Als die ge-ball-te Stimmung nach oben schwappte

Gemeinsame Weihnachtsfeier von Fanclub und Mannschaft am 09.12.2018

 

Es begab sich zu der Zeit, als sich die Torbienen auf den Weg machten, um am Westufer der Havel gezählet zu werden…

Spielerin und Fans im Gespräch

Frei nach der biblischen Weihnachtsgeschichte stand am 9.Dezember das gemeinsame Weihnachtsfest von Fanclub und Mannschaft an. Eine neue Location war hierfür ausgewählt worden, das Restaurant „Westufer“ in Potsdam-West, direkt an der Havel und unweit des Trainingsgeländes am Luftschiffhafen gelegen. Die Räumlichkeit war überbordend weihnachtlich geschmückt, das optische Ambiente löste schon beim ersten Anblick Begeisterung aus.  Das Restaurantteam hatte hochengagiert die Möbel gerückt, um dem neuen Teilnahmerekord von 91 Personen gerecht zu werden. Und nicht nur das, in der Restaurantküche wurde im Vorfeld üppig und schmackhaft gekocht, sodass das Buffet nicht nur etwas fürs Auge, sondern ausreichenden Ballast für den Magen bot. Das Serviceteam flitzte jedem Getränkewunsch nach – an diesem Ort fühlten sich alle Anwesenden einfach wohl.

Der zuverlässige DJ Micha nahm Platz, nachdem er per Motorrad wiederum sein gesamtes technisches Equipment nach Potsdam chauffiert hatte.

 

Suboptimale Bedingungen

Traute vereinte Runde

Ein Empfangskomitee verteilte enge, rote Bändchen an die nach und nach eintreffenden und selten lächelnden Torbienen. Zu enttäuscht waren diese über den Ausgang des wichtigen Bundesliga-Spiels gegen die TSG Hoffenheim, das mit einer gefühlten Niederlage (1:1) unfassbar geendet hatte. Da war den Spielerinnen (und auch dem einen oder anderen Fan) nur wenig nach Feiern zumute. Es gibt optimalere Rahmenbedingungen, wenn Fans und Mannschaft feierlich aufeinandertreffen…

Aber die Mannschaft war trotz aller Schmach vollzählig anwesend. Begleitet wurde sie von der Physio Jessi (für alle Fälle), von Stephan Schmidt und Friederike Mehring von der Geschäftsstelle und von Uwe Reher vom Vereinsvorstand, die alle erfreulicher Weise der Einladung des Fanclubs gefolgt waren. Auch die beiden Fanbusfahrer Peter und Detlef nahmen an einem der hübsch dekorierten Tische Platz.

 

Eine schöne Bescherung

Dem Geburtstagskind Tory wird gratuliert

Eröffnet wurde die Feier mit einem vielstimmigen „Happy Birthday“-Gesang für die „Geburtstagsnummer 17“ – Tory Schwalm – , die an ihrem Geburtstag glasklare Prioritäten gesetzt hatte: eine Feier mit dem Fanclub.

Nach der Geburtstagsgeschenke-Übergabe an Tory folgte die weihnachtliche Bescherung für die Mannschaft. In diesem Jahr erhielt jede Spielerin das frisch erschienene Fanbuch „10 Jahre Fanclub Turbinefans“, in welchem 49 Fans zu Wort kommen. Ein herzerwärmendes und nachhaltiges Geschenk, das dem Frauenfußball seine Seele gibt. Mit diesem Buch erhielten die Spielerinnen nun die einmalige Chance, mal hinter die Kulissen der Fan-Köpfe schauen zu können. Wer sind eigentlich diese Menschen, die manchmal ihren letzten Euro oder ihr letzten Quäntchen Zeit für ihre „turbinige“ Fanleidenschaft geben?

Nachdem 27 Fans persönlich die Bücher den Spielerinnen und der Hintermannschaft überreicht hatten, entstand ein sehenswertes Gesamtbild: Die Hoffenheimer Erfahrung verschwamm im Hintergrund, das Hunger- und Müdigkeitsgefühl wurde verdrängt, denn jede einzelne Spielerin blätterte nun neugierig in diesem Buch, das 144 bunt bebilderte Seiten und 17.000 Wörter enthielt.

Pepe signiert für Inga Schuldt

Die letzte Seite dieses Buches ist eine „Autogrammjagd-Seite“… Dem Aufruf an die Mannschaft, den Abend dafür zu nutzen, den eigenen Fans mal so richtig auf den Geist zu gehen und Fan-Autogramme zu sammeln, folgten einige Spielerinnen unmittelbar – mit sportlichen Anspruch. So wetteiferten Lisa Schmitz, Inga Schuldt, Gina Chmielinski und Caroline Siems um die meisten Autogramme. Auch andere Spielerinnen ließen sich von diesem Wetteifer infizieren. Der Rollentausch war perfekt und belustigend für alle!

 

Leckeres Essen im „Westufer“

Kurz, bevor das reichhaltige Buffet eröffnet wurde und die Torbienen davor eine „Abwehrkette“ bildeten, übernahm das Vorstandsmitglied Uwe Reher die Regie. Er hatte für die Turbinefans eine Tombola organisiert und dazu jedem Fan vorher ein kostenloses Los in die Hand gedrückt. Die Freude über die lukrativen Preise war groß und manch ein Fan konnte sein/ihr Glück nicht fassen, hatte man doch bisher NIE etwas gewonnen. Vielen Dank an Uwe Reher für diese nette Geste!

Nach dem Buffetschmaus ging es munter weiter. Beim Zwischendurch-Scannen der Torbiene-Gesichter konnte man mittlerweile den einen oder anderen hochgezogenen Mundwinkel beobachten. Die „ge-ball-te“ Stimmung hatte sich bereits etwas aufgehellt.

 

Pokale für besondere fußballerische Momente

Turbine-Presse-Foto

Als nächster Programmpunkt wurden die traditionellen Pokale seitens den Fanclubs für besondere spielerische Momente an die Spielerinnen verliehen. Für die Vizemeisterschaft bei der U19-EM erhielten Melissa Kössler und Gina Chmielinski ein metallenes Andenken. Auch die Teilnahme an der U20-WM wurde bedacht, denn Vanessa Fischer sowie Luca Maria Graf durften nach vorn schreiten. Für ein Blitztor bei einem Länderspiel, 46 Sekunden nach der erfolgten Einwechslung, erhielt Svenja Huth den entsprechenden Pokal. Außerdem wurden die Torwarthände von Lisa Schmitz geschüttelt, da sie erstmals für die Nationalmannschaft nominiert worden war.

Diese Geste wussten die ausgezeichneten Spielerinnen zu schätzen. Es vergingen Sekunden, bevor im Internet ein Pokalfoto mit der Unterschrift „proud“ gesichtet wurde…

 

Danksagungen an die Leistungskader des Fanclubs

Mach weiter so!

Der nächste Programmpunkt ehrte dann die internen Leistungskader des Fanclubs. Die beiden Fanbusfahrer Peter und Detlef sowie der Fanbusorganisator Harmut wurden beklatscht und teilweise blau eingekleidet. Ebenso erhielt die Geschenkebeauftrage Marina gebührenden Applaus, die mindestens 23x pro Jahr Geburtstagsgeschenke und -karten besorgt und an die Spielerinnen überreicht. Bedankt wurde sich auch bei den beiden Michas, die insbesondere im Nachwuchsbereich unermüdlich von Spiel zu Spiel eilen und eifrig Spielberichte veröffentlichen. Auch der getreue Fanbanner-Wärter Frank, der sich aktuell auch sehr für den finanziellen Support des USV Jena engagiert, wurde geehrt. Ebenso wurde die talentierte Fotografin Saskia auf den Wogen des Applaus nach vorn getrieben, um ein kleines Dankeschön entgegenzunehmen.

Und es sind noch viel mehr engagierte Menschen im Fanclub aktiv. Zum einen die Vorstandsmitglieder Beatrice, Daggi, Bernd und Peter, die unermüdlich dem Ehrenamt frönen. Zum anderen Dieter, Otto oder Gunter, die als Taxifahrer oder Kaffeekocher agieren, wenn z.B. bei den Spielen der U17 oder U15 helfende Hände gebraucht werden. Und es gibt noch mehr selbstlose Menschen im Fanclub, auch wenn sie hier nicht namentlich erwähnt wurden.

Die Überraschung am Ende der Dankesrunde war gelungen, als der Fanclub-Vorsitzenden Susi eine XXL-Fotocollage und eine Präsentkorb als unübersehbares Dankeschön in die Hand gedrückt wurde.

 

Ja oder Nein?

Ganz großer Sport!

Um auch den zweiten Mundwinkel der Torbienen trotz des Hoffenheimer Desasters nach oben gebogen zu bekommen, folgte nun ein sportlich orientiertes Ja-Nein-Spiel. Ein Fan trat gegen eine ausgewählte Torbiene an und lieferte sich ein packendes Kurzsprint-Duell zu einem „Ja“- oder „Nein“-Schild, je nachdem, ob die gestellte Fragen rund um den Turbine-Fußball und Turbine-Fankultur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten war. Neun Quizrunden wurden gespielt, pro Runde bekam der oder die Siegerin eine blaue Weihnachtsmütze als sichtbaren Punktgewinn von der Assistentin Marion aufgesetzt. Die erste Halbzeit ging klar an Turbine Potsdam, mit 3:1 führten sie deutlich. Aber spätestens, als Daggi ihrer Kontrahentin Wibke Meister beim Verlesen der Quizfrage die Ohren zuhielt, kippte der „Spielspand“ zugunsten des Fanclubs. Mit unlauteren Mitteln fuhr am Ende der Fanclub den dreckigen Sieg mit 5:4 ein – und die Mannschaft applaudierte sportlich fair ihren Fans.

Nach zahlreichen Danksagungen verabschiedete sich die Mannschaft nach und nach vom Feierort. Hätte man ein Vorher-Nachher-Bild von den Spielerinnen angefertigt, hätte man beim Abschied mindestens 10 Unterschiede auf den Gesichtern finden können.

 

FF – FeierFazit

Caro Siems auf Autogrammjagd bei den Fans

Es war eine wunderschöne und absolut gelungene Feier. Selten gibt es eine Veranstaltung, bei dem niemand, aber auch wirklich niemand etwas zu meckern hat. Das ist ein wahrer Erfolg, der nicht von selbst entsteht. Er bedarf einer guten Organisation, einem kompetent agierendem Restaurantteam, gut gelaunten Fans, ein paar herzlichen Einlagen – und einer anwesenden Mannschaft.

Das ist Weihnachten!

 

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Felix Adamczik

Fans und Spielerinnen vereint

Geschenkübergabe von Sandra an Vanessa Fischer

Neugieriges Buchgeblättere

Uwe Reher hat das Wort

Tombolagewinn für Susi D.

Margarete hat doch noch nie etwas gewonnen

Abwehrkette vorm Buffet

Dessertangebot

Nach dem BL-Spiel: Satt und hungrig zugleich

Lasst es euch schmecken, ihr heißgeliebten Torbienen

Vanessa hält!
Den Teller

Auch Svenja hat Hunger (es müssen doch nicht immer Tore sein)

 

 

 

 

 

 




Bienenstich – ein leckeres Stück Fußballkuchen

Spielbericht zum Bundesliga-Spitzenspiel: Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am 05.12.2018

 

Gesungen und geträllert Foto: sas)

Auch den Tag danach verbrachten die Turbinefans im Rauschzustand. Ein atemberaubendes Spiel am Vorabend unter Flutlicht und auf eisglitzerndem Fußballrasen hatte sich in den Augen und Köpfen der Frauenfußballfans festgebrannt. Selbst die durchtrainierte Svenja Huth spürte am Tag danach einen kleinen Muskelkater, und Lisa Schmitz lobte ihren Stellvertreterin in höchsten Tönen.

 

Die Rahmenbedingungen

Englische Woche, Teil 2 – der Goliath VfL Wolfsburg war zu Gast im „Karli“. Ein vibrierendes Spitzenspiel stand auf der Bundesliga-Tagesordnung, denn der ungeschlagene Gast und Tabellenerste wurde vom Tabellendritten zum Duellieren empfangen.

Der Tabellenzweite Bayern München war Wochen zuvor in Wolfsburg gnadenlos mit einem 6:0 abserviert worden. Diese Schmach sollte sich natürlich nicht wiederholen, zu hoch war der preußische Stolz – und die Zuversicht.

Zwei erfahrene Spielerinnen

Es hatte sich sogar ein Fanbus aus Wolfsburg auf den Weg gemacht und das überschaubare grün-weiße Völkchen verteilte sich in Grüppchen im Karli, um die eigene Mannschaft mitten in der Woche anzufeuern. Insgesamt gesellten sich knapp 1.500 Zuschauende ins Karli und harrten bei 0 Grad – mithilfe von Glühwein – aus.

Die Stimmung im Stadion war brillant. Ununterbrochen ertönten die Anfeuerungsrufe, Fangesänge, Trommelschläge und Fanfarentöne im „Hexenkessel“ zu Babelsberg.

