5.Wintercup der C-Juniorinnen des 1. FC Union Berlin Spielzeit 1×10 Minuten
4.3.2018 von Micha
Ein paar Gedanken machte ich mir dann doch. Am Vortag hatten unsere U15-Mädels ein anstrengendes Punktspiel gegen Pritzwalk (2:5) zu absolvieren. Würden die Kräfte reichen ? Zumal alle drei Keeperinnen nicht zur Verfügung standen. Aber wie es Turbinemädels so eigen ist: sie jammerten nicht, sondern machten das Beste aus dieser Doppelbelastung. Zum Thema Doppelbelastung hatte ich mich an dieser Stelle schon mehrfach geäußert und ich bleibe dabei: dieses fortlaufende Rumgeheule dieser Weicheier, ääh Fußballmillionäre, geht mir richtig auf den Keks. Das ist ihr Job !! Otto Normalverbraucher fragt auch keiner, ob er 5 Tage die Woche auf Arbeit Höchstleistungen bringen muss. So hatte Keeperin Anna-Lena Kulbe gestern ihren Einsatz bei der U15 und heute mit der C2 gegen Wandlitz (4:0) und die heult ja auch nicht rum ! Also an dieser Stelle mal den Hut gezogen vor allen kleinen und großen Fuballerinnen und Fußballern, die an diesem Wochenende doppelt im Einsatz waren.
Die Eisernen Ladies hatten wieder ein illustres Teilnehmerfeld eingeladen. So spielten in Gruppe A der VfL Wolfsburg, der Penzliner SV (mir vom Vorjahr noch gut bekannt), dem FC Altera Porta aus Wien (!) sowie die Eisernen Ladies. In Gruppe B gekam es unsere jungen Turbineladies mit den FC Energie Cottbus, dem 1.FFC Fortuna Dresden (Heimatverein von Marie Luise Eta) sowie dem „Effzeh“, also dem 1.FC Köln (die aber leider ohne ihre Cheerleader anreisten, grins) zu tun. Die Mädels aus Wien trafen leider erst sehr spät ein, so daß ihr erstes Spiel an den Gruppenspielplan hinten dran gehangen wurde. Aber das brachte keinem Team Nachteile, nur hatte ich hier und da den Eindruck, daß den Wienerinnen die Reisestrapazen zu schaffen machen.
Für unsere U15-Mädels begann das Turnier gegen den FC Energie Cottbus. Das Tor wurde in der Vorrunde von Jenny gehütet. Stammkeeperin Natalie konnte zumindest als Feldspielerin mitmachen. Auf Breitensportebene sind es immer packende Duelle zwischen dem FCE und unseren Waldstadtturbinen. Wie würde der FCE sich aber gegen unser
U15-Leistungsteam aus der Affäre ziehen ?
„Na, geht der rein ?“
Nun, gegen unsere U15-Power standen die Cottbusserinnen auf verlorenem Posten. Gleich zu Beginn traf „Pauli“ die Latte, den zweiten Ball jagte „Zwergie“ in die Maschen – 1:0.Unsere Turbinen hatten die Oberhand und gute Chancen durch „Jule“ und Ronja. In der 6. Minute gab’s ein geiles Tor, als Jule die gesamte Abwehr samt Keeperin narrte und zum 2:0 einschob. Unsere Mädels hielten das Tempo weiter hoch bis zum Schluß. So gab’s in der Schlußminute einen schönen Angriff über rechts durch „Toni“, die zurück auf Zwergie – 3:0. Dann gab’s noch einen Freistoß für den FCE. Jule ging drauf, startete ein Solo und traf – aber leider eine knappe Sekunde, nachdem die Schlußsirene ertönte. So ging dieses Spiel gemäß den Regeln als 3:0-Sieg für unsere U15 in die Wertung.
Keeperin Jenny nimmt Anlauf
Im zweiten Gruppenspiel traf unsere U15 dann auf den 1.FFC Fortuna Dresden. Ein Verein, dessen jeweilige Teams mir bei zwei vorherigen Turnieren mir vor Allem durch ihre Kampfkraft positiv auffielen. Das bekamen auch unsrere Turbinen zu spüren und es wurde ein hartes Stück Arbeit – aber auch ein abwechslungsreiches Hin und Her, gekennzeichnet von hohem Tempo. Nach einer Pauli-Chance nach Zwergie-Ecke musste Jenny im Gegenzug selbst zur Ecke klären, wie sie auch in der 5. Minute glänzend reagierte, als eine Dresdenerin frei vor ihr auftauchte. Nachdem Jule noch eine Chance nach einem Solo hatte, sah es nach einem 0:0 aus. Na ja, immerhin hatten die Fortunen in ihrem ersten Spiel auch dem „Effzeh“ mit 1:1 einen Punkt abgerungen. Aber in der Halle kann es schnell gehen und es kam die Schlußminute: traumhaft, wie Pauli und Zwergie mehrmals Doppelpass spielten und Zwergie dann zum 1:0 vollendete.
