Juniorinnen – Bundesliga: SV Werder Bremen gegen Turbine Potsdam 2:3
von Micha
Nachdem das Spiel am ursprünglichen Termin wegen Nebels abgesetzt wurde, machten sich der Turbinetross und ich am Freitagmittag auf dem Weg zum zweiten Versuch. Der Winter begann und daraus resultierende Absagen aus anderen Ligen hinterließen ein mulmiges Gefühl. Jedoch war da schon bekannt, dass in Bremen ein Kunstrasenplatz vorbereitet wird.
Nachdem wir Inga Schuldt am Bremer Hauptbahnhof “ aufgelesen“ hatten (sie kam von einem U-Lehrgang), erreichten wir gegen 19:00 Uhr unsere Herberge. Nach Abendessen und Auspacken wurde der Abendspaziergang auf Wunsch der Mädels in einen Besuch des Bremer Weihnachtsmarkts umgewandelt. Bei aller Disziplin hatten die Mädels mal die Gelegenheit, den Teenager rauszulassen. Naja, waren wir in dem Alter anders?
Am nächsten Morgen hieß es um 7:45 Uhr Frühstück und um 9:00 Uhr ab Richtung Gelände vom Weserstadion. Dort hieß es Platzbegehung. Das U 17-Spiel wurde auf einen anderen Kunstrasenplatz verlegt, der durch Restschneebelag doch sehr rutschig war. Doch damit mussten beide Teams klarkommen, nur gelang es den Werder Mädels wesentlich besser. Vor allem unsere Abwehrspielerinnen kamen anfangs mit dem Boden gar nicht klar. Wie gefährlich Rückpässe auf diesem Boden sind, zeigte sich in der fünften Minute, als Vanessa neben den Ball trat, aber Werder daraus kein Kapital schlagen konnte. Eine Minute später passierte es dann: Werder kam über links, Keeperin und Abwehr waren sich nicht einig und gingen zum Ball. Und zu allem Überfluss schlug Ina den Ball dann auf die andere Strafraumseite – genau einer Werderspielerin vor die Füße, die das leere Tor vor sich hatte – 1:0. Anschließend machte Werder die Räume eng. Unsere Mädels verdauten den Schock und konnten sich eine optische Überlegenheit erarbeiten. Zwingende Chancen blieben jedoch Mangelware. So versuchte es Aylin in der 16. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, der jedoch vorbeiging. In der 20. Minute dann der nächste Schock: Werder kam über rechts, Vanessa erwartete eine Flanke und stand zu weit am langen Pfosten. Die Bremer bewies Auge und schickte den Ball in die verwaiste Seite des Tors – 2:0. Trainer Sven Weigang reagierte und schickte Inga Schuldt ins Tor. Sie strahlte in der Folge sehr viel Sicherheit aus. Und wie reagierte das Team? Ein 0:2 auf diesem Boden aufholen? Zunächst behielten sie ihre optische Überlegenheit bei und behielten die Nerven. Den Lohn gab es in der 26. Minute. Einen Pass von rechts konnte die Keeperin nicht wegfausten und ausgerechnet unsere kleine Aylin sprang höher und köpfte den Ball über die Keeperin ins Tor – 2:1. Ein Tor zur rechten Zeit. Die Chance zum Ausgleich bot sich in der 31. Minute, als Jacki eine Flanke von links in den 16er schickte, aber Chey nicht richtig rankam und Doro den trudelnden Ball am langen Pfosten verfehlte. In der 39. Spielminute fuhr Werder einen schnellen Konter über links, jedoch konnte Inga den Winkel geschickt verkürzen und den Schuss glänzend parieren. Unsere Mädels versuchten es auf diesem Boden richtigerweise mit Fernschüssen, jedoch war am Vorabend auf dem Weihnachtsmarkt das Zielwasser wohl schon ausverkauft (grins).
In den zweiten 40 Minuten kam Isy für Doro, was das spielerische Element belebte. Die Mädels zeigten nun, warum sie Herbstmeister sind. Sie zogen ohne Hektik ihr Spiel auf. Nachdem es nach einer Ecke der U17 mächtig viel Gewimmel im Werder-Strafraum gab (42. Minute), konnte Inga nach einem Werder-Konter in der45. Minute glänzen und den Schuss zur Ecke lenken. Die Ecke fing sie sicher weg. Zwei Minuten später zeigte unser „Eckenungeheuer“ Paula, wie man es richtig macht: Der Ball kam flach an den kurzen Pfosten, wo sich zwei Bremerinnen gegenseitig anschossen. Der Ball grinste sich eins und sagte sich: „Dann geh ich mal ins Tor.“ – 2:2. Anschließend schien Werder mit dem Punkt zufrieden und bei unseren Mädels ließen auf diesem Boden auch die Kräfte nach. Trainer Sven Weigang brachte mit Lara nochmal frischen Wind. Es wurde so eine Episode „Lara kam, sah und traf.“. Sie nahm einen Pass auf, dribbelte sich in den 16er und schoss den Ball ins lange Eck – 2:3. In der Schlussminute hätte Tessi auf 2:4 erhöhen können. Sie wuselte sich durch und stand allein vorm Tor. Ihr Schuss ging jedoch knapp drüber. So wird gerade dieses Spiel unseren Mädels Selbstvertrauen für die Saison gegeben haben. Unter schwierigen Bedingungen nach einem 0:2 das Spiel noch zu drehen, setzte Vertrauen in die eigenen Stärken voraus. Und es zeigte auch, was eine klasse besetzte Ersatzbank Wert ist. Dort saßen genau die Mädels, die dem Spiel noch eine Wende geben konnten. Fazit also: Mädels, ihr habt‘s drauf. Und was beim nächsten Mal besser laufen muss, wird Sven Weigang schon sagen. Er sieht als Trainer doch mehr als ich. Ja, und mit 5 Punkten auf Platz 1 zu überwintern, macht mich nicht nur mächtig stolz auf euch, sondern lässt uns und euch ein entspanntes Weihnachten erleben.
Die U17 spielte mit: Vanessa Fischer (21. Minute: Inga Schuldt), Gina Schneider, Ina Tran, Louise Ringsing, Paula Kubusch, Theresa Baum (C), Annika Hofmann (59. Minute Jenny Hipp), Jaqueline Borucki, Dorothea Greulich (41. Minute Isabella Möller), Aylin Göktas (67. Minute Lara Junge), Cheyenne Ostermann.
Tore:
1:0 – 6. Minute
2:0 – 20. Minute
2:1 – 26. Minute: Aylin Göktas
2:2 47. Minute: Eigentor nach Ecke von Paula Kubusch
2:3 – 69. Minute: Lara Junge
Ein Nachtrag noch zum Spiel gegen Wolfsburg: Das 4:0 erzielte Jenny Hipp auf Pass von Isabella Möller.