Des Trainers Tipp lautete: 2:0 oder 2:1, was eine selbstbewusste und optimistische Ansage bedeutete. Das Ziel, den Wölfinnen ein Gegentor einschenken zu wollen, war ebenfalls eher wunschgesteuert, denn die Wolfsburger Prachtabwehr, u.a. mit Nilla Fischer, und mit der Nationalhüterin Almuth Schult im Tor, glichen einer unüberwindbaren Hürde. Die Wölfinnen reisten unverwundet und erfolgsberauscht an.

Rasenstürmer (Foto: sas)

Turbine Potsdam wies zwar nach einem dezentem Fehlstart zu Saisonbeginn eine erfolgreiche Entwicklung mit fünf Siegen in Folge auf. Und der Kantersieg (8:1) gegen Duisburg vom vergangenen Sonntag hatte auch das Selbstbewusstsein der Mannschaft gestärkt. Noch dazu weist Turbine mehr deutsche Nationalspielerinnen als Wolfsburg auf, was aber nicht unbedingt mit der sportlichen, sondern mit der finanziellen Stärke begründbar ist.

Also war ein Spiel auf Augenhöhe insgeheim gewünscht, aber nicht unbedingt erwartet, denn die Wolfsburger Sterne leuchteten vorm Anpfiff stärker im Babelsberger Abendhimmel.

 

Die erste Halbzeit

Los ging’s – mit derselben Startelf wie gegen Duisburg. Den ersten 52 Sekunden gehörte der Ball den Torbienen. Das gab schon mal Hoffnung. Und sie hielten verdammt gut dagegen! Ein enorm schnelles Spiel mit einem Riesenportion an Kampfgeist und Zweikämpfen entpuppte sich. Und trotz dieses kampfbetonten Spiels gab es in der ersten Halbzeit keine gelben Karten. Die Schiedsrichterin zerpfiff nicht das Spiel, ermahnte hier und da, es war eine insgesamt sehr fair geprägte erste Halbzeit – ohne Schauspielerei.

Mit jeder Haarspitze im Zweikampf präsent (Foto: sas)

Und wenn man die grün-weiße Starfußballerin Ewa Pajor beobachtete, konnte man trotz aller einheimischen Fanvorlieben ins Schwärmen geraten. Jojo Elsig war gut auf sie eingestellt und meisterte ihre Aufgabe hervorragend. Es galt, die Null möglichst lange zu halten und keine Laufduelle zuzulassen. Die Torbienen waren taktisch sehr gut auf die Gäste eingestellt und der Reporter der Liveübertragung auf Telekom und DFB TV bemerkte an einer Stelle, dass die Eckballausführung an eine Hoffenheimer Variante erinnere, die damals zu einem Gegentor für die Wölfinnen geführt hatte.

Anna Gaspers Spielhaltung begeisterte, Sarah Zadraziel und Gina Chmielinski wirbelten im Mittelfeld, Bianca Schmidt agierte erfahren, Klara Cahynova ging an ihre physischen Grenzen – wirklich jede Spielerin gab ihr mehr als 100 Prozent.

Spielbezeichnende Momentaufnahme (Foto: sas)

Die Mannschaft kämpfte hochgradig engagiert um jeden Zentimeter. Wolfsburg kam zwar in der ersten Halbzeit zu mehr Torchancen als Turbine, aber die noch junge Ersatztorhüterin Vanessa Fischer zeigte das Spiel ihres Lebens. Mehrfach parierte sie souverän und ließ eine Parallele zur damaligen 17-jährigen „coolen Sau“ Anna Sarholz aufkeimen. Vanessa Fischer zeigte Mut, Zuversicht und war hellwach, was die Fans zu wiederholten „Fischi“-Rufen inspirierte. Und die Glücksfee erschien in der 43. Minute in Form eines banalen Torpfostens, der den Torschuss der ebenfalls hochtalentierten Penille Harder einfach abprallen ließ.

Ähm ja – sehr engagiert, die Jojo… (Foto: sas)

Mut machte auch die Beobachtung, dass die Wölfinnen auch Fehlpässe spielen konnten, sich in Zweikämpfen austricksen ließen und eindeutige Torchancen nicht zu nutzen wussten. Und so ging es mit der brillant gehaltenen Null in die Halbzeitpause. Die Fans versuchten auf den Zuschauertribünen durchzuatmen… aber die Euphorie machte es ihnen schwer.

 

Die zweite Halbzeit

Nach der Pause ging es genauso spritzig und pulsierend weiter wie in der ersten Halbzeit. Keine Zeit zum Atmen! Torchancen auf beiden Seiten: Lena Petermann scheiterte im direkten Duell an Almuth Schult und Ewa Pajor vergabe eine hundertprozentige Chance. Aufgrund des konditionell sehr herausfordernden Verlaufs häuften sich nun längere Bälle und auch das Geschiebe und Geschubse in den Zweikämpfen, was zu selten von der Schiedsrichterin (zum Unmut der Fans) gemaßregelt wurde.

Nach gut zwei Dritteln der Spielzeit war es dann so weit: Es klingelte… Einen Abspielfehler im eigenen Strafraum nutzte die abgezockte Ewa Pajor eiskalt aus und zog ab. Die Wölfinnen gingen in Führung und die Beobachtung, dass sich alle VfL-Spielerinnen in einem engen Kuschelkreis unweit der Eckfahne zum Torjubel vereinten, zeugte davon, wie sehr dem erfolgsverwöhnten Team ein Stein vom Herzen gefallen war.

64 Minuten lang war es den Torbienen gelungen, Europas Nr.1 herauszukitzeln und bienenmäßig zu sticheln. Nun war es Fakt, Wolfsburg führte auswärts mit einem zittrig-klaren 0:1. Und die Antwort der Potsdamerinnen?

Sie machten unbeeindruckt weiter!

Und die Fans auch.

 

Frischer Wind

Frische, offensive Kraft kam mit Prašnikar und Schwalm von der Ersatzbank, Chmielinski und Petermann durften sich ausruhen gehen. Potsdam kämpfte unverhohlen weiter, der Mannschaftsgeist war eine wahre Wonne. Und sie wurden tatsächlich für ihre mannschaftliche Geschlossenheit belohnt: Ein Traumtor von Tory Schwalm in der 83. Minute ließ die Nationaltorhüterin dem Ball in Zeitlupe hinterher schauen und die Arme schlaff senken. Diesen Torschuss hatte Almuth Schult unterschätzt. Die Biene hatte zugestochen, die Torbienen feierten und die Fans gerieten in Extase. Und der DFB-TV-Moderator wollte dieses Traumtor noch „17-23 mal“ in der Wiederholungsschleife  sehen.

Gegentor-Jubel

Das Gegentor Nummer drei stammte nun aus Potsdam und es roch nach einem goldigen Unentschieden, das sich aus Potsdamer Sicht wie ein Sieg anfühlte. Auf den Wogen der Anfeuerungen spielten die Torbienen nun leichtbeflügelt und unbeirrt weiter. Wolfsburg erschien in den verbleibenden Minuten eher statisch. Und schon fast frech lag dann den Potsdamerinnen fast noch ein 2:1 auf den Füßen, sodass beim Wolfsburg-Trainer der Eindruck entstand, dass das Spiel auch hätte verloren werden können.

 

 

Gefühlter Sieg

Hochverdiente Auszeichnung zur besten Spielerin (Foto: sas)

Nach zwei Nachspielminuten ertönte dann endlich der Schlusspfiff und die Fans skandierten „Ihr seid die Sieger….schalalala“. Vanessa Fischer wurde zurecht zur besten Spielerin gekürt. Die gesamte Partie war eine Werbung für den Frauenfußball.

Der Reporter der Liveübertragung, im Internet bei DFB-TV zu sehen, war während des gesamten Spiels Feuer und Flamme und man gewann beim Zuhören den Eindruck, dass er etwas mehr für die, den Wolf ärgernde Biene brannte.

Ja, dieser Bienenstich war einfach köstlich! Das derzeitige Weihnachtsgebäck ist völlig überbewertet;-)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas)

 

 

 

 

 




Torre(i)gen

Spielbericht der Bundesliga-Partie MSV Duisburg gegen Turbine Potsdam am 02.12.2018

Achtfacher Jubel

Nach Duisburg fand der Fanbus den Weg mittlerweile allein, nachdem sich das Reiseziel binnen von zwei Wochen wiederholte. Damals, in der Mitte des Novembers, hatten die Torbienen die Ruhrpöttlerinnen mit einem klaren 3:1 besiegt und dürfen nun geduldig 65 Tage lang auf die Auslosung der Viertelfinalrunde warten…

Nun sollte sich diese Begegnung wiederholen, diesmal im Rahmen der Frauen-Bundesliga. Triefender Regen beperlte den Fanbus, der seit 5.45 Uhr die Autobahn entlangrollte und gegen Mitternacht zurückkehren sollte. Aber die Turbinefans saßen im Trockenen, jedenfalls fast… Feuchtfröhlich wie immer war die Anreise, und mit einem ausgewählten Schuh-Beispiel wurde schon mal für den Nikolaus geübt;-)

Wohlgelaunt entstiegen die Fans am PCC-Stadion ihrem Gefährt. Dann galt es kurz innezuhalten und mitzufiebern, ob der regensatte Rasen als bespielbar erklärt werden sollte oder nicht. Er wurde es.

Um die 350 Zuschauer_innen fanden sich bei diesem nasskalten Fußballwetter im Stadion ein. Wehmütige Erinnerungen an alte Zeiten kamen auf, als zu glorreichen FCR-Zeiten das Stadion aus allen Nähten platzte und Turbine gegen Duisburg heißumkämpfte Champions League – Spiele ausfocht.

 

Glückslosigkeit

Weihnachtsmann mit Licht (Foto: sule)

Bevor es losging, investierten viele Turbinefans in Tombola-Lose, um beim Entrollen x-mal dieselben Worte auf dem roten Zettelchen zu entziffern: „Leider verloren“. Aber es gab auch glückliche Gewinner_innen von weihnachtlichen Papiersternen und kitschigen Weihnachtsmannfiguren – wohlgemerkt mit Licht! Na ja, wenn es dem gastgebenden Verein hilft – sieht man über die enttäuschten Glückpilzgesichter hinweg. Und der Bierpreis war äußerst preiswert, denn mit 2€ konnte man am herben Hopfengebräu nippen und beim sogenannten „Trockenen Kuchen“ zulangen.

 

Glückseligkeit

Dann begann die Wiederholungspartie gegen Duisburg, und zwar analog wie vor zwei Wochen. Ein paar Minuten waren gespielt, dann zeigte die Schiedsrichterin nach einem Handspiel einer Duisburger Spielerin auf den Elfmeterpunkt und Feli Rauch netzte souverän ein. Nach diesem gelungenen Start munkelte schon der eine oder andere Fan, ob sich Jojo Elsigs gelb-rote Karte auch wiederholen würde.

Aber es kam ganz anders: Ein Torfestival wurde eröffnet, was selbst der optimistischste Fan niemals erahnt hätte. Eine ganze Bandbreite an Torschützinnen nahm nacheinander im gegnerischen Strafraum Aufstellung: Rieke Dieckmann erzielte das 2:0, Anna Gasper mit einem sehenswerten Tor das 3:0. Unterbrochen von einem blöden Fehler im Potsdamer Strafraum, den Dörthe Hoppius gnadenlos zum Anschlusstreffer ausnutzte, fand das Schützenfest durch einen Doppelschlag von Lena Petermann seine Fortsetzung. Halbzeitstand: 5:1 aus Potsdamer Sicht – einfach grandios!

Während der Halbzeitpause hatten einige Turbinefans nur Augen für ihre Handydisplays, denn der unmittelbare Konkurrent Bayern München mühte sich gegen Freiburg mit einem konstant bleibenden 1:1 und der Blick auf die aktualisierte Tabelle löste Herzklopfen aus: Tabellenzweiter! Dann die Nachspielzeit von drei Minuten – und ein „Sch…“-Fluch entfleuchte den Turbinekehlen, als sich die bayerischen Damen in der 93.Minute doch noch zum Siegtor entschlossen.

Leicht besudelt (Foto: sas)

Dann setzte der Regen ein und eine Schlammschlacht, insbesondere im Torraum, fand nun auf höherem Niveau seine Fortsetzung. Die weiße Spielkleidung der Duisburgerinnen verfärbte sich dunkel und Melissa Kössler kümmerte sich fürsorglich um das reine Gesicht von Vanessa Fischer.

Die Duisburgerinnen steckten nicht auf und stellten sich auch nicht hinten rein, kamen aber in der zweiten Halbzeit nur zu zwei Torschüssen. Den großen Rest besorgten die Torbienen, die das Spiel absolut dominierten. Ein schöner Kombinationsfußball war zu beobachten, der Freude machte und den Regen fast vergessen machte. Die letzten 30 Minuten wurden dann nochmal zum Toreschießen genutzt. Zuerst von Svenja Huth, die auf das 6:1 erhöhte. Anschließend stand erfreulicher Weise Bianca Schmidt goldrichtig und erzielte das 7:1, bevor die eingewechselte Tory Schwalm auf 8:1 erhöhte, was auch den grandiosen Entstand und Kantersieg bedeutete.

