Wieder keine Punkte

Spielbericht zum Bl-Spiel SV Meppen gegen Turbine Potsdam am 21.10.2022

Mannschaftsaufstellung – Portsdam in Rot (Foto: peti)

Nach dem Wolfsburg-Spiel machten sich einige wenige Turbinefans noch voller Euphorie auf dem Weg nach Meppen. Einmal quer durch Deutschland, bis fast an diese niederländische Grenze. Eine spielerische positive Entwicklung der Mannschaft war seit dem Saisonstart klar erkennbar. Es sollten doch nun endlich die ersten drei Punkte her, wenn nicht jetzt, wann dann?

Und dann das.

Kaum in Worte zu fassen.

Die Mannschaft war zur Vorwoche kaum wiederzuerkennen.

Die Turbinen bemühten sich zwar, aber es funktionierte so gut wie gar nichts. Die Spielerinnen vom SV Meppen spielten konsequent noch vorn und erarbeiteten sich geduldig nach und nach ihre Torchancen, für die sie am Ende auch mit zwei Toren belohnt wurden. Unsere Spielerinnen fanden spielerisch keine Lösung und rannten ihren Gegenspielerinnen oft nur hinterher.

Nach dem Spiel legte sich leichter Nebelschwaden auf dem Spielfeld nieder nach dem Motto, Schleier über das Spiel.

Enttäuschung pur (Foto: sas)

Alle waren tief geknickt, Mannschaft, Trainer und Fans. Es gab viel zu diskutieren. Einige Turbinefans fuhren direkt nach dem Spiel wieder viele hunderte Kilometer nach Hause zurück. Andere Fans blieben über Nacht und suchten die Kneipe „Burn Schenke Up’n Bült“ auf, übrigens Meppens älteste Kneipe. Wo eine rührige ältere Wirtin abends noch um 23.00 Uhr lecker Flammkuchen auftischte. Einige von uns brauchten noch einen Schnaps oder auch zwei Schnäpse, um das Spiel halbwegs verdauen zu können.

Etwas zum Hinterschlucken (Foto: mr)

Nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen im Hotel, verstreuten sich wieder alle Turbinefans. Einige starteten in die Herbstferien und die anderen fuhren einfach nur nach Hause. Aber eins hatten sicher alle gemeinsam im Sinn. Wohin soll das noch führen? Tabellenletzter sind wir schon. Zu viel Unruhe rund um den Verein hinterlässt auch Spuren auf dem Platz.

Text: Manuela Raasch

Fotos: Saskia Nafe (sas), Peter Tietze (peti) und Manuela Raasch (mr)




Totgesagte leben länger

Spielbericht zum BL-Spiel: 1. FFC Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am 15.10.2022

Wann haben die Turbinefans schon mal eine Niederlage so fröhlich und euphorisch gefeiert? Wann hat sich schon mal eine Niederlage wie ein Sieg angefühlt?

Samstag, 13.00 Uhr, das „Karli“ füllte sich mit Menschen. Unerwartet vielen Menschen. 2.623 Zuschauer:innen wollten tatsächlich der Tatsache ins Auge sehen, wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrt. Darunter schlängelten sich ca. 100 Wolfsburg-Fans, die in dieser Saison ein viertes Fest in Folge feiern wollten.

Die Tippspiel-Karten füllten sich mit 1:4 und 0:5 und noch höheren „Klatschen“-Prophezeiungen…

Ein wahrer Turbinefan kommt trotzdem, um der Mannschaft beizustehen. Auch wenn es schmerzen sollte. Ein wahrer Turbinefan übt sich in Geduld und ist mit 1 Punkt aus drei Pflichtspielen mittlerweile leiderprobt und radikal geerdet. Ein wahrer Turbinefan denkt logisch: Der Aderlass an Stammspielerinnen war am Saisonende immens. Zwei Drittel der Mannschaft sind Neuverpflichtungen – aus 17 oder 18 verschiedenen Ländern nach Potsdam gereist. Dazu ein neuer Cheftrainer, der erstmals Erfahrungen in der 1. Bundesliga sammelt.

Viel Unruhe, Ungewissheit, Unsicherheit – da werden Geduld und Gelassenheit schnell zu Fremdwörtern. Der letzte sportliche Erfolg mit der errungenen Meisterschaft liegt mittlerweile 10 Jahre zurück.

Und trotzdem füllte sich das „Karli“-Stadion. Zahlreiche Ehrengäste nahmen auf den Zuschauerrängen Platz: die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport Britta Ernst, der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Mike Schubert, auch der japanische Botschafter Yanagi. Und dazu ein Geburtstagskind: Noa Selimhodzic, Spielerin mit der Nr.20, die heute ihren 19. Geburtstag feierte. Die Fans stimmten sofort ein „Happy Birthday“ an.

Anlässlich des DFB-Klimatages parkten am Stadioneingang einige exklusive E-Bikes – und Firmenvertreter der „Energieinsel“ standen zum Halbzeit-Interview bereit. Ja, das Thema „Energie“ ist derzeit in aller Munde und in Kombination mit „Krise“ wirkt es angsteinflößend. Welche Energie würden heute unsere Turbinen produzieren?

Und wie ist das mit den Erwartungen? „Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden“, heißt es so schön. Doch wie wundervoll ist das Erleben, wenn sich negative Erwartungen, Missmut und Zweifel in den Gegensatz umkehren – und am Ende in einer Euphorie explodieren!

Wer heute nicht dabei war, hat etwas verpasst!

Erste Halbzeit

Während der VfL Wolfsburg bereits konzentriert auf den einzelnen Spielpositionen bereitstand, klatschten sich die Turbinen noch quirlig gegenseitig ab. Dann kehrte auch hier die Spielordnung ein.

Vier Turbinen aus der Vorsaison standen in der Startelf (Weidauer, Schwalm, Meister, Deutsch), die restlichen zwei Drittel stellten eine Aufgabe zum Namenlernen dar. Im Gegensatz dazu saßen beim VfL großartige Namen auf der Auswechselbank, u.a. Ewa Pajor, Pia-Sophie Wolter, Sveindis Jonsdottir. Und die „halbe“ Nationalmannschaft empfing im lindgrünen Trikot unsere blau-bunte Truppe.

Na dann: Anpiff ins Ungewisse…

Zweikampfduell mit Moliie Rouse (Foto: Saskia Nafe)

Ähm, fünf Minuten gespielt – und kein Gegentor. 10 Minuten, 15 Minuten – immer noch kein Gegentor. Die Turbinen zeigten von Beginn an einen Kampfgeist, der sich nicht durch hektisches Reagieren, sondern durch Souveränität im Zweikampfverhalten, im Kampf um jeden Ball und mit einem Passspiel auszeichnete, bei dem der Ball tatsächlich das Ziel erreichte.

Es dauerte fette 18 Minuten, bis endlich das eintrat, wovon die Mehrheit der Anwesenden ausgegangen war: Wolfsburgs Nr.11 Alexandra Popp hob in luftige Höhen ab um nochmal viel größer als die kleine Torwartfrau von Turbine, Jil Frehse #22, zu sein – und erzielte per Kopf den Führungstreffer zum 0:1.

Alexandra Popp (Foto: Saskia Nafe)

Das Karli kocht

Ab da begann es richtig spannend zu werden! Denn ein neues Sternchen an Potsdams Frauenfußballhimmel wurde geboren: Jil Frehse, 18 Jahre, blutjung.  Manch ein Fußballfan kannte diese Spielerin aus dem Fernsehen, als sie vor zwei Wochen beim Auswärtsspiel gegen den FC Köln auf ihrem Weg zur Toilette abgefangen wurde. Die Stammtorhüterin Vanessa Fischer hatte soeben die rote Karte gesehen, die Schiedsrichterin zeigte mit einem Doppelstrafblick auf den Elfmeterpunkt – und Jil ging nicht zur Toilette, sondern hielt beherzt diesen Strafstoß.

Turbinesternchen des Samstagnachmittags
(Foto: Saskia Nafe)

Das diese grandiose Tat damals keine Eintagsfliege war, wurde in dem heutigen Spiel deutlich. Mit Wahnsinnsparaden, festen Griff, Einigeln, zielgenauem Herauslaufen und brillanter Fußabwehr ließ sie eine nach der anderen 100%-igen Torchance der Wölfinnen verblassen. In der 26. Minute gratulierte die Nationalspielerin Alex Popp sogar unserer kleinen Jil, nachdem ihr Torschuss nicht zum 0:2 geführt hatte. Eine seltene, sportliche sehr respektvolle Geste.

Auch Jule Brand durfte diese Erfahrung in der direkten Begegnung mit Potsdams junger Torhüterin in der 42. Minute sammeln. Schon wieder eine Glanzparade! Das Turbinevolk auf den Rängen tobte auf den Rängen und skandierte „Ji -il Freeeh-se“. Und das nicht nur einmal. Die Partie kam in Gang, die Stimmung bebte, Hexenkessel.

Ein Turbinefan meinte trocken in Richtung Wolfsburger Trainerbank: „Tja, wir haben eine Frehse, ihr nur eine Egge.“

Nicht zu vergessen: Ein Freistoß von Tori Schwalm in der 39. Minute sah aus wie ein Ausgleichstreffer und der erste Ton der Tormusik erschallte bereits aus den Stadionlautsprechern, bevor auch der oder die Letzte begriffen hatte, dass nur das Außennetz wackelte.

Zweite Halbzeit

Nicht nur die Spielerinnen benötigten eine Halbzeitpause, auch deren Fans. „Schreidrops“ wurden gegen heiser gewordene Stimmen herumgereicht und andere entspannende Maßnahmen eingeleitet. Wie würden die Turbinen aus der Kabine kommen? Hatten sie noch ausreichend Kraft und Konzentration, um mit ihrem grandiosen spielerischen Einsatz nahtlos anknüpfen zu können?

Ja.

Hatten sie.

Nicht geschubst
(Foto: Saskia Nafe)

Die Mannschaftsleistung überzeugte auch in der zweiten Halbzeit. Wolfsburg schoss aufs Tor, Jil hielt. Wolfsburg schoss aufs leere Tor, doch Jils Geist hielt. Wolfsburgs Starspielerin Ewa Pajor, in der zweiten Halbzeit frisch eingewechselt (ja, nun brauchte sie man doch), benötigte drei glasklare Anläufe, um eeeendlich – in der 94. Minute – das mühsame 0:2 zu erzielen.