Zwergie marschiert los….
….und trifft
Ich freute mich tierisch, aber mir taten auch ehrlich die Gegnerinnen ein bisschen leid. Sie waren nach ihrer tollen Leistung doch etwas geschockt. So konnten noch in der selben Minute Pauli und Joy erneut Doppelpass spielen und Pauli den 2:0-Endstand herstellen.
So ging es im letzten Gruppenspiel gegen den 1.FC Köln auch um den Gruppensieg. Und sicher wollten beide Teams im Halbfinale den jungen Wölfinnen aus dem Weg gehen, die ihre Spiele in Gruppe A zwar knapp gewannen, aber auch ohne Punktverlust und Gegentor blieben und so Nervenstärke zeigten. Aber zum Thema „Gruppensieg“ hatte ich mich ja unlängst geäußert. Das Spiel gegen den „Effzeh“ ging schon bescheiden schön los: Köln hatte Anstoß, trieb den Ball vor’s Turbinetor und vollendete zum 0:1, ohne daß irgendeine Turbine an den Ball kam. Scheiße !! Nun waren kämpferische Qualitäten gefragt.
Mit allem Einsatz
Trotzdem hatte der „Effzeh“ mehr vom Spiel. Auf Turbineseite brachten ein Freistoß und eine Chance für Pauli Nichts ein. Die Gegnerinnen verteidigten geschickt, aber eine Minute vor Schluß fanden unsere Mädels doch die Lücke: ein weiter Abschlag von Jenny nach rechts auf Jule, die zentral auf Zwergie und der Ball zappelte zum umjubelten 1:1 im Netz, was den Gruppensieg bedeutet hätte.
Jenny baut auf
Aber hätte hätte Fahrradkette ! Vielleicht haben sich unsere Turbineladies zu lang mit Jubeln aufgehalten oder dachten sie schon ans Halbfinale ? Köln kam in der Schlußminute nochmal vor’s Turbinetor und Jenny klärte klasse zur Ecke. In deren Verlauf hatte ich den Eindruck, daß in unserer Abwehr die Parole galt: „ich hab in sicher – nimm Du ihn !“. Nun, der 1.FC Köln bedankte sich, gewann das Spiel 2:1 und ging somit als Gruppensieger vom Parkett und unsere Turbinen mussten im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg ran. Ach, warum soll ich es leugnen: auch in dieser Altersklasse ist das für mich nicht irgendein Spiel. Aber gerade bei den Juniorinnen ist für mich Fairness mit den Gegnerinnen oberstes Gebot !
Aber erstmal die Platzierungen in den Gruppen:
Gruppe A:
1. VfLWolfsburg 9 Punkte
2. 1.FC Union Berlin 4 Punkte
3. Penzliner SV 3 Punkte
4. FC Altera Porta 1 Punkt
Gruppe B:
1. 1.FC Köln 7 Punkte
2. Turbine Potsdam 6 Punkte
3. 1.FFC Fortuna Dresden 4 Punkte
4. FC Energie Cottbus 0 Punkte
DIE UNGESCHRIEBENEN GESETZE DES HALLEN – UND TURNIERFUSSBALLS
Dazu gehört, daß mit Beginn der K.O.-Spiele die Ergebnisse der Vorrunde nichts mehr wert sind. Vor gut zwei Wochen erlebte ich Das beim Turnier der E-Mädchen in Dahlewitz, wo am Ende mit dem Storkower SC jenes Team triumphierte, welches von den vier Halbfinalisten in der Vorrunde die wenigsten Punkte hatte. Und so hatte ich heute ein doppeltes Deja-vu, denn nicht nur „oben“ wurden die Halbfinals in Über-Kreuz-Vergleichen ausgetragen, sondern auch die Platzierten der Gruppen ermittelten so die Teilnehmer an den Spielen um Platz 5 bzw. Platz 7.