 

Ach du lieber Schreck – 8 zu 1! (Foto: sas)

Hochgradige Beglückung

Die Fans waren hochzufrieden, der Trainer auch. Die Euphorie erschallte selbst zwei Stunden später noch im Fanbus, denn die Fangesänge wollten einfach nicht abebben.

Danke, Mädels – die zweite englische Woche in dieser Spielzeit habt ihr wunderbar eröffnet!

Die kribbelige Vorfreude auf das Spitzenspiel im

Lebkuchen-Kreation aus Dinslaken (Foto: sule)

Karli am kommenden Mittwoch, um 19.00 Uhr, steigt. Das Flutlicht scheint nur für euch. Das Selbstvertrauen ist da – welche Mannschaft kann schon sieben Torschützinnen in einem Team aufweisen!

 

Ein Fanbus aus Wolfsburg soll kommen – und aus Potsdam hundertmal so viele anrollen. Lasst uns das Spiel mit 2000 Zuschauenden rocken!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule)

 




Sieben auf einen Streich

Spielbericht zum AFBL-Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Turbine Potsdam am 04.11.2018

 

Bevor es in dieser Saison zur erneuten Unterbrechung wegen Länderspielpause und DFB-Pokal-Runde – mit sich anschließender englischer Woche Nr.2 kommen sollte –  lud der Fanbus zu einem kleinen Sonntagsausflug nach Mönchengladbach ein. Da der Spielbeginn auf 11.00 Uhr festgesetzt war, öffnete der Fanbus bereits um 2.00 Uhr seine Türen und saugte den blauen Inhalt genussvoll in sich auf. Und wenn jetzt ein Leser oder Leserin ein Bild vor Augen hat, dass sich der Bus schlafend die Autobahn entlang schunkelte, der oder die irrt sich. Partyalarm! Nichts mit schlafen – sondern hoch die Tassen! Schlafen war in der Zeitspanne von 2.00 – 5.00 Uhr morgens völlig überbewertet. Um diese Frühmorgenzeit werden Sprüche geklopft, Witze gerissen, zugeprostet – und die gute Laune schwappt auf die leere Autobahn.

v.l.n.r. Franz und Ilse Pateley (links); Marlis, Ingrid (sule)

An Bord nahm zum letzten Mal das Ehepaar Pateley Platz, beide straff auf die „90“ zugehen und sich mit einer Busrunde von der Fanbusgemeinde verabschiedeten. Großen Respekt für ihr agiles, langjähriges Mitreisen und auf ein häufiges Wiedersehen im Karli!

Mönchengladbach empfing die Turbine-Fans überpünktlich, megaentspannt und freundlich. Die Ordner begrüßten jeden einzelnen Fan mit einem Lächeln und winkten die Gäste am Kassenhäuschen vorbei, denn es galt ein freier Eintritt! Es durfte an allen Orten und Ecken getrommelt und mit Kuscheltieren geschmust werden, es gab keine Revierkämpfe beim Aufhängen von Fanclub-Banner, Fahnen und Blockfahne. Es herrschte ein gelassene Atmosphäre, dass der bayerischen Stadion-Security ein Betriebsausflug nach Mönchengladbach zwecks Horizonterweiterung zu empfehlen ist.

Und im Gegensatz zu Bremen gab es hier als „Schmankerl“ auch noch ein Morgenlicht: Das Flutlicht war angeschaltet und strahlte während der zweiten Halbzeit mit der Sonne um die Wette. Und es hielt durch:-)

Große Eskortekids (sas)

Kein Dunkeltuten, sondern einen lichterhellenden Start der Torbienen beobachteten die 320 Zuschauer_innen. Die Einlaufkids waren fast genauso groß wie die Turbinen, sodass die Mädels zwischendurch und nicht darüber hinweg sehen mussten, um den Blickkontakt zu ihrem Fanblock zu wahren. Das sah ungewohnt lustig aus. Und die Turbine-Fans machten dieses Spiel zum Heimspiel. Der Telekom-Reporter der Fernsehübertragung erzählte von kaum etwas anderem als von der tollen Stimmungsmache der Turbine-Fans.

Die Fans kämpften während des Spielverlaufs mit Verkrampfungen der Halsmuskulatur, denn man schaute in der 1. Halbzeit nur nach rechts, in der zweiten Halbzeit nur nach links. Es entpuppte sich eine einseitige Partie – mit insgesamt 12 Ecken für Potsdam. Die Borussinnen stellten sich hinten rein und Potsdam startete einen Angriff nach dem anderen in Richtung Mauer. So reihte sich zwischen 80 und 123,5%ige Torchance nach Torchance aneinander, ab und zu traf man mal den Pfosten, mal die Latte. Es gab Zeiten, dass die Torbienen kein Rezept im Umgang mit solch einem Blockade-Spiel vorliegen hatten. Aber das ist Turbine-Geschichte, denn es entfaltete sich ein unterhaltsames und unaufgeregtes Spiel. Nur für Dexy nicht, der x-mal nicht fassen konnte, wie „so viele Geschenke“ vergeben wurden.  Na, ist denn schon Weihnachten?!

Torjubel (sas)

Am Ende gab es eine reiche Bescherung, denn Anna Gasper (12‘), Sarah Zadrazil (18‘), Rieke Dieckmann (38‘) und die Hattrick-Dame Lena Petermann (47‘, 73‘, 82‘) wickelten die  „Geschenke“ aus und machten Tore. Dexy zeigte sich dezent zufrieden. Svenja Huth, die wiederum den grünen Acker überall beackerte, erwirkte in der 90. Minute einen Elfmeter, den Feli Rauch diesmal souverän verwandelte.

Also sieben auf einen Streich in Mönchengladbach – wichtig für die Tordifferenz und ein hübscher Sieg hinsichtlich der Tabellenplatzpflege. Gut zwei Stunden lang konnte man sich an dem zweiten Tabellenplatz, also an der CL-Qualifikation für Turbine Potsdam schöngucken, bevor dann der Anpfiff der Begegnung Bayern München gegen den SC Sand ertönte. Und an dieser Stelle erfuhr die Fanbus-Rückfahrt ein weiteres Highlight, als das Unentschieden mit schallendem Applaus honoriert wurde. Ein winziges Pünktchen trennt nun Turbine vom 2. Tabellenplatz – das sieht schon mal gut aus, auch wenn man laut Rudi nicht auf die Tabelle schauen soll.

Nun nimmt die DFB-Terminplanung erstmal den Drive aus dem guten Lauf der Turbinen. Am 17. November geht es dann nach Duisburg zum DFB-Pokal-Spiel und am 25.11. wird Leverkusen im Karli begrüßt.

Bis dahin allen eine gute Zeit!

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule) und Peter Tietze (peti), Manfred Heyne

 

 

 

 

 

 

 




Mittagsschläfchen – Turbine Potsdam gegen den 1. FFC Frankfurt

Spielbericht zur  AFBL-Begegnung 1. FFC Turbine Potsdam gegen 1.FFC Frankfurt am 29.09.2018

Vor ein paar Jahren noch stellte das Duell zwischen Potsdam und Frankfurt (ohne Oder;-) ein brisantes, emotional hochkochendes Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga dar. Mittlerweile sprudeln die Geldquellen eher in Autostädten oder kuscheltierfeindlichen bayrischen Landeshauptstädten… In der Finanzmetropole  Frankfurt ist diese Geldquelle versiegt. Der ehemals hochkarätig aufgestellte Frauenfußball des DFB-Städtchen dümpelt nach dem Wegfall des Hauptsponsors seit einigen Jahren vor sich hin. Der 1. FFC Frankfurt versucht als eigenständiger Frauenfußballclub, aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren. Ein blutjunges, „starloses“ Team stand demzufolge am Sonnabend auf dem „Karli“-Rasen und die Namen der Spielerinnen erschienen bis auf wenige Ausnahmen eher „namenlos“.

 

Frauenfußball ohne Männer

In den alten Zeiten parkte ein Fanbus aus Frankfurt vorm „Karli“. Heutzutage steht eine Handvoll Frankfurter Fans, ausstaffiert mit zartem Glöckchen und einem Trömmelchen, im Stehplatzbereich. Der 1.FFC Frankfurt leidet, der Manager Siegfried Dietrich vermutlich noch mehr. Ein Liebäugeln mit dem Anschluss an den Männerverein „Eintracht Frankfurt“ kann aktuellen Pressemeldungen entnommen werden.

Die Emanzipation des Frauenfußballs scheint ohne „männlichen Ernährer“ nicht möglich zu sein.

Blockfahne in Aktion

Potsdam, die wahre Stadt des Frauenfußballs, beschreitet unermüdlich den emanzipatorischen Weg. Und mit jeder weiteren Saison, die ohne den ganz großen Erfolg endet, stellt dieser Weg alles andere als einen netten Spaziergang dar. Auch in Potsdam wird zunehmend aus dem eigenen Nachwuchs rekrutiert –  sportliche Frühförderung statt Shopping.

Leider sinken jedoch auch die Zuschauerzahlen. Diesmal schauten gut 1.400 Menschen zu – und das bei bestem Fußballwetter. Vielleicht lag es an der Fernsehübertragung bei Sport 1, vielleicht am dem „Sportschau“-Sonnabend? An der „Hertha“ (BSC) lag es jedenfalls nicht, denn diese hatte den bayrischen Goliath bereits am Freitagabend mit einem kolossalen 2:0 besiegt.

Fakt ist, die passable Durchschnittszahl von 2000 Besuchern pro Spiel wird in Potsdam gegenwärtig nicht erreicht. Und Fakt ist, dass sich hier zwei ehemalige Rivalinnen begegneten, die aufgrund der kommerziellen Entwicklung im Frauenfußball nun zu befreundeten Leidensgenossinnen geworden sind. Wobei der Potsdamer Verein der Einäugige unter den Blinden zu sein scheint.

Und beide Vereine haben eine (weitere) Gemeinsamkeit: Der Cheftrainer ist von Beruf: Lehrer.

 

Die erste Halbzeit

Ähm… ja….  also…

Die erste Halbzeit bestand ausschließlich aus den letzten fünf Minuten. Die ersten 40 Minuten wurden erschreckend verschlafen. Ein Anpfiff um 14.40 Uhr hätte den gleichen Effekt gehabt. Ein Fremdschämen hinsichtlich der Fernsehübertragung auf Sport 1 machte sich breit. Die mediale Werbung für den Frauenfußball war akut gefährdet!

Es war eine Lethargie bei den Torbienen zu beobachten, die alles andere als aufgeregt über die Wiese summten. Keine Körperspannung, kein Drang nach vorn, kaum eine Spielidee oder klar erkennbarer Schachzug – das Gekicke ermüdete auch zusehends die Zuschauer_innen. Zum Glück konnte es Frankfurt nicht besser und wollte auch die Fehler nicht ausnutzen.

In der 38. Minute war dann das große Schnarchen vorbei. Die allgemeine Mittagsruhe beendete Lara Prašnikar, die nach einer Zuspiel-Stafette von Huth und Rauch zum 1:0 einschob. Jetzt kam einiges in Bewegung, was sich nicht nur am Entrollen der Blockfahne messen ließ. Die früh eingewechselte Bianca Schmidt, die für die verletzte Wibke Meister gekommen war, zeigte mit ihrer Erfahrung die Richtung an und eröffnete mehrfach ein gutes Spiel nach vorn. Dass Eckbälle eine vertane Liebesmüh sind, muss man in dieser jungen Saison leider häufiger beobachten. Aber es gibt auch Ausnahmen, denn kurz vor Halbzeitende stand Rahel Kiwic goldrichtig und konnte zum 2:0 einköpfen.

Die ersten Forderungen im Fanblock D wurden laut, die Halbzeitpause diesmal ausfallen zu lassen, da die Torbienen nun endlich aufgewacht waren. Die Schiedsrichterin gab dieser Forderung nicht nach und pfiff ab …

…und wenig später wieder an. In den vorangegangenen beiden Spielen hatten die Torbienen jeweils eine sehenswerte erste Halbzeit geboten und waren danach eingebrochen. Vielleicht sollte es diesmal umgekehrt sein?

 

Die zweite Halbzeit

Das Spiel gewann etwas an Tempo, auch wenn parallel dazu die Anzahl der Fehlpässe stieg. Die eingewechselte Gina Chmielinski brachte frischen Wind in die Partei. Der Fleißbiene Svenja Huth schaute man sehr gern zu, ein „Dampflökchen“-Tor wäre eine logischer Verdienst gewesen. Auch Sarah Zadrazil überzeugte mit ihrer Athletik und ihrem (Zwei-)Kampfgeist und könnte mit ihrer Spielweise in die Fußstapfen von Tabea Kemme schlüpfen. Auch Rieke Dieckmann zeigte sich im Mittelfeld engagiert und Jojo Elsig wirkte in der Abwehr sicher und beruhigend. Und auf gelbe Karten musste man bis zur 75. Minute warten, so friedlich, fair und wohlgesonnen plätscherte die Begegnung vor sich hin.

