Schneckenrennen gewonnen
Für den letzten Spieltag der Saison 2012/3 kann man viele Überschriften wählen. Ich habe mich durch die vielen Punktverluste der beiden Haupkonkurrenten um den CL-Platz für die oben Genannte entschieden. Passend wäre auch die Schlagzeile in den PNN des Kollegen Ingmar Höfgen gewesen, den ich bereits in einem früheren Artikel zitiert habe: “ Turbine Potsdam goes Europa. “
Da ich mich im Vorfeld nicht richtig mit der Materie befaßt habe, habe ich erst hinterher erfahren, dass der FSV Gütersloh 2009 e. V. gar nicht in Gütersloh spielt. Ich zitiere wieder, dieses Mal von der Internetseite des Vereins: “ Die TÖNNIES-Arena steht auf dem Firmengelände der Unternehmensgruppe Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Zur Infrastruktur rund um die Multifunktionsarena zählen neben fünf Umkleidekabinen und einer Sprecherkabine mit drei Plätzen auch eine Pressetribüne, ebenso wie ein Fitnessraum, eine Sauna und der Spielplatz des Betriebskindergartens. Der beheizbare Kunstrasen entspricht den FIFA-Richtlinien und bietet den aktuell wohl modernsten Profi-Belag für Kunstrasen-Sportplätze. Bereits vor der Eröffnung ist das Nutzungskonzept der TÖNNIES-Arena weit gediehen. Die Damenfußballmannschaft des FSV Gütersloh 2009 wird als Aufsteiger in die 1. Bundesliga ihre Heimspiele ab der Saison 2012/2013 in Rheda-Wiedenbrück austragen. Der DFB gab die Einwilligung nach Einsehen der Gegebenheiten weit vor der Saison, belegte die Nutzung allerdings mit einer Bedingung: Der Gegner des FSV Gütersloh 2009 muss seine Genehmigung geben, um das Spiel auf dem Kunstrasenplatz durchzuführen.
Kapazität: 3.252 überdachte Sitzplätze
Anschrift: TÖNNIES-Arena, In der Mark 2, 33378 Rheda-Wiedenbrück “
Der mehrfach erwähnte Herr Tönnies ist Bernd – der Boss von Schalke, der die Firma seines Bruders Clemens weiterführt, der Anfang der Neunziger gestorben ist.
Nun aber genug der Vorrede. Jetzt soll es endlich um Fußball gehen. Ich gehörte nicht zu den Optimisten, die noch an eine „Zusatzbelastung“ durch die Champions League in der nächsten Saison geglaubt haben. Ich wollte einfach einen schönen Abschluß der Spielzeit haben, ein neues Stadion kennenlernen und mich ordentlich von unseren Abgängen verabschieden. Aber wie heißt es so schön Sport1-phrasenschweinverdächtig, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt oder auch unverhofft kommt oft.
Nachdem ich das Stadion oben bereits ausführlich gewürdigt habe, möchte ich noch meine persönlichen Eindrücke schildern. Die Betonbauten der Fleischfabrik wirkten genau wie die Spielstätte etwas steril, alles sehr sparsam, aber zweckmäßig. Angenehm war die freundliche Atmosphäre von Anfang bis Ende. Bemerkenswert, dass der Stadionsprecher es dem Fanclub erlaubt hat, die vorbereiteten T-Shirts unseren vier Abgängen (leider Heleen fehlte) bereits vor dem Spiel zu übergeben. Obwohl ich damit nichts zu tun hatte, möchte ich mich an dieser Stelle dafür recht herzlich bedanken.
Der Spielverlauf ist schnell erzählt. Da die Gastgeberinnen bereits abgestiegen waren, konnten sie befreit aufspielen, was sie auch ausgiebig taten. Wenn dabei auch nicht unbedingt richtige Torchancen heraussprangen, so tauchten sie doch öfter im Turbine-Strafraum auf, als vorher erwartet. Bei den Potsdamerinnen traten die sich über die gesamte Rückrunde hinziehenden Probleme im Mittelfeld und Sturm wieder auf, was auch nach Jenny C`s Führungstor kurz vor der Pause nicht besser wurde. So war in den ersten 45 Minuten die einzigste Freude das Ergebnis vom Brentanobad, womit die Möglichkeit von Europa wieder gegeben war. Daran sollte sich nach der Pause nichts mehr ändern und somit nimmt Turbine zum fünften Mal in Folge an der Champions League teil. Als dies feststand, nahm der Jubel kein Ende mehr und es wurde noch ausgiebig zwischen Mannschaft und Fans gefeiert. Am meisten fielen mir dabei Antonia, Lisa und unsere drei Norwegerinnen auf.
Auch wenn noch Pfingstsonntag das Pokalfinale bevorsteht, sei mir bereits ein Vorgriff auf die neue Saison gestattet. Wenn Turbine dann wieder erfolgreich sein will, müssen die Offensivprobleme als erstes gelöst werden. Für mich müssen dann in Mittelfeld und Sturm unbedingt ständig spielen: ANTONIA, NATASA, LISA, ADA. Wenn nicht, kann es zu unnötiger Unruhe kommenn, denn unzufriedene Spielerinnen, die nicht ständig zum Einsatz kommen, schaden jedem Verein.
Was mich gewundert hat, dass man nach dem Spiel so wenig von unserem Cheftrainer gehört und gesehen hat. Nicht einmal sein Lieblingssatz ist gefallen: “ Da hat der liebe Herrgott wieder sein ganzes Füllhorn über Turbine ausgebreitet.“
Ein großer Dank geht zum Schluß nach Aschheim, denn ohne die Schützenhilfe des FC Bayern hätte der letzte Spieltag kein so gutes Ende nehmen können. Meine Theorie ist ja, dass die Mannschaft unserem Turbine-Neuzugang Julia Simic unbedingt die Champions League schenken wollte.
GESCHRIEBEN: 14. MAI 2013 gegen 9:05