SPIELE MIT UND OHNE SCHIRI

Lesedauer 9 Minuten
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D-Junioren 3. Kreisklasse: Turbine Potsdam D2 (w) – SpG Groß-Kreutz/Schenkenberg (m) 3:4
C-Juniorinnen Landespokal Viertelfinale: 1.FV Eintracht Wandlitz – Turbine Potsdam C2 0:2

30./31.10. 2021 von Micha


AM ENDE BLIEB EIN KOMISCHES GEFÜHL

Ich will vorausschicken, daß ich nicht weiß, ob bei den D-Jungs in der 3. Kreisklasse generell ohne Schiri gespielt wird. Vor einigen Jahren erlebte ich mal ein Spiel bei den C-Mädchen, wo der Schiri nicht antrat. Um das Spiel nicht ausfallen zu lassen, einigten sich die Trainer so: kleine Sachen sollten die Mädels auf dem Feld selbst klären, Größeres wollten die Trainer gemeinsam entscheiden. Dann wurde noch je ein Elternteil an die Seiten gestellt und los ging’s. Es wurde eines der fairsten Spiele, die ich je sah !! Leider läuft das nicht immer so. Aber Eins nach dem Anderen.


Getuschel vor’m Anpfiff

Das Spiel unserer D2 gegen die Jungs aus Groß-Kreutz/Schenkenberg war von Anfang an geprägt von hoher Laufbereitschaft und vielen Zweikämpfen. Beide Teams waren um Offensive bemüht, aber die Abwehrreihen standen. So hatte ich bis zur 12. Minute nur einen Schußversuch von Henni als nennenswerte Torchance zu notieren. Dann folgte ein Eckball der Jungs, den sie zum 0:1 nutzten. Die Antwort gaben unsere Mädels zwei Minuten später: mit einem tollen Schrägschuß glich Nina zum 1:1 aus. Das Hin und Her mit vielen Zweikämpfen ging weiter. Aber es fiel doch auf, daß die Jungs hier und da bei der kleinsten Berührung „abhoben“ oder den Heldentod starben. Na ja, sie sehen’s ja in der Bundesliga nicht anders. Das gipfelte dann in der 23. Minute in einen geschundenen Strafstoß, bei dem „schlechter Witz“ ein übertriebenes Kompliment wär. Ich stand unmittelbar daneben und kann sagen: wenn das ein Foul war, wird Jena Deutscher Meister ! Der Junge hob vorschriftsmäßig ab und starb natürlich auch den Heldentod. Den passenden Kommentar von Keeperin Paule gebe ich hier besser nicht wieder. Ich dachte mir so halb im Scherz: „wenn Jungs unter 13 Jahre bei der kleinsten Berührung durch ein Mädchen laut losheulen, wie wollen sie später eine Beziehung führen. Dann sind sie ja nur noch am Heulen !“ Nun, nachdem der Stafstoß noch nicht einmal vorschriftsmäßig ausgeführt wurde, ging es mit 1:2 weiter. Die Mädels blieben ihrer spielerischen Linie treu und wurden dafür auch belohnt. In der Schlußminute der ersten Hälfte (30.) kam Nina über rechts und sah Henni am langen Pfosten völlig frei stehen – 2:2. So ging es in die Pause und man muss schon sagen, daß unsere Mädels das spielerisch bessere Team waren.


Paule beim Abstoß


Alles in eine Richtung


Henni (5) beim Zweikampf


„Ätsch, ich hab ihn !“


„Ja, Watt denn nu ?“

Die zweite Hälfte lief wie die Erste: viele Zweikämpfe und ein Chancenplus für unsere Turbinen. Aber dann gab’s in der 38. Minute wieder eine Ecke für die Jungs. Diese nutzten sie zur 3:2-Führung. Aber auch davon ließen sich unsere jungen Ladies nicht von ihrer Linie abbringen. Henni setzte ein Solo an. Der Keeper war schon geschlagen, als Karla heranstürmte. Aber leider kam sie ins Stolpern und bekam so einen Druck auf den Ball. So konnte ein Gegenspieler noch vor der Torlinie klären (41.). Schade ! Drei Minuten später machten sie es besser: wieder war Henni der Ausgangspunkt. Sie kam durch die Mitte und gab nach rechts genau in den Lauf von Emma S. Mit einem schönen Schrägschuß glich sie zum 3:3 aus (44.). Ein Hochschuß von Leni wurde eine Beute des Keepers. Leider fingen sich unsere Mädels dann zwei Minuten später einen Konter ein. Zugegeben: der war sauber harausgespielt – 3:4. Trotzdem war die Moral der Mädels intakt. Zwei Minuten später startete Henni ein Solo. Ihr Schußversuch verfehlte das Tor nur um Zentimeter. Die Mädels versuchten es weiter, aber bis zum Schluß passierte nichts Wesentliches mehr. Das lag zum Teil auch daran, daß sich die Jungs bei Ballbesitz viel Zeit ließen. So mussten sich unsere Mädels am Ende mit 3:4 geschlagen geben. Einen Punkt hätten sie sich mehr als verdient. Sie waren spielerisch das bessere Team und hatten dadurch auch mehr und bessere Chancen. Aber es gibt nun mal keine B-Note und man muss (abgesehen von dem unberechtigten Strafstoß) auch sehen, daß die Jungs zwei Eckbälle zu Toren nutzten. Das nennt man dann effektiv. Das zeigt den Unterschied zwischen Jungs- und Mädchenfussball. Während Mädels vielleicht einen Moment zu viel überlegen, fackeln die Jungs nicht lange.
Trotzdem war es eine tolle Leistung unserer Turbinen, auch wenn am Ende so eine Mischung aus Enttäuschung und Strolz blieb. Für den Stolz sogten heute unter der Leitung von Trainer Andreas Schöpp: Pauline „Paule“ Schütze (TW), Leni „kleiner Pitbull“ Niemann (SF), Emma Schudek, Henriette „Henni“ Knabe, Alena Fennel, Emma Türpitz, Nina Thoma, Amy Westphal, Malaina Hasemann, Lara Köcer, Karla Engel sowie Aurelia „Auri“ Grüne.