Und wie schade, dass Kyokawas knallharter Distanzschuss knapp das rechte obere Eck verfehlte. Verdient wäre ein Unentschieden gewesen. Ein Lohn für die starke Mannschaftsleistung der Turbinen und deren Torwartsternchen Jil Frehse, die ohne Wenn und Aber am Ende zum „Player oft the matsch“ gekürt wurde. Ihre heutige Leistung erinnerte an das CL-Finale in Getafe, als die „coole Sau“ Anna Sarholz im blutjungen Alter von 17 Jahren einen Elfmeter nach dem anderen eiskalt wegfischte.

Player of the match_Jil Frehse:-) überreicht von der Ministerin Britta Ernst (2 v.r.) (Foto: Saskia Nafe)

Abpiff

Der VfL Wolfsburg hatte den 1. FFC Turbine Potsdam unterschätzt. Genauso wie viele Potsdamer Anhänger. Totgesagte leben länger.

Turbine hat heute leistungsmäßig einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Die mentale Einstellung der Mannschaft überzeugte und begeisterte. Selbstbewusst boten sie dem Gegner Paroli und zeigten dabei eine große Spielfreude und auch technisches Können. Sie wollten nicht nur, sie konnten es sogar:-)

Bedenkt man, dass die letzten drei Begegnungen mit Wolfsburg 0:3 oder gar 0:4 verloren gingen, gilt der neu zusammengewürfelten Mann und dem Trainerteam ein kollossaler Respekt.

Ein Auswärtssieg gegen Meppen am kommenden Freitag wäre eine logische Folge. Drücken wir unseren Mädels die Daumen!

Danach

Eine ungewöhnliche Beobachtung war, wie viele Menschen noch lange nach dem Abpfiff im Stadion blieben, sich miteinander austauschten und selig auf den Rasen blickten. Vermutlich auch in der Hoffnung, von der einen oder anderen Spielerin beider Mannschaften ein Autogramm zu ergattern.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe, Beatrice Martens




Viel Butter bei die Fische

Spielbericht zum Frauen Bundesliga-Spiel: Werder Bremen gegen den 1.FFC Turbine Potsdam am 13.03.2022

Und wieder rollte ein vollbesetzter Fanbus zum Auswärtsspiel, diesmal nach Bremen. Vor einer Woche war die „Potsdamer Reisegruppe“ im Rauschzustand aufgrund des kolossalen Erfolgs gegen die SGS Essen kurz nach Mitternacht heimgekehrt. Nun stand ein etwas kurzweiliger Sonntagsausflug in den Norden Deutschlands an.

Es war ein wundervoller Sonntagsausflug. Auch wenn der Fanbusorganisator Hartmut diesmal aus privaten Gründen aufs Mitreisen verzichten musste, war von ihm alles bestens vorausgeplant. Seine Vertreterin Bea meisterte die Aufgaben mit Bravour und unsere liebenswerten Busfahrer Peter und Detlef lenkten wie immer souverän den Bus über die Autobahn.

Die Stimmung an Bord war prächtig. Diverse Geburtstagslagen bereicherten das allgemeine Wohlgefühl – und der „Kalte Hund“ von Otto war ein Gedicht!

Kalter Hund (Foto:sule)

Auch in Bremen, das überpünktlich erreicht wurde, schien die Sonne. Und ganz viele „G“ strahlten ins Stadion, also auf den „Platz 11“ hinein. Im Stadtstaat herrschte open air immer noch ein zementiertes „2G“, sodass der Stadioneinlass nur mit Impf-/Genesenen-Nachweis, Personalausweis, ausschließlich Online-Ticket und FFP2-Maske möglich war. Im Sitzen durfte man sich unmaskiert zeigen, sobald man aber in die Senkrechte kam, war einem die Aufmerksamkeit der Ordner so etwas von gewiss. Maske auf!

auch der Co-Trainer muss sich ausweisen – Foto(bea)

Dazu ein A4-Rucksäckchen – und der Trommellärm wurde nur auf dem „Abstellgleis“ geduldet. Lärm und Fußball passten hier im hohen Norden nicht zusammen. Somit nahmen die Turbinefans an einer Eckfahne Platz und versuchten von dort aus, das einseitige Duell durch die Torgitter und Zäune hindurch, über die leichtathletischen Laufbahnen hinweg zu erspähen. Selten hatte man so schlecht ein Spiel verfolgt wie hier in Bremen. Noch dazu blies ein kühler Zugwind. Das Turbineherz wurde also auf eine harte Probe gestellt.

Es gab ein Wiedersehen mit Rieke Dieckmann, einer ehemaligen, stets lächelnden Turbi(e)ne, die als Bremer Kapitänin auflief. Und die sich beim Abklatschen nach dem Spiel sichtlich freute, die Potsdamer Fans wiederzusehen. Und es gab eine überraschende Beobachtung: Einige Turbinen liefen mit einem selbstgebastelten „Pulswärmer“ auf, der den Code „SC 29“ trug. Ein Gedenken an „Selin–A“ Cerci, die sich beim letzten Spiel einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Purer Mannschaftsgeist!

So: Nun hingesetzt, Maske ab, Trommel bzw. Ratsche zur Hand und – Anpfiff!

Einzug unter Bremens Sonne (Foto: sas)

Dort hinten – am Horizont – bewegte sich etwas. Turbine drehte auf und Bremen beschränkte sich aufgrund von Corona- und Verletzungssorgen aufs Verteidigen. Durch Zaun und Gitter hindurch stürmten die Potsdamerinnen munter drauf los. Dabei kam Melissa Kössler zu Fall, mitten im Strafraum, deshalb gab es einen Elfmeter. Für Potsdam keine ungewohnte Sache. Das Schießen jedenfalls. Das Treffen eher weniger. Waren doch beim letzten Spiel gegen Essen zwei Foulelfmeter nicht verwandelt worden. Diesmal probierte Agrez die Sache mit dem Strafstoß. Und ja – der saß! 9. Minute: 1:0-Führung der Gäste. Jubeln der Fans im Stehen. Ohne Maske…

Die einseitige Partie ganz hinten in der Ferne setzte sich fort. Nach einer halben Stunde zielte Mesjasz per Kopf aufs Gehäuse, die Bremer Torwartfrau verhaspelte sich beim Fangversuch und erzielte mit ihrem eigenen Knie ihr eigenes Tor.  0:2😊. Die Party ging weiter.

Torjubel zum 0:2 (Foto: sas)

Kurz darauf zielte Holmgaard ab, doch diesmal packte Bremens Torwartfrau fest zu. Doch bei Chmielinskis Schuss ins linke Eck sah sie keine Sonne mehr. 0:3😊Der neue Dirigent der Fischerchöre namens Matze erklomm fahneschwenkend das Pult und dirigierte inbrünstig den neuen Fangesang, der vom „Bumsen“ und „Krachen“ und „Tor machen“ melodiös berichtete. Das wird noch…

In der Halbzeitpause konnte man dann Currywurst mit Pommes oder Pommes mit Currywurst snacken. Hauptsache: Maske auf!

Fröhlich ging es dann in die zweite Halbzeit. Fröhlich misslang Kössler der Alleingang vors Tor, der Ball kullerte 1 Meter am leeren Gehäuse vorbei. Auch Agrez‘ Volleyschuss nach einem Traumpass von Barth flatterte fröhlich über die Torlatte hinweg.  Kurz darauf zeigte jedoch Chmielinski als neuer Ehegötz-Ersatz, wo der Hammer hängt: 4:0😊 Zwei Tore hatte sie in ihrem 100. Bundesligaspiel gemacht. Das war im Nachgang ein Interview wert.

Auch Bremen gelang nach dem zweiten Drittel der Spielzeit ein Torchance-chen. Das weckte norddeutsche Emotionen! Die Bremer Fans auf der Haupttribüne fingen tatsächlich an zu klatschen! Und zum Abschluss gelang Kössler dann doch ein straffer, geradliniger, praller Torschuss – zum 5:0.

Kössler setzt sich durch (Foto: sas)

Eine Bremer Spielerin meinte nach dem Spiel zu den Turbinefans „Ihr habt echt tolle Stimmung gemacht.“ Ja, der Frauenfußball lebt! In Potsdam.

Die Lieblingsmannschaft kam nach dem Abpfiff zum Verbeugen und gemeinsamen Jubeln an den Spielfeldrand. Und Wiebke Meister bekam Geburtstagsblümchen und einen Kaffee-Gutschein mit ganz viel Zucker gereicht.

Auf der Rückfahrt geriet der Fanbus ins Schlingern, denn die Fans schunkelten nach Daggis Animateurkünsten zu den Usedomer Partyhits quer über die Sitzbänke hinweg. Die Geburtstagslagen von Helmut und Marlis taten ihr Übriges. Weit vor Mitternacht erreichte der Bus wohlbehalten wieder die brandenburgische Heimat.

Schön war er, der Sonntagsausflug. So fröhlich und sonnig und erfolgreich!

Ein Pünktchen noch bis zum CL-Platz. Die Erfolgswelle kommt in Wallung. Möge der Wind beim nächsten Heimspiel gegen den SC Sand nicht abflauen oder gar Sand ins Getriebe dringen. Möge die Fröhlichkeit anhalten!

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Beatrice Martens (bea), Susanne Lepke (sule)




Das Wunder von Potsdam

Spielbericht zum Bundesliga-Spiel: 1. FFC Turbine Potsdam gegen Bayer Leverkusen vom 11.02.2022

Na, wer hat von den Leser:innen in der Nacht nach dem Spiel wunderbar geträumt? Denn wenigstens für eine Nacht stand unser Lieblingsteam auf dem 4. Tabellenplatz, nur einen winzigen Punkt von der CL-Qualifikation entfernt.