Und da ging’s schon gut los: in den „kleinen“ Halbfinals setzten sich mit dem FC Energie Cottbus (gegen Penzliner SV 0:0, 2:1 im 6-Meter-Schießen) und dem FC Altera Porta (1:0 gegen Fortuna Dresden) die Gruppenvierten gegen die Gruppendritten durch ! Tja, und dann galt’s für unsere jungen Turbineladies gegen die jungen Wölfinnen. Aus taktischen Gründen stellte Trainer Jürgen Theuerkorn jetzt Toni ins Tor, Jenny wurde mit ihren Stärken jetzt draußen gebraucht. Von der Ansetzung her konnte man es als vorgezogenes Endspiel bezeichnen. Ja, und das Spiel hielt, was es versprach. Ein rassiges Spiel mit vollem Einsatz, auch Körpereinsatz. Man fühlte sich an die Frauen-Bundesliga erinnert.
Rasant und selbst für die Kamera zu schnell
So ging es sofort zur Sache: die erste Chance gehörte dem VfL durch einen Freistoß von der Strafraumgrenze. Um zu retten, musste Toni außerhalb die Hand zu Hilfe nehmen. Dem folgten zwei Chancen für unsere Turbinen und dann die 3. Minute: diesmal musste die Wolfsburger Keeperin außerhalb die Hand zu Hilfe nehmen und unsere U15 hatte Freistoß an der Strafraumgrenze. Zwergie rollte kurz an auf Jenny und die sah und fand die Lücke – 1:0. Natürlich freute sich Trainer Jürgen Theuerkorn darüber besonders. Zeigte es doch, daß er mit der Umstellung das richtige Näschen hatte. Aber logischerweise gaben sich die jungen Wölfinnen noch längst nicht geschlagen und legten ’ne Schippe drauf. Hier und da zeigte unsere Abwehr doch kleine Unsicherheiten. So konnte der VfL in der 5. Minute eine Solche trotz guter Gelegenheit nicht nutzen. Beide Teams spielten weiter mit vollem Einsatz, so daß man doeses Spiel durchaus auch als „Werbung für den Mädchenfussball“ bezeichnen kann. Es fehlten halt nur die Tore ! So stand Toni in 2 – 3 Situationen in höchster Not goldrichtig und bewies, daß sie (genauso wie in der Vorrunde Jenny) mehr als nur eine Notbesetzung war. Aber auch unsere Mädels hatten noch Möglichkeiten: So rutschte Joy an einer Jenny-Ecke vorbei, Jenny’s Versuch nach Zwergie-Zuspiel endete bei der Keeperin und bei einer VfL-Ecke in der Schlußminute schaltete Zwergie am schnellsten, fuhr einen Konter und schoß aber leider drüber.
Im Rücken der Abwehr und schon ist sie frei
Dann war’s geschafft und unsere Turbinen standen im Finale ! Klar ging mir dieser Sieg runter wie Öl – es ging eben gegen Wolfsburg. Das sagte ich unseren Mädels auch. Aber Ehre, wem Ehre gebürt: an diesem Klassespiel hatten die jungen Wölfinnen genauso viel Anteile. Ein Spiel vollkommen auf Augenhöhe, welches durchaus auch hätte anders herum ausgehen können. Ins Finale begleitet wurden unsere Mädels von den Gastgeberinnen des 1.FC Union Berlin, die sich in einem packenden Spiel 1:0 gegen den 1.FC Köln durchsetzten.
Nun folgten die Platzierungsspiele: im Spiel um Platz 7 siegte der 1.FFC Fortuna Dresden mit 1:0 gegen den Penzliner SV, der seinerseits einen kleinen Trost hatte: seine Keeperin wurde zur besten Keeperin gewählt und das hatte sie sich redlich verdient. Platz 5 ging an den FC Energie Cottbus nach einem 2:1 gegen den FC Altera Porta. Der FCE brachte das Kunststück fertig, ohne Punkt und Tor und einem 0:0 in der regulären Spielzeit im kleinen Halbfinale in diesem Spiel die ersten Tore zu schießen und damit gleich 5. zu werden.Das nennt man dann wohl „effektiv“! Blieben also noch das kleine und das große Finale. Und auch hier gab’s das erwähnte Deja-vu zu den ungeschriebenen Gesetzen. Im Spiel um Platz 3 standen sich die beiden Gruppensieger VfL Wolfsburg und der 1.FC Köln gegenüber, während beide Gruppenzweite (Union und Turbine) das Finale bestritten. Tja, das ist Hallenfussball ! Im Spiel um Platz 3 holten die jungen Wölfinnen nochmal Alles aus sich heraus und ließen den „Effzeh“ überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. So fuhren sie einen ungefährdeten 3:0-Sieg ein und wurden Dritte vor dem 1.FC Köln als Vierte. Blieb also noch das Finale zwischen den jungen Eisernen Ladies und unseren jungen Turbineladies.