Sie hat leider den Ball gefangen.

Die Krönungen des Spiels stellten aber beide Torhüterinnen dar. Die ehemalige „Turbine“ Bryane Haeberlin meisterte ihren Job bravourös und war aus Potsdamer Sicht leider zu oft und blitzschnell an der richtigen Stelle. Auch auf die Potsdamer Torhüterin Lisa Schmitz war Verlass. Hundertprozentige Torschüsse, die man bereits drin gesehen hatte, waren beim Augen-wieder-Öffnen dann doch nicht drin, weil es eben Lisa gab. Somit war es logisch, dass der Fanblock „Lisa“-Rufe skandierte und sie am Ende zur „Besten Spielerin“ gekrönt wurde.

Wie in der ersten Halbzeit gab es auch in der zweiten Halbzeit zwei Tore zu sehen. Als die Frankfurter Spielerin Pawollek  (mit der Nummer von Anja Mittag – Nr.31) in der 79. Minute einen sehenswerten Anschlusstreffer erzielte, erwachte auch der oder die Letzte auf und neben dem Rasen. Jetzt kam nicht nur Tempo, sondern auch Spannung ins Spiel! Und Tory Schwalm wurde im Minutentakt umgetauft. Wenn sie wortreich diversen Schiedsrichterentscheidungen begegnete, hieß sie „Tory Schweig“. Wenn sie es mit einer Schwalbe versuchte: „Tory Schwalb“. Es galt zu beachten, dass die alternativen Namensgebungen immer mit „Schw…“ begannen. Nur bei ihrem Treffer in der 95. Minute fehlten die Umtauf-Worte:-)

Unter Olé-olé-Gesängen und entrollter Blockfahne endete die Partie am Ende eindeutig mit 3:1. Ein Spiel, das man nicht unbedingt gesehen haben muss und das alles andere als Zuversicht und Selbstbewusstsein hinsichtlich des Saisonfortgangs auslöst. Aber gewonnen ist gewonnen und x-mal besser als ein sechstes Unentschieden in Folge. Und eine glückselige Erfahrung im Gegensatz zum Gegner, der nach drei Spielen immer noch punktlos ist. Schauen wir mal, was da noch kommt.

Am kommenden Wochenende wird aufgrund der Länderspiel-Abstellungsphase pausiert, anschließend setzt sich der Fanbus in Richtung Essen in Bewegung. Bei dieser Partie muss Potsdam ausgeschlafen und hellwach, ohne dieses Baldrian-Doping, an den Start gehen. Sonst sind wir Frankfurt.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe

 




Schmerzhafter Fehlstart – TSG 1899 Hoffenheim gegen Turbine Potsdam

Spielbericht zur 1. Spielbegegnung der AFBL 2018/19: TSG 1899 Hoffenheim gegen Turbine Potsdam am 16.09.2018 in Hoffenheim

Potsdamer Trommelcombo_pt

01.45 Uhr – Potsdam Hauptbahnhof. Der Motor des Fanbusses grummelt, es sind fast alle da, nur einer fehlt. Doch dann kann es mit minutiöser Verzögerung losgehen, mit einem letzten Zwischenhalt in Michendorf, damit alle 47 Plätze des Busses besetzt sind. Unglaublich – die weit entfernteste Auswärtsfahrt nach Hoffenheim steht an, eine Sonntagsausflug von insgesamt 1200 km –  und der Bus ist ausgebucht! Das zeugt von Motivation und von freudiger Erwartung: Endlich geht es wieder los, endlich startet die neue Saison der Allianz-Frauenbundesliga! Übrigens zum letzten Mal unter diesem Titel, denn nach 5 Jahren wird der Namensgeber-Sponsor am Ende der Saison von seinem Sponsoren-Engagement Abstand nehmen…

Man denke nicht, dass um 2.00 Uhr morgens in dem Potsdamer Fanbus schlafende Stille herrscht. Nein! Hier herrscht um diese Zeit ein munteres Durcheinander, ein Witz nach dem nächsten peitscht durch den Bus, es gibt viel zu erzählen und zu lachen. Erst als sanft die Morgendämmerung anbricht, greift der Dämmerschlaf mit seinen Krallen nach den Turbinefans.

Nur unsere herzlich netten und sicher lenkenden Busfahrer Detlef und Peter haben die Äuglein hübsch offen und so rollt der Bus Kilometer für Kilometer stur die Autobahn entlang. So sicher, dass die Fangemeinde überpünktlich anderthalb Stunden vor Spielbeginn vor den Stadiontoren in Hoffenheim steht. Zum Freundschaftspreis von 4€ darf man eintreten – vielen Dank!

 

Die Hoffenheimer Atmosphäre

Die Sonne scheint, und sonnig erscheint auch der Empfang der Ordner: „Hinein in die gute Stube!“. Ein herzensgutes Willkommen wird den Gästefans entgegengehaucht. Als ein Fan seinem Beutel sicherheitstechnisch überprüfen lassen möchte, meint der Ordner auf nett abwehrende Art: „Ach, lass mal. Wir schauen beim Hinausgehen mal rein, ob da Punkte drin sind. Nicht, dass du die einfach mitnimmst.“ Was zu diesem Zeitpunkt noch witzig erscheinen mag, sollte später ein Lachen werden, das im Halse stecken blieb (*schluchz).

Zwiebelfleisch_sl

Da der Einlass erfreulicher Weise bereits so früh vor Spielbeginn möglich war, konnten sich die Potsdamer Fans auf das kulinarische Angebot stürzen. Der beliebte Eismann hatte zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht seinen Wagen an vertrauter Stelle geparkt, dafür gab es aber Rindsbratwürste und Zwiebelfleisch. Letzteres stellte sich als wahre Gaumenfreude heraus.

In Hoffenheim zu Gast sein stellt eine Werbung für die besondere Atmosphäre im Frauenfußball dar.  Freundliche Gelassenheit und ein vertrauensvolles Miteinander. Hier bedarf es keines besonderen „Konzeptes“, was letztens in einem Artikel des „Tagesspiegels“ gefordert wurde. Es bedarf einfach nur dem Aufeinandertreffen herzensguter Menschen, die sich an der Sache erfreuen. Hier umarmt der Hoffenheimer Trainer Jürgen Ehrmann die Potsdamer Fans – Ein Sympath: Ehrmann – keiner macht uns mehr an😉. Hier gibt es viele Spontangespräche zwischen den einheimischen Fans und den Gästen incl. regionaler Süßigkeiten als Gastgeschenk. Hier begrüßt der Stadionsprecher die Gäste besonders nett und hier gibt der Eismann noch eine Kugel gratis dazu, weil er sich über ein nettes Feedback freut.

XXXL-Fanclubfahne_sl

Das „Hoffe“-Ritual

Faszinierend ist immer wieder das Hoffenheimer Ritual der Eröffnung. Ein Vertreter des Fanclubs von Hoffenheim schreitet allein auf das Spielfeld, schwingt eine XXXXL-Fahne zur traditionellen Kraichgauer Hymne, bevor die Mannschaften Aufstellung nehmen. Die Potsdamer Fans dürfen lautstark die Spielerinnen-Namen bei der Mannschaftsaufstellung mitbrüllen, das Sprechtempo stimmt. Auch die einheimischen Fans dürfen mitsprechen, jedoch beherrschen nur die Fanclubvertreter von „Hoffe“ die Namen ihrer Spielerinnen.

Die erste Halbzeit

Und dann geht es los. Die Turbinefans sind trotz Schlafmangel hellwach und präsentieren lautstark binnen fünf Minuten ihr gesamtes Repertoire. Und auch die Torbienen zeigen in wenigen Minuten alles, was sie drauf haben und was sie wollen. Es hagelt eine Torchance nach der anderen. Die ideenreichen Spielzüge begeistern, auch das Zweikampfverhalten und das Flügelspiel. Hier geht was, das wird genial!

Die erste Halbzeit erzeugt Euphorie, manche Fans sprechen von einem gefühlten 10:0, doch der Halbzeitzeitstand wird auf der nichtvorhandenen Anzeigetafel mit einem 0:0 deklariert. Bitter und etwas enttäuschend, aber wo, wenn nicht in „Hoffe“, stirbt die Hoffnung zuletzt. Die Zuversicht regiert in der Halbzeitpause – und der Eismann regiert mit.

 

Bittere Pillen und eine Kröte zum Schlucken

Dann der Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Es muss eine Ansage in der Hoffenheimer Kabine gegeben haben, denn dann passiert in der 51. Minute das Unglaubliche. Anne Fühner von Hoffenheim erzielt ein hübsch anzusehendes Tor ins lange Eck. Lisa Schmitz kann den Ball, der über sie hinwegsegelt, nicht abfangen. Eine bittere Pille, denn Potsdam zeigte sich in der ersten Halbzeit spielbestimmend, der Lohn geht jedoch nun an andere.

Ninas schwere Verletzung_sas

Und es sollte nicht die letzte bittere Pille sein. Vier Minuten später bleibt Nina Ehegötz mit einem hörbaren Schmerzensschrei am Boden liegen. Das sieht übel aus, die Fans verstummen und leiden mit. Die Behandlung am Knie dauert an. Mit einem Erste-hilfe-Vierhandgriff wird Nina Ehegötz von Jojo Elsig und der Physio Jessi Viehweger in Ermangelung einer Trage vom Platz getragen. Auch die medizinische Hilfe des Hoffenheimer Teams schaltet sich ein. Da sieht nach einer schweren Knieverletzung aus und ist auch deshalb besonders bitter, weil Nina Ehegötz auf dem Weg zu einer tollen Form war. Drücken wir die Daumen und hoffen auf eine Diagnose, die sie nicht am Boden zerstört!

Zwei bittere Pillen waren nun also geschluckt, aber noch nicht verdaut, als es Minuten später galt, nun auch noch eine Kröte hinunterwürgen zu müssen: Die Torbienen steckten noch inmitten der mentalen Verarbeitung, als die Schiedsrichterin Rahel Kiwic die gelb-rote Karte zeigte. Schock! Hier braute sich ein Unheil zusammen, womit niemand, aber auch wirklich niemand zur Saisoneröffnung gerechnet hatte!

Gelb-Rot für Rahel_sas

Die Torbienen standen nun für die letzten 23 Minuten plus Nachspielzeit zu zehnt auf dem Platz. Das war hart und erschien als unlösbares Problem. Auch wenn jetzt nicht mehr allzu viel zusammenging, konnte man einen Kampfeswillen beobachten. Die Torbienen gaben nicht auf, in der letzten Viertelstunde wurde noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Aber solch genialen Spielzüge wie in der 1. Halbzeit waren nicht mehr zu beobachten. Aber auch keine Krämpfe – im Gegensatz zu Hoffenheim. Die Physis stimmte, aber der Erfolgt blieb verwehrt.

 

Das Spiel ist aus

Mit einem 1:0-Sieg für Hoffenheim endete die Partie. Somit muss Turbine in dieser Saison auf drei Unentschieden verzichten, um im Geschäft zu bleiben. Na ja, es sind ja noch ganz viele Spiele…

Ein Fehlstart, der aber nicht das Weiterlaufen verhindern wird. Also zurück auf Start und mit voller Turbinenkraft voraus am kommenden Sonntag gegen den SC Sand!

Erfreulich ist, dass sich bereits Fans des SC Sand angekündigt haben. Respekt für diese weite Anreise und jetzt schon ein herzliches Willkommen im „Karli“.

 

Und noch ein Nachtrag

Auf der Fanbusrückfahrt ging es nicht minder leiser zu als auf der Hinreise. Der Schatzmeister Hans-Jürgen Schlotter spendierte allen Mitreisenden eine Piccolöchen zur Saisoneröffnung. Vielen Dank! Und der Fanclub ließ eine Spendenbüchse für den eigenen Nachwuchs herumgehen und überreichte den Inhalt von 150€ postwendend an den Schatzmeister.

 

Übrigens wird am zweiten Spieltag auch der oder die neue Oberbürgermeister_in von Potsdam gewählt. Also ein Appell an alle Potsdamer_innen: Erst ein Kreuz, dann drei Punkte😊

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Peter Tietze (pt), Jens Schröder (js), Susanne Lepke (sl)

 

 

 

 

 

 




Zwischen Abraumbergen abgeräumt_Testspiel gegen Sparta Prag

Testspiel gegen Sparta Prag am 26.08.18 im Friesenstadion zu Sangerhausen

 

Abraumberg mit „schwarzer Piste“_Foto: SL

Ca. 100 Turbinefans haben sich am August-Sonnabend per Bahn oder Auto auf den Weg nach Sangerhausen gemacht. Das Städtchen, das von Abraumbergen umsäumt wird, liegt gut 200 km von Potsdam entfernt in Sachsen-Anhalt.  Hier werden seit Jahrzehnten die Mifa-Fahrräder geboren. Und auf dem Weg nach Sangerhausen fährt man an Staßfurt vorbei – am Geburtsort der DDR-Fernseher.

