Das Auf und Ab eines Samstags
D-Juniorinnen-Landesklasse: Storkower SC – Turbine Potsdam 0:12
B-Juniorinnen-Landesliga: Turbine Potsdam II – FC Energie Cottbus 0:2
29.9.2018 von Micha
EIN DEBUT NACH MAß
Wie schon früher mal erwähnt, gibt es auch im Turbine-Nachwuchs Spielerinnen mit ausländischen Wurzeln. So gehören seit diesem Sommer die Zwillinge Magda und Julia Sawika zu unserer U13. Sie sind mit ihren Eltern aus Polen nach Berlin übergesiedelt und nach einigen Problemen mit der Spielberechtigung konnten sie heute ihr erstes Pflichtspiel für Turbine bestreiten. Ich hatte ja schon Einiges über die Beiden gehört. Was ich dann heute sah – da ging mir das Herz auf. Aber der Reihe nach:
Unsere jungen Turbineladies übernahmen sofort die Feldhoheit und banden die Gastgeberinnen vom SSC in deren Hälfte. So kamen unsere Mädels auch gleich zu zahlreichen Chancen: z.B. Jolien nach „Jojo“-Zuspiel, Lucy mit einem Weitschuß und es gab auch eine Serie von Eckbällen. Aber die jungen Gastgeberinnen wehrten sich tapfer, liefen viel und bekamen irgendwie immer einen Fuß dazwischen. Auch ein schöner Versuch von „Jojo“ (an den die Keeperin noch die Hände bekam) mit anschließendem Kopfball von Elli (ausgerechnet unserer Kleinsten) landete knapp neben dem Tor. Aber solange es 0:0 steht….. So kam der SSC in der 14. Minute zu seiner ersten Chance per Schrägschuß, der Celine doch einige Probleme bereitete. Aber diesen „Schuß vor den Bug“ verstanden unsere Mädels. Auch war es die Zeit der ersten Wechsel und unsere Zwillinge kamen ins Spiel. Und wie ! Zunächst legte das gesamte Turbineteam ’ne Schippe drauf und entwickelte mehr Zug zum Tor. Eine geile Aktion von Fritzi und Mille konnte die Keeperin noch entschärfen. Überhaupt muß man sagen, daß SSC-Keeperin Amelie trotz des Endergebnisses eine saustarke Leistung zeigte und ihr Team vor dem Schlimmsten bewahrte. ich glaube, es waren mindestens zehn Hochkaräter, die sie entschärfte ! An ihr lag es also nicht, ehr schon an der Zielstrebigkeit unserer Turbinchen. Und es spricht für den SSC, daß es bis zur 17. Minute dauerte: Mille legte überlegt zurück auf Jolien, die flach und stramm zum 1:0 einschob. Als dann Lucy zwei MInuten später aus J.W.D. einen Hochschuß ansetzte, der sich zum 2:0 ins Eck senkte, war der Bann gebrochen. Es ging Schlag auf Schlag, zumal Magda und Julia zeigten, was sie drauf haben. 21. Minute: Jojo trat eine Ecke. Der Ball kam zu Magda, die aus der Drehung das 3:0 erzielte. Da wollte ihre Schwester Julia natürlich nicht nachstehen und erhöhte eine Minute später auf 4:0. So hatten beide im Premierenspiel ihr Premierentor. Und wie es bei Zwillingen so ist: gemeinsam macht’s mehr Spaß ! So bediente Julia die zentral stehende Magda, die den Ball hoch zum 5:0 in die Maschen jagte (24.). Kurz Vor Halbzeit kam der SSC dann nochmal gefährlich vor’s Turbinetor, aber Celine war hellwach. Praktisch mit dem Pausenpfiff in der 30. Minute konnte Maxi dann mit einem schönen Lupfer den 6:0-Halbzeitstand herstellen. Das Fazit: eine halbe Halbzeit konnten die Gastgeberinnen den Turbinen Paroli bieten, mussten aber dann doch dem 30-minütigen Powerplay unserer Mädels (die keine Verschnaufpause einlegten) Tribut zollen. Ich war gespannt, welches Bild die zweite Halbzeit bot.