Wer bei diesem Spiel nicht zu den 817 Zuschauer:innen gehörte, hatte wirklich etwas verpasst! Freitagabend, Flutlichtspiel, 5 Grad, Glühwein. Und eine spontan eingeführte FFP2-Maskenpflicht, jedenfalls für den Augenblick der Einlasskontrolle. Auf den Plätzen herrschte die Abstandsregel – aber nicht im Fußballherzen. Wie erfreulich war auch die Nachricht für die Psycho-Hygiene einzelner Fans, dass ab sofort wieder die 3G-Regel zählte. Somit konnte der eine oder andere Edelfan nach langer Zeit der Abstinenz gemeinsam mit anderen Mitfiebernden die frische Karli-Luft aufsaugen.

Einen Tag zuvor hatte der Vorstand des 1. FFC Turbine Potsdam die Landespolitik darauf hingewiesen, dass die Erhöhung der Zuschauerzahl (derzeitige Grenze bei max. 1000) Berücksichtigung in der neuen Eindämmungsverordnung finden müsse. Auf die bundespolitische „Öffnung“ hatte Ministerpräsident Woidke gemeint, es gäbe keinen Handlungsbedarf, da Brandenburg keine Fußball-Bundesligisten aufweise…

Aber nun zurück vom Zwei-Jahres-Thema zur schönsten Sportart Potsdams, dem Frauenfußball des 1. FFC Turbine Potsdam.

Abschlussrunde (Foto: sas)

Die erste Halbzeit

Mit einem selbstvertrauensstärkenden 6:0-Sieg gegen Jena im Rücken, liefen unsere Turbinen gegen die Werkself aus Leverkusen auf. Am Spielfeldrand übernahm diesmal der Co-Trainer Dirk Heinrichs die Regie, da Sofian Chahed „zwei Striche“ betrachten musste. Der Tabellenfünfte (Potsdam) empfing den Tabellensechsten (Leverkusen). Ein Spiel auf Augenhöhe wurde erwartet – und eine Revanche für das Hinspiel-Dilemma im Frühherbst, als Potsdam zwar das Spiel machte, aber Leverkusen gewann.

„Auf geht’s, Potsdam, auf geht’s!“ erschallte es von den Rängen. Das gesamte Repertoire der Fangesänge wurde zelebriert, um die Turbinen anzufeuern. Diese wurden jedoch in der 31. Minute vom Co-Trainer aus Leverkusen mit einem martialischen Brüller übertönt, als die Nr.31 zur rechten Zeit zum 0:1 einnetzte. Ein wunderbarer Pass erreichte sie von der Mittellinie aus, um im Alleingang mittig auf das Gehäuse zuzusteuern und in die rechte Ecke abzuzielen.

Ähm… ja. Da half nur noch der Trost und die Hoffnung, dass Kössler „beim nächsten Mal“ (O-Ton eines Fans) ein Tortreffer gelingen werde. Gerade war sie, allein vorm Tor stehend, an der sehr sicher wirkenden Torfrau Friederike Repohl gescheitert.

Mit einem 0:1 ging es in die Halbzeitpause. Diese nutzte Edelfan Daggi, um sich vom Mittelpunkt des Rasens ein übergroßes Gummitier in Form eines Dinosauriers abzuholen. Der Sponsor des Tier- und Erlebnisparks Germendorf hatte diesen Trostpreis für das Fan-Halbzeitspiel gestiftet.

Die zweite Halbzeit

Nach einer Glühwein-Bratwurst-Inhalation ging es in die zweite Halbzeit. Trotz Rückstand war noch alles offen. Beide Mannschaften hatten bisher ein gutes, zweikampfbetontes Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten gezeigt. Gelbe Karten hatte es noch nicht gegeben, Anlässe dafür schon. Und einige Werksspielerinnen überprüften immer mal wieder, ob es eine Rasenheizung im Karli gäbe.

Und dann passierte es: Sieben Minuten nach dem Anstoß zur zweiten Halbzeit foulte Anna Gerhardt eine Gegenspielerin im Strafraum und die Schiedsrichterin zeigte auf den Elfmeterpunkt. So ein Mist! Binnen weniger Sekunden folgten gegensätzliche Emotionen. Erst ein Jubel der Potsdamer Fans, denn unsere Torwartfrau Fischi hielt tatsächlich den Strafstroß, der von Nicolic ausgeführt worden war. Doch der Ball verbündete sich nicht mit den Torwarthandschuhen, sodass der nächste Brüller wieder von der Leverkusener Trainerbank kam. Nicolics Nachschuss saß dann. Ein bitteres 0:2 leuchtete gnadenlos von der Anzeigetafel. Eine gute halbe Stunde Spielzeit verblieb noch…

Als Dina Orschmann am Fanblock vorbeilief, um für die Einwechslung bereitzustehen, versprach sie, Gutes zu tun. Und sie hielt ihr Versprechen. In der 70. Minute sorgte sie nach einer ausgiebigen Pass-Stafette: Barth-Kössler-Cerci-Kössler-Holmgaard für den erlösenden Anschlusstreffer. Die Turbinefans konnten endlich die Blockfahne entrollen. Dina Orschmann nahm sich diese Jubelzeit nicht, sondern schnappte sich den Ball, damit ein schneller Anstoß erfolgen konnte.

Und zack! Drei Minuten später war soviel „Wind im Motor“, dass Gina (reimt sich auf Dina) Chmielinski nach einem Querpass von Kössler den Ausgleichstreffer erzielte.

Torjubelextase (Foto: sas)
Gina Chmielinki auf dem Weg zum Tor (Foto: sas)

Jetzt begann das Karli zu toben. Noch 17 Minuten! Und die Turbinen drehten nun frei. Koste es, was es wolle! Es regnete gelbe Karten, es kam zu einigen Spielunterbrechungen wegen der „notwendigen Rasenpflege“, beide Mannschaften wechselten eifrig ein und aus. Das Spiel nahm euphorische Fahrt auf und war von kämpferischer Wucht geprägt.

Nach einigen „nächsten Malen“ war die Zeit in der 85. Minute reif für Melissa Kössler. Direkt auf die Mitte des Tores zusteuernd, entschied sie sich gegen einen Abschluss und legte quer auf Cerci. Die hatte heute noch nicht getroffen. Als derzeitige Torschützenkönigin der Frauen Bundesliga und frisch gekürte Nationalspielerin galt ihr nun die Kössler-Einladung. Und was machte Cerci? Sie setzte den Ball an die Latte!

Liege-Quartett beim Führungstreffer von Kössler (Foto: sas)

Der Ball prallte ab und kehrte wie ein Bumerang auf Kössler zurück, die sich gegen zwei Gegenspielerinnen durchwühlte und den Führungstreffer erzielte. In diesem Moment lag das gesamte Team kreuz und quer übereinander im gegnerischen Torgehäuse. Was ging denn hier ab?! Das Karli bebte. Vor Freude – und vor Wut. Das lag im Auge des Betrachters.

Am Ende blieben vier Nachspielminuten, die überwiegend die Gäste angespart hatten. Sozusagen als Gastgeschenk. Potsdam nahm dieses dankend an. Zum einen, damit Luca Graf auch noch ein bisschen mitspielen durfte und zum anderen, dass Nina (reimt sich auf Dina und Gina) Ehegötz endlich zu ihrem ersten Saisontreffer kam. Nach einem wunderschönen Assist von Cerci zielte sie in die linke Ecke und erhöhte damit den Heimsieg auf ein 4:2. Und weinte danach erlösende Glückstränen.

Cerci umringt (Foto: sas)

Nach dem Abpfiff

Das war eine unglaubliche Aufholjagd von gut zwanzig Minuten. Vier Tore in 23 Minuten, also alle sechs Minuten ein Tor!

Sieg!!! (Foto: sas)

Die Fans sangen „Danke, Mädels, danke!“. Der Leverkusener Co-Trainer verneigte sie ehrfürchtig und lautlos mit einer kleinen Geste vor den Fans – Respekt;-)

Danke, Fans! (Foto: sas)

Vanessa Fischer wurde zum „Player of the match“ gekürt. Heute war es mal wieder ihr Tag gewesen. Nun geht es in die Länderspielpause, bevor die Fortsetzung mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale am 2. März weitergeht.

Als kleine Ergänzung wird hier die Turbine-Lyrik zum Spiel eingefügt, die der Turbinefan Kai nach jedem Spiel unermüdlich in den sozialen Medien postet.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe

Turbine-Lyrik von Kai Jasper

Der Gast heut‘ aus dem Rheinland kam –
und eine Rechnung ward noch offen;
denn im Hinspiel wurde die Turbine
tief ins eigne Herz getroffen!

So sollt es heut‘ doch anders sein –
und das Ziel ward vorgegeben;
doch zum Schrecken aller Fans
durft‘ man ein Deja-Vu erleben!

Der Start, der war Turbinenfeuer –
Chancen, ja die gab es doch zuhauf;
und leichten Sinnes wurden sie vergeben
und so nahm das Spiel dann seinen Lauf!

Wer seine Chancen denn nicht nutzt –
der muss die Rechnung dafür tragen:
Zwei Treffer saßen, und sie saßen tief;
wer die Rechnung zahlt, der darf nicht klagen!

Die Werkself, dachte sich als Sieger –
Ihr Trainer, sah er die Turbine schon am Ende?
Doch deren Kampfgeist, der ward ungebrochen;
und so folgte spät die Wende:

Ode
Mit Dina fing der Reigen an,
von Gina kam der Ausgleich dann,
auch Mille schoss den Ball ins Tor
nach vielen Chancen da zuvor, 😉
den Schlussstrich unsre Nina setzt,
die in der Nachspielzeit einnetzt!

Die Werkself aus dem Rheinland kam –
und keine Rechnung ward mehr offen;
denn das Hinspiel wurde heut‘ gedreht,
der Gegner tief ins Herz getroffen!

Hoffnung lebt und wird erworben,
auf dem Platz und auch daneben –
was die Zukunft bringen mag,
wir werden es denn bald erleben…




Turbine bietet dem FC Bayern Paroli

Spielbericht zur Begegnung: 1. FFC Turbine Potsdam gegen FC Bayern München am 13.12.2021

Vor dem Spiel

Eine Dunstglocke umhüllte am zweiten Adventssonntag das „Karli“. Der Himmel zeigte sein schönstes Grau, der Regen nieselte, die Wolken nebelten. Mystisches Wetter bei einem mystischen Spiel. Turbine Potsdam empfing den mit Starspielerinnen gespickte Team aus München. Es gab ein Wiedersehen mit der herzensguten Ex-Turbine Sarah Zadrazil, begleitet von namenhaften Trikotträgerinnen: Gwinn, Wenninger, Hegering, Simon, Magull, Jakobsson, Kumagai, Bühl, Schüller, Damnhanovic, Dallmann.

