Schlechter Start ins Fußballjahr 2012
Das Fußballjahr 2012, das mit der Deutschen Meisterschaft und dem Champions-League-Sieg im Mai enden soll, begann am gestrigen Mittwoch mit der Nachholepartie vom 18. Dezember 2011 beim Hamburger Sportverein auf der dortigen Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Dort hin fuhr ein wie immer von Hartmut bestens organisierter Fanbus, denn es fanden sich trotz des ungünstigen Wochentagstermin genügend Mitreisende, so dass dort wenigstens von dieser Seite eine wie stets lautstarke und stimmgewaltige Potsdamer Fangemeinde anwesend war.
Nachdem am Sonntag das HSV-Spiel gegen Bayern ausgefallen war, war sicherlich nicht nur der Berichterstatter skeptisch, was die Durchführung der Partie betraf. Die Verwirrung war bei der letzten Pinkelpause kurz vor Hamburg komplett, als ein Internet-fähiges Handy eine Spielabsage gemeldet hatte. Davon unbeeindruckt fuhr unser Fanbus weiter und zur allgemeinen Überraschung fanden die Turbinefans einen Platz in sehr gutem Zustand vor, wenn man bedenkt, dass laut Stadionsprecher drei Tage vorher noch eine 15 cm dicke Eisschicht zur Absage geführt hat.
Beim Warmnachen konnten die geübten Experten bereits die Aufstellung herauslesen, denn bei Turbine geschieht dies „streng“ getrennt nach Startformation und Reservespielerinnen. So gab es einige Überraschungen. Im Tor hatte nicht nur der Berichterstatter einen leichten Vorsprung für Alyssa prognostiziert, die denn auch tatsaächlich spielte. Auch unsere zweite US-Amerikanerin, Alex Singer, durfte gleich vom Anfang an ran, während unser isländischer Neuzugang laut Bernd Schröder noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war und deshalb erst auf der Bank Platz nehmen mußte. Der Berichterstatter gibt an dieser Stelle gerne zu, das er mit dem Schreiben des skandinavischen Namens Schwierigkeiten hat (nicht beim Sprechen), weshalb er den Namen an dieser Stelle nur noch einmal vollständig erwähnt:
MARGRET LARA VIDARSDOTTIR
In Zukunft wird der Berichterstatter, wenn von unser neuen Stürmerin die Rede ist, Maggi schreiben. Diese Bezeichnung hatte er in den letzten Tagen mehrfach gehört und möchte, wenn es keinen großen Proteststurm gibt, in seinen weiteren Artikeln dabei bleiben.
Überraschend war auch der nicht unbedingt zu erwartende Tausch in der zwischen unseren beiden A’s. Andonova für Anonma und auch Isy’s Einsatz in der Startelf ist nicht immer selbstverständlich.
Obwohl der Rasen für die Jahreszeit gut bespielbar war, war vom Anpfiff weg klar, dass die Begegnung nur über viel Kampf und Einsatzwillen zu führen ist, was sich in vielen Zweikämpfen widerspiegelte, die in der Anfangsviertelstunde fast nur auf der Tribünenseite stattfanden und zu zahlreichen Einwürfen und Freistößen führten. Leider mußte man feststellen, dass die Gastgeberinnen vom HSV den Kampf besser angenommen hatten als Turbine, wobei sie aber auch Pech hatten, denn ihre Spielerin Carolin Simon musste nach einem KO-Schuss durch Isy ausgewechselt werden. Aber auch das steckten sie weg, genau wie den Elfmeter, den Jenny an den Pfosten setzte. Es war ein, wie man in der Fachsprache sagt, ein Kann-Elfmeter und kein Muß-Elfmeter, d. h. man kann ihn geben, muß aber nicht. Torfrau Bianca Weech war im Zweikampf mit Yuki und Schiedsrichterin Rafalski pfiff. Alles Spekulation, aber geht der Strafstoß rein, läuft die Partie ganz anders und Turbine kann mit einer Führung im Rücken ganz anders auftreten. So aber bleibt immer die Gefahr eines Rückstandes und wozu dann spielerisch unterlegene Mannschaften fähig sind, hat man in der Vergangenheit schon zu Genüge gesehen.
So blieb die erste Halbzeit torlos und es kam wie es kommen mußte, der HSV ging kurz nach der Pause in der 48. Minute in Führung durch Aylin Yaren, die während der WM und noch beim diesjährigen Hallenpokal in Magdeburg als Rastelli und bestaunte Jongleurin auftrat. Zwar trat Turbine in der zweiten Häfte konzentrierter und energischer auf, ohne aber voll überzeugen zu können. Der HSV hielt voll dagegen und hatte in Aferdita Kameraj die beste Akteurin auf dem Platz. Selten hat der Berichterstatter in letzter Zeit – egal, ob Männer oder Frauen – Jemanden gesehen, der so sehr dass Spiel einer Mannschaft geprägt hat (außer vielleicht Lionel Messi). Aferdita ging ungeheure Laufwege, war an jedem Angriff beteiligt und ließ sich auch nicht durch einen Schuß in den Magen aus kürzester Entfernung nicht erschüttern.Der Berichterstatter drückte gegen Aferdita seine Bewunderung aus, in dem er ihr nach Spielende zu ihrer phantastischen Leistung gratulierte.
Erst nach dem Rückstand kam Turbine zu einigen etwas zwingenderen Chancen, die aber alle vergeben wurden, so dass es bis zur 72. Minute dauerte, ehe Patricia den Ausgleich erzielen konnte. Zwar blieben einschließlich Nachspielzeit noch rund zwanzig Minuten Zeit zum Siegtreffer, der leider nicht mehr fiel und vielleicht doch etwas unverdient gewesen wäre.
So mußte Turbine mit nur einem Punkt aus der Hamburger Wolfgang-Meyer-Sportanlage nach Hause fahren, was unseren Cheftrainer sehr verärgerte, obwohl mit Genovevas Einwechslung nach 65 Minuten noch mal Belebung in das Potsdamer Angriffsspiel kam. So bedarf es einer gewaltigen Steigerung in den nächsten Begegnungen, damit nicht schon frühzeitig alle Saisonziele begraben werden müssen.
Zum Schluß noch eine Beobachtung des Berichterstatters: Unser Neuzugang Alex Singer hat einen soliden Eindruck hinterlassen, auch wenn sie das Gegentor nicht verhindern konnte. Wenn die Feinabstimmung mit den anderen Abwehrspielerinnen erst klappt, kann sie allein durch ihre körperliche Präsenz noch so manchen Gegner beindrucken.
Geschrieben: DONNERSTAG – 23. FEBRUAR 2012 gegen 10:35
P.S.: Beim Fantalk am 24. 2. bin ich auf einen Schreibfehler aufmerksam gemacht worden, den ich am jetzt erst -vier Tage später- korrigieren kann. Eine weitere Unkorrektheit habe ich selber gemerkt und noch eine Bemerkung , die der Berichterstatter beim Schreiben des Artikels vergessen hatte:
Es gab kein eigenständiges Programmheft., sondern im Druckerzeugnis zum Spiel HSV-Werder waren auf den Seiten 108-111 mickrige Berichte zu den beiden Nachholespielen gegen Bayern und Turbine, wobei die Hälfte noch aus Werbung bestand.