Vor zwei Jahren war man hier schon einmal zu Gast, als Turbine Potsdam gegen den USV Jena bei schweißtreibenden 38 Grad testete – und siegte.

Abgeklatsche_Foto:SL

Diesmal wartete der Gegner Sparta Prag bei windigem, sonn-erfrischendem Wetter im Friesenstadion auf die Potsdamerinnen. Sparta Prag gehört seit Jahrzehnten zum sportlichen Freundeskreis von Turbine Potsdam. In der letzten Saison hatten die Tschechinnen knapp die Meisterschaft vor Slavia Prag gewonnen – mit insgesamt 5 Mannschaften in der Liga. Regelmäßig werden die tschechischen Gäste zum Turbine-Hallencup begrüßt. Es stand ein ebenbürtiger, weiblicher Gegner für das letzte Testspiel in der Saisonvorbereitung 2018/19 bereit. Und Sangerhausen selbst ist ein Ort, an dem „Freunde zu Gast bei Freunden“ sind.

Das Friesenstadion, das bis zu 5000 Zuschauende schlucken kann, wollte sich an diesem späten Sonnabendnachmittag nicht füllen. Zwei Mannschaften waren extra hierhin angereist, viele Turbinefans hatten sich ebenso auf Reisen begeben, doch das Interesse an diesem Spiel schien bei den Einheimischen begrenzt. Schade. Viel Aufwand, wenig Ertrag – eine Einladung ins „Karli“ hätte mehr Kulisse gehabt.

Die Gastgeber gaben sich jedoch große Mühe. Es ertönten freundliche Stadionansagen, bei denen der Stadionsprecher mehr Fachkompetenz als so mancher Fernsehreporter zeigte. Auch die Tombola wies imposante Preise auf: eine Fahrt mit einem Heißluftballon oder ein Abendessen mit den Mannschaften. Besonders unterhaltsam wirkte die Verkündung der Losnummern, die aufgrund technischer Probleme kaum durch die „schnarrenden NVA-Lautsprecher“ ihren Weg fand. Das klang in etwa so: „Die Losnummer 1krchzz-ei-schnarrr-nf“ gewinnt …“

Der Eintritt war für Frauen und Mädchen frei, die männlichen Besucher durften mit 3€ dabei sein. Die Getränkepreise gestalteten sich als freundlich und die Bratwürste schafften es auch noch irgendwie rechtzeitig vor dem Anpfiff auf den Grill.

Aber das war alles nur Nebensache – nun zum Spiel.

Toschützin des 1:0_Schmidi_Foto: SL

Turbine startete gut in die Partie, bestimmte zunehmend das Spiel und hielt sich überwiegend in der gegnerischen Hälfte auf. Und Bianca Schmidt schien zu einer neuen Höchstform aufzulaufen, denn sie bot – wie bereits eine Woche zuvor beim Spiel gegen die amerikanische Testspielmannschaft – Anlass zum Torjubel. 1:0 – so konnte es weitergehen. Und das tat es dann auch, denn in der 40. Minute stand Svenja Huth bereit für das 2:0. Die  in der Luft wedelnde Abseitsfahne wurde vom Schiri nachträglich ignoriert, das Tor zählte. In der Halbzeitpause zeigte der Linienrichter, vermutlich seit mindestens 60 Jahren auf dem Platz stehend, sein wahres Können: Er zeigte eine wunderbare Fußball-Jonglage.

In der zweiten Halbzeit wurde bei Potsdam kräftig durchgewechselt und das Spiel begann dahinzuplätschern. Zu oft probierten es die Potsdamerinnen durch die Mitte – anstatt die Flügel zu bedienen. Auch wenn die Spielweise nicht so recht zu überzeugen schien, klingelte es dank eines „meeeeterweiiiten“ Abseitstores – jedenfalls nach Meinung der wissenden Turbinefans – zum 3:0,  geschossen von Melissa Kössler. Und während das große Turbine-Maskottchen plötzlich wie ein Pfeil die Tartanbahn zur Ehrenrunde entlangschoss und die Fans ihren „Olé-olé“-Gesang zelebrierten, erhöhte Anna Gasper auf ein 4:0. Da man aber den Spielverlauf an einer Hand abzählen wollte, kam die eingewechselte Lara Prašnikar des Wegs und erhöhte auf ein nettes 5:0.  Eine fette Ausbeute, obwohl die Spielweise nicht so sehr begeisterte. Das Tor, das am Ende unter den Fans am meisten diskutiert wurde, war das 5:1 – der Ehrentreffer für die Pragerinnen.

Nach diesem letzten Testspiel sind die Turbinefans sich in einem einig: Der DFB-Pokalgegner Meppen sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Testspielergebnisse wie ein 16:0 noch ein 5:1 sollten darüber hinwegtäuschen, ob die derzeitige Spielqualität tatsächlich konkurrenzfähig ist. Bedrückende Erinnerungen an das frühe Aus in Bremen werden wach.

 

Drücken wir unseren Torbienen die Daumen, dass der Start in die DFB-Pokalrunde am 8./9. September erfolgreich gelingt, ebenso der Start in die Bundesliga am 16. September mit einem Auswärtsspiel in Hoffenheim.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke (SL), Saskia Nafe (sas)

 

 

 




Und sie wehrten sich erfolgreich

Testspiel gegen die Männer von Blau-Weiß Damsdorf am 22.08.2018

 

Auf ging es mittenrein ins Brandenburger Land, an einem sommertrockenen Mittwochabend, querfeldein durch werdende Brandenburger Steppen, die früher mal ertragreiche Obstplantagen waren. Anlass des Ausfluges per Auto oder Fahrrad war das vorletzte Testspiel in der Saisonvorbereitung. Der Gastgeber war diesmal eine hochmotivierte Männermannschaft von Blau-Weiß Damsdorf. Übrigens sehr sympathische Farben…

Markus‘ Zugmaschine

Nicht nur der liebenswerte, ehemalige Busfahrer René, der viele Jahre den Mannschaftsbus lenkte,  wohnt hier, sondern auch ein weiterer begeisterter Turbinefan namens Markus, der seine am Ortseingang parkende weiße Zugmaschine mit Turbine-Logos aller Art dekoriert hatte. Eine absolute Sehenswürdigkeit.

An diesem Abend war etwas los in Damsdorf, das in der Nähe von Kloster Lehnin liegt. Das Bier entfleuchte zwar etwas verhalten aus dem Zapfhahn der ansässigen Sportskneipe, aber es tropfte zu einem unschlagbaren Preis von 2€ in den Becher – also war alles gut.

Viele Turbinefans hatten nach Damsdorf gefunden – und auch viele neugierige Einheimische. Tolles Wetter, gute Stimmung, Bratwurst und Bier, ein Ball, 11 Männer und 11 Frauen. Die Ersatzbank drängte sich in jeweils in eine kleine Holzhütte, ein lustiger Anblick.

Lia ist da!
(Foto: © fk & co 2018)

Und ein Überraschungsgast saß am Spielfeldrand: Lia Wälti! Aufgrund einer leichten Sportverletzung war sie von Arsenal London vorzeitig freigestellt worden und hatte die Wahl: Reise in die heimatliche Schweiz oder Reise nach Damsdorf. Ein Beweis, wie sehr Lias Herz an Turbine hängt – und viele Fans besuchten sie am Spielfeldrand und überschütteten sie mit herzlichen Begrüßungsworten.

Das Spiel selbst war ebenfalls unterhaltsam. Eine hochmotivierte Männermannschaft stand auf dem Rasen, die selbst in der zweiten Halbzeit noch ausreichend Kondition und Ideen zeigte, um ernsthaft Paroli zu bieten. Und auch der Torwart begeisterte, der im Verhältnis zum Torgehäuse etwas zu klein erschien, aber dafür flink wie ein Wiesel war. Er wusste viele Torchancen zu verhindern. Das erste Tor ging an die Männer, das zweite an Turbine und das dritte (leider) wieder an die Männer. Lustig wirkte eine Beobachtung, als ein männlicher Spieler während des Passspiels seine Mitspieler anwies: „Vorsicht, linker Mann… äh Frau!“

Als Laura Lindner in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, trug sie das Trikot von Luca Maria Graf. Auch eine witzige Beobachtung.

Auch wenn das Spiel verloren ging, war der Ausflug nach Damsdorf ein lohnenswerter.

Am 25.08. steht das letzte Testspiel gegen Sparta Prag in Sangerhausen an – unter aufmerksamer Beobachtung vieler Turbinefans.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke, Saskia Nafe, fk&co 2018




Not America – Turbine first!

Spielbericht zum Freundschaftsspiel zwischen Turbine Potsdam und John Hopkins University (USA) am 18.08.2018 im „Karli“

 

Gäste aus den USA

Von der anhaltende Dürre war auf dem „Karli“-Rasen nicht zu spüren, denn dieser war grasgrün und extrem torreich.

Einen Monat vor dem Start in die neue Saison empfing Turbine Potsdam einen fern angereisten Gast aus den USA zu einem Freundschaftsspiel. Dieser hatte kurz zuvor bei Union Berlin die Berliner Luft geschnuppert und war mit einer 1:4-Erfahrung in die brandenburgische Landeshauptstadt angereist.

Bei sonnigem Wetter (was auch sonst bei diesem Jahrhundertsommer) schauten 517 Zuschauer_innen dem DAF*-Spiel zu. Der Termin kollidierte mit Einschulungsfeiern, der Schlössernacht und der Urlaubszeit im Allgemeinen, was vermutlich zu dieser geringen Zuschauerzahl führte.

Ein Novum war, so der Stadionsprecher, dass die Eltern der Spielerinnen vollständig zugegen waren. Das wäre eine wahre Turbine-Familien-Fotogalerie geworden, wenn diese sich neben ihre Töchter auf dem Rasen gruppiert hätten…

Und nicht nur die Eltern, auch die ehemalige Spielerin Viola Odebrecht, schaute interessiert zu und wurde von ihren treuen Fans mit dem damaligen Schlachtruf „Viola, mach uns glücklich!“ lautstark begrüßt.

Vor dem Spiel wurde eine Autogrammstunde veranstaltet, bei der sich die Fans stapelweise mit der saisonalen Grundausstattung versorgten. Auch vor dem Fanshop-Wagen bildete sich eine lange Schlange, denn das limitierte Heimtrikot-Sonderangebot lockte viele Menschen an. Ein Lob gilt nicht nur dieser Aktion, sondern auch dem neuen Fanschal, der mit einem begeisterndem „Frauen-Power“-Design aufwartete.

Fanclub-Blumen für die Neulinge

Kurz vor Spielbeginn wurde dann der gesamte Turbine-Kader ausführlich vorgestellt. Drei der vier Neulinge: Rieke Dieckmann, Lena Petermann und Karoline Smidt Nielsen wurden offiziell begrüßt und vom Fanclub mit blau-weißen-Rosensträußen willkommen geheißen. Der vierte Neuling, Luca Maria Graf, war leider wegen des U20-WM-Aus verhindert.

Das Spiel selbst war keines auf Augenhöhe, 90 Minuten wurde in einer Hälfte gespielt.Turbine war für die Amerikanerinnen mehr als eine Hausnummer zu groß. Nach einem Halbzeitstand von 4:0 erhöhten die Turbinen nach einer umfangreicheren Auswechslung auf ein dickes 16:0. Als sehr erfolgreiche Torschützinnen zeigten sich Huth, Ehegötz und Prasnikar, aber auch Schmidtis Flugkopfball-Tor wurde frenetisch gefeiert. Die Fans kamen mit ihren Torubel-Gesangsritualen manchmal kaum hinterher, sodass ein Fan die Spielerinnen spontan bat, dass sie ihren Fans doch bitte mal eine Atempause gönnen sollten.

Endstand

Nach dem einen oder anderen Tor hielten die amerikanischen Spielerinnen kurz inne und bildeten einen Sprech-Motivations-Kreis, dessen Ausbeute aber im märkischen Sand versackte. Der Klassenunterschied war einfach zu gravierend. Und Turbine hätte ohne die gegnerische Torwortfrau mit 25:0 siegen können – und mit der Verwertung eigener Torchancen einen gefühlten 40:0-Sieg einfahren können.

So war es ein unterhaltsamer, sommerlicher Nachmittagsspaß für alle Turbinefans – am geliebten Ort des Geschehens – im Karli.

