Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei
Spielbericht zum BL-Spiel TP-Bayern am 4. Adventssonntag zu Potsdam – von Susi
Im Karli ging es am 4. Adventssonntag mehrfach um die Wurst.
Zum einen hatten die CL-Anwärter Frankfurt und Wolfsburg überraschend verloren. Demzufolge bot sich für die Turbinen eine Riesenchance, in der Tabelle auf einen unglaublichen 4.Platz vorzurücken und den Abstand zur CL-Qualifikationsplatz auf drei Punkte zu verkürzen.
Das erste Spiel der Hinrunde gegen Bayern wurde im Nachhinein ein Schlüsselspiel betitelt. Dieser misslungene Anfang sollte bereits auf ein miserables Ende der Hinserie hindeuten, wie würde nun der zweite Anfang, also das erste Spiel der Rückrunde verlaufen? Wieder der Anfang vom Ende?
Bevor jedoch der Anpfiff ertönte, kam die Wurst erneut ins Spiel. Ein Sponsor von Turbine Potsdam, die Eberswalder Wurstwaren, die man früher nur unterm Ladentisch oder als Dosenfabrikat im „Deli“ für teures Geld erwerben konnte, hatten sich für die neue Saison etwas extrem Fanfreundliches überlegt: Seit September wird monatlich der „Fan des Monats“ gekürt und mit einer ausschmückenden Reportage in der MAZ, in den social media und im Stadionheft versehen. Nun sollte die absolute Krönung der drei, bereits gekürten Fans folgen: eine Ehrung auf dem Karli-Rasen vor 2.380 Zuschauern. Der Obertrommler Mario „Pepe“ Koebe, die Fanclub-Geschenkemanagerin Marina Hartmann und die Käsekuchenbäckerin Uschi Bauer nahmen einen nett verpackten Wurstpräsentkorb entgegen uns sorgten somit für die Rettung ihres eigenen Weihnachtsfestes;-)
Eine wirklich schöne Geste des Vereins und des Sponsors – Danke!
Ebenso nett war die Geste von Patti Hanebeck, die sich diesmal einen „Versehrten“-Platz im Fanblock D auswählte und ruhig und gesittet den Spielverlauf zur Kenntnis nahm.
Mit dem Anpfiff explodierte die Spielspannung. Ein dynamisches Bayernteam begann zielgerichtet und athletisch, doch Potsdam hielt nach den ersten Schnupperminuten gut dagegen und erarbeitete sich mehrere Torchancen. In der 21. Minute fiel jedoch nach einem kapitalen Abwehrfehler das 0:1 für die Gäste und animierte die weitgereisten Bayernfans aus Berlin zum Fahnenschwingen. Jedoch war das weder für die Potsdamer Spielerinnen noch für die Fans ein Grund innezuhalten. Das Selbstvertrauen war da, den Spielverlauf weiterhin mitbestimmen zu können. Nur das Vertrauen in die Schiedsrichterin und deren Linienrichterin wurde arg geschmälert und versank am Ende im Rasenboden. Die Regelwächterinnen sahen zu oft Rot. Viele pro-bayerische Entscheidungen konnten von der Tribünenbesatzung nicht nachvollzogen werden, sodass die Fans irgendwann sogar sarkastisch einen „Elfmeter“ für Bayern forderten. Ein Foul an Tabbi Kemme durch Nicole Rolser blieb unbestraft. Die Strafe folgte später, für Tabbi, die in der 2.Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit und dem Anzünden der vier Flutlichter war den Turbinen anzumerken, dass sie einen Ausgleich anstrebten. Doch nicht ihnen gelang das schnelle Tor in der 48.Minute, sondern den abgeklärt spielenden, bayerischen Madels. Fehlpässe häuften sich, der Dampf der Turbinen entwich in den dunklen Nachmittagshimmel. Auch wenn eine Victoria Krug in ihrem zarten Alter von 17 Jahren wieder göttlich köpfte und rannte, auch wenn Wibke Meister unermüdlich die Seitenlinie auf- und abrannte, Svenja Huth possierlich im Strafraum wirbelte und viele Zwei- und Dreikämpfe gewann – es sollte heute nicht sein.
Wünschen wir den Turbinen eine schöne, energietankende und erdende Weihnachtszeit im Kreise ihrer Familien.
Wünschen wir uns allen, dass dieses Meisterschalenbestätigungs-Spiel der Bayern kein zweiter Anfang vom Ende war.
Freuen wir uns auf ein herzliches, familiäres und stimmungsvolles Hallenpokal-Turnier am 9./10. Januar in der MBS-Arena.
Bis dahin lasst es euch allen gut gehen, bleibt gesund, kommt zur weihnachtlichen Besinnung und gleitet gut ins Neue Jahr hinüber. 2016 wird ein gutes;-)
Text und Fotos: Susanne Lepke