Schlechtgerechtes Unentschieden
Spielbericht zum BL- Spiel 1.FFC Frankfurt gegen 1.FFC Turbine Potsdam am 26.02.17
Endlich mal wieder eine Fanbusfahrt. Nach der langen Winterpause explodierten regelrecht die freudvollen Emotionen der 47 mitreisenden Turbinefans im Fahrgeschäft von „Potsdam Bus“. Obwohl es aufgrund der Fernsehübertragung zu einer Spielverlegung auf 17.00 Uhr im fernen Frankfurt kam, ließ es sich die eiserne Turbine-Fangemeinde nicht nehmen, die weite 2-Tages-Reise anzutreten, anstatt auf der heimischen Couch zu entspannen.
Eine feuchtfröhliche Anreise führte dazu, dass die Busfahrer über die aktuelle Wasserstandsmeldung der Bordtoilette informierten und einen Warnhinweis senden mussten. Die mitreisenden Bierkästen wurden rasant schnell geleert, da sich aufgrund der Winterpause die Geburtstagskinder und deren Geburtstagslagen aneinanderreihten und teilweise auf Wartelisten für die kommenden Fanbusfahrten verbannt werden mussten. Ein Jubilar an Bord versorgte einige Insassen mit leckerem Frühstück und Geburtstagskuchen. Rundum eine erlebenswerte Hinreise in prächtiger und ausgelassener Stimmung. Immerhin konnte man diesmal ausgeschlafen in den Bus steigen, der erst gegen 9.00 Uhr ab Potsdam startete.
Überpünktlich standen die Turbinefans dann vor geschlossenen Stadiontoren, da das „Brentanobad“ erst akkurat eine Stunde vor Spielbeginn öffnen sollte. Aber man wurde mit einer freundlichen Geste empfangen, denn die Eintrittskarten wurden vom Frankfurter Verein gesponsert! Dafür herzlichen Dank!
Auch die Nationaltrainerin Steffi Jones ließ es sich nicht nehmen, vor ihrer Abreise in die USA zum „SheBelieves Cup“ die Turbinefans persönlich zu empfangen und hinterließ auch prompt bei Facebook ein euphorisches Selfie mit einer jubelnden Turbinefans-Meute im Hintergrund.
Weitere Fotos von hessisch-preußischen Fanfreundschaften wurden geschossen. Die Zeit der hochemotionalen Rivalität scheint vorbei bzw. in andere Richtung verlagert.
Da das erste Rückspiel gegen Hoffenheim im heimischen „Karli“ wegen der Unbespielbarkeit des Rasens ausfallen musste, betraten unsere Torbienen nun erstmalig wieder Bundesliga-Rasen. Noch dazu in dezimierter Form, da die Mannschaft auf ihr grandioses Sturmduo mit Kemme und Huth, die derzeit ihr Knie-Aua bepusten müssen, verzichten musste.
1780 Zuschauer, ohne die Stadtwerke Frankfurt…, sollen dem Spiel beigewohnt haben. Irgendwie sah es nach weniger aus. Aber egal, die Sonne schickte ihre letzten Strahlen kurz vor deren Untergang auf den Rasen und ließ die Augen der Turbinefans heftig blinzeln.
Ebenso wirkte der Start ins Spielgeschehen „verblinzelt“, da die Frankfurterinnen hellwach und spritzig agierten, während die Torbienen eher orientierungs- und konzeptlos die Rückrunde einläuteten. Trotz einer Torchance für Potsdam zeigten die ersten zehn Minuten, dass die Rasen-Integrations-Maßnahme für die Potsdamerinnen erst noch greifen musste. Ein zerfahrenes Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten, der Ball sprang mehr auf und ab, als dass er rollte, und dann passierte es, dass Mandy Islacker plötzlich völlig frei vorm Potsdamer Tor stand und einnetzte. Ein Rückstand zum Wachwerden.
Aber die Torbienen kämpften und die Fans waren absolut überzeugt, dass dies nicht den Endstand bedeuten würde. Und so kam es auch, dass Lia Wälti nach einer guten Vorlage von Feli Rauch den Ausgleich in der ersten Halbzeit erzielen konnte. Und obwohl Potsdam nie im Abseits – sondern auf der Sonnenseite der Bundesliga steht – zählte das nachfolgende Abseitstor durch Feli Rauch leider nicht.
Mit einem 1:1 ging es in die Halbzeitpause. Na gut.
Für die Beschreibung der zweiten Halbzeit reichen zwei Sätze aus: Keinerlei Torchancen auf beiden Seiten, ein zerfahrenes Spiel im Mittelfeld, viele Ecken ohne Nutzwert, drei Auswechslungen auf Potsdamer Seite ohne Auswirkungen. Keine der beiden Mannschaften wollte verlieren – aber auch keine so richtig gewinnen.
Ach nein, ein dritter Satz muss zur Beschreibung einer ungewöhnlichen Spielszene, die zwar nicht spielentscheidend, aber kurios war, noch her: Die Frankfurter Abwehrspielerin Bartusiak legt sich den Ball für einen Freistoß zurecht, hält kurz inne, dreht sich nach hinten um und streckt ihren Arm aus, um Desi Schumann anzuzeigen, dass diese sich mal hinsetzen solle. Diese hört brav und setzt sich darnieder – Spielunterbrechung durch die Schiedsrichterin – und geschundene Zeit zum Fingerverbinden.
Am Ende bejubelten die Frankfurter Fans das Unentschieden, was zum bisherigen durchwachsenen Saisonverlauf einen gefühlten Sieg über den Herbstmeister darstellte. Und die Potsdamer Fans atmeten auf und waren sich einig, dass dieses Spiel tatsächlich keinen Sieger verdient hatte.
Schade war, dass sich die Turbinen trotz verständlicher Enttäuschung nicht aufraffen konnten, sich nach Spielende bei den mitgereisten Fans zu bedanken. Ausnahme: Wibke Meister. Das wünschen sich die Fans für die Zukunft, egal, wie ein Spiel ausgeht: Ein Dankeschön haben die Fans, die um die 15 Stunden Bus fahren, nachts gegen 2.00 Uhr zurückkehren und sich danach dem montäglichen Arbeitstag stellen, einfach verdient. Erst recht, wenn man sich solch ein Spiel auch im Fernsehen hätte anschauen können.
Nun vergehen wieder zwei Wochen, bevor das Nachholspiel gegen Hoffenheim im „Karli“ ausgetragen wird. Wünschen wir unserem Sturmduo einen optimalen Knie-Aua-Heilungsprozess und den Spielerinnen, die in die USA und an die Algarve reisen, eine erfolgreiche und erlebnisreiche Zeit. Und den anderen effektive Trainingswochen mit entspannenden Momenten.
Wir sehen uns am 12. März, wenn sich der „Karli“-Rasen frühlingsgrün färben wird.
Text: Susanne Lepke
Fotos: Susanne Lepke
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