 

* Deutsch-Amerikanische Freundschaft

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke, Saskia Nafe

Stehkreis-Methode nach Gegentor

aus dem Block D heraus




Turbinchen in Siegerlaune

Turbine D2 – Brandenburg Süd 05 5:1

27.5.2018 von DJ Edison

An diesem Sonntag wollte ich eigentlich „auf blau“ machen, doch daraus wurde nichts, denn früh morgens trat unsere D2, gecoacht von Bettina Stoof, gegen Brandenburg Süd 05 auf dem neuen Kunstrasenplatz in der Waldstadt an. Zunächst wurde Jette ins Tor geschickt, die in Halbzeit 1 Celine vertritt. Dann wurde das Spiel angepfiffen und es waren erst 30 Sekunden (!) vorüber, als es im Kasten der Gäste klingelte. Jolien setzt sich durch und erzielt das 1:0 für unsere Turbinchen. Holla, das ging aber schnell. Aber nun gut. Drei Minuten später die nächste Gelegenheit fur unsere Mädels, als sich Jolien schön freispielte und Pauli bediente, doch sie verzog nur knapp. In der 6. Minute jedoch musste Jette hinter sich greifen. Ein strammer Schuß einer Gästespielerin brachte den 1:1-Ausgleich. Nun ja, es war ja noch alles offen und unsere Turbinchen gingen, trotz der subtropischen Temperaturen (28º Celsius), recht forsch zur Sache und erspielten sich mehrere Torgelegenheiten. So z.B. in der 16. Minute, als Elli sich über die linke Seite durchsetzte und knapp den Kasten verfehlte. Sechs MInuten später war Elli wieder vor dem Tor, aber bei der gut aufgelegten Torhüterin der Gäste war doch dann Endstation. In der 26. Minute zeigte Jette ihr Können nach einem Schuß einer Gstespielerin, die den Ball halbhoch Richtung Tor beförderte. Der hätte gepasst ! Kurz vor dem Halbzeitpfiff traf Jolien nur die Querstange und so ging es mit dem 1:1-Ausgleich zur Pause.
In Halbzeit 2 nahm Bettina Jette aus den Tor und schickte Celine rein. Zunächst war es ein ausgeglichenes Match, doch dann in der 35. Minute setzte sich Johanna schön über rechts durch, bediente Elli und sie schob zum 2:1 aus Turbinesicht ins lange Eck ein. Von nun an kamen unsere Mädels besser ins Spiel. In der 42. ein schöner Vorstoß von Maxi über links, zog ab und traf nur „Holz“. Zwei Minuten später eine kleine Jolien-Gala. Sie erzielte innerhalb von zwei Minuten zwei Tore und erhöhte so auf 3:1 und 4:1 für unsere Mädels (44.+45.). Zwischenzeitlich wurde Mille eingewechselt und sie erwies sich als Joker. In der 47. Minute hatte sie eine Torchance, nach Vorlage von Elli, doch der Ball zischte knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten später war Jolien, nach Zuspiel von Mille, wieder vor dem Gästetor und schob zum 5:1 ein – ein lupenreiner Hattrick von Ihr. Damit noch nicht genug, denn unsere Mädels waren zu diesem Zeitpunkt spielbestimmend. Brandenburg versuchte zwar noch ein bisschen Ergebniskosmetik zu betreiben, aber bei der gut gestaffelten Defensive um Fritzi und Lucy war meist Feierabend. Zwei Szenen hatte ich noch notiert: in der 51. Minute kam Mille gefährlich vor’s Gästetor, zog ab und der Ball krachte an den Querbalken. Das war ein Knall ! Und in der 59. Minute hatte sich Jolien eine Chance erarbeitet, aber bei der Torhüterin war Schluß. So endete das Spiel mit 5:1 zugunsten unserer Turbinchen.
Nun ja, bei diesen Temperaturen haben unsere Mädels ein ordentliches Spiel abgeliefert. Die erste Hälfte na ja, die zweite Hälfte war mehr oder weniger fast einseitig, wobei die Gäste auch Chancen hatten, aber bei Celine im Kasten und bei unserer Defensive war meist Endstation. So geht m.E. der Sieg auch voll in Ordnung. Trainerin Bettina Stoof trat mit folgenden Mädels an: Henriette „Jette“ Grahlmann (2.HZ Celine Bunde), Maxi Schudek, Aimie Appel, Paulina „Pauli“ Grüne, Ellena „Elli“ Frieden, Friederike „Fritzi“ Knabe, Milaine „Mille“ Schewitza, Johanna Thobe, Jolien Franek sowie Lucy Thiermann.




…..und dann war da pure freude

Challenge-Cup des SV Adler Berlin für D-Juniorinnen

10.5.2018 von Micha

Was macht ein Turbinefan an Himmelfahrt? Na ja, es gibt ja Kerle, die sich bis zur TGL (Totale GehirnsLähmung) zuschütten, weil sie denken, dies wäre männlich. Erwachsene hingegen nutzen den Tag zur Arbeit in Haus und Garten und feiern abends trotzdem. Immer mehr wird er auch als Tag mit der Familie genutzt. Kurzfristig erfuhr ich von o.g.Termin in Berlin-Lichtenrade. Also warf ich meine Pläne für den Tag über den Haufen und machte mit der D1 einen „Familienausflug“ zu den Berliner Adlern. Parallel zum Challenge-Cup veranstalten die Adler auch den „Champions-Cup“. Brei allen Fortschritten, die unsere D1 im Saisonverlauf nachgewiesen hat, wäre eine Teilnahme dort aber noch eine Nummer zu groß gewesen. Selbst die U13 des VfL Wolfsburg (als Team mit dem bekanntesten Namen) kam unter den 12 Teams nicht über den 7. Platz hinaus. So trafen unsere Turbinen beim Challenge-Cup auf die zweiten Mannschaften von vier Berliner Vereinen. Gespielt wurde Jeder gegen den mit Hin – und Rückspiel bei 1×12 Minuten. Da es aber auch ein 4-Tage-Wochenende war, waren nicht alle Spielerinnen an Deck. So musste die D1 u.a. auf Keeperin Ditte verzichten. Aber ihre Vertretung Mathi machte einen guten Job. Im Feld bekam die D1 Verstärkung von C2-Spielerin Amy „A.K.“ Kroh. Altersmäßig kann sie ja noch U13 spielen und sie war ein Gewinn.
Erster Gegner waren die Mädels von Borussia Pankow, so was wie mein Heimatverein, bin ich doch selbst Pankower. Für unsere Mädels ging’s darum, gut ins Turnier zu kommen. Sie hatten sofort die Oberhand und spielten sich Chancen heraus. So scheiterten A.K. nach einem Alleingang, Leo (nachdem sie einen Abstoß abfing) sowie Anny nach schönen Zusammenspiel mit Svenja jeweils knapp. Schade, das Runde wollte nicht ins Eckige. Aber was unsere Mädels heute durchgehend auszeichnete, war die Arbeit gegen den Ball. Da wuren besonders im Mittelfeld die Zweikämpfe angenommen und auch gesucht. Das entlastete die Abwehr, so daß die Borussia gar nicht in Tornähe kam. Auch wenn dieses Spiel 0:0 ausging, hatte ich das Gefühl: hier geht heute was. Das zeigten unsere jungen Turbineladies dann im nächsten Spiel gegen Blau-Weiß Berolina Mitte. Beide Teams gingen gleich voll zur Sache und jeder hatte ’ne Chance. Nachdem Mathi sich in der 3. Minute lang machen musste, versuchte es A.K. in der 6. zweimal, aber Berolina’s Keeperin war auf dem Posten. Wie zuvor zeichneten sich unsrere Mädels auch in diesem Spiel durch gute Defensivarbeit aus. Das machte sich dann in der 10. Minute bezahlt: Sophie setzte sich im Mittelfeld in einem Zweikampf durch, nahm den Ball gut mit und bediente mit einem genauen Zuspiel die freistehende Svenja – 1:0. In der Schlußminute zeigte A.K. ihr Können, als sie von außen den Ball hoch ins lange Eck zum 2:0-Endstand jagte. So starteten unsere Turbinen gut ins Turnier und ihre Gesichter strahlten Zuversicht aus.
Der dritte Gegner hieß dann SV Buchholz, ein benachbarter Ortsteil von meinem Zuhause. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Die ersten 5 Minuten gehörten unseren Turbinen, ohne aber die entscheidenden Vorteile zu erzielen. So kam der SVB mehr ins Spiel und hatte seinerseits Chancen, von denen er eine in der 8. Minute zur 1:0-Führung nutzte. Zwar versuchte es Svenja später nochmal, aber in diesem Spiel musste sich unsere D1 0:1 geschlagen geben. Nun ja, noch war ja Alles drin. Im letzten Hinspiel trafen die Turbinen dann auf die Gastgeberinnen vom SV Adler Berlin. Es war wieder so ein Hin und Her wie zuvor. Einen zweiten Ball durch A.K. nach einer Ecke konnte die Keeperin nur mit Mühe abwehren. Auch Mathi auf der Gegenseite bekam zu tun und stand goldrichtig. So nach der Hälfte der Spielzeit neigte sich die Waage aber zugunsten unserer Turbinen. Zunächst fing Helena einen Abstoß ab und schoss sofort – da fehlten nur Zentimeter ! In der 10. Minute ein schöner Spielzug: Leo setzt sich im Mittelfeld durch und schlug einen schönen langen Ball nach rechts auf AK. Diese sah Eva am langen Pfosten stehen. Eine genaue Flanke – und Eva brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten – 1:0. Die letzte Möglichkeit gehörte auch unseren Mädels: einen Anny-Freistoß ließ die Keeperin prallen, Sophie war zur Stelle – und wieder fehlten nur die berühmten Zentimeter. So wurde dieses Spiel 1:0 gewonnen und für mich hatte sich bis hierher das Kommen längst gelohnt. Ich sah doch eine andere Turbinemannschaft, wie noch zu Saisonbeginn. Vor Allem sah man, daß die Mädels nach den ersten Erfolgen in der Liga (u.a. ein 3:3 nach 0:3-Rückstand gegen Babelsberg 03) den Kopf frei haben und auch über ein großes Kämpferherz verfügen.


Der Ball schwebt


Was führt A.K.(9) im Schilde?

Etliche Spiele endeten Remis. So war klar, daß unsere Turbineladies mit 7 Punkten richtig gut dastehen. Dieses Bewusstsein sah man auch den Gesichtern der Mädels. Aber jetzt kam die Rückrunde. Würden die Turbinen so weiter machen können? Mittlerweile war es auch zienlich warm. Aber die D1 hatte (wie man so sagt) einen Lauf und so stieg natürlich auch das Selbstvertrauen. Und das zeigten sie dann auf dem Platz ! Zunächst ging es gegen Berolina Mitte. Nach drei Minuten zeigten sie, was ich meine: einen Berolina-Angriff konnte Helena erfolgreich stören und leitete sofort den Gegenangriff ein. In dessen Verlauf kam der Ball lang auf Emi, die überlegt ins lange Eck zum 1:0 vollendete. Zwei Minuten später versuchte es A.K. mal von j.w.d., aber leider ging der Ball knapp vorbei. Auffallend war auch bis hierher: unsere Mädels kämpften um jeden Ball ! Trotzdem konnten die Gegnerinnen ja auch Fußball spielen und nutzten so in der 8. Minute eine Gelegenheit durch einen Schuß ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich. Als es dann in der 10. Minute nochmal vor’m Turbinetor „brannte“, konnte Anny die Situation bereinigen und so endete dieses Spiel 1:1. Dann stand das Rückspiel gegen den SV Buchholz an und die Frage war: können unsere Mädels den Spieß umdrehen nach dem 0:1-Hinspiel? Sie konnten ! …..und ließen die Gegnerinnen nicht zur Entfaltung kommen. Schon in der ersten Minute zeigte Svenja eine wunderschöne Ballmitnahme. Ihr Schuß aus der Drehung sah aber die Keeperin auf dem Posten. Nach 4 Minuten die nächste Chance. Diesmal war es Romy, die den Ball klasse behauptete. Sie gab weiter zu A.K. und nach einem Flachschuß ins lange Eck stand es 1:0 für Turbine. Zwei Minuten später zog Romy einfach mal ab – ihr Schuß flog knapp am Lattenkreuz vorbei. Unsere D1 dominierte das Spiel, ließ in der Folge aber ihre Chancen überhastet liegen. Da wollten sie wohl zuviel. So blieb’s beim 1:0. Bis hierher verkniff ich mir jedweden Blick auf die Tabelle. Aber nun musste ich doch mal draufschauen und es sah gut aus. aber noch waren ja auch zwei Spiele zu absolvieren. Zunächst war Borussia Pankow der Gegner. Dieses Spiel zeigte unseren Mädels, daß sie in ihrer Konzentration nicht nachlassen dürfen. Nachdem Borussia in der 2. Minute einen Warnsachuß abgab, schnürten unsere Turbinen die Gegnerinnen zwar ein, aber im Torabschluß tauchte Kollege Schlendrian auf. Hannah fing einen Abstoß ab – stand völlig frei und schoß vorbei. Oje !! Helena zeigte ein herrliches Solo und zog ab – die Keeperin bekam grad noch so den Fuß dran. Den zweiten Ball konnten die Turbinen leider nicht unter Kontrolle bringen. Nachdem dann ein schönes Zusammenspiel zwchen Hannah, Leo und Svenja bei der Keeperin endete, ging dieses Spiel mit 0:0 aus.
Nun begann das Rechnen. Im letzten Spiel gegen die Gastgeberinnen vom SV Adler Berlin hätten sich unsere Mädels sogar eine 0:1-Niederlage leisten können. Aber darauf hatten sie keine Lust, sondern wollten ihren Schwung beibehalten. So ging eine Svenja-Chance nach Sophie-Vorarbeit nur knapp vorbei. Es wurde ein Kampfspiel, denn auch die Adler konnten dieses Turnier noch gewinnen. Aber dann in der 7. Minute zog A.K. mit Ball am Fuß los und besorgte per Flachschuß das 1:0. Damit waren die Messen gelesen, denn unsere Mädels machten überhaupt nicht den Eindruck, daß sie hier noch was anbrennen ließen. Mit der Führung im Rücken hatten sie auch mehr zuzusetzen. So hatten A.K. und Eva noch eine Doppelchance, aber die Keeperin konnte 2x parieren. Also endete dieses Spiel mit 1:0 für unsere Turbinen und das hieß: TURNIERSIEGER !! Leider verletzte sich Helena im letzten Spiel am Fuß und konnte nicht mehr laufen. Aber Gott sei Dank ist nichts gebrochen. Gute Besserung, Helena !
Wie lautet nun mein Fazit? Zunächst war’s die richtige Entscheidung, den „Vatertag“ mit der „Turbinefamilie“ zu verbringen. Ich hatte doch viel Freude an unseren Mädels. Immer mehr teile ich auch die Einstellung von Trainer Mike Mrohs. Ihm sind Ergebnisse zweirangig. Er will sehen, daß sich die Mädels entwickeln und seine Vorgaben umsetzen. Ich war zu Saisonbeginn dabei, und wenn ich die Mädels heute sehe ……Mike hatte Recht. So nahm er den Druck von den Mädels und sie geben es ihm jetzt in Form von Erfolgen zurück. Natürlich erwies sich A.K. als Glücksgriff. Mit ihrer Erfahrung (sie spielt ja auch Landesauswahl) war sie heute Führungsspielerin und dabei Eine, die die Bezeichnung auch verdient. Absolut keine Allüren nach dem Motto: „ich mache Alles selbst !“ Klar, wo es sich anbot, zeigte sie manche Einzelaktion. Aber sie war sich auch nicht zu schade, für’s Team die „Drecksarbeit“ (sprich: Defensivaufgaben) zu verrichten. Eine Teamplayerin ! …..die so auch das gesamte Team mitzog. Nun ja, sie traf auch nicht auf unbekannte Mitspielerinnen. Mit Mathi, Sophie, Romy und Eva hat sie schon in verschiedenen Turbineteams zusammengespielt. Und was auch nicht unerwähnt bleiben darf: Betreuerin Nicole Nolte (Svenja’s Mama) wies mich mal auf den starken Teamgeist hin, der in der Truppe herrscht. Dies war auch heute zu merken. Schaut euch die Fotos unten an. Sie zeigen glückliche Turbinegesichter, die ihren ersten großen Erfolg feiern konnten ! Den heißt es aber nun bestätigen. Daß sie auf dem richtigen Weg sind, haben sie heute bewiesen. Und so sah’s am Ende aus:

