von Micha
Pokalturnier des Vereinsprojektes für E-Mädchen
15.06.2014
Nachdem schon unsere F-Grashüpfer nach ihrem Pokalsieg mit der Sonne um die Wette strahlten, traten zum E-Turnier neben den beiden Turbineteams der KSC Neutrebbin, der SV Großziethen, die SpG Wandlitz/Basdorf sowie Landesmeister Storkower SC an. Bei diesem Pokalturnier wurde auf den sonst üblichen Technikparcour verzichtet und so begann das Turnier für unsere Mädels schon traditionell mit dem Duell E1 gegen E2.
Die E1 war spielbestimmend, aber die E2 hielt voll dagegen. Nach einem Lattentreffer von Lulu scheiterte Felina im Gegenzug an Lilo. In der 7. Minute jedoch machte Lulu das 1:0 und nachdem eine Minute später durch ein Eigentor das 2:0 fiel, war der Bann gebrochen. Zwergie, Nele und nochmal Zwergie stellten den 5:0 Endstand her.
Für die E1 ging es gegen den KSC weiter und es fing gut an: Nele bewies in der 2. Minute ihre Schusskraft und erzielte mit einem Fernschuss genau unter die Latte das 1:0. Nach einem schönen Spielzug über Rahel und Zwergie rasierte Lele in der 7. Minute die Latte. In der 8. Minute jedoch konnte der KSC durch einen Freistoß zum 1:1 ausgleichen. Aber prompt erzielte Zwergie im Gegenzug die 2:1-Führung. Unsere Grashüpfer drückten weiter, aber die KSC-Keeperin behielt mehrfach die Oberhand und es blieb beim 2:1. Anschließend traf unsere E2 auf den KSC. Sie überzeugte mit einer starken kämpferischen Leistung, konnten aber am Ende eine knappe 0:1 Niederlage nicht verhindern.
Anschließend ging es für die E2 gegen Meister Storkower SC. Und die bewiesen, warum sie Meister sind. Zunächst konnte die wieder gut aufgelegte Jessi im Turbinetor dreimal glänzend parieren. Aber trotz weiterer Paraden konnte auch sie am Ende eine 0:9 Niederlage nicht verhindern. Dann kam das von allen erwartete Topspiel E1 – SSC. Ein umkämpftes Spiel, welches nach einer falschen Schiri-Entscheidung und einem herrlichen Weitschuss von Hertha 1:0 für unsere E1 endete. Aber das Spiel wurde annulliert. Wie es dazu kam, später mehr.
Nachdem die E2 wieder nach großem Kampf knapp 0:1 gegen Großziethen verlor, traf die E1 auf diesen Gegner. Nachdem Hertha nach einer Ecke das 1:0 markierte und Lulu ein schönes Zuspiel eiskalt verwandelte, gewann die E1 gegen einen starken mit 2:0. Nun musste die E2 gegen die SG Wandlitz/Basdorf ran. Man merkte beiden Teams an, dass sie ihre ersten Punkte holen wollten und so wurde es ein abwechslungsreiches Spiel. Mit einem schönen Angriff holten unsere Turbinchen zunächst eine Ecke heraus, aber ebenso schön konterte die SG und ging in Führung (3. Minute). Aber auch in diesem Spiel zeigten unsere Mädels ihr Kämpferherz und Felina erzielte nach einem abgewehrten Schuss in der 6. Minute mit dem zweiten Ball den viel umjubelten Ausgleich. Nun drückte die SG und die Turbinen verteidigten mit „Mann und Maus“. Was dann noch durchkam, da stand ja noch Jessi im Tor. In der Schlussminute hätte Kim nach einem tollen Solo sogar die E2 in Führung bringen können, wie es die SG im Gegenzu hätte schaffen können. Aber wie gesagt: Da stand ja noch Jessi! Und so holten die Turbinen in ihrem letzten Spiel verdient ihren ersten Punkt.
Die E1 musste nun gegen die SG ran und legte los wie die Feuerwehr. 2x Zwergie und Lulu brachten unsere Grashüpfer bis zur 4. Minute 3:0 in Front. In der 6. Minute erhöhte Zwergie auf 4:0 und Nele erzielte mit einem trockenen Schuss das 5:0 (8. Minute). Bei einem Weitschuss der SG durfte auch Lilo mal ihr Können z eigen. Den Endstand von 6:0 besorgte Hertha nach einem Einwurf durch eines ihrer bekannten Billiardtore. In der Zwischenzeit gab der Storkower SC mit einem 2:2 gegen Großziethen 2 wichtige Punkte ab.
