10./11.10.2015 von Micha
Natürlich machte ich mir auch meine Gedanken über die Niederlage unserer Ersten. Aber ich denke, Susi hat in ihrem Bericht die richtigen Worte gefunden und die Kassiererin in der Waldstadt (eine Turbine der ersten Stunde) meinte völlig zurecht: „Jetzt zeigt sich, wer wirklich Turbine im Herzen trägt“ ! Dem ist Nichts hinzuzufügen. Ich versah also an der „Heimatfront“ meinen Fandienst und besuchte die Spiele der anderen drei Leistungsteams:
C – Junioren – Landesklasse: Turbine Potsdam U15 – RSV Eintracht 1949 II (m) 3:2
B – Juniorinnen – Bundesliga: Turbine Potsdam – VFL Wolfsburg 3:1
2. Frauen – Bundesliga: Turbine Potsdam II – SV Henstedt-Ulzburg 5:1
Los ging’s am Samstagmorgen im Luftschiffhafen mit dem „Klassiker“ unserer U15 gegen den RSV Eintracht. Ich freute mich schon drauf, waren es in der Vergangenheit doch stets packende, enge Spiele. In den Reihen unserer Gäste stand mit Ex-Turbine Helene Ruf auch eine junge Dame. Unsere Turbinen waren durch Krankheiten stark dezimiert, so daß Ersatzkeeperin Delia Petersen sich als Ersatz für’s Feld bereithalten musste. Dafür sah ich Luisa Koch über die vollen 70 Minuten. Euch ist sie besser bekannt als „Hertha“. Nun wird sie schlicht „Lu“ gerufen. Ich war schon ein Fan von ihr, als sie noch in der
E – Jugend spielte.
Die Turbinen legten gleich los. Nach einem abgefangenen Ball scheiterte Marie am Gästekeeper. In der 3. Minute brachte es Marie sogar fertig, nach einem Alleingang zweimal freistehend am Keeper zu scheitern. man muß aber hinzufügen, daß der großgewachsene Gästekeeper im gesamten Spielverlauf schaffte, in 1:1-Situationen unsere Mädels zur Verzweiflung zu bringen. Nachden erneut Marie und auch Sophie scheiterten, bekam auch „Toni“ im Turbinetor zu tun.
Jedoch eine Spielerin sollte diesem Spiel ihren Stempel aufdrücken – Kapitänin Louise Trapp. Es begann in der 14. Minute, als ihr das Kunststück gelang, einen Eckball direkt zu verwandeln – 1:0. Das Spiel ging hin und her und in der 18. Minute konnten die Gäste zum 1:1 ausgleichen. Roch zwar stark nach Abseits, aber der Schiri mußte ohne Assistenten auskommen. Das Spiel blieb spannend. Zunächst hatten die Gäste in der 28. eine Riesenchance, anschließend konnte ihr Keeper 2x gegen Sophie wieder seine Stärken zum Tragen bringen. Dann kam die 33. Minute: Louise kam über außen, wurde von Sophie angespielt und zog in den 16er. ieder kam der Keeper raus und machte sich breit, aber Louise schlenzte mit dem Außenriß den Ball am Keeper vorbei ins lange Eck – 2:1. Damit ging’s auch zum Pausentee.
Die zweiten 35 Minuten begannen wie die Ersten: Die U15 machte Druck und Katja setzte sich im 16er durch, konnte dann aber freistehend den Keeper nicht überwinden. In der 43. war es wieder Louise, die auf links angespielt wurde und den Ball zum 3:1 versenkte. Die Gäste kämpften. In der 52. drangen sie in unseren 16er ein und eine Turbine bekam den Ball per Pressschkag an die Hand. Dabei ging der Ball eindeutig zur Hand. Aber jeder kennt die schwammige Regel zum Thema Handspiel und so zeigte der Schiri auf den Punkt. Diese Chance zum 2:3 – Anschlußtreffer ließen sich die Gäste nicht nehmen. Nun zog das Spiel noch einmal an. Die Gäste wollten den Ausgleich und unsere Mädels die Entscheidung. So konnten sich beide Keeper mehrfach durch Glanzparaden auszeichnen. Aber es blieb beim 3:2 für unsere Turbinen. Nun ja, man könnte jetzt über die Chancenverwertung meckern, aber man darf nicht vergessen: die Mädels spielen jetzt eine Klasse höher und ich selbst stehe nur daneben und schaue zu. Aber auch in dieser Spielklasse können unsere Mädels bestehen. Unter der Leitung von Trainer Jürgen Theuerkorn und Co-Trainer Matthias Zube bewiesen dies:
Antonia „Toni“ Posdziech, Aaliyah Dalski (43. Lina Albrecht), Merle Kirschstein (59. Delia Petersen), Katja Enke, Louise Trapp (SF), Natalie Bretschneider,
Sophie Weidauer, Lea Bahnemann, Marie Höbinger, Louisa Koch sowie Angelina Barthel.