1. Turbine Potsdam 6:2 Tore 15 Punkte
2. Berolina Mitte 5:5 Tore 11 Punkte
3. Adler Berlin 4:5 Tore 9 Punkte
4. SV Buchholz 2:3 Tore 8 Punkte
5. Borussia Pankow 2:4 Tore 7 Punkte

Trainer Mike Mrohs, Betreuerin Nicole Nolte sowie die Eltern und meine Wenigkeit waren heute besonders stolz auf: Mathilda „Mathi“ Stern (TW), Emelie „Emi“ Kreuzer, Sophie Daniel, Hannah Heyne, Leonor „Leo“ Müller, Eva Börndorfer, Amy „A.K.“ Kroh, Anny Dethloff, Helena Heymann (SF), Svenja Nolte sowie Romy Downer.
Apropos Teamgeist: Die Siegerehrung konnte Kapitänin Helena aufgrund ihrer Verletzung nicht mitmachen, sondern schaute auf einer Bank sitzend zu. Aber nachdem Jede ihre Medaille hatte und der Siegerpokal überreicht war, ging das Team sofort zu Helena, um ein vernünftiges Siegerfoto zu machen. So handelt ein Team ! Da hatte dann selbst der Wettergott ein Einsehen. Erst als die Siegerehrung beendet und alle Fotos geschossen waren, schickte er einen kräftigen Gewitterschauer auf die Erde. Das tat aber der guten Laune beim Turbineclan keinen Abbruch.


Bei der Siegerehrung
„Turbine…..Potsdam“


Dieses Foto sagt mehr als 1000 Worte


Strahlende Sieger:
h.v.l.: Anny, A.K., Leo, Romy, Hannah, Eva
v.v.l.: Sophie, Helena, Mathi, Emi, Svenja,




SPIEL MIT HOHER ERWARTUNGSHALTUNG – 1.FFC TURBINE POTSDAM GEGEN 1.FC KÖLN

Das vorletzte Heimspiel im Karli bot alle Voraussetzungen für jegliche Fan-Freuden; die Sonne schien, es war sommerlich warm, das Torbinchen war wieder „frei“, hatte ihre Bayern-Depression überwunden, und es herrschten wieder normale Fan-und Stadionzustände.

Zu Gast im Karli war der 1.FC Köln, derzeit Tabellenletzter, mit der Ex-Turbine Peggy Nietgen (früher Peggy Kuznik) und der ausgeliehenen Turbine Lidija Kulis an Bord.

Mit 1181 Zuschauern war das Stadion bei diesem schönsten Frühsommerwetter erstaunlicherweise nicht so gut besucht. Eventuelle Gründe für den Besucherrückgang müssen hier nicht genannt werden.
Geleitet wurde das Spiel von Miriam Schweinefuß, die bestimmt nicht so oft zu Fehlentscheidungen genannt werden wollte. Vorweggenommen war die Leistung der Schiedsrichterin und der beiden Linienrichterinnen ganz okay. Ich glaube, es gab nur 2 x Abseits. Das hatten wir schon ganz anders erlebt. Eine 4. Offizielle, die fälschlicherweise ein Abseitstor hätte sehen können, gab es zum Glück in diesem Spiel nicht.

Neu war, dass Pepe von Fanseite aus, eine Ansage an die Mädels machte: „ Reißt euch für uns den A….. auf“ und „ihr Mädels müßt in der 1. Halbzeit mindestens 2- 3 Tore machen“. Da zeigt sich unsere Fan-Erfahrung, denn in den letzten Spielen haben die Turbinen ihren erarbeiteten Vorsprung in der 2. Halbzeit oft liegengelassen.

Turbine spielte von Anfang an rasant,
– 2. Minute – Lattenknaller von Svenja
– 5. Minute – Ecke , Nina köpft am Tor vorbei
– 8. Minute – Ecke, Amanda köpft den Ball ins Tor.

Welch eine Befreiung, nach 167 Stunden und 53 Minuten endlich wieder jubeln zu können.

So ging es weiter, nach Eckstößen waren die Turbinen gefährlich. So auch in der 30. Minute; JoJo köpft zum 2.0.
Die 2. Halbzeit, wie erwartet, die Turbinen nicht mehr so torgefährlich. Köln bekommt ihre Chance, ein Freistoß, ein Kopfball, und es steht nur noch 2:1.
Aber es gibt noch Feli, sie nutzt ihre Chance, und zieht mal ab, der Ball landet im langen Eck.
Kaum ist der Torjubel verklungen, ist es Turbine-Lidijja, die in puncto Schnelligkeit die Turbinen etwas alt aussehen lässt: sie verkürzt auf 3: 2.
Nun geht das große Zittern wieder los, nur nicht so kurz vor Toresschluss gegen den Tabellenletzten zu verlieren. Das hatten wir doch vor 2. Jahren schon einmal!!!
Erst in der Nachspielzeit kann Lara nach Vorarbeit von Wibke einnetzen. Sie stand aber auch ideal, ein richtig schöner Abstauber.

Torjubel der Fans


Fazit: Das Spiel der Turbinen war geprägt von vielen Freistößen, 16 Ecken, 2 Lattenknallern und etlichen nicht richtig genutzten Torchancen.
Das Endergebnis 4:2 hatte zwischenzeitlich nach einem 3:3 ausgesehen. Die Spielerin mit den meisten Ballkontakten
war keine Turbine-, sondern Köln-Spielerin Peggy Nietgen.
Und noch eine Überraschung: Lidija Kulis wurde zur „Playerin of the match“ gekürt und von Rolf Kutzmutz geherzt.
Schade, das Lidijja nach ihrer Ausleihe wahrscheinlich nicht mehr zu Turbine zurückkehren wird, sondern nach ihren Aussagen im „Ruhrpott“ ihre Töppen schnüren wird.
Dazu wünschen ihr alle Fans Erfolg und weiterhin Spaß beim Fußballspielen.

Wer gedacht hat, wenigstens eine Zusammenfassung dieses Spiels bei „Brandenburg Aktuell“ um 19.30 Uhr im RBB zu sehen, wurde nur enttäuscht.
Das Spiel wurde nicht einmal erwähnt, geschweige denn mit bewegten Bildern, wie sonst immer bei Heimspielen im Karli üblich,, untermalt.


Zwei Spiele haben wir noch; das erste führt die „hartgesottenen“ Turbinefans am 27.05.2018 nach Hoffenheim. Es ist die längste Tour, die wir mit dem Fanbus zurücklegen.
Am letzten Spieltag haben die Turbinen endlich mal wieder ein Heimspiel gegen den FC Sand.
Aber auch diese Spiele wollen erst einmal gespielt werden.

Text: Beatrice Martens
Foto: Peter Tietze, Beatrice Martens

 

 




Ohne Gnade und Barmherzigkeit – Bayern München gegen Turbine Potsdam

Spielbericht des AFBL-Spiels FC Bayern München Frauen gegen Turbine Potsdam am 06.05.2018 

Es mussten mehr als 24 Stunden ins Land ziehen, um die Schreibblockade für diesen Spielbericht zu überwinden.

Der Sonntagsausflug nach München in das mittlerweile „heißgeliebte“ Grünwalder Stadion hat trotz bestem Frühlingssonnenwetter dunkle Wolken aufziehen lassen. Vor drei Wochen, als der Fanbus schon einmal dieses Ziel mitsamt der nichtvorhandenen Parkmöglichkeit angesteuert hatte, kehrte die reisefreudige Potsdamer Fangemeinde irritiert zurück. Das Pokalhalbfinale ging damals 3:1 verloren und die in der Allianz-Frauenbundesliga einmalig strenge Stadionordnung führte dazu, dass das knallgelbe Fan-Maskotten „Torbienchen“ gnadenlos von der bayerischen Security weggesperrt wurde.

Wenig erpicht auf das erneute Erleben dieser unbarmherzigen Art von „Gastfreundschaft“ rollte der Fanbus erneut am sehr frühen Sonntagmorgen los, da den Fans trotz allen Unmuts die Unterstützung der Mannschaft vor Ort noch mehr am Herzen lag als das eigene Willkommensgefühl. „Turbigees welcome“- mit Kuscheltier-Begrüßungsgeste am Busbahnhof von gutmenschelnder Geschäftsstellenabgeordneten empfangen – ein ungeträumter Traum😉

der Fanbus unterwegs nach München

15 Stunden Busfahrt für ein 90-Minuten-Spiel, das ist ein persönlicher Einsatz, der ebenfalls einmalig in der Allianz-Frauenbundesliga ist.

Ordnungsgemäß und fristgerecht hatten die mitreisenden Fans ihre Fanutensilien bei der Geschäftsstelle des FC Bayern Frauen angemeldet. Die umfangreiche Verbotsliste wurde während der letzten drei Wochen um das Wort „Maskottchen“ nachträglich erweitert.

Als der Fanbus vor dem Stadion hielt, unterbrachen die Einlasskontrollen jäh ihre Arbeit und wendeten all ihre Blicke dem einrollenden Fahrgefährt zu. Ein komisches Gefühl, das die Businsassen ereilte. Waren wir Potsdamer Hooligans– oder was? Ein Empfangsdamenduett der bayerischen Geschäftsstelle postierte sich mitsamt einer detaillierten Fanutensilien-Erfassungsliste  vor dem Bus und verkündete, dass sie hier standhaft ständen, um die 20 Maskottchen abzuwehren, die gar nicht erst aus dem Bus aussteigen dürften. Ansonsten drohe dem Herrchen oder Frauchen ein Stadionverbot. Die bayerische Abwehrkette gegen den Plüsch(tier)-Angriff stand felsenfest, schnappte nach Luft und diskutierte nicht.

Sprachlosigkeit. Unverständnis. Frust.

UNWÜRDIG

Das knallgelbe Maskotten „Torbienchen“ reiste seit 10 Jahren zu allen Turbine-Spielen innerhalb und außerhalb Deutschlands mit, eine Herzens-Sitte, die an all den anderen Orten auf Gegenliebe bzw. Toleranz stieß. Aber nicht in der bayerischen Landeshauptstadt! Auf gar keinen Fall. Ausgeschlossen!