Ein Sieg über Potsdam hätte den bayrischen Gästen die Tabellenspitze und damit einhergehende Herbstmeisterschaft ermöglicht. Hätte, hätte, Fahrradkette…

Überhaupt kuscheln sich in dieser Saison fünf Mannschaften in der oberen Tabellenhälfte eng aneinander. Neben dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg kämpfen die TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und unsere Turbinen um die CL-Qualifikation. So eng ging es lange nicht da oben zu.

1098 Zuschauer:innen fanden ins Stadion nach Potsdam-Babelsberg. Darunter auch einige bayrische „Männer“-Fans aus der Brandenburgischen Region, die Gefallen am Frauenfußball finden und immer wieder hörbar ihr Team von den Stehplatzrängen anfeuerten.

Der Sonntagsausflug ins „Karli“ sollte sich lohnen, insbesondere aus Potsdamer Sicht. Denn unsere Turbinen spielten frisch und frech auf. Mit gesteigertem Selbstvertrauen, denn seit 7 Spielen ist das Potsdamer Team ungeschlagen. Nina Ehegötz feierte ihr 100. Mal.

100. Bundesliga-Spiel unserer #22 – Foto(Turbine)

Die erste Halbzeit

Dem Team aus Bayern merkte man die Doppelbelastung aus CL und Bundesliga an. Ähnlich wie die Partie gegen Hoffenheim begannen unsere Mädels putzmunter und engagiert. Sie nahmen die Zweikämpfe genauso forsch an wie die Gäste. Sie setzten sich immer wieder durch und gewannen auch Laufduelle. Und sie wollten mit zielgerichtetem Gedanken Tore schießen. Nach verpassten Gelegenheiten auf beiden Seiten waren es dann die Potsdamerinnen, die nach 30 Spielminuten mit einem Treffer durch Selina Cerci in Führung gingen. Dieser Vorsprung wurde mit einem überzeugenden kämpferischen Auftritt auch in die Halbzeitpause mitgenommen.

Jubilierende Torschützin (Foto: sas)

Die zweite Halbzeit

In der zweiten Halbzeit dauerte es nur vier Minuten, bis die Schiedsrichterin „wildfeurig“ nach einem Foul durch Isy Kerschowski auf den Elfmeterpunkt zeigte. Giulia Gwinn trat an und netzte ein. Tja, das war der Ausgleich – auf den Fanplätzen strittig diskutiert. Aber Fakt.

Weitere Tore fielen bei dem Schlagabtausch auf Augenhöhe nicht mehr. Immer wieder ertönte ein Raunen auf den Zuschauerrängen, wenn der Ball auf beiden Seiten knapp das Torgehäuse verfehlte oder einmal sogar die bayrische Latte traf.

Nach dem Spiel

Es war ein spannendes und euphorisierendes Spiel mit genialer Stimmung im Stadion. Es wurde 90 Minuten lang getrommelt, getrötet und gebrüllt. Unsere Torhüterin Fischi fischte die anfliegenden Bälle weg, was das Zeug hielt und zeigte damit eine großartige Leistung. Auch die Mannschaftsleistung war sehr lobenswert, viele Spielerinnen gingen über ihre 100-Grenze hinaus. Das war sehenswerter Frauenfußball in und aus Potsdam! Und manch ein Fan schaute am Ende etwas wehmütig drein, denn auch ein knapper Sieg über den Tabellenzweiten wäre möglich gewesen.

Teninsoun Sissoko wurde am Ende als „Player of the match“ gekürt. Und Sophie Weidauer unterschrieb unter den Augen der Stadionbesucher:innen ihre Vertragsverlängerung.

Am kommenden Sonntag, wenn die Rückrunde gegen den VfL Wolfsburg im heimischen Stadion eingeleitet wird, werden die Turbinefans im Block C einmal mehr die Blockfahne entrollen.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Beatrice Martens (bea), Ferenc Olah (ferol)




Gekämpft – geführt – ge…

Spielbericht zum Bundesliga-Spiel 1. FFC Turbine Potsdam gegen TSG 1899 Hoffenheim

Das dritte G gab es an diesem Spieltag nicht mehr. Trotz frischer Stadionluft zog das politisch gewollte 2G-Prinzip ins Karli ein. Die Tausender-Grenze wurde dennoch überschritten, denn 1016 Zuschauer:innen wollten diese Begegnung in der oberen Tabellenhälfte live miterleben. Die Teilhabe einiger treuer Turbinefans, die teilweise Hunderte von Kilometern reisen, um die Turbinen anzufeuern, wurde nicht ermöglicht.

Die Leidenschaft für den Frauenfußball hat in den letzten 50 Jahren, seit es den 1. FFC Turbine Potsdam gibt, viele Menschen mit verschiedenen Meinungen vereint. Man kennt sich in der Fanszene, hat gemeinsam gefeiert – sich gefreut – und gelitten. Es geht nicht nur um die Turbinefamilie, es geht um Menschenwürde.

„Schnitt“! Zum Spiel:

Tippspiel, crazy Donuts im Angebot, gesunde Säfte im Abgang, Halbzeitspiel, der Fanshop vor Ort – alles so wie immer…

Unsere Turbinen zeigten ihr bestes Spiel der Saison. Viele gaben mehr als einhundert Prozent, die Wahl des „Players of the match“ hätten diesmal mehrere Spielerinnen verdient. Am Ende wurde unsere Nr.14, Sophie Weidauer, geehrt.

Trotzdem wurde es nach dem Abpfiff bedrückend ruhig im Stadion. Sprachlose, kopfschüttelnde Fans und dazu Spielerinnen, die diesmal keine Kraft zum wellenartigen Dankeschön an ihre Zuschauer:innen hatten. Was war passiert?

Trauriger Applaus (Foto: sas)

Die erste Halbzeit

Es war ein atemberaubendes Spiel! Spannend, energiegeladen, euphorisch, kämpferisch und teilweise frech. Die Turbinen spielen selbstbewusst auf und zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung. Das akute Verletzungspech war eine Geschichte von gestern. Dem Gegner Hoffenheim sah man die schweren Beine aus dem vorangegangenen Championsleague-Spiel an, das wussten die Potsdamerinnen zu nutzen. Fehler im Spielaufbau der Kraichgauerinnen wurden souverän ausgenutzt, um bereits in der 8. Minute in Führung zu gehen – Cerci sei Dank. Nur sechs Minuten später erhöhte Kössler zum 2:0. Ab ging die Party! Die Blockfahne wurde ausgerollt und wieder eingerollt, um danach wieder ausgerollt zu werden. Der einsame Trommler aus Hoffenheim stand kurz vor der Resignation, lebte aber mutig weiter. Respekt für das von weither angereiste Fangrüppchen aus dem Kraichgau! Potsdam ist immer eine Reise wert, nicht nur wegen des gel(i)ebten Frauenfußballs im Karli.

Es machte heute einfach Spaß, die Mannschaft anzufeuern, denn diese hatte heute ebenso Spaß am Fußballspielen, noch dazu Ideen und Wagemut. Die Kampfmoral stimmte – und der Halbzeitstand von 2:0 war logisch und verdient.

Die zweite Halbzeit

Hoffenheim musste wohl eine gezielte Ansage in der Mannschafskabine erhalten haben, denn die Mädels kehrten nicht nur überpünktlich aus der Kabine zurück, sondern lieferten bereits in der ersten Minute der zweiten Halbzeit die unmittelbare Antwort. Es war ein sehenswertes Tor, das Steinert als Anschlusstreffer zelebrierte.  In der 70. Minute fiel den Turbinen eine Antwort ein. Nach einem Querpass von Kössler, die selbst in schusssicherer Position auflief, netzte Cerci zum 3:1 ein. Holla die Waldfee – was ging hier ab?! Die Stimmung im Stadion war kurz vorm Kollabieren. Unsere Mannschaft erstrahlte wie lange nicht mehr, der graue Novemberdunst war wie weggeblasen.

Die Spielzüge wurden in der zweiten Halbzeit jedoch hektischer. Zahlreiche Auswechslungen auf beiden Seiten brachten zusätzliche Neumischungen im Getriebe und gelbe Karten wurden gesammelt. Der fulminante Sieg über die TSG erschien mit jeder abgelaufenen Minute zum Greifen nahe. Der zweite Tabellenplatz lockte. Die Überraschung schien absolut gelungen.

Die Spannung steigerte sich in der 84. Minute, als Hoffenheim der nächste Anschlusstreffer zum 3:2 gelang. Gnadenlos schleppend moserte der Minutenzeiger auf der Stadionuhr vor sich hin. In der 90. Minute des hart umkämpften Matches folgte dann eine zentrale Freistoßmöglichkeit für Hoffenheim. Der Rasierschaum wartete auf die geordnete Mauer, alles war hergerichtet. Unsere Torfrau Vanessa kannte kein Halten mehr und verließ ihr Torgehäuse, um dem Geschehen entgegenzulaufen. Warum?

Weiß keine:r…

3:3, daran konnten auch die drei Nachspielminuten nichts rütteln.

Stille im Stadion, Kopfschütteln, Wehmut, begrabene Euphorie. Wie oft wurden wir in den letzten Spielen mit Fortuna gesegnet… Nun fehlte das Glück – und dieses gewonnene Pünktchen fühlte sich wie eine Niederlage an. Gekämpft – geführt – gelitten. Das dritte G hielt Einzug, aber das gibt es aktuell nicht mehr.

Ausblick

Es war ein sehenswertes Spiel, was Hoffnung gibt und Mut macht, wenn man auf die nächsten Knaller bis zum Jahresende schaut: Frankfurt – München – Wolfsburg.