„Nur nach hinten spiel’n wa nich“
Der Schiri notiert schon wieder ’n Turbinetor
Auch in den zweiten 30 Minuten war es das selbe Spiel: Powerplay unserer Turbinchen und auf der Gegenseite mit Frau und Maus verteidigende SSC-Girls. Schöne Angriffe gab’s zu sehen, u.a. fing Julia einen Abstoß ab, bediente ihre Schwester Magda – deren Kopfball ging aber drüber. So hielt der SSC diesmal elf Minuten stand und hatte in seiner Keeperin Amelie auch in der zweiten Halbzeit seine mit Abstand beste Spielerin. Aber bis zu dieser 41. Minute hatten sich unsere Mädels ihre Gegnerinnen „zurecht gelegt“ und ließen Tore folgen: Julia auf rechts außen bediente die zentral lauernde Jojo, die nicht lang fackelte – 7:0. Zwei Minuten später zeigte Lucy erneut, daß sie einen ordentlichen „Bums“ drauf hat: einen Hinterhaltsschuß jagte sich hoch in die Maschen (die Keeperin war noch dran) – 8:0. Fritzi mit einem Schuß von der Strafraumgrenze sowie Mille mit einem Abstauber nach Jolien-Vorarbeit machten das Ergebnis bis zur 48. Minute zweistellig – 10:0. Überflüssig zu erwähnen, daß natürlich nicht jeder Versuch ein Treffer war. Zweimal Pfosten, ein gegnerischer Fuß oder die starke SSC-Keeperin standen des Öfteren im Weg. Das 11:0 fiel, als sich Julia in der 54. Minute außen schön durchsetzte und ihre Hereingabe von Mille ins Tor befördert wurde. Der Schlußpunkt eine Minute vor Schluß (59.) blieb dann wieder unseren beiden Neuzugängen vorbehalten: ein Sprint von Magda bis zur Grundlinie. Sie legte kurz zurück auf Julia und die machte mit dem 12:0 das Dutzend voll und den Endstand perfekt.
Ich war schlichtweg begeistert von unseren Mädels. Es machte Freude zuzusehen, wie sie den Ball durch die eigenen Reihen laufen ließen und wenn es sein musste, auch mal hinten herum neu aufbauten und so Keeperin Celine mit ins Spiel einbanden. Nun ja, die SSC-Mädels konnten dem nur ihren Einsatzwillen entgegen setzten. Da bleibt abzuwarten, wie es gegen stärkere Gegner aussieht. Aber unsere Turbinen sahen, wie es geht und holten sich dabei ein Stück Selbstvertrauen. Ja auch weil die beiden Neuzugänge Magda und Julia sich als Volltreffer erwiesen. Sie tricksten und zauberten und gefielen auch in Einzelaktionen. Dabei erinnerten sie mich an die junge Alisa „Zwergie“ Grincenco (U15), als diese noch in der Waldstadt in der E-Jugend spielte. Aber es war auch zu sehen, daß die Beiden sehr gut mit dem Team und das Team sehr gut mit den Beiden harmonierten. Darauf kommt es schließlich an und entlastet so auch die anderen Leistungsträgerinnen. Da wurde im Training unter Bettina Stoof gute Arbeit geleistet. Und so sorgten bei mir für richtig gute Laune: Celine Bunde (TW), Maxi Schudek, Paulina „Pauli“ Grüne, Elena „Elli“ Frieden, Friederieke „Fritzi“ Knabe, Melina „Mille“ Schewitza, Johanna „Jojo“ Thobe (SF), Magda & Julia Sawika, Jolien Franeck sowie Lucy Thiermann.
Wie es gegen stärkere Gegner aussieht, bekamen unsere Mädels am 3. Oktober gezeigt, als sie im Pokal gegen die Jungs von Lok Potsdam II nach einer 3:0-Führung sich zum 4:3-Sieg zitterten.