Anschließend ging’s in die Waldstadt, wo unsere U17 auf den VFL Wolfsburg traf. Auch wenn’s „nur“ die Juniorinnen waren, ist es doch für jeden Turbinefan nicht irgend ein Spiel, zumal die Gäste in unserer Staffel zu den Mitfavoriten zählen. Für unsere Turbinen kam es darauf an, nach der Niederlage gegen Jena und dem Remis in Meppen den ersten Sieg zu landen, um oben dranzubleiben. Man sah dem Spiel unserer Mädels an, daß sie sich dessen bewusst waren. Eine ganz andere Körpersprache als gegen Jena und der unbedingte Siegeswille waren nicht zu übersehen. Trotz der geschlossenen Teamleistung möchte ich doch Kapitänin Gina Chmielinski besonders erwähnen. Sie ist zwar die Kleinste auf dem Platz, aber sie riß ihr Team mit, ackerte und rackerte, zeichnete sich durch gefährliche Standards aus und war so an zwei Toren direkt beteiligt. So stellt man sich eine Kapitänin vor !!
Aber die Wolfsburgerinnen waren nicht zum Geschenkeverteilen gekommen und wiesen nach, warum sie zu den Favoriten zählen. So hatten unsere Mädels zu Beginn des Spiels zwar eine optische Überlegenheit, aber die Gäste hielten dagegen und verstanden es Nadelstiche zu setzen. So z.B. durch einen Eckball, der jedoch eine sichere Beute für Marie im Turbinetor wurde. Für mein Geschmack bot Marie heute die beste Leistung, die ich je von ihr sah. Es entwickelte sich ein sehenswertes Spiel, bei dem vor allem die gefährlichen Turbineecken, oft von Gina getreten, auffielen. Bella und Lea N. (freistehend) hatten gute Chancen. In der Schlußminute der ersten Hälfte fuhr der VFL einen Konter, scheiterte aber an Marie, die im richtigen Moment die kurze Ecke zu machte. So ging eine spannende von von beiden Seiten intensiv geführte erste Halbzeit mit 0:0 zu Ende und man konnte in den Gesichtern unserer Mädels lesen:“hier geht heut‘ was“ !
Zu Beginn der zweiten Hälfte ergriffen unsere Turbinen sofort dier Initiative: in der 45. Minute wurde die eingewechselte Aida angespielt, die jedoch im Fallen knapp verzog. Dann in der 50. wird Caroline am 11er-Punkt angespielt, setzt sich durch und schießt zum 1:0 ein. Aber die Gäste antworteten prompt und schlossen eine Minute später einen Konter erfolgreich zum 1:1 ab. Da war auch die heute sehr sichere Marie machtlos. So blieb es spannend. Aber die Turbinen zeigten sich vom schnellen Ausgleich unbeeindruckt und nahmen gleich wieder Fahrt auf. Einen Freistoß von Gina in der 59. konnte die Keeperin im Flug noch zur Ecke lenken. 5 Minuten später dann eine Szene für ’nen Lehrfilm: wieder trat Gina einen Freistoß, diesmal lang auf Aida. Diese stieg im richtigen Moment hoch zum Kopfball und der passte genau ins obere Eck – 2:1. Sowas nennt man wohl „Tor des Monats“ . Aber die Gäste gaben nicht auf und blieben bis zum Schluß gefährlich, auch wenn langsam ihre Kräfte nachließen. In der 67. MInute versuchten sie es mit einem Volleyschuß, aber Marie stand sicher. So langsam neigte sich die Waage zugunsten unserer U17. Eine Bogenlampe von Caroline ging nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Die
Entscheidung fiel in der 76. Minute durch eine der zahlreichen Ecken: Gina servierte den Ball maßgerecht auf den Kopf von Sarah, und die ließ der Keeperin keine Chance – 3:1. Die letzte Aktion hatte Denise, deren Freistoß die Keeperin mit einer Faust parieren konnte.
So fuhren unsere Mädels mit dem 3:1 ihren ersten Dreier ein und hielten Anschluß nach oben. Na, und ein Sieg gegen Wolfsburg tut unserer Fanseele ja immer, und zur Zeit ganz besonders, richtig gut. Es war vor allem ein Sieg des Wollens, hervorgerufen durch eine tolle Teamleistung. Gecoacht von Sven Weigang und „Joschi“ Schlanke standen dafür heute auf dem Platz:
Marie Heinze, Lea Gammelin, Caroline Siems, Anna-Sophie Frehse, Lea Nitschke (78. Laura Flügge), Isabelle „Bella“ Spolaczyk (41. Aida Kardovic), Gina Chmielinsky (SF), Marie Prica (76. Tabea Schütt), Sarah Scheel, Denise Simon sowie Charlott Conrad.
