Das muss man erst einmal verkraften, drei Spiele von Turbine in Folge ohne Sieg und spielerisch ging es dabei von Spiel zu Spiel immer stärker bergab.
Ohne jeden Zweifel darüber, dass das Duisburg-Spiel Auftakt zur großen Aufholjagd im Kampf um die CL-Plätze wird, setzten wir uns noch nachts im Fan-Bus in Bewegung und mussten dann vor Ort Unfassbares erleben. Schon der Anfang eine Katastrophe. Anstatt den Tabellenletzten von Anfang unter Druck zu setzen und sofort für klare Verhältnisse zu sorgen, von Anfang an, kein Spielsystem erkennbar und eine starke Verunsicherung, wie schon im München-Spiel, nicht zu übersehen.
Wie ist so etwas möglich in einer Mannschaft, die auf fast allen Positionen eine Klasse besser besetzt ist? Zum Schluss hatte natürlich Duisburg auch noch das Glück des Tüchtigen, vielleicht nicht einmal so unverdient, bei dem aufopferungsvollen Einsatz jeder einzelnen Spielerin.
Wenn es in der Mannschaft nicht stimmt, sind eigentlich die Trainer gefragt. Davon haben wir zur Zeit gleich DREI, die zwar nach dem Spiel über Bernd Schröder den Spielerinnen 2. Liga-Tauglichkeit bestätigten, aber zu den Ursachen, weshalb die Spielerinnen ihr Leistungsvermögen nicht abrufen konnten, keine Antwort gaben bzw. keine Antwort wussten.
Stimmt es eigentlich im Team?
Wie es im Team aussieht kann natürlich von außen nicht beurteilt werden. Aber Bauchschmerzen darüber, ob die Chemie im Team noch stimmt, kann man ja wohl nach Duisburg schon bekommen. Das wäre ja bei Turbine auch nicht das erste Mal. Leider wurden diese schon in der Vergangenheit durch die Verantwortlichen nicht immer rechtzeitig erkannt.
Stimmt noch die Saison-Vorbereitung?
Mir steht dazu kein Urteil zu. Nur eines ist doch erkennbar, unsere Mädels haben gegenüber der Konkurrenz heute weder konditional noch läuferische Vorteile.
Wird das Spieler-Potential optimal eingesetzt?
Auch wenn man kein Fachmann ist, darf man ja doch wohl von Zweifeln befallen sein. Nehmen wir zum Beispiel den Einsatz von Jenny Zietz im München-Spiel, trotz nicht überzeugenden Leistung in Wolfsburg. Auch im München-Spiel war sie nicht fehlerfrei. Anstatt sie zur Halbzeit aus dem Spiel zu nehmen, musste sie erst noch den Handelfmeter verursachen, bevor dieser längst fällige Schritt erfolgte.
Weil Bernd Schröder in der Abwehr auch verletzungsbedingt zum Saison-Beginn Probleme erkannte, wurden kurzfristig zwei Amerikanerinnen verpflichtet. Mir völlig unerklärlich, weshalb die auch körperlich robuste Kathleen Ann Deines dann nicht im München-Spiel zum Einsatz kam.
Nicht recht nachvollziehen konnte ich zum Saison-Ende den Weggang von Ann-Katrin Berger. Vollmundig wurde verkündet, dass wir mit Felix und der 16-jährigen Fischer ausreichend aufgestellt sind. Die Spiele in Wolfsburg und Duisburg lassen zumindest erste Zweifel aufkommen, ob der Trainerstab da richtig liegt.
Ich glaube nicht, dass sich noch zwei der vor uns platzierten drei Mannschaften die Blöße geben und so patzen, dass wir noch auf einen CL-Platz springen können. Vielleicht sollte schon jetzt im Trainerstab (verderben hier vielleicht auch viele Köche den Brei?) als auch in der Mannschaft die Weichen für einen Neuangriff auf die CL in der Saison 2015/16 gestellt werden.
Unabhängig von dieser ernüchternden Situation: unsere Mannschaft kann sich auch weiterhin hundertprozentig auf meine Unterstützung verlassen. Einmal Turbine – immer Turbine!
Bernd Lendt
Berlin
PS Wie seht ihr das?