KÖLN ADE – ODER?
Lesedauer 8 MinutenSpielbericht zum DFB-Pokal-Halbfinal-Spiel Bayer 04 Leverkusen gegen 1. FFC Turbine Potsdam
am 18. April 2022
In dieser Saison hatten wir im DFB-Pokal mit den Losfeen eigentlich viel Glück gehabt. 2. Runde- Hannover 96 – das Los zog Friederike Kromp (Trainerin U17), fürs Achtelfinale den 1. FC Köln war es Julia Simic (Ex-Turbine), dann Hennstedt-Ulzburg – Verena Schweers und jetzt zog Laura Nolte fürs Halbfinale den Gegner Bayer 04 Leverkusen.
Also machten sich die Fans mit dem Fanbus wieder auf die Reise, einige auch privat, da die Anstoßzeit wieder einmal nicht von den Vereinen bestimmt wurden, sondern durch die übertragenden Fernsehsender. Ostersonntag um 12.30 Uhr wurde das Halbfinale FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg und am Ostermontag um 18.30 Uhr unser Halbfinalspiel Bayer 04 Leverkusen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam ausgetragen. Somit sind diese Ansetzungen überhaupt nicht fanfreundlich.
Für die, die nicht mitkonnten, hatten wir zusammen mit Hagen Kramer, Inhaber der Zeppelin-Sportsbar in Potsdam ein Public Viewing in seiner Lokalität organisiert. Das war gar nicht so einfach, da sich ja ein Großteil der Fans in Leverkusen befand. Ich nehme aber an, dass auch dort Turbine Potsdam im Rampenlicht stand.
Es muss auch noch dazugesagt werden, dass der rbb24 bei ihm anfragte, ob dort so etwas stattfindet, sie wollten darüber vor Ort berichten. Es ist schon komisch, dass der rbb den Sport in Brandenburg jahrelang ignoriert hat, aber jetzt, wo sich wieder Erfolge einstellen, auch der 1. FFC Turbine Potsdam wieder „würdig“ ist, erwähnt zu werden.
Viele Fans können sich bestimmt noch daran erinnern, dass zu jedem Heimspiel im Karli Matthias Platzeck als Gast dabei war. Als die Titel aber dann ausblieben, war er wahrscheinlich nicht mehr an Turbine interessiert.. Nun haben wir ja etliche Jahre auch einen neuen Ministerpräsidenten, Dietmar Woidke, der glaube ich, noch nie seine Füße ins Karli gesetzt hat. Es kann ja sein, dass er absolut kein Interesse an Frauen-Fußball hat, aber als Landesvater hätte er sich doch schon mal mit den Turbine- Mädels zeigen lassen können. Da hätte Jeder eine gute Figur abgegeben.
Aber das ist natürlich nur meine Meinung, die ich hier auch in Anbetracht des bevorstehenden letzten Heimspiels am 07.05.2022 gegen die Frauen der Eintracht Frankfurt , anbringen möchte.
Vielleicht liest dies doch einer der Politiker und Herr Woidke zeigt, dass Potsdam nicht nur aus alten Steinen besteht, sondern auch junge, talentierte, attraktive fußball-spielende Frauen hat, die die Region Brandenburg als Verein nun schon mehr als 50 Jahre mehr als vorteilhaft repräsentieren.
So voll hatte ich das Haberlandstadion noch nie gesehen – zu Ligaspielen gegen Turbine kommen im Durchschnitt 130 Zuschauer, davon mindestens die Hälfte Turbinefans.
2000 Zuschauer sollen es gewesen sein. Der Gästeblock, wie kann es anders sein, ganz links außen, in Höhe des Tores. Und dazu noch durch Gitter von der übrigen Tribüne getrennt.
Wir hatten also nach rechts immer den Blick durchs Gitter.
Aber die Herkunftsfahnen unserer Spielerinnen durften vor unserem Fanblock hängen.
Die Voraussetzungen für dieses Halbfinale waren ja gar nicht mal so schlecht:
– Der Dritte spielt gegen den Siebten in der Bundesliga; Turbine hat das Spiel in der Hinrunde zwar 2:0 verloren, das Spiel in der Rückrunde war ja wieder einmal kein Spiel für Herzkranke- 2 Tore Rückstand zur Halbzeitpause, danach eine Aufholjagd mit 4 Turbine-Toren. Aber jetzt war keine Liga, sondern DFB-Pokal, und der hat nun einmal seine eigenen Gesetze!!!
– Dann brachte Turbine- Fan Bimbo sein Transparent – KÖLLE AM RHIN – TURBINE KÜTT – , welches uns auch 2015 ins Finale begleitete, mit.
– Wir hatten fürs Weiterkommen T-Shirts mit „Finale 2022“ anfertigen lassen, welche sich die Fans nach dem Turbine-Sieg überziehen würden; das 50.-ste und letzte Shirt bekam unser Präsident, Rolf Kutzmutz. Wenn das kein Glück bringt?