Danke, Mädels, für euren unermüdlichen Kampf oberhalb der 100%, für die sehenswerten Spielzüge, für euren Mannschaftsgeist und eure Spielfreude. Mögen wir Fans nochmals in solch einen fieberhaften Beobachtungsgenuss kommen.

Ein Wort zur Absage der Mitgliederversammlung des Fanclubs „Turbinefans e.V.“

Die Mitgliederversammlung des Fanclubs „Turbinefans“, die im Anschluss an das Spiel stattfinden sollte, wurde aufgrund der Corona-Maßnahmen kurzfristig abgesagt. Neben dem Gesundheitsschutz war auch das Ermöglichen einer politischen Teilhabe für alle Fanclub-Mitglieder ein Ansinnen des Vorstands. Auf der Mitgliederversammlung sollte ein neuer Vorstand gewählt werden – und niemand vom Mitwählen ausgeschlossen werden.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an all die Fans, die bei der Organisation des Spieltages mithalfen – als Ordner:innen, als Tipp-Spiel-Durchführende, als Saftverkäufer:innen. Danke!

…mit 1 Punkt fahren sie nach Haus – Foto(bea)

Fanbus nach Frankfurt

Am Freitag, dem 3. Dezember, rollt unser Fanbus nach Frankfurt. Es gibt noch freie Plätze. Wer Interesse hat, bitte an Hartmut Feike (Kontaktdaten siehe Homepage des 1. FFC Turbine Potsdam) wenden.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Beatrice Martens, Saskia Nafe




Horrorspiel

Anna Gerhardt
Foto: sas

Spielbericht zum Achtelfinale 1. FFC Turbine Potsdam gegen den 1. FC Köln am 31.10.2021

 

Am 31. Oktober, Reformationstag und Halloween zugleich, empfing der 1. FFC Turbine Potsdam den 1. FC Köln zum Achtelfinalspiel im DFB-Pokal. Das Los hatte den Potsdamerinnen ein Heimspiel beschert. Und dazu etwas Herbstsonnenschein, also bestes Fußballwetter.

944 Zuschauer:innen ließen sich davon anlocken, wobei der Blick ins Publikum das Überschreiten der 1000er Grenze vermuten ließ.

Auch ein „Fancy Donuts“-Verkaufsstand mit allerlei bunt-klebrig Kreiertem weckte die Aufmerksamkeit der Stadionbesucher:innen. Einige Turbinefans engagierten sich wieder über das Maß hinaus, indem sie die Ordnertätigkeit im Stadion unterstützten, das Tippspiel organisierten und für einen Sponsor saftige Produkte verkauften. Vielen Dank für euren vereinsunterstützenden Einsatz!

Die Beschreibung des Spiels bedarf nur weniger Zeilen. Der Spielverlauf passte aus Potsdamer Sicht zu Halloween – einfach nur Horror. In der ersten Halbzeit kam kaum ein Spielfluss in Gang. Körperbetonte Zweikämpfe, einige Spielunterbrechungen, gelbe Karten – und ein brüllender Gästetrainer… Sein testosterongesteuerter Schrei in der 8. Minute, als Isy Kerschowski verletzungsbedingt am Boden lag, erschütterte das Karli. Jedoch nahm die Linienrichterin, die Adressatin des aggressiv klingenden „Ey!“, erst zeitverzögert und irritiert die Attacke wahr. Es gab eine Verwarnung für den Trainer Sascha Glass, der nach einer wiederholten „Ey“-Reaktion auf ein nicht anerkanntes Tor seiner Mannschaft in Ekstase geriet – und dafür Gelb sah.  Ab diesem Moment wurde es sehr heiter im Fanblock C, denn jede Spielsituation, die einen Hauch von Aufregung bot, wurde mit einem nachgeahmten „Ey“ aus voller Kehle unterstrichen. Dieses amüsante Vorgehen verhalf dem Publikum, über das eher müde und fehlerhaft wirkende Gekicke belustigt hinwegzusehen.

Die Torbienen benötigten 15 Minuten für ihre erste Torchance. Die zweite stellte sich nach einem Drittel der Spielzeit ein. Das Spielniveau beider Teams war in der ersten Halbzeit ausgeglichen, jedoch unter Potsdamer Niveau. Ein Horrorspiel….

In der Halbzeitpause sorgte nicht nur das Halbzeitspiel für Abwechslung, sondern auch ein in Turbinefarben gekleiderter Sensenmann. Blauer Horror auf einer anderen Ebene und Fotomotiv für den einen der anderen Fan.

Blauer Sensenmann_Halloween 2021 (Foto: sule)

In der zweiten Halbzeit wurde die Spielweise der Potsdamerinnen nicht viel überzeugender, endete jedoch im Erfolg. Marie Höbinger schoss das Potsdamer Team in der 53. Minute mit einem Nachschuss in Führung. Kurz vor Spielendete erhöhte Cerci, die vorher hundertprozentige Alleingang-Chancen liegenließ, zum 2:0.

Isy Kerschowski, die diesmal als Kapitänin auflief, wurde zum „Player of he match“ gekürt. Und der Gästetrainer Sascha Glass verabschiedete sich von den Potsdamer Fans mit einem „Macht’s gut!“

Kein schönes Spiel, aber lieber krampfhaft gewonnen als unglücklich verloren. Potsdam steht nun im Viertelfinale. Wir freuen uns darüber und hoffen sehr auf eine Qualitätssteigerung in der Spielweise und im Selbstbewusstsein, eine Partie souverän angehen zu wollen.

Danke an die Fans (Foto: sas)

Am Sonntag steht das nächste Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg an. Anpfiff: 16.00 Uhr. Dann trifft der Tabellensechste auf den Tabellenachten – schauen wir mal, was bei diesem Spiel die Quelle der Unterhaltung werden wird.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule), Beatrice Martens (bema)




Der Fanbus rollte wieder

Spielbericht zum Saisonauftaktspiel: VfL Wolfsburg gegen Turbine Potsdam am 28. August 2021

Vorgeplänkel

Da waren sie wieder, die vertrauten Gesichter, eingehüllt im Turbine-Blau. Der Fanbuskoordinator Hartmut begrüßte jeden Fahrgast einzeln an Bord. Am Lenkrad saß unser Busfahrer Peter, der herzlich-gesunde Grüße vom anderen Busfahrer Detlef übers Busmikrofon ausrichten ließ.

36 Fans reisten mit diesem vertrauten Busgefährt, ca. 60 weitere steuerten das gefühlte Nahziel mit ihren Privat-PKWs an. Allesamt mit den staatlich geforderten „3G“ im Gepäck, so wie sich das heutzutage gehört.

Fanbus
Foto: sule

Im Vorfeld ließen einige Turbinefans gar mächtige Nerven, als sie versuchten, dem Klick-Dschungel durch den Wölfe-Shop zu folgen, um die ausschließlich online zu erwerbenden Eintrittskarten für das AOK-Stadion zu ergattern. Die Einkaufs-Software präsentierte ihre Tücken. Aber es gibt eine Solidargemeinschaft unter den Turbinefans, sodass am Ende auch die internetlosen Fans mit einem grün-weißen A4-Blatt winken konnten. Und für die wenigen Aussätzigen, denen das nicht gelungen war, wurde vor Ort durch überfreundliche Security-Menschen ein interner Rundgang durch die Geschäftsstelle geboten. Ein Wolf aus Plastik jaulte über der Tür zum Ticket-Drucker, die Flure waren mit grellgrüner Auslegware versehen. Ein Blick hinter die Kulissen, mit Schlangenbildung, da auch viele einheimische Fans ihr Problem mit dem Ticketkauf hatten.

Geschäftsstelle mit jaulendem Plastikwolf
Foto: sule

Hellgrün war auch das papierne Armbändchen, das man nach Vorlage des 3G-Beleges um das Handgelenk beklebt bekam. Die blaue Version war leider nicht vorrätig…, das minderte aber nicht die Vorfreude auf das Spiel.

Ein Stadionheft gab es nicht. Zu Beginn auch keine Stadionverköstigung, denn der Kiosk öffnete erst zeitverzögert.

Einige Turbinefans stellten unabhängig voneinander fest, dass sich die Ordner überaus freundlich zeigten. Auch einige Wob-Fans suchten das Gespräch und sendeten am Ende nette Heimfahrtswünsche. Die Freude, endlich mal wieder unbefangen live ein Spiel im Stadion mitverfolgen zu können, zeigte nach der Corona-Tristesse spürbare positive Folgen fürs menschliche Miteinander.

Potsdamer Fanblock mit Abstandsregel
Foto: sas

1060 Zuschauer:innen vermeldete der Stadionsprecher, dem es wieder mal perfekt gelang, die Potsdamer Mannschaftsaufstellung im Sprint zu verlesen, wobei er sich eigentormäßig einmal verhaspelte. Ein Mitrufen der Spielerinnamen war aus Potsdamer Sicht somit nicht möglich. Die Wolfsburger Version war deutlich langsamer.

Der Block O2 war für die Turbinefans reserviert worden. Linksseitig der Mittellinie gelagert, eigentlich eine gute Sichtposition, gäbe es im AOK-Stadion nicht dieses weitverzweigte Metallgestänge, das den Blick in sitzender Position versperrt. Also verfolgten die Turbinefans das Spiel im Stehen und mussten sich in der 88. Minute nicht mehr von ihren Sitzplätzen erheben, als traditionell der Fangesang „Steht auf, wenn ihr Turbinen seid“ erklang.

Dank dem unermüdlichen Fan Frank wehte das Fanbanner und alle Nationalflaggen der Turbine-Spielerinnen inclusive der Regenbogenfahne sanft im Wolfsburger Lüftchen und umrahmten die Fangemeinde mit bunten Farben.

Erwartungen

Wie würden die Turbinen in diesem ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison wohl auftreten? Gleich zu Beginn empfing ein sehr starker Gegner unsere Herzensmädels. Die Vorbereitungsspiele waren allesamt aalglatt verlaufen mitsamt einer starken Abwehrleistung.