Am Sonntag ging’s dann zum Spiel unserer 2. Frauenmannschaft gegen den Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg. Ich erfuhr: der Ort liegt 40 km nördlich von Hamburg und in deren Kader stehen zahlreiche Spielerinnen mit Erst- und Zweitligaerfahrung. Die bekannteste dürfte Torhüterin und Kapitänin Bianca Weech sein, die wir noch aus ihrer Zeit beim HSV kennen. Aus den ersten drei Spielen holten die Gäste 9 Punkte und kamen dementsprechend mit viel Selbstvertrauen nach Potsdam. Für unsere Mädels ging’s darum, nach drei Niederlagen den Bock umzustoßen.
Um es vorwegzunehmen: den Beifall der Zuschauer nach den Schlußpfiff hatten sie sich in jeder Beziehung verdient. Wie schon bei der U17 sah man auch unserer Zweiten das unbedingte Wollen an. Gefreut hab‘ ich mich auch über das Mitwirken von Wibke Meister. In der Vergangenheit oft von Verletztungspech verfolgt, versucht sie nun wieder Anschluß nach oben zu finden. Das Spiel zeigte, sie ist auf dem richtigen Weg.
Es ging munter los: Nachdem Anny nach einem Kopfball knapp scheiterte, zeigten die Gäste, warum sie oben stehen und erarbeiteten sich drei gute Chancen. Aber nach 13 Minuten mußte Bianca Weech das erste Mal hinter sich greifen: Katja spielte einen Paß durch die Schnittstelle der Abwehr genau in den Lauf von Wibke – 1:0. Aber genau wie bei der U17 gelang auch hier den Gästen im Gegenzug der Ausgleich – 1:1. Doch auch unsere Zweite bewies mentale Stärke. Nach kurzem „Durchschütteln“ gingen sie wieder zur Tagesordnung über und Liesa, Aline und Katja hatten zum Teil dicke Chancen. Die Turbinen waren ständig am Drücker, machten es sich aber in dieser Phase durch zu viele Ballverluste selbst schwer. So ging’s nach je einer weiteren Chance mit 1:1 zum Pausentee.
Trainer Thomas Kandler hatte wohl in der Pause die richtigen Worte gefunden. Die unnötigen Ballverluste waren kaum mehr zu sehen. Unsere Turbinen übernahmen sofort die Spielkontrolle und gaben sie bis zum Schlußpfiff nicht mehr her. Nachdem Aline beim ersten Angriff noch kein Glück hatte, klappte es in der 49. Minute besser: Doro ließ sich im 16er nicht vom Ball trennen, sah Aline und diesmal zappelte der Ball im Netz – 2:1. Fünf Minuten später DIE Szene des Spiels: einen Freistoß zirkelte Laura über die Mauer ins entlegene Eck zum 3:1. Bianca Weech versuchte gar nicht erst zu reagieren, sie wär auch nicht mehr herangekommen. Ein „Ajoma-Gedächtnistor“ (wie letzte Saison beim 2:0 gegen WOB). Dieses klasse Tor setzte bei den Turbinen noch zusätzliche Kräfte frei und man sah ihnen an, daß auch der Spaß dazu kam. Und natürlich auch weitere Chancen: Laura schoss freistehend die Keeperin an und Liesa rasierte mit einem Freistoß am 16er die Lattenoberkante. Ja, das Spiel lief und da klappt so Manches. In der 82. Minute: eine weite Flanke von Katja kommt auf den langen Pfosten, wo die eben erst eingewechselte Jil heranstürmte und einnickte – 4:1. Der Stolz bei Jil’s und Katja’s Eltern war nicht zu übersehen. Doch damit nicht genug. Eine Ecke von Katja (86.) nutzte Liesa zu einem wuchtigen Kopfball – 5:1. Die letzte Chance hatte Jil, die aber ganz knapp verzog.
Wer diese Turbinen gesehen hat, dem wurde bei dieser A…kälte in Waldstadt richtig warm ums Herz. Unter der Leitung von Thomas Kandler und Michael Schubert erwärmten unsere Herzen:
Vanessa Fischer, Victoria Krug, Aline Reinkober (86. Rosalie May), Sandra Wiegand, Katja Friedl, Dorothea „Doro“ Greulich, Laura Lindner (SF), Wibke Meister (81. Jil Albert), Anny Hörncke (84. Charlene Nowotny), Liesa Seifert sowie Annika Hofmann.
Sowohl für unsere Zweite, als auch die U17 war die Erkenntnis wichtig:“Wir können’s noch“ ! Mir imponierte insbesondere die mentale Stärke noch den schnellen Ausgleichstreffern der Gegner. Ich glaube, wenn ich an die Gesichter der Mädels denke, daß da Steine von den Herzen fielen und Blockaden in den Köpfen gelöst wurden. Ein Erfolgserlebnis zur rechten Zeit ! Bleibt zu hoffen, daß auch unsere Erste solch ein Erfolgserlebnis hat und damit die Köpfe frei bekommt.