Die Startelf fast wie gehabt, Maria Plattner kam für Goszia. Sie fehlte krankheitsbedingt. Und die Schiedsrichterin war Dr. Riem Hussein, den meisten Turbinefans seit dem Skandalspiel-
1. FFC Turbine Potsdam gegen den 1. FFC Frankfurt am 30.09.2012- in unschöner Erinnerung. Mein Gedanke, wir können nicht mit ihr, und sie hat nun einmal die Macht, und die wird sie auch durchsetzen. Natürlich unparteiisch für Leverkusen….
Das Spiel war milde ausgedrückt, nur ein Krampf statt Halbfinal-Kampf. Die Leverkusener standen wie eine Mauer, da war kein Durchkommen. Auch was die Pässe der Turbinen anging, war das alles nicht optimal. Die einzigste Torchance hatte Maria in der 34. Minute, wurde aber von Torfrau Anna Klink abgefangen.
Ohne Tor ging es in die Halbzeitpause; danach zwar etwas mehr Offensiv-Power, aber eben nichts an Toren. In der 66. Minute gab es den ersten Elfer ( ja, davon gibt es diesem Spiel noch mehr). Teninsoun sollte gefoult haben. Lt Sky Sport- Moderator eine Fehlentscheidung.( wie gesagt: Frau Hussein)
Aber Leverkusen verwandelte diesen, es stand 1:0
Dann die 81. Minute- Vorlage von Vortages-Geburtstagskind Anna Gerhard auf Melissa- Kopfball-der Ball landet im Tor – Kein Tor, da Offensiv-Foul (wie gesagt: Frau Hussein)
Kurz danach Handspiel von Leverkusen- 2. Elfer, aber wer schießt? Man muß dazu wissen, dass in den letzten Ligaspielen 5 Elfer nicht verwandelt wurden! Fans haben daraus den Schluß gezogen „Turbinen können keine Elfer schießen“
Isy schießt, die Torfrau steht richtig, sie berührt den Ball nur kurz und er trudelt ins Tor.
Somit 1:1 nach 90. Minuten, 2 mal 15 Minuten Verlängerung ohne weitere Tore, aber gelbe Karten, ständig liegt eine Spielerin, meist aus Leverkusen, am Boden, Melissa wird mehrmals gefoult, humpelt sich ins Elfmeterschießen.
Nun kommt die Stunde der Wahrheit. Können die Turbinen wirklich kein Elfmeterschießen?
– Leverkusen fängt an, und trifft.
– Die erste Turbine ist Melissa – gegen Essen hat sie nicht getroffen – und trifft den Pfosten.
Man kann sich gar nicht ausmalen, wie die Turbine-Stimmung sank.
– Nikolic schießt vorbei
– Isy trifft souverän
– Ex-Turbine Caro Siems trifft auf die Latte
– Sara Holmgaard trifft von allen Turbinen noch am sichersten
– nun wieder Leverkusen, und Treffer
– Sophie (bisher noch keim Elfer-Trauma) trifft
– zum letzten Mal Leverkusen- der Ball landet im Tor
– als letzte Schützin tritt Sara Agrez an (in Freiburg konnte sie den Elfer nicht verwandeln)
… und sie TRIFFT
Sara schreit, sie rennt auf unseren Fanblock zu, die anderen Turbinen kommen dazu, alle werfen sich zu Boden. Die Fans kriegen sich nicht mehr ein, alle fallen sich um den Hals.
Die Bilder und Videos können gar nicht dieses Live-Erlebnis wiedergeben. Es ist unbeschreiblich.
Nun ist Pokal-Party angesagt, auch für die Turbinen sind T-Shirts vorbereitet.
EIN TEAM-EIN WEG-EIN ZIEL – FINALE WIR KOMMEN
Nach so einem Gefühls-Auf-und Ab werden nun auch unsere Shirts übergezogen. Rolf ist eben doch ein Glücksbringer.
Turbine und somit auch die Fans fahren nach sieben Jahren-DFB-Pokal-Final-Abstinenz am 28. Mai 2022 wieder nach Köln. Da Turbine Potsdam dort noch nie gewonnen hat, wird es langsam mal Zeit, mit diesem Trauma abzuschließen.
Am Samstag geht es schon wieder auf Auswärtstour nach Hoffenheim, die längste Tour, die mit dem Fanbus gefahren wird. Für Kurzentschlossene sind noch ein paar Plätze frei, Meldungen nimmt Hartmut Feike unter den bekannten Kontaktdaten entgegen.
Unser letztes Heimspiel startet dann am 07.05.2022 gegen die Eintracht Frankfurt. Anschließend hat der 1. FFC Turbine Potsdam ein Fan- Fest geplant.
Text: Beatrice Martens
Fotos: Beatrice Martens(bea), Saskia Nafe(sas), Axel Hellner (axhe), Bernd Gewohn(begew)