Das Spiel

Und so starteten unsere Turbinen auch spritzig und zweikampffreudig in dieses Spiel. Die ersten zehn Minuten waren von großer Hektik auf beiden Seiten geprägt, bevor die Atemzüge etwas regelmäßiger wurden und sich beide Teams mit mehreren Torchancen auf Augenhöhe begegneten. Jedoch fiel das 1:0 für die Gastgeberinnen relativ früh in der 17. Minute, als die grandiose Ewa Pajor aus der Ferndistanz einfach mal mittig auf das Gehäuse zielte und alle, auch unsere Torwartfrau Fischi, dem Ball beim Fliegen regungslos zuschauten. Trotzdem setzten die Potsdamerinnen unermüdlich und engagiert das Fußballspielen fort. Die erste Halbzeit war trotz des Rückstands sehenswert und spannend.

Rückkehrerin Isy Kerschowski in Aktion
Foto: sas

Die Turbinefans selbst übernahmen die lautstarke Führung im grün-weißen Stadion und trommelten, ratschten und sangen, was das Zeug hielt. Das war auch gut in der TV-Übertragung zu hören.

Unter Fanbeobachtung
Foto: sule

Optimistisch ging es in die zweite Halbzeit. Ein 1:1 wäre ein verdienter Lohn gewesen. Doch Ewa Pajor war nicht zu bremsen und hielt ihr Köpfchen in der 56. Minute an der richtigen Stelle hin, um die Wölfinnen aufjaulen zu lassen. Nach diesem 2:0 ging dann plötzlich gar nichts mehr. Wie in Schockstarre agierten die Turbinen nur noch verhalten, Fehlpässe häuften sich und tolle Kombinationen nach vorn oder gar Schüsse aufs Tor wurden Mangelware. Hinzu kam ein ungeheures Glück, dass die eine oder andere hundertprozentige Torchance für Wolfsburg in den Fischis Fingern hängenblieb oder nur den Pfosten traf. Irgendwann begannen die Turbinefans immer mal wieder zu singen: „1-2-3 – und wieder mal vorbei“, um die vertanen Wolfsburger Torchancen zu vertonen.

Cerci greift an
Foto: sas

Ab der 80. Minute erschien das Potsdamer Team stehend k.o., was mit Sorge beobachtet wurde. Ein ungewohntes Bild,  über dessen Ursachen hier nicht gemutmaßt wird.

Drei Minuten vor Schluss netzte Pia Wolter zum 3:0 ein. Ein undankbares Ergebnis, gerade in Betrachtung der gelungenen ersten Halbzeit. Aber was soll’s.

Nachspiel

Die Turbinen bedankten sich am Ende bei ihren Fans für den lautstarken Support. Und Svenja Huth bekam eine tönerne Erinnerung geschenkt, als die Turbinefans die Potsdamer Kreation nochmal aufleben ließen: „Sch-sch-sch … Huth! Huth!“ und dabei lokomotivartige Gesten zeigten.

Svenja Huth freut sich über den Potsdamer Lokomotivengesang
Foto: sas
Betretenes Dankeschön – nur eine lacht
Foto: sas

Kurzweilig war die Rückreise mit dem Fanbus, gut die Stimmung an Bord. Und über das Busmikrofon wurde verkündet, das Turbine zu Weihnachten 21 Punkte erzielt haben wird.

Ausblick

Nun steht als nächstes der Empfang von Jena im Karli an. Anstoß am 3. September um 19.15 Uhr, ein Flutlichtspiel. Mit Tippspiel, Halbzeitspiel und Impf-Freikarte. Die Auswahl ist groß. Der Fanshop nimmt die hellblaue Trikotbestellungen für die neue Saison entgegen und verkauft den 50-er Jubiläums-Fanschal. Es lohnt sich also, sich auf die Socken zu machen und das Spiel live im Karli mitzuverfolgen.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule)

31.08.2021




Da, wo ihr trainiert, sind wir.

Zum dritten Mal währte der 1. FFC Turbine Potsdam in Österreich zum Trainingslager. In einem schönen Ort in der Steiermark, in „Haus im Ennstal“, umgeben von Bergen, fühlte sich nicht nur die Lieblingsmannschaft „in Haus zu Hause“, sondern auch ca. 15 mitgereiste Turbinefans. Der fast 3000 Meter hohe Dachstein grüßte bei schönem Wetter von Weitem und hielt Obacht auf die Spielerinnen und Fans.

Einige Turbinefans hatten sich direkt im Mannschaftshotel einquartiert, einige wohnten nur wenige Meter davon entfernt in anderen Unterkünften. Das „Hotel Stenitzer“ wurde just für diesen Augenblick aus dem Winterschlaf geholt, um die sportlichen und sportinteressierten Gäste zu beherbergen. Der dafür engagierte Koch aus Ungarn gab von morgens bis abends alles, um die Mäuler zu stopfen. Das Servicepersonal wechselte fast täglich, hielt aber den Laden am Laufen und war sehr kommunikationsfreudig.

Die Lieblingsmannschaft war diesmal mit der Bahn angereist und blieb vom DB-Verspätungsmodus nicht verschont. Vor Ort wurden die Mädels in mehreren Kleinbussen transportiert.  

 

Der Ort „Haus im Ennstal“ liegt, wie der Name bereits vermuten lässt, an dem Flüsschen Enns in einem Tal. Grüne Berge, um die 2000 Meter hoch, umgeben den Ort und auch den Trainingsplatz, der idyllischer nicht hätte eingebettet sein können. Zweimal am Tag, um 10.00 Uhr und 16.00 Uhr, stand eine Trainingseinheit an. So gab es häufig die Möglichkeit, die Mädels hautnah beim Schwitzen, Hecheln und Lachen zu beobachten. Leider verletzte sich Malgorzata Mesjasz am rechten Fuß und reiste eher aus dem Trainingslager ab.

Da es zu Beginn des Trainingslagers sommerlich warm war, erweichte dieser schwitzende Aspekt das Herz zweier Fans, die spontan zwei Regentonnen für die Mannschaft sponserten.

 

Haus im Ennstal – ein Ort zum Trainieren und Spazieren

Wem das Zuschauen beim Training zu eintönig wurde, der startete ein Ausflugsprogramm. Fährt man durchs Ennstal, entdeckt man linksseitig fast an jedem Berg eine Bergbahn. Der Hausberg heißt „Hauser Kaibling“. Dank der Dachsteiner Sommercard“, die jede/r Urlaubmachende in die Hand gedrückt bekommt, kann man diese Bergbahnen (und manch andere Freizeitangebote) kostenlos nutzen. Oft bedeutete das eine Ersparnis von gut 20 € pro Tag. Somit ertönt an dieser Stelle ein Loblied auf das sehr lukrative Touristenangebot, das die Bewegung und den Spaß förderte.

Dort Urlaub machen, wo andere trainieren

Die Gegend um die Orte Haus und Schladming ist ein familienfreundliches Feriengebiet. Auf jeder Bergspitze gibt es einen Spielplatz und Erlebniswanderwege für Kinder. Im Winter muss hier die Hölle los sein, davon kündeten sehr breite Skipisten und verwaiste Skilifte, stille Apres-Ski-Bars und leere Hotels.

Man kann hier oben Gipfelkreuze berühren und Turbine-Fanbotschaften in Gipfelbüchern hinterlassen, mit einem Go-Kart den Berg hinunterrasen oder zusammenzucken, wenn man die Mountainbiker die Pisten heruntercrossen sieht. Auf dem Dachstein kann man den Schnee berühren und durch ihn hindurchstapfen. Man kann zu wunderschönen Bergseen wandern, Blaubeeren naschen, imposante Wasserfälle bestaunen, sich unzählige Blasen an den Zehen erlaufen, auf Almhütten Kaiserschmarrn vertilgen und dazu einen „verlängerten“ (Kaffee) trinken. Ein Ausflug nach Salzburg stellt auch ein lohnendes Ziel dar. Man kann im Ort ein ausgiebiges Restaurant-Testing durchführen und zwischen „Kasnockerln“ (Käsespätzle), einer Brotzeit und fade schmeckender Pizza wählen. Und man kann sich im Ort in einem wunderschönen Freibad entspannen und wenn man eine innige Beziehung zum Bademeister aufbaut, sogar dann schwimmen gehen, wenn das Freibad eigentlich geschlossen hat.

Die Wetterlage

Das Wetter präsentierte sich während des Trainingslagers sonnig bis herbstlich. Man konnte die Wetteruhr danach stellen, dass es jeden Nachmittag oder frühen Abend einmal regnete oder gar gewitterte. Dafür war die Natur in satte Grüntöne getaucht und die Almwiesen blühten bunt vor sich hin. Und solange es nur abends regnete, war der Tag gerettet.

Highlights

Drei Highlights gab es während des zehntägigen Trainingslagers.

Zum einen ein Testspiel gegen St. Pölten, das die Potsdamerinnen mit 2:0 gewannen.  Zum Zweiten entfernte sich die Mannschaft geschlossen über Nacht aus dem Mannschaftshotel, um sich in eine Almhütte „abzuseilen“ – als teambildende Maßnahme. Und das dritte Highlight stellte die gesungene Geburtstagsgratulation der Mannschaft für den Edelfan Peter dar, der durch diese Geste Gutes zurückbekam.

Umzug nach Leoben

Gemeinsame Fanspeise
(Foto: sule)

Nach 10 Tagen siedelten Mannschaft und die meisten Fans in einen anderen Ort in der Steiermark namens Leoben (Eselsbrücke: Gegenteil von Le-unten) um. Dieser lag 120 km entfernt. Das schmälerte die Naturidylle, denn die Kleinstadt Leoben lebt vom Naturraubbau in Form halbabgetragener Berge zwecks Erzgewinnung. Hier wird auch Stahl produziert und – was die Kehle der Turbinefans etwas mehr entzückte – das Gösser Bier gebraut. Insbesondere das schmackhafte Gösser Radler gibt es auch bei uns in Dosen- und Flaschenform zu kaufen. Somit ließen es sich einige Fans nicht nehmen, die Gösser Bierbrauerei zu besuchen und sich von der hektischen Guidefrau Margarete führen zu lassen. Eine einstündige Bierflatrate im Anschluss an die Führung entschädigte und trug zum Stimmungsausgleich bei.