Dann gab’s eine Pause und es kam zu besagtem Wiederholungsspiel zwischen unserer E1 und SSC. Hier die Vorgeschichte: Ich weiß gar nicht mehr, ob es vor oder nach Herthas Tor war. Ich hab die Szene so im Kopf. Der Ball war im Spiel und kam zu Lilo. Sie leitete den Ball den Ball zu Nele, die ihn im 16er annahm. Sie spielte den Pass weiter zu Nele, die ihn im 16er annahm. Sie spielte einen Pass nach vorn, was eine Storkowerin jedoch ahnte. Diese ging dazwischen, nahm den Ball auf, marschierte Richtung Tor und schob ihn ins lange Eck – ein völlig reguläres Tor! Der Schiri jedoch wertete Lilos Weiterleiten als Abschlag bzw. Abstoß. Aber der Ball war ja nicht im Aus, sondern im Spiel. Nach seiner Auffassung hätte Nele den Ball außerhalb des Strafraums annehmen müssen und so versagte er dem Tor die Anerkennung und ließ den „Abschlag“ wiederholen. Nun mag man sagen „Tatsachenentscheidung und basta!“ Aber hätte man das auch in der Gegenrichtung gesagt? Wir haben es doch selbst oft genug erlebt, von den Schiris benachteiligt worden zu sein. Dazu muss man wissen, dass der SSC bis dato das bessere Torverhältnis hatte und mit einem 1:1 natürlich im Vorteil wäre. Da bereiten sich die Mädels fleißig auf das Turnier vor und kamen sicherlich mit dem Ziel nach Potsdam, nach der Meisterschaft auch das Double zu holen. Und mit dem SSC und unserer E1 standen sich immerhin die beiden besten Teams in Brandenburg gegenüber. Und dann soll nicht Leistung, sondern eine falsche Entscheidung des Schiris das Turnier entscheiden? Ein blödes Gefühl beschlich mich. Und so habe ich auch Verständnis dafür, dass Storkow gegen die Wertung des Spiels Protest einlegte. Wenn man die Gesichter der Mädels gesehen hat, glaubt man auch ihren Trainern, die mir erzählten, dass die Mädels gegen Großziethen mit ihren Gedanken ganz woanders waren. So sehr ich unseren Grashüpfern alles Glück dieser Welt wünsche, etwas Besseres als „Pokalsieger von Schiris Gnaden“ haben sie verdient. Eigentlich boten die Schiris eine solide Leistung, wenn dieser eine, allerdings sehr entscheidende, Fehler gewesen wäre. Und so beriet sich Spielleiterin Frau Seidel eingehend mit verschiedenen Leuten und am Ende bewiesen unsere Mädels Fairness und erklärten sich bereit, das Spiel zu wiederholen. Danke Mädels! Das hatte mit Charakter zu tun. Der SSC bedankte sich bei den Mädels. Und so ganz nebenbei bekam dieses Turnier das, was den Pokal ausmacht: Ein richtiges Endspiel!
Und als ob sie nur darauf gewartet hätten, legten unsere Turbinchen alles in dieses Spiel, wofür ich sie die ganze Saison gelobt habe. Es sollte vor allem Herthas Spiel werden. Der Zeiger hatte gerade seine zweite Umdrehung beendet, da hatte erst ein Fuß und dann die Latte ein Tor verhindert. Der dritte Versuch landete aber per Bogenlampe (typisch Hertha) im Netz – 1:0. Eine Minute später passte sie auf Zwergie, die marschierte bis zum Grundlinie, flankte in die Mitte, wo Lulu aber leider keinen richtigen Druck hinter den Ball bekam. Angefeuert von der E2 und den Mädels aus Großziethen, drückten die Turbinchen dem Spiel ihren Stempel auf und auf der Zuschauertribüne entwickelte sich Pokalatmosphäre. Der SSC hatte es ja noch selbst in der Hand, sich das Double zu holen. Aber ihre gefährlichen Spitzen waren bei Nele und Rahel gut aufgehoben. Trotzdem versuchten sie alles. Aber ich hatte den Eindruck, dass der Ärger vorher ihnen doch mental zusetzte. In der 5. Minute bediente Hertha Lulu, die guckte genau, was die Keeperin machte und schob zum 2:0 ein. Aber die SSC-Mädels dachten nicht ans Aufgeben und kamen schon in der Folgeminute zum verdienten 2:1-Anschlusstreffer. Aber schon im Gegenzug gab’s Ecke, Hertha brachte sie auf die am langen Pfosten lauernde Nele – 3:1. Das war die Vorentscheidung! Auf der Tribüne wurde es richtig laut, da konnte ich dann auch nicht anders und strapazierte meine Stimmbänder. Nachdem Hertha nochmal zwei schöne Aktionen hatte, bediente sie in der 11. Minute Zwergie, die sich mit dem 4:1 bedankte. Aber zur Ehre der Storkower Mädels sei gesagt, dass sie nie „klein beigaben“. So musste Lilo in der Schlussminute nochmal ihr ganzes Können aufbieten. Auch wenn dieses Spiel längst entschieden war, so bewiesen diese Mädels, dass sie zu Recht Brandenburger Landesmeister sind. Ich erinnere mich an viele rassige, aber faire Duelle der beiden Teams. Da entwickelt sich was in Storkow. Hinter den beiden „Finalisten“ wurde der KSC Neutrebbin 3., der SV Großziethen 4., die E2 von Turbine Potsdam 5. und die SpG Wandlitz/Basdorf 6.
Auch wenn unsere E2 im Offensivbereich noch eine Menge lernen muss, so beeindruckte sie doch durch ihre kämpferische Einstellung. Und so erwiesen sich unter Leitung von Coach Christoph Helwig des Turbinetrikots würdig: Jessica Maiwald, Romy Kachel, Alina „Uschi“ Schwarz, Felian Rüchel, Panajota Kyprianidis, Isabel Wagner, Alina Ullmann, Alina von Raumer, Kim Strohmeyer.
Ich brauche wohl niemandem zu sagen, was sich nach dem Schlusspfiff bei der E1 tat. Um mich herum standen eine Menge stolzer Spielereltern und die Mädels lagen sich in den Armen. Das war ja nach dem F-Turnier nicht anders. Beide Teams mussten sich zu Saisonbeginn erst finden und eine Menge Lehrgeld bezahlen. Die E1 hatte erst vor kurzem eine „schwarze Woche“ mit 1 Punkt und 5:15 Toren aus 3 Spielen ertragen müssen. Aber wie in der gesamten Saison sind sie immer wieder aufgestanden. Als ich im Herbst unsere F-Küken das erste Mal sah, waren sie noch völlig chancenlos. Die kleine Lucie stand damals ganz verloren auf dem Platz und wusste gar nicht so recht, was sie tun sollte. Und heute fuhren sie gegen dieselben Gegner einen Sieg nach dem anderen ein. Ja, so konnten beide Teams ihre erste Saison mit einem Titel beenden.
So dürfen sich neben Trainerin Bettina Stoof „Landespokalsieger der E-Mädchen 2014“ nennen: Lilo Röderstein, Rahel Haretsch, Nele Firchau, Stella Hergt, Luisa „Hertha“ Koch, Luis „Lulu“ Jungnickel, Leandra „LeLe“ Winkelhofer, Alisa „Zwergie“ Grincenco sowie Flora Mechler. Besonders freut es mich für Flora. Sie ist erst seit kurzem dabei und hat schon ihren ersten Titel.
Ihr wisst ja, was mir unsere Grashüpfer bedeuten. Ich gebe da gern zu, dass mir abends nach dem „Runterfahren“ dann doch ein paar Tränen in den Augen standen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es manchen Eltern, Großeltern und Geschwistern genauso ging. Aber nie werde ich vergessen, wie die kleine Lucie auf mich zukam, mich mit ihren blauen Kulleraugen anstrahlte und mir ganz stolz ihre Goldmedaille präsentierte. Genau für solche Momente stehe ich sonntags um 5.00 Uhr auf. Mädels, ich bin verdammt stolz auf euch!