Reisen bildet und öffnet Horizonte… aber die Motivation, einheimische Regeln mit denen der anderen 11 Bundesliga-Stadien und zzgl. mit den europäischen Gepflogenheiten  abgleichen zu WOLLEN, tendiert gnadenlos gegen Null. Warum dieses bayerische „Abseits“-Verhalten? Gab es in der Regionalgeschichte jemals einen „Toleranz-Edikt“?

Dass es die Aufgabe der Einlasskontrollen ist, bestehende Regeln durchzusetzen, soll hier nicht kritisiert werden. Das WIE steht nicht infrage, aber das WAS: Inwieweit die Grünwalder Regeln zur Fankultur des Frauenfußballs passen, sollte unbedingt hinterfragt werden, wenn man den Frauenfußball als eigene Sportart mit all ihrem Flair einzuschätzen weiß. Hier wird mit Kanonen auf Spatzen – oder auch Bienen – geschossen. Die Kommunikationskultur erscheint dogmatisch, ein Austausch von Argumenten wird nicht geduldet, es gibt nur ein schnarrendes Entweder – Oder. Das hat mit dem harmonischen und sportlich fokussierten Geist des Frauenfußballs nichts zu tun – und bleibt damit weiterhin unverständlich.

Potsdam verfügt seit über 20 Jahren über eine allmählich gewachsene, authentische Fankultur. Hier wird Frauenfußball tatsächlich ernsthaft gelebt, hier erübrigt sich der Vergleich mit dem Männerfußball, hier muss auch nicht auf die Daseinsberechtigung unter dem Dach eines Männerfußballvereins hingewiesen werden. Und wenn „Babelsberg 03“ im „Karli“ spielt, gelten andere Einlasskontrollen als bei einem Turbine-Spiel.

Falls es in den nächsten 20 Jahren tatsächlich dazu kommt, dass sich ein waschechter bayerischer Fanbus nach Potsdam verirren sollte: Hier erhalten Plüschtiere ungehinderten Zugang ins „Karli“ und eine extra Kuscheleinheit, versprochen!

Nun zum Spiel.

Nach dem Aufhängen der angemeldeten und zertifizierten Fahnen und Banner sowie dem Ausbreiten der Blockfahne ergriff der Stadionsprecher das Wort. Ob die weitangereisten Fans aus Potsdam begrüßt wurden, kann hier nicht sicher bekundet werden. Gehen wir einfach mal davon aus, denn es gehört sich so.

Aber da sich das Sprechtempo beim Verlesen der Mannschaftsaustellung bis zur Nennung der Auswechselbank rasant und ignorant steigerte, machte das Mitsprechen der Spielernamen (ja – wir können alle auswendig mitbrüllen und den Gesichtern zuordnen) unmöglich. Was soll’s. Wenn doch wenigstens das betont langsame Vorlesen der bayerischen Spielernamen einen Sinn ergeben hätte … aber Stille als Antwort kann auch beruhigend wirken.

FREIHEIT FÜR TORBINCHEN

Die Choreo in A4-Blatt-Größe mit dem Spruch „Freiheit für Torbienchen“ ging glatt über die Bühne und wurde zur zweiten Halbzeit wiederholt, da sich ein weiterer Übertragungssender „Sport1“ hinzugeschaltet hatte.

 

 

 

„gut gefüllte Haupttribüne“

Nachdem beide Mannschaften wieder brav und mit starkem medialen Auftritt der Geister-Haupttribüne zugewinkt hatten, ertönte der Anpfiff.

Die Turbinen starteten gut ins Spiel. Ganz anders als vor drei Wochen, als sie das Kaninchen vor der Schlange erstarrten. Es war zu spüren, dass sie sich eine Revanche vorgenommen hatten und die allerletzte Mini-Chance auf die CL-Qualifikation nutzen wollten. Auch als es in der 7. Minute hinter Lisa Schmitz „klingelte“ und die beeindruckende Nicole Rolser einnetzte, sank nicht das Selbstvertrauen. Und die Antwort kam prompt vier Minuten später. Nina Ehegötz sorgte für den jubelumwobenen Ausgleichstreffer! Doch die Schiedsrichterin entschied sich für eine gravierende Fehlentscheidung. Das Tor zählte aufgrund eines „Abseits“ nicht, was keines war (vgl. Medienberichte, u.a. Telekomsport-Übertragung.)

Disput nach der Aberkennung des regulären Ausgleichtores

Eine Woche zuvor wurde ein Potsdamer Ausgleichtreffer durch eine Fehlentscheidung der Schiedsrichterin nicht anerkannt, jetzt wiederholte sich dieses Prozedere.  Und die Reaktion der Schiedsrichterin war es, ihre Inkompetenz mit gelben Karten zu übertünchen. Svenja Huth, die die Welt nicht mehr verstand, erhielt aufgrund ihres wiederholten Protestes eine gelbe Karte.

Matthias Rudolph sprach in der Pressekonferenz diplomatisch von einer „zermürbenden“ Wirkung. Die Qualität der DFB-Schiedsrichterinnen gehört unbedingt auf die DFB-Tagesordnung! Die Wertschätzung des Frauenfußballs als Sportart steht hier auf dem Prüffeld.

Trotz dieses nichtanerkannten Ausgleichtreffers hielt Potsdam weiter dagegen. Ein temporeiches Hin- und Her entspann sich, die Turbinen spielten gegen über dem Pokalhalbfinale wie verwandelt. Das konnte auch die sich fortsetzende mangelhafte Schiedsrichterleistung nicht stoppen.

Mit einem 1:0 ging es in die Halbzeitpause, alles war noch drin.

Der Start in die zweite Halbzeit gelang Nicole Rolser am besten. Das 2:0 saß und schnitt sich tief ins preußische Gemüt. Potsdam verlor den Mut und stellt notgedrungen auf Offensive um. Ein Risiko, denn die Abwehr wurde dadurch löchrig. Und somit passierte das, was passieren musste. Nicole Rolser tauchte ein drittes Mal vorm Potsdamer Gehäuse auf und netzte souverän ein. Danach war alles aus. Die Turbinen verloren den Kopf – und die Torhüterin Lisa Schmitz etwas später kurzzeitig das Bewusstsein. Ein ungeschriebenes Gesetz (ja, so etwas soll es geben…) im Sinne des respektvollen Umgang der Frauenfußballfans beider Seiten besagt, dass Fangesänge mit instrumentaler Untermalung aller Art augenblicklich verstummen, wenn eine Spielerin verletzt am Boden liegt.

Auch das verbale Angehen wie z.B. das hämische „Turbine abschalten!“ steht nicht im Fankulturgesetz des Frauenfußballs. Aber die Turbinefans schreiben nicht Gesetze und Verbotstexte, sie LEBEN mit all ihren wohlmeinenden Emotionen den Frauenfußball. Seit 1971.

Beide Dinge haben mit Achtsamkeit, Wertschätzung und Respekt zu tun. Da geht von Plüschtieren natürlich die größere Gefahr aus, die es gnadenlos zu bannen gilt.

Der restliche Spielverlauf war aus Potsdamer Sicht schmerzhaft anzusehen. Potsdam stand wie traumatisiert auf dem Platz oder lag bereits verprügelt am Boden, während die bayerischen Damen zielgerichtet weiter das Tor bestürmten. Am Ende klatschte die Klatsche gewaltig gegen das Potsdamer Selbstvertrauen. Eine so hohe Niederlage war mit Blick auf die erste Halbzeit nicht verdient. Und wer weiß, wie sich der Spielverlauf gestaltet hätte, wenn der Ausgleichstreffer nicht versagt worden wäre…

Enttäuschung pur

Respekt für die Turbine-Mannschaft, die sich trotz der bitteren Enttäuschung und Traurigkeit noch einmal aufraffte und bei den mitgereisten Fans bedankte. Das war nicht immer so – und kostet Überwindung. Aber die Fans wissen das zu schätzen.

Ein Trostpflaster war an diesem Spieltag, dass der USV Jena mit einem weiteren Erfolg (auswärts gegen Hoffenheim) die Abstiegsgefahr abfedern konnte. Aber wer Bayern im heimischen Stadion zu einem Unentschieden zwingt, steigt nicht ab😊

Und die Rückfahrtsstimmung im Fanbus war alles andere als leise. Sie war von Ironie, Sarkasmus und einem großen Berg an Witzeleien gekennzeichnet. Turbinefans eben, die besten Fans der Liga!

Mit oder ohne Maskottchen.

Uns hält nichts auf.

Und deshalb haben wir am kommenden Sonntag gegen Köln ein sehenswertes und erfolgreichen Spiel verdient! Es ist so schade, dass die Turbinen, wie bereits in der letzten Saison, auf der Zielgeraden stehenbleiben und die Chance auf die CL-Qualifikation nicht zu nutzen wissen.

Und der nächste Ausflug ins „Kruzifix-Ländle“ mit den christlichen Werten der Gnade und Barmherzigkeit liegt – Gott sei Dank! – in netter Ferne.

Aber die Choreo steht schon.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Beatrice Martens

Illustration: Steffen Lepke

 

 

 

 

 

 

 

 




Turbines CL-Hoffnung von Essen vertilgt

Spielbericht zum AFBL-Spiel 1.FFC Turbine Potsdam gegen die SGS Essen am 29.04.2018

 

Zu den fünf wertvollsten Gefühlen, die der Mensch hegt, gehören

  • die Liebe
  • der Enthusiasmus/Tatendrang
  • die Neugierde
  • die Hoffnung und
  • die Dankbarkeit.

Und welches dieser fünf Emotionen steht auf dem 1. Platz? Na…?

Es ist nicht die Liebe – es ist die Hoffnung! (Die Liebe belegt übrigens nach dem Enthusiasmus den 3. Platz.)

Und diese Hoffnung ist heute kurz vor 15.00 Uhr im „Karli“ gestorben. Ja, die Hoffnung, sie stirbt bekanntlich zuletzt… Hoffentlich wird alles gut… Und so weiter, und so fort.

Zweikrampfkampf

Als aus der Mini-Chance auf eine CL-Qualifikation Spiel für Spiel – und spätestens nach dem fulminanten Bayern-Patzer gegen Jena am vergangenen Wochenende – die Hoffnung keimte und fast kurz vor der Blüte stand, als die Mini-Chance langsam zu einer Midi-Chance wuchs, als man wohlgelaunt und kuchensatt ins heimische „Karli“ strömte… ja, da kehrte Linda Dallmann, nicht allein, sondern doppelt, aus der Halbzeitpause zurück, mitsamt ihres prallen Enthusiasmus, auf den ein Turbinefan weder neugierig war noch dankbar zeigte, und besiegelte die Potsdamer CL-Hoffnung gnadenlos

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Die Enttäuschung über die nicht einkalkulierte Niederlage stand den Mädels nach dem Schlusspfiff tief im Gesicht geschrieben. Kein Lächeln – und trotzdem ein Applaus an die und von den Fans.

Hatte die erste Halbzeit noch immense Hoffnung versprüht und Svenja Huths Treffer in der 24. Minute ein zuversichtliches Hochgefühl ausgelöst, erzeugte Dallmanns Doppelschlag zu Beginn der zweiten Halbzeit eine gravierende mentale Blockade. Es ging nichts mehr. Und die desaströse Schirileistung garnierte diese Sackgasse obendrein.

Die eins, zwei – nein drei angereisten Essener Fans hatten etwas zu feiern – und Potsdam Trauerarbeit dauert an.

 

Wobei es trotzdem zwei Dinge an diesem Sonntagnachmittag gab, die Grund zur Freude lieferten:

Fußballtorte – gebacken von Otto

Die vom Fanclub initiierte Spendenaktion „Kuchen essen gegen Essen – damit der Turbine-Nachwuchs nicht hungert“ entpuppte sich als voller Erfolg: 1003,50€ kamen dank der backenden Fans und spendablen Stadionbesucher/innen zusammen!

Und Edelfan Dagi begab sich erstmals auf den blau-weißen Catwalk und schlüpfte als Spontanersatz in das Maskottchen-Kostüm.

 

Somit hat dieser Text jetzt einen positiven Ausklang erhalten.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Felix Adamczik

 

 




Kuchen essen gegen Essen – damit der Turbine-Nachwuchs nicht hungert

Dass die Turbinefans nicht nur brüllen, sondern auch backen können, zeigten sie pünktlich zur Sonntagskaffeezeit im „Karli“. Nach dem Motto „Kuchen essen gegen (SGS) Essen“ sammelten sie am 29. April in einer geplanten Spendenaktion Geld für den Turbine-Nachwuchs. Die Aktion wurde ein voller Erfolg, denn das prallgefüllte Kuchenbuffet war bereits in der Halbzeitpause leergefegt – und in der Spendenbox lagen sage und schreibe satte 1003,50€!

Ein herzlichen Dankeschön allen Kuchenbäcker/innen, Kuchenverkäufer/innen, spendenden VIP-Lounge-Gästen und Stephan Schmidt für die organisatorische Unterstützung. Danke auch dem Stadion-Caterer, der diese Aktion tolerierte.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke, Jens Schröder