KAIF-Trophy – Premiere für ein Internationales Frauenfußballturnier

Vor dem Beginn des Internationalen Frauenfußballturniers in Leoben gab es am Vorabend eine Eröffnungsveranstaltung in einem benachbarten Ort namens Kalwang. Neben einem männlich geprägten Legendenspiel, das feuerspeiend eröffnet wurde, war das Highlight des Abends ein Livekonzert der ortsansässigen Band „Niachtn“. Musikalisch professionell boten sie dem regnerischen Himmel Paroli. Die Menschenpulks unter den breiten Sonnenschirmen sowie der im Hintergrund stehende Bierwagen wurden am späteren Abend gemeinsam nach vorn gestemmt, um der Bühne und den Musikern ganz nah zu sein. Dank des Energiedrink-Sponsors „KAIF“ und seines kostenlosen Dosenberges schwächelte niemand.

Der neue Sponsor und Turnierausrichter in Dosenform
(Foto: sas)

Der Premiere des Internationalen Frauenfußballturniers, der „KAIF Trophy“, wohnten ungefähr 50 Abgesandte aus Potsdam bei. Hätte es diese Krachmacher nicht gegeben, wäre es im Leobener Stadion sehr still gewesen. Die Außenwerbung für dieses Turnier war nicht sichtbar, sodass der Publikumsverkehr im Stadion überschaubar blieb.  Sechs Teams aus fünf Ländern waren am Start. Für Glasgow City FC, die kurzfristig aus Coronagründen abgesagt hatten, sprang eine zweite österreichische Mannschaft aus Innsbruck ein, die eine Ehre hatte und diese bestens verteidigte.

Turbine Potsdam spielte also endlich mal wieder international:-) Und das richtig überzeugend. Das Turniersystem erschloss sich erst durch Mutmaßungen, denn ein Stadionheft oder ähnliches Informationsmaterial gab es nicht. Mehrere professionelle Kameras filmten jedes Spiel mit, damit man im VIP-Zelt kauend auf die Leinwand starren konnte. Die Streaming-Brücke ins Internet war nicht gebaut wurden, was viele zu Hause gebliebene Turbinefans bitter enttäuschte.

Turbinefans verfolgen dasTurniergeschehen
(Foto: sule)

Turbine Potsdam absolvierte zwei Spiele, dabei war der Erfolg des Trainingslagers in Siegen messbar, denn die Mannschaft stand ziemlich schnell im Finale gegen Real Madrid. Dieses spanische Team war aufgrund seines quirligen Kurzpassspiels und schnellen Sprints der einzige sportliche Gegner auf Augenhöhe. Nach einem Kennenlernen in der ersten Halbzeit gelang es den Turbinen in der zweiten Halbzeit, die Regie auf dem Platz zu übernehmen und souverän einen 3:0- Sieg einzufahren. Der riesige Pokal wurde am Folgetag mit der Deutschen Bahn nach Potsdam transportiert.

Am Rande des Finalgeschehens brüllte ein Chor junger Männer nach Nina Ehegötz. Und der eine oder andere Stadiongast nestelte heimlich an der Regenbogenfahne der Turbinefans.

Servus – mach’s gut

Durch 31 Tunnel (was an die Trikotnummer von Anja Mittag erinnert) reisten die Turbinefans über mehr als sieben Berge wieder in die flache Heimat zurück und sind nun um viele Erlebnisse reicher.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule), Ralf T.




Frohe Ostertage allen Turbine-Fans!

Bleibt tapfer, geduldig, zuversichtlich.
Es kommen wieder bunte Zeiten.



Aufruf

Die Geschäftsstelle des 1. FFC Turbine Potsdam ist an den Fanclub mit der Bitte um Unterstützung im nachfolgenen Anliegen herangetreten:

Tiere in Not – Turbine Potsdam hilft

Den langjährigen Partner und Sponsor Tier- und Freizeitpark Germendorf trifft der Lockdown besonders hart. Keine Einnahmen, dafür gleichbleibende Ausgaben für Futter und der Pflege der Tiere. Auch den Mitarbeitern des Tierparks in Germendorf droht die Entlassung. Turbine Potsdam möchte helfen. Bitte überweist eine Spende unter dem Kennwort „Spende Tierpark“ auf das Konto des 1. FFC Turbine Potsdam

IBAN: DE04 1203 0000 0000 4877 77

So wird dem Sponsor geholfen, die schwere Zeit zu überbrücken. Auch das Luchs-Patenkind Luna würde sich über die Unterstützung freuen.

Wir danken Euch!

 

 




Weihnachtsgrüße an die Turbinefans – im „C-Modus“

Liebe Fanclub-Mitglieder, liebe Turbine-Fans,

der Vorstand des Fanclubs „Turbinefans e.V.“ wünscht euch allen frohe Weihnachten im kleinen und gesunden Menschenkreis und einen still-sanften Rutsch ins Neue Jahr. Mögen wir uns im Neuen Jahr endlich wieder auf vertraute Art und Weise im „Karli“ und in den Auswärtsstadien treffen, jubeln, singen, trommeln und tröten, fluchen, fachsimpeln, abklatschen und umarmen können.

Vielen Dank an all die Fans, die sich in den letzten Tagen an der Weihnachtspostaktion beteiligt haben. Insgesamt 87 Weihnachtskarten von 26 Fans haben die Geschäftsstelle des 1. FFC Turbine Potsdam erreicht, die an einzelne Spielerinnen, Trainer, medizinischen Team und Geschäftsstelle gerichtet waren.

(Foto: G. Schmidt)

Im Mannschaftsbus auf dem Weg nach Hoffenheim hat die Mannschaft ein Weihnachtsbrief Ihrer Fans erreicht, unterhaltsam vorgelesen von Eric Steinborn. Einen kurzen Videoausschnitt seht ihr hier. (Dank an J.V.)

Wer neugierig auf den gesamten Briefinhalt ist, kann hier nachlesen.

Die ersten bestellten Fankalender (siehe Fanclub-Mail vom 11.12.2020) gehen noch vor Weihnachten raus. Wer einen haben möchte, bitte die Informationen in dieser Mail beachten.

Ca. 25 Stück sind noch da.

(Foto: S. Lepke)

Vielen Dank für die ersten Beiträge für das geplante Jubiläumsbuch des Vereins. Wer Interesse hat, in diesem Buch mit eigenen Worten und Foto abgebildet zu werden, sollte ebenfalls die Information in der o.g. E-Mail an alle Fanclub-Mitglieder beachten.

Bewahrt euch eure Gesundheit und entdeckt die kleinen freudvollen Momente in der kommenden Zeit. Nicht zu sehen, nicht zu hören – aber im Herzen vereint:-)

Der Vorstand des Fanclubs „Turbinefans“ e.V.




Zweiter Heimspielsieg – Platz 4

Spielbericht: Turbine Potsdam gegen Leverkusen am 27.09.2020 – 2:0

Nachdem es am Vortag durchgeregnet hatte, meinte es der Himmel gut mit den Turbinen und deren Fans, denn es regnete am zweiten Heimspielsonntag nicht. Vor 752 Fans begrüßte der 1. FFC Turbine Potsdam die Werkself aus Leverkusen, die sich jung und dynamisch auf dem Karli-Rasen präsentierte.

Neue Kapitänninen nach Vereinswechsel_ Merle Barth und Jessi Wich (sas)

Jede Menge Wiedersehen

Die Turbinen sahen in den ersten zehn Minuten keine Sonne, denn die Mädels aus Leverkusen zeigten sich putzmunter und dirigierten die Ballführung. Deren Kapitänin Jessi Wich, eine Ex-Turbine aus der Zeit der Potsdamer Höhenflüge, wirbelte, kämpfte, trieb an. Sie küsste aber auch „Popp-verdächtig“ häufig den Rasen. Eine weitere Ex-Turbine, Isy Kerschowski, stand ebenfalls präsent für Leverkusen auf dem Platz. Im Gegentausch spielen einige Ex-Leverkusenerinnen mittlerweile für Potsdam auf: Merle Barth seit dieser Saison, Nina Ehegötz seit mehreren Jahren und Jojo Elsig seit ganz langer Zeit. Somit stand diese Begegnung auch im Zeichen des Wiedersehens.

Auch die Beobachtung, wie Leverkusens Trainer Achim Feifel am Spielfeldrand in den Dialog mit dem Ex-Trainer Bernd Schröder eintrat, weckte Erinnerungen an Zeiten, als Feifel als Nachfolger von Schröder gehandelt wurde. Beide Vereine verbindet also so einiges. Eine nette Geste war sein kurzer Gruß an die Turbinefans vor Spielbeginn.

Die erste Halbzeit

Nachdem die Turbinen ihr erstes Heimspiel gegen Hoffenheim souverän mit einem 3:0-Sieg eingefahren hatten und gegen den Aufsteiger Meppen auswärts nur ein Unentschieden nach einem 2:0-Rückstand erkämpfen konnten, galt nun die Zielvorgabe von drei Punkten.

Aber die Turbinen taten sich am Anfang wirklich schwer. Leverkusen war hellwach, lief jedem Ball entgegen, gewann die Mehrheit der Zweikämpfe und nahm im gegnerischen Strafraum präsent Aufstellung. Doch die Turbine erzeugte zeitverzögert dann doch etwas Dampf und etwas unverhofft, aber effektiv, erzielte dann Dina Orschmann mit einem Sonntagstor die 1:0-Führung. Ein sehenswerter Treffer, der Jubel war groß.

Sonntagstorschützin Dina Orschmann (sas)

Danach ging es munter weiter hin und her, wobei Leverkusen in der 1. Halbzeit die bessere Spielqualität zeigte. Potsdam arbeitete dagegen unermüdlich an der Hitliste der Fehlpässe. Und trotzdem sollte es anders kommen als geahnt, denn in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stand dann Nina Ehegötz goldrichtig und köpfte zum 2:0 ein.

