OH, WIE IST DAS SCHÖN
Lesedauer 6 MinutenSpielbericht zum FLYERALARM-Frauen-Bundesliga-Spiel TSG Hoffenheim 1899 gegen 1. FFC Turbine Potsdam
Eigentlich sollte in Richtung Hoffenheim kein Fanbus fahren. Durch steigende Preise, sowohl bei den Bus- als auch bei den Spritkosten, sind die Anteile der Kosten für die Fans wirklich nicht mehr bezahlbar. Die Fahrt nach Hoffenheim ist nun mal mit 600 km die weiteste Tour mit dem Fanbus. Die Reisen nach Sand und Freiburg mussten ja schon immer privat unternommen werden.
Aber man sollte niemals nie sagen. Zwar war die Fahrt etwas teurer, aber die Fans waren trotzdem froh, live vor Ort die Mädels unterstützen können. Früh um 04.30 Uhr ging es los
Hoffenheim, ein Ortsteil von Sinsheim, ist bekannt durch das Technik-Museum an der Autobahn. Dort stehen die legendäre „Concorde“ und die russische „TU-144“.
Das Stadion, in dem die Hoffenheimer Frauen spielen, ist nach dem Geldgeber, dem Förderer und Mitbegründer von SAP, Dietmar Hopp benannt.
Bisher gab es auch im Dietmar Hopp-Stadion immer freie Platzwahl, durch Corona wurde auf der Tribüne jeder zweite Platz entfernt, so dass wir Sitzplätze ganz außen rechts in Torhöhe hatten. Für uns Fans sehr ungewohnt beschlossen wir, uns auf die Plätze hinter unserer Mannschaft zu setzen. Wir warteten ab, ob sich Hoffenheimer Fans dort setzen wollten.
Dazu kam es auch, sie ließen sich aber in den meisten Fällen überzeugen, sich woanders hinzusetzen. Und spätestens, nachdem wir anfingen zu trommeln, war auch dieses kleine Problem gelöst.
Begrüßt wurden wir Fans im Stadion von einem Verantwortlichen der TSG 1899 Hoffenheim. Er hieß uns herzlich willkommen, gratulierte uns zum Finaleinzug und fragte uns nach dem Namen unseres Maskottchens. Torbinchen gefiel ihm so gut, dass er auch nachher als Stadionsprecher immer wieder begeistert von uns Turbinefans und unserem Torbinchen sprach. Erst jetzt nach dem Spiel erfuhr ich, dass dieser Verantwortliche, Ralf Zwanziger war.
Der Sohn Theo Zwanzigers ist der Leiter der Mädchen- und Frauenabteilung bei der TSG 1899 Hoffenheim. Ein sehr sympathischer Mensch, liegt wahrscheinlich auch in der Familie. Theo Zwanziger war, und ist wahrscheinlich noch ein Fan von Anja Mittag und auch noch Mitglied beim 1. FFC Turbine Potsdam.
So konnten wir auch die Namen unserer Spielerinnen laut mitrufen, was sonst selten der Fall ist.
Caro hatte ein Plakat vorbereitet, welches jetzt bei jedem Spiel in jedem Stadion bei Einlauf der Spielerinnen gezeigt wird.
„Liebe. Leidenschaft. Turbine.“
Wir Fans stehen eben zu jeder Zeit, an jedem Ort zu unseren Turbinen.
Die erste Halbzeit zeichnete sich durch mehr durch Abtasten als durch Kampf ums Tor aus. Unsere Abwehr verteidigte gut, so richtige Torchancen vorm Hoffenheimer Tor gab es aber auch nicht.
Isy wurde behandelt , konnte aber humpelnd weiterspielen, Gina musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für sie kam Maria auf den Platz, die daraufhin leider die erste gute Tormöglichkeit liegen ließ. Dann kam die 41. Minute – Teninsoun spielte eindeutig den Ball, die Hoffenheimerin sprang über Teninsoun hinweg. Es gab nicht einmal eine Berührung der beiden Spielerinnen. Aber die Schiedsrichterin entschied auf Elfmeter. Das ist innerhalb einer Woche nun schon die zweite Elfmeter-Fehlentscheidung, immer zu Ungunsten von Turbine Potsdam.
„Darüber habe ich mich tierisch aufgeregt“, gab Sofian zu. „Man arbeitet zwei Jahre für so eine Gelegenheit und wird dann durch so eine Fehlentscheidung zurückgeworfen“.
Dafür sah er aber prompt die gelbe Karte. Es sah fast so aus, dass er durch viel Diskutieren mit der Schiedsrichterin noch auf die Tribüne muss.
Mit dem 1:0 ging es in die Halbzeitpause.
Zurück auf dem Platz zeigte sich, dass die Turbinen sichtlich motivierter auftraten, mehr Ballbesitz hatten. Leider wurde Goszia durch ein hohes gestrecktes Bein am Kopf getroffen, was zur roten Karte für Fabienne Dongus führte. Anfangs konnte Turbine aber die Unterzahl der Gegnerinnen nicht nutzen. Erst in der 65. Minute gelang es Melissa nach einem Gestochere vorm Hoffenheimer Tor, doch noch die Lücke zu finden. Der Ausgleich war geschafft, da kann doch noch etwas passieren.
Drei Minuten später kam die eingewechselte Dina zu ihrer Chance, ihr Flachschuss ging ins lange Eck. „Es war ein verdammt hartes Spiel und wir wussten auch, dass es hart wird““ .. aber am Ende sind wir natürlich froh, dass wir die drei Punkte mitnehmen können.“- so Dinas Kommentar.
Abseits vom Geschehen auf dem Rasen, gab es auch noch eine Begegnung mit der Cousine der Holmgaard-Zwillinge. Luise und Jesper, leben schon lange in Deutschland, haben die Gelegenheit genutzt, Karen und Sara hier in Hoffenheim spielen zu sehen, und mal wieder in Familie zu sein.
Nach dem Abpfiff – Jubel der Turbinen, Gesang der Fans „Oh, wie ist das schön“.
Aber auch Sorge um die verletzten Isy, Gina und auch Goszia. Allen Dreien gute Besserung von den Turbine-Fans.
6 Punkte liegt nun Hoffenheim hinter uns, die Frankfurter aber nur 3 Punkte.
D.h. am 07. Mai müssen die Turbinen alles geben, 100 % und mehr.
Wir Turbine-Fans sollten alles daransetzen, so viel Fans, wie möglich, zu überzeugen, ins Karli zu kommen. Es ist das letzte Heimspiel dieser Saison, und es geht gegen unseren ehemaligen Erzrivalen Frankfurt.
Es wäre doch gelacht, wenn wir die Zahl von 2000 Zuschauer nicht knacken könnten.
Text: Beatrice Martens
Fotos: Beatrice Martens(bea), Saskia Nafe(sas), (andreas)