WENN DAS RUNDE NICHT INS ECKIGE WILL
Da das Spiel unserer D-Mädchen in Storkow um 9 Uhr angepfiffen wurde und das Spiel unserer B2 für 15 Uhr in der Waldstadt angesetzt war, blieb noch genug Zeit, um per „Taxi“ (mit Elli, Celine und deren Opa Andreas an Bord) von A nach B zu kommen. Nach einigen schweren „Geburtswehen“ hat nun auch unsere B2 ihren Spielbetrieb aufgenommen. Dieses Team besteht in der Hauptsache aus Spielerinnen der letztjährigen B3, damals wie heute trainiert von Matthias Storch. Allerdings muss unsere B2 ohne etatmäßige Torhüterin die Saison bestreiten. Gegner unserer jungen Turbineladies war niemand geringeres als der FC Energie Cottbus. Seit Jahren ist dieses Derby von engen, aber fairen (und gegenseitigem Respekt geprägten) Spielen gekennzeichnet. Beide Teams traten ersatzgeschwächt an, was der Spannung aber keinen Abbruch tat.
Unsere B2 hat leider das Problem der mangelnden Chancenverwertung mit in die neue Saison genommen. Da auch die Gäste vom FCE das Zielwasser in der Kabine ließen, war die erste Halbzeit geprägt von vergebenen Chancen beiderseits. Nach 10 Minuten Abtasten ging’s los: „Ronnie“ scheiterte erst an der Keeperin und anschließend an zuvielen gegnerischen Füßen. Auf der Gegenseite konnte sich unsere heutige Keeperin Marie auszeichnen, als sie einen Fernschuß zur Ecke lenkte und anschließend gemeinsam mit „Nessi“ den Ball zweimal von der Linie kratzte. Auch behielt sie die Nerven, als sie später im 1:1 den Ball noch an den Pfosten lenkte. Auf Turbineseite scheiterten Ronnie, Lucy, Mia und zweimal Celine nur knapp. Beim Boxen würde man sagen „die Turbinen haben aufgrund der häufigeren und besseren Chancen die erste Halbzeit nach Punkten gewonnen“. Aber wir sind beim Fußball und da wird nach Toren abgerechnet. Und das Halbzeitergebnis hieß nach 40 Minuten 0:0.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellte sich die Frage, wer in der Pause ’n Schluck aus der Zielwasserpulle genommen hat. Nun, es waren die Gäste. Nach 43 Minuten konterten sie unsere Turbinen eiskalt aus und gingen ihrerseits 1:0 in Führung. Unsere Mädels gaben nicht auf und es schien, als sei ein Turbinetor nur eine Frage der Zeit. Aber egal wer (z.B. Celine, Lucy), selbst klarste Chancen wurden vergeben. Sprüche wie „Schleifchen dran“ oder „den Ball reintragen“ machten die Runde. Es war einfach zum Haare raufen. So ging es bis zur 63. Minute. Da gab’s Gewimmel vor’m Gästetor. Lucy war zuletzt am Ball und der war drin. Aber der Schiri gab indirekten Freistoß für den FCE. War’s Abseits oder ein Foulspiel ? Aus meiner Position konnte ich es nicht erkennen. Aber im Gegenzug zeigten die Gäste unseren Mädels, wie man es richtig macht und erhöhten ihrerseits auf 2:0. Na ja, viel passierte dann nicht mehr. Der FCE verwaltete das Resultat. Zwar versuchten es unsere Turbinen weiter, aber man hatte auch das Gefühl: die könnten noch zwei Stunden spielen und treffen trotzdem nicht.
Ja, es gibt solche Spiele, die man gemessen an den Chancen locker hätte gewinnen müssen, aber der Gegner die Punkte mit nach Hause nimmt (s. unsere Erste in Hoffenheim). Die Mädels wissen ja selbst am besten, woran es hakt. Positiv war jedenfalls, daß sie sich gegen einen starken Gegner zahlreiche Chancen herausspielten. Beim nächsten Mal sollten sie dann aber auch treffen. Das hoffe ich von: Marie Dursteler (TW/SF), Mia Kunze, Emely „Emi“ Kerber, Franziska „Franzi“ Knuth, Charlotte „Lotte“ Schröder, Ronja „Ronnie“ Hirsch, Lucy Heise, Celine Haase, Annika Hanauer sowie Vanessa „Nessi“ Storch.
Es ist schon irgendwie tragisch, daß unsere Mädels aus diesem Spiel die richtigen Lehren dahingehend zogen, indem sie am 3. Oktober im Pokal ihre Gegnerinnen von der SpG Babelsberg ’74/Potsdamer KIckers mit sage und schreibe 22:0 (!!) zerlegten. Ein paar Tore weniger hier und dafür ein paar im Spiel davor hätten mehr gebracht.