Kopfballtor zum 2:0_ Nina Ehegötz (sas)
Turbinefans feiern das 2:0 (cna)

Die zweite Halbzeit

Nach der Halbzeitpause und Traineransage in der Kabine lief das Spiel etwas besser für die Potsdamerinnen. Ein 3:0 erschien nun wahrscheinlicher als ein Anschlusstreffer für die Werkself. Mit einem Dreierwechsel in der 55. Minute sollte der frische Fahrtwind aufrechterhalten werden: B. Schmidt für Orschmann, Kössler für Cerci, Chmielinski für Höbinger. Doch fantastische Großchancen von Nina Ehegötz (57. Minute), der eingewechselten Melissa Kössler (83. Minute) und eingewechselten Bianca Schmidt (+90. Minute) wurden liegen gelassen. Zum Glück kam auch keine Gefahr in den letzten zehn Minuten auf, denn Leverkusens neuer Style, am Ende alles zu geben und Spiele überraschend zu drehen, war diesmal nicht relevant.

Und Schluss

Somit endete die Partie mit dem Halbzeitstand von 2:0 und der 1. FFC Turbine Potsdam darf sich nun auf einem schönen 4. Tabellenplatz, punktgleich mit dem Dritten aus Frankfurt, einordnen.

Erfreulich war, dass die vor zwei Wochen frisch angereiste Meaghan Nally aus den Staaten bereits in der Stammelf Aufstellung nahm und mit ihrer athletischen Spielweise eine gute Bereicherung für Potsdam darstellte.

Den Titel „Player oft the match“ erhielt nach dem Schlusspfiff Nina Ehegötz. So das Votum der Medienvertreter_innen.

Nina Ehegötz wird geehrt (sas)

Am kommenden Sonntag geht es einmal quer durch Deutschland in das weit entfernte Sand ins Badische. Dort sind 250 Zuschauer_innen zugelassen, aber keine Gästefans – Corona macht’s (un-) möglich.

Aufstellung: Fischer (TW) – Nally, Barth, Elsig, Graf – Orschmann (55. Schmidt), Plattner (86. Dieckmann), Mesjasz, Ehegötz (76. Weidauer) – Cerci (55.Kössler), Höbinger (55. Chmielinski)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Bernd Gewohn (bege), Beatrice Martens (beama), Christian Nafe (cna)




Saisonvorbereitung – mit Abstand zum Gewohnten

Am gestrigen Sonnabend stand das vierte Testspiel innerhalb der Saisonvorbereitung von Turbine Potsdam an. Dieses Mal wartete die „männlichen Dorfjugend“ der Brandenburgischen Gemeinde Schenkenberg (nahe Groß Kreutz) auf unsere weiblichen Fußballprofis. Es war kleines Open-Air-Festival für die arg gebeutelten Turbine-Fans, die sich während der anhaltenden Corona-Zeit in sozialer Distanz und fußballerischem Fan-Entzug üben mussten.

Es ist so wunderbar, wenn trotz Corona-Regelungen Möglichkeiten geschaffen werden, vertraute Fan-Gesichter wiedersehen zu können, die Turbine-Mädels zu beäugen und dabei die Namen und Gesichter der Neuzugänge auswendig zu lernen. Noch dazu den Bratwurstduft zu schnuppern und mit einem Bier oder Kaffee anzustoßen. All das haben in den letzten Wochen zwei Dorfvereine ermöglicht, zum einen die SG Saarmund und am gestrigen Tage der Verein Empor Schenkenberg.

Vielen Dank beiden Vereinen, die mit familiärer Atmosphäre, guter Organisation und Hygienekonzept sowie frauenfußballerischem Respekt tolle Gastgeber für diese Testspiele waren!

Testspiel gegen Empor Schenkenberg (5:2)

Sophie Weidauer beim Testspiel gegen Empor Schenkenberg_22.08.2020 (Foto: sas)

Die Stimmung der Turbine-Fans am Rande des fußballerischen Geschehens war bei beiden Testspielen gegen die Männer eher verhalten, also ungewohnt still. Haben die Turbine-Fans das Anfeuern verlernt? Oder lag es am ausbleibenden Erfolg? Das Testspiel gegen die SG Saarmund ging vor zwei Wochen mit einem harten 9:2 verloren. Gestern wurde eine 5:2-Niederlage eingefahren. Nun könnte man meinen, dass unsere Mädels gegen die Natur der Sache, also gegen biologische bevorteilte Männerkräfte nichts ausrichten könnten. Aber langjährige Turbine-Fans können sich durchaus sehr gut an siegreiche Testspiele gegen Männerteams erinnern, bei denen der Goliath mit technischer und taktischer Raffinesse, aber auch mit konditioneller Stärke in der 2. Halbzeit ausgeknockt werden konnte.

Vielleicht resultierte genau aus diesem Misserfolgs-Erleben die Stille der Fans?

Es gab gestern trotz der wiederholten Niederlage einige Hoffnungsschimmer. Unser Neuzugang Merle Barth stand in der zentralen Abwehr verlässlich ihre Frau. Bianca Schmidt war im Zweikampfverhalten die Ruhe in Person und behielt oft den Ball galant unter Kontrolle. Gina Chmielinski tobte insbesondere in der ersten Halbzeit frech über den Acker und allen davon. Auch Maria Plattners fußballerisches Wesen blitzte hier und da mal auf. Mit der Einwechslung von Melissa Kössler hielt etwas mehr Selbstbewusstsein in den Potsdamer Sturm Einzug, nachdem Sophie Weidauer mehrfach in aussichtsreicher Position eher ans Abspielen als ans Abziehen dachte. Die Kapitänin Johanna Elsig gab in der 1. Halbzeit noch viele Anweisungen, was jedoch später der gegnerische Torwart von Schenkenberg in wortreicher Höchstform überbot. Noch dazu war der Schenkenberger Starstürmer mit der Nr.31 unkontrollierbar und erinnerte an das weibliche Pendant mit der Nr.31 aus früheren Zeiten. (Ja, auf Anja Mittag wurde hier angespielt.) Dieser männlichen Nr.31 gab sich gestern nicht mal mit einem Hattrick zufrieden, nein, es musste sogar noch mehr sein… Und da das Schenkenberger Männerteam mehrfach unglücklich an Pfosten und Latte hämmerte, blieb es zum Glück nur beim 5:2.

Melissa Kössler beim Testspiel gegen Empor Schenkenberg am 22.08.20 (Foto: sas)

Egal, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Schauen wir Fans zuversichtlich auf den Start in die Bundesliga-Saison am 6. September, wenn der erste Gegner, wie im letzten Jahr, Hoffenheim sein wird. Mit einem feinen Unterschied: Es wird ein Heimspiel sein – trotz Abstandshygiene werden die Spielerinnen ihre Fans im Rücken spüren! Gestärkt auch durch einen neuen Trainier und neuen Kooperationspartner – neue Wege, neue Ziele!

Fußballdurst wegen Corona

Viele Turbine-Fans habe die Corona-Zeit als Durststrecke und harte Sozialprobe empfunden. Für manche „Hardcore“-Fans stellt der Potsdamer Frauenfußball ein wichtiges Lebenselixier dar. Oft wurden vor Corona die Wochenenden genutzt, um gleich mehreren Turbine-Spielen beizwohnen, ob 1. Bundesliga oder Nachwuchs. Turbine-Fans sind da vielseitig und vor allen Dingen sehr treu unterwegs.

Turbinefans im Trainingslager in Österreich (Foto: sas)

Eine Handvoll Turbinefans hatte zuvor den eigenen Urlaub in das Trainingslager der Turbinen nach Österreich verlagert und somit die Möglichkeit der sozialen Nähe selbst in die Hand genommen. Dabei war es diesen Fans auch möglich, zwei Testspielen gegen österreichische Frauenfußballmannschaften beizuwohnen – und auch mal einen Sieg zu erleben. Einen:-)

Fan-Support bei Testspielen in Österreich (Foto: sas)

Die Fans mit Schein und Sein im Rücken

Das Einzige, was der Mehrheit der Turbine-Fans während der harten Corona-Entzugszeit übrig blieb, war die Möglichkeit, den Verein finanziell zu unterstützen. Viele Fans haben auf die Rückzahlung des Eintrittsgeldes für das DFB-Pokal-Heimspiel gegen die SGS Essen verzichtet. Viele Fans haben sich auch an der Aktion „Virtuelles Heimspiel“ beteiligt, sodass eine ordentliche Spendensumme zusammenkam. Es gab auch einige Turbine-Fans, die sich am Crowdfunding für den Turbine-Nachwuchs finanziell beteiligten, damit am Ende die angestrebte Spendensumme von 4000€ leicht übertroffen werden konnte.

Welche Möglichkeit der Unterstützung des geliebten Vereins gab es während der tristen Corona-Zeit ohne Fußballerlebnisse noch? Manch ein Fan hat in den letzten Monaten immer wieder den Kontakt zur Geschäftsstelle gesucht und organisatorische Unterstützung angeboten. Es gab treue Fanseelen, die bei diversen Wohnungsumzügen der Spielerinnen, bei Wohnungsrenovierungen und Möbelaufbauten anpackten. Vielleicht wird es auch Fans geben, die sich freiwillig als Ordner bereit erklären, um das Hygienekonzept bei den zukünftigen Heimspielen im „Karli“ umzusetzen? Es war wirklich eine zutiefst erfreuliche Nachricht, dass Stadt und Land nun eine Zuschaueranzahl von 1000 Personen bei Sportveranstaltungen gestatten. Geisterspiel (vorerst) adé – und Kaufmotivation für das neue Heimspieltrikot!

Blick nach vorn

Freuen wir uns gemeinsam auf einen gemeinsamen Saisonstart! Bleiben wir optimistisch, auch wenn die Durchführung der Punktspiele auf wackligen Gesundheitsfüßen steht. Bleiben wir mit dem Herzen dabei, egal, wie es organisatorisch oder spielerisch laufen wird.

Und falls es nicht nach Plan laufen sollte, treffen wir uns im Restaurant „Hiemke“ und stoßen gemeinsam an!

Info

Am kommenden Samstag, dem 29.August, gibt es um 13.00 Uhr in der Waldstadt ein weiteres Testspiel gegen einen Hertha-Nachwuchs.

Text: Susanne Lepke                       Fotos: Saskia Nafe (sas)




Daumendrücken von den Geisterfans

(c) Saskia Nafe

Dort, wo ihr spielt, dürfen wir nicht sein…

Viel Erfolg beim Re-Start gegen den SC Freiburg und beim Heimspiel im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die SG Essen wünschen euch, liebe Mädels, eure Turbine-Fans.