Karla wird gefährlich


Emma S. erzielt das 3:3


Der „kleine Pitbull“ Leni nimmt’s mit zwei Gegnern auf

MAL WIEDER NACH WANDLITZ

Die Juniorinnenabteilung des 1. FV Eintracht Wandlitz mit ihrer Trainerin Alice Paarmann gehört zu den Vereinen, mit denen ich freundschaftlich verbunden bin. Da man sich coronabedingt ewig nicht sah und unsere C2 dort zum Pokalviertelfinale anzutreten hatte, zog es mich bei schönstem Wetter nach Wandlitz. Wandlitz liegt bei mir „fast um die Ecke“. Soll heissen, ich bin schneller dort, als in Potsdam. Aber die C2 zum Pokal in Wandlitz – da war doch mal was ? In Vor-Corona-Zeiten (ja, die soll es wirklich mal gegeben haben ! grins!) musste unsere damalige C2 unter Trainer Chris Helwig trotz einer 4:2-Führung am Ende nach 9-Meter-Schießen die Segel streichen. Tja , das ist Pokal ! Es ist in allen Altersklassen so: wer die Wandlitzer Mädels nicht Ernst nimmt , kann böse auf die Nase fallen. Wie zog sich also unsere aktuelle C2 aus der Affäre oder anders gefragt: gab’s an diesem Halloween-Sonntag Süßes oder Saures ?
Zum besseren Verständnis: unsere D2 & C2 sind ein und das selbe Team. Im Jungsspielbetrieb treten sie als U13 an, gegen Mädels als U15. So ergab es sich, daß am heutigen Sonntag 8 der 12 Mädels schon beim gestrigen Spiel gegen die Jungs aus Groß-Kreutz/Schenkenberg (3:4) dabei waren. So stand die Frage im Raum: wie haben sie das kräftemäßig und vor allem im Kopf verarbeitet ?


„Einmal geradeaus laufen, bitte !“

Die wesentlichste Änderung zu gestern: Das Tor wurde von der etatmäßigen Keeperin Sophia gehütet. Somit konnte Paule wieder als Feldspielerin auflaufen. Beide Teams versuchten zunächst das Heft des Handelns zu übernehmen. So kamen beide bis zur 7. Minute je zweimal gefährlich vor’s Tor, ohne jedoch zum gefählichen Abschluß zu kommen. Das sah bei Nina in der 8. Minute schon anders aus, als ihr nach einem schönen Lauf die gegnerische Keeperin den Torerfolg nicht gönnte. Zwei Minuten später (10.) lief es aber besser: eine zu kurze Abwehr der Wandlitzerinnen schnappte sich Tyra und vollendete zum 1:0 aus Turbinesicht. Apropos Tyra: man sieht ihr die Fussballerin nicht unbedingt an. Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung, die sie über die Zeit genommen hat. Und heute steht sie als Abwehrchefin ihre Frau.
Es entwickelte sich in der Folge ein schnelles Hin und und Her, welches aber mehr von der Spannung als von spielerischer Klasse lebte. Aber so ist eben Pokal ! Letzten Endes stand in meinen Notizen trotz allen Einsatzes beider Teams nur noch eine Freistoßchance für Paule in der 32. Minute zu Buche. Den Ball lenkte die Keeperin über die Latte. Und da die folgende Ecke nichts einbrachte, ging es nach den ersten 35 Minuten mit der 1:0-Führung unserer Mädels an die Pausebrause.


Synchronsprint mit Alena


Alina auf dem Weg zur Grundlinie


Den Ball wuchtig nach vorn durch Sophia


Gleich hebt „der kleine Pitbull“ ab


Groß gegen Klein


„Na, kann Paule den Ball gegen die
heranfliegende Gegnerin verteidigen ?“


„Komm in meine Arme“


Die Gegnerinnen starten einen Angriff
und deren Trainerin fasst sich an den Kopf


Der „kleine Pitbull“ trickst:
gerade laufen – schräg gucken

Trotz 1-2 Chancen beiderseits verflachte das