die sache mit den zwei gesichtern

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Hallenturnier der D- (U13) Mädchen des FC Hertha 03 Zehlendorf am 7.1. 2017

von Micha

Nachdem unsere U13 beim Turnier in Ludwigsfelde zum ersten Mal in dieser Saison das Gefühl einer Niederlage auskosten „durfte“, war ich auf die Antwort gegen traditionell starke Berliner Konkurrenz gespannt. Über zwei Dinge musste ich heute schmunzeln: zum Einen bekommt man es, wie Trainer Chris Helwig treffend formulierte, aus den Köpfen der Keeperinnen nicht heraus, den Ball weit und damit über die Mittellinie zu werfen. Das betraf heute so ziemlich alle Keeperinnen. Klar, Halle und Feld sind eben zwei Paar Schuhe. Und zum Zweiten: bei unseren Turbinen wurde heute die Torhüterposition zwischen Anna-Lena und Matti ausgeknobelt. Alina warf die Münze und Matti stand heute im Tor und Anna-Lena somit auf dem Feld. Um es vorwegzunehmen: An Matti lag es absolut nicht, daß heute „nur“ Platz 5 heraussprang.
Der erste Gegner für unsere Mädels war der Nordberliner SC I. Die Partie war bis zum Schluß spannend. Aber hier wie auch in den beiden anderen Gruppenspielen hatte man den Eindruck, die Mädels waren nicht so richtig wach. Fehlte teilweise die Konzentration oder liegt den Mädels Hallenfußball einfach nicht ? Nun ja, es begann mit einer Chance für Laura. Die Keeperin machte sich lang und im Gegenzug war Matti auf dem Posten. In der 4. Minute ging der NSC I durch ein saublödes oder aber auch Billardtor (je nach Betrachtungsweise) mit 1:0 in Front. Matti tauchte zwar ab, kam aber nicht mehr ran. Der Ball sprang vom rechten Pfosten an den Linken und von da ins Tor. Überhaupt hatte ich den Eindruck: der NSC I war bissiger. So notierte ich auch nur noch eine Szene unserer Mädels: einen Schuß von Anna-Lena aus Nahdistanz lenkte die Keeperin zur Ecke. Das Spiel ging 0:1 verloren und so bekamen unsere Mädels gleich mal einen Dämpfer. Gegen Hertha 03 II konnte man eine spielerische Steigerung erkennen und auch Matti versah zuverlässig ihren Job. Die Turbinen hatten die Spielkontrolle, aber die Chancenverwertung….. ! Ein Schrägschuß von Anna-Lena sowie ein schönes Zusammenspiel mehrerer Turbinen mit anschließendem Schußversuch wurden eine Beute der Keeperin bzw. ein Schuß von Amy auf Vorlage von Lya landete am Pfosten. Turbine baute Druck auf und Lya versuchte es nochmal. Tja, das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Aber vielleicht waren unseren Mädels die Handballtore auch zu klein. In der Liga klappt es nach Belieben, aber Berliner Mannschaften sind eben eine andere Hausnummer. So blieben nach diesem 0:0 nur noch theoretische Chancen auf’s Halbfinale. Im letzten Gruppenspiel gegen Chemie Adlershof war es das gleiche Bild: die Turbinen bestimmten das Spiel, gingen aber Hrgrob fahrlässig mit ihren Chancen um. Anna-Lena bot eine starke Leistung, aber gerade ihr klebte heute beim Abschluß buchstäblich das Pech am Fuß. Da aber auch die Anderen nicht trafen, ging auch dieses Spiel 0:0 aus und das hieß: statt Halbfinale eben Trostrunde ! In „unserer“ Gruppe B setzte sich der Nordberliner SC I vor Hertha 03 II, unseren Mädels und Chemie Adlershof durch. In Gruppe A siegte Tennis Borussia vor Hertha 03 I, Blau-Weiß Berolina Mitte und dem Nordberliner SC II. Im ersten Spiel der Trostrunde setzte sich Chemie Adlershof nach 0:0 mit 7er-Schießen mit 2:0 durch.
Offensichtlich fanden die Trainer Chris Helwig und Marco Zastrow als auch die Mädels untereinander in der Kabine die richtigen Worte. Persönlich hatte ich den Eindruck, die U13 fühlte sich an der Ehre gepackt und wollte ihren Ruf wahren. Sie trat jetzt ganz anders auf. Im Trostrundenvergleich gegen den 4. der Gruppe A, Nordberliner SC II, wurde gleich die erste Chance in MInute 1 genutzt: Anna-Lena trat eine Ecke und fand Nele zentral stehend. Mit Überlegung schob Nele flach und platziert zum 1:0 ein. Endlich hatten unsere Mädels ihr erstes Tor geschossen ! Das gab Auftrieb und Anna-Lena hatte im Verlauf zwei gute Chancen, aber sie hatte heute eben Pech. Auf der Gegenseite bewies Matti erneut zweimal, daß auf sie 100%ig Verlaß war. So landeten unsere Mädels ihren ersten Sieg. Im Spiel fiel mir bei Lya 2x auf, daß sie Freistöße von der Mittellinie ein Meter übers Tor schoß. Da Freistöße in der Halle indirekt sind, war das brotlose Kunst. Nach dem Spiel nahm ich sie beiseite, sagte ihr Das und gab ihr den Tip, es halbhoch zu versuchen. Da ist es wahrscheinlicher, daß der Ball, gewollt oder ungewollt, zwischenberührt wird.
Nun ging es im Spiel um Platz 5 erneut gegen Chemie Adlerhof. In den Platzierungsspielen wurde die Spielzeit von 10 auf 12 Minuten erhöht. In diesem Spiel hatte ich den Eindruck, unsere Mädels hatten eine gesunde Portion Wut im Bauch. Klar, als Turbine ist man nicht Irgendwer, schließlich hat man einen Ruf zu verlieren. Und so stand dann die Mannschaft auf dem Parkett, die ich kenne und schätze. Zweite Minute: Freistoß an der Mittellinie. Diesmal führte Nele aus und spekulierte richtig. Halbhoch schoß sie direkt auf’s Tor. Instinktiv versuchte die Keeperin, den Ball festzuhalten, ließ ihn aber durchrutschen – 1:0. Nach 4 Minuten betrieb Lya Frustbewältigung: tief in der eigenen Hälfte nehm sie den Ball auf, marschierte los und war durch Nichts und Niemanden zu bremsen. Mit dem Außenriss donnerte sie den Ball an den Innenpfosten, von wo er zum 2:0 ins Netz flog. Saustark gemacht ! In der Folge versuchte es Anna-Lena mit einem artistischen Schuß „aus der Hüfte“. Normalerweise wäre der drin gewesen, aber bei ihrem Glück heute mußte der ja an den Pfosten knallen. In der 7. Minute dann wieder ein Freistoß an der Mittellinie. Wieder trat Nele an und wieder ging die Keeperin ran und konnte erneut das Leder nicht festhalten – 3:0. In der 9. die selbe Situation: diesmal trat Lya an. Von außen hörte sie vom Turbineclan:“Nele hat dir gezeigt, wie’s geht“. Sie lächelte und bewies, daß sie gut hingeschaut hatte. Halbhoch flog der Ball Richtung Tor und landete am Pfosten. Leider kam Amy zu spät, um abzustauben. Aber in der 10. war dann Amy erneut an der Reihe. Sie war hellwach und konnte so bei einem zu kurzen Abwurf der Keeperin dazwischen gehen und einschießen – 4:0. So wurde auch dieses Spiel gewonnen. Nachdem in den Halbfinals sich Tennis Borussia gegen Hertha 03 II und Hertha 03 I gegen NSC I durchsetzten, ergaben sich in den Platzierungsspielen folgende Endplatzierungen: Um Platz 7 Berolina Mitte gegen NSC II 4:0, um Platz 5 Chemie Adlershof gegen Turbine Potsdam 0:4, um Platz 3 Hertha 03 II gegen NSC I 0:1 und Sieger wurde Tennis Borussia mit einem 1:0 gegen Hertha 03 I. Bei diesem Turnier wurde nur die beste Torhüterin ausgezeichnet. Da beim Nordberliner SC nur eine Torhüterin für beide (!) Mannschaften zur Verfügung stand, konnte diese die Auszeichnung entgegen nehmen. Sie verkraftete nicht nur die Doppelbelastung, sondern konnte auch durch gute Leistungen überzeugen.
Was bleibt als Fazit ? Nun, unseren Mädels war in ihren Gesichtern anzusehen, daß sie auf diese Lehrstunde gern verzichtet hätten. Aber sie nahmen diese Lehre auch an. Und bei der berechtigten Kritik sollte man eines nicht vergessen: sie agierten auf Augenhöhe und drückten den Spielen weitestgehend ihren Stempel auf. Aber wenn man nicht trifft…. Außerdem mussten sie in ihren 5 Spielen nur ein Gegentor hinnehmen. Das sagt etwas über die Defensivleistung aus. So zeigten am Ende dann doch ihr wahres Gesicht: Mathilda „Matti“ Stern,
Eva M. Borndörfer, Nele Brüggemann (SF), Amy Kroh, Lya Bergemann, Anna-Lena Kulbe, Alina Schwarz,
Moa Meilicke sowie Laura Jesse.

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