Der Motivationskreis
Unsere Mädels hatten noch genug Kräfte. Das war auch nötig, denn es ging gleich voll zur Sache. Es wurde um jeden Ball und jeden Zentimeter Boden gekämpft. Eines Finales eben würdig!
„Na, kriegen sie den Ball weg ?“ (Union mit Leibchen)
Aber durch das Kämpferische blieben Torchancen Mangelware. Jule hatte zwei Möglichkeiten und auf der Gegenseite war Toni auf dem Posten. So ab der 6. Minute zog das Spiel spürbar an. Es „drohte“ ja ein 6-Meter-Schießen. So wurde es ein offener Schlagabtausch, bei dem Ronja in der 7. Minute 2x an der Keeperin scheiterte und Toni in der 8. Minute 4x (!) retten musste.
Union nimmt Anlauf…..
…..und ab in die Gegenrichtung
Da rutschte mein Herz dann doch oft Richtung Süden. So ertönte beim Stand von 0:0 die Schlußsirene und es kam zum befürchteten „Schießen von der Strafstoßmarke“. Hier zeigten sich beide Teams zunächst nervenstark. Sowohl beide Unionerinnen, als auch Jenny und Jule auf Turbineseite blieben erfolgreich. Den dritten Union-Versuch konnte Toni parieren. Nun kam es auf Zwergie an. Aber sie blieb (zumindest nach außen hin) ganz cool, verwandelte sicher und krönte damit ihre tolle Gesamtleistung mit dem Punkt auf’s „i“. Damit hatten unsere Turbineladies dieses Turnier gewonnen und ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigt. Selbst Trainer Jürgen Theuerkorn konnte nicht genau sagen, wie oft unsere U15 dieses Turnier schon gewann.
Die Turbinen jubeln (Mitte),
die Eisernen Ladies müssen erstmal Luft holen (rechts)
und Wolfsburg schaut zu (hinten)
Die Siegerurkunde
Auch wenn Fussball ein Mannschaftssport ist, wo man als Team gewinnt oder als Team verliert , so waren doch heute aus meiner Sicht zwei Dinge entscheidend: Zum Einen Jule und Zwergie, die in der Offensive den Unterschied ausmachten. Und zum Anderen (und das war vielleicht noch wichtiger) Jenny und Toni als Keeperinnen. Sie boten eine grundsolide Leistung und man merkte ihnen wirklich nicht an, daß sie ja etatmäßig Feldspielerinnen sind. Aber wie gesagt, unsere U15 gewann als Team und das waren heute:
Jenny Löwe (TW Vorrunde), Antonia „Toni“ Haase (SF und TW K.O.-Runde), Elisa Lindacher, Natalie Dobler, Pauline „Pauli“ Deutsch, Alisa „Zwergie“ Grincenco, Ronja Grubba, Juliana „Jule“ Kottbauer, Joy Brockmann sowie Trainer Jürgen Theuerkorn.
So sehen Sieger aus
Eines will ich unbedingt erwähnen: klar wurde vor jedem Union-Spiel und bei jedem Torerfolg der Eisernen Ladies die Union-Hymne angespielt. Das ist auch richtig so. Aber es freute mich sehr, beim Torerfolg unserer Mädels und erst Recht nachdem gegen Union gewonnenen Finale (!) unsere Turbine-Hymne von 2009 zu hören. Ich denke, hier kam auch die gegenseitige Wertschätzung zum Ausdruck. So ließen es sich unsere Turbinen nicht nehmen, bei der Siegerehrung den Refrain der Turbine-Hymne noch einmal live zu singen.
Der Siegerkreis mit Absingen der Turbinehymne
Ein Wort noch zu Zwergie: warum „Zwergie“, wo sie doch mittlerweile zu den Größeren im Team zählt ? Es war die Saison 2012/13, als ich so richtig begann, über die Waldstadtteams zu berichten. Es begann damals Alles mit der damaligen E1 (U11), wo Zwergie mit die Kleinste und Jüngste war. Mittlerweile sind aus den Mädels von damals junge Damen geworden. Von den damaligen E1-Mädels schafften es Zwergie und ihre U15-Teamkameradin Luisa „Lu“ Koch auf die Sportschule, während fünf weitere Turbinchen des damaligen Teams sowie auch Einige der damaligen E2 heute noch in der C2, B2 und B3 das Turbinetrikot tragen und zu den Leistungsträgern zählen. So haben diese Mädels auch einen besonderen Platz in meinem Herzen und deshalb wird Zwergie für mich auch immer „Zwergie“ bleiben.