Ein geduldsspiel

D-Juniorinnen-Landesklasse: FSV Union Fürstenwalde – Turbine Potsdam II 1:4

28.4.2018 von Micha

Eigentlich wollte ich euch wie in der Vorwoche von den „kleinen Unterschieden“ im Jungs- bzw. Mädchenspielbetrieb berichten. Aber wie an dieser Stelle leider schon zu oft erwähnt, machten die chaotischen Zustände im ÖPNV vom Berlin meine Bemühungen zunichte, am Sonntag dem Spiel unserer E1 bei der SpG FSV Brück/Borkheider SV beizuwohnen. Die E1/D2 ist neben der F1/E2 das zweite Waldstadtteam, welches sowohl im Jungs- , als auch im Mädchenspielbetrieb antritt. Als E1 haben sie in der Vorwoche mal eben die Jungs vom bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter Caputher SV nach 0:1-Halbzeitrückstand mit 5:1 weggeputzt (s. Bericht Edison). Nach meinen Infos lagen sie heute bei den Jungs in Brück nach 3 Minuten mit 0:2 hinten, führten zur Pause 6:3 und gewannen am Ende mit 9:6 ! Man sieht, wenn man diese Turbinchen reizt, verstehen sie keinen Spaß. Aber was war nun gestern in Fürstenwalde los ?


Handshake mit den Gastgeberinnen

Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, daß es auch im Nachwuchsbereich Usus ist, gegen Turbine besonders motiviert zu sein. Na ja, der Name „Turbine“ ist eben immer noch eine Marke. So geben auch solche Teams ein paar Prozent mehr, die eigentlich von der Papierform her „schlagbare Gegner“ (bei allem Respekt) sein sollten. Außerdem haben unsere kleinen Turbineladies im Mädchenspielbetrieb der Altersklasse D (U13) das Problem, als eigentliche U11 sich auf die teilweise älteren Gegenspielerinnen erst einstellen zu müssen. Aber das bekommen sie ganz gut hin.
Heute trat unsere D2 (E1) also bei den Mädels in Fürstenwalde an. Ein Team, welches toll mitspielte, Alles gab und so das Spiel bis zum Schluß offen hielt. Unsere Turbinchen schienen wohl das Zielwasser vergessen zu haben. Zumindest sah es in der ersten Halbzeit trotz mehr Spielanteilen und einer Vielzahl von Chancen so aus. Beim ersten Versuch setzte Jolien den Ball aus vollem Lauf neben das Tor, beim zweiten Versuch legte sie überlegt zurück zu Fritzi, deren Schuß drüber ging. Dann waren die Gastgeberinnen an der Reihe. Aber Fritzi als auch Keeperin Celine erledigten ihre Aufgaben souverän. Unsere Mädels bauten nun mehr Druck auf – und dann kam die 15. Minute: Zunächst setzte Jolien ein Pauli-Zuspiel knapp drüber. Sofort kam der blitzschnelle Gegenzug, und wenn ich nicht die „Turbinebrille“ auf hätte, wäre ich davon begeistert gewesen. Der FSV erspähte auf unserer rechten Abwehrseite eine Lücke und schickte Ball und eine Gegnerin dort hin. Diese zog dann aus schon fast spitzem Winkel mit links ab und traf den Ball aber sowas von genau, daß dieser eine leichte Linkskurve beschrieb und im langen Eck zum 1:0 für die Gastgeberinnen einschlug. Man muß es ehrlich zugeben: ein geiles Tor ! Und Keeperin Celine ? Sie machte Alles richtig ! Sie entblößte weder das kurze, noch das lange Eck, sprang im richtigen Moment ab und lag mit ausgestrecktem Arm so schön waagerecht in der Luft, wie ich es mal auf einem Foto in der Stadionzeitung von Celine’s großem Vorbild Lisa Schmitz gesehen habe. Aber leider ist Celine erst 10 Jahre alt und so fehlten ihr die 2 – 3 Zentimeter Körpergröße oder Armlänge, die sie mit 12 Jahren hätte. So kann man Celine absolut keinen Vorwurf machen. Zumal die Gegnerin den Ball (wie gesagt) auch genau traf. Unsere Mädels holten kurz Luft und legten wieder los.


Celine als Ballmädchen im Karli


Und jetzt hoch zm Kopfball


Rassige Zweikämpfe

Jolien ging per Kopf auf einen Abstoß und zog sofort volley ab – Pfosten (22.)! Zwei MInuten später fing sie wieder einen Abstoß ab ( das hat was mit „hell wach sein“ zu tun), aber ihr Schuß ging knapp drüber. Nachdem auch Maxi in der 28. Minute verzogen hatte, gab’s nach 30 MInuten bein Stand von 0:1 aus Turbinesicht die verdiente Pause. Mir fiel bis hierher auf, daß lange Bälle oft zu lang und zu ungenau gespielt wurden und daß sich die Mädels für meinen Geschmack hier und da zu spät vom Ball trennten. Trotzdem hatten sie mehr vom Spiel und noch waren 30 Minuten Zeit, gegen fleißige Gastgeberinnen daraus was Zählbares zu machen.
In ihrer Halbzeitansprache muß Trainerin Bettina Stoof genau die richtigen Worte gefunden haben und die Mädels haben genau zugehört. So kam es, daß sich in der zweiten Hälfte keine nennenswerte Torchance der Gastgeberinnen zu notieren hatte. Aber noch lagen diese mit 1:0 vorn und un sere Mädels mussten was tun. Was mir schon in Halbzeit Eins auffiel: Unsere Turbinchen behielten die Ruhe und warteten auf ihre Chance. Das setzte sich dann fort. Jolien zwang die Keeperin zu einer tollen Parade und Elli’s Schuß aus der Drehung ging vorbei. So langsam wurde man als Turbinefan aber doch unruhig. In der 40. Minute wurden die Bemühungen unserer Grashüpfer dann endlich belohnt: zum wiederholten Mal war die heute Bestnoten verdienende Jolien hellwach. Wieder fing sie einen Abstoß ab und fackelte nicht lange – 1:1. Unsere Mädels erhöhten den Druck und Jolien war kaum zu bremsen. Mehrfach hatten sie, Elli und Pauli (u.a. Jolien – Pfosten) die Führung auf dem Fuß. Die Gastgeberinnen mobilisierten nochmal alle Kräfte und konnten sich dann etwas vom Druck befreien.


Bettina rätselt „wer kriegt den Ball ?“

Aber genau in dieser Phase „bissen“ die Turbinchen zu: eine Ecke, von Elli getreten, kam zu Johanna. Diese gab weiter zu Pauli – und es stand 2:1 aus Turbinesicht. Eine Minute später krönte Jolien ihre tolle Leistung mit einem Solo über links, welches sie auch zum 3:1 abschloß. Eine weitere Minute später: ich konnte leider nicht erkennen, welches Turbinchen die Flanke von rechts schlug. Und was bestimmt schon jedem Fußballer passierte (mir in meiner Jugend 2x), passierte hier auch. Beim Abwehrversuch erwischte eine Gegnerin den Ball falsch und durch eine hohe Bogenlampe flog der Ball zum 4:1 ins gegnerische Tor (55./56./57.). Drei Tore in drei Minuten und das kurz vor Schluß – die FSV-Mädels konnten einem Leid tun. Aber unser Turbineteam machte die selbe Erfahrung vor Kurzem im Pokal gegen Jungs. So grausam kann Fußball sein ! Das ändert aber Nichts daran, daß aufgrund der größeren Spielanteile der 4:1-Sieg verdient war.
Ich sprach nach dem Abpfiff mit Jolien’s Papa Marcel. Er stimmte mir zu, als ich meinte: „gegen diese starken Gegnerinnen ist der Sieg vielleicht etwas zu hoch ausgefallen“. Marcel hätte auch ein 2:1 akzeptiert. Aber Fußball wird nun mal nach Toren abgerechnet. Marcel erwähnte auch, daß Jolien am zusätzlichen Athletik-Training in Waldstadt teilnimmt und zeigte sich angenehm überrascht, wie sehr Das Jolien weitergebracht hat. So hatte die E1/D2 ein erfolgreiches Wochenende. Am Samstag waren in Fürstenwalde unter Bettina Stoof’s Regie dabei: Celine Bunde (TW), Luisa „Lu“ v. Bülow, Aimie Appel, Elena „Elli“ Frieden, Johanna Thobe, Friedrike „Fritzi“ Knabe (SF), Jolien Franeck, Paulina „Pauli“ Grüne, Maxi Schudek sowie Milaine „Mille“ Schewitza.


Geschafft, aber glücklich:
h.v.l.: Aimie, Mille, Jolien, Elli, Maxi
v.v.l.: Pauli, Lu, Fritzi, Johanna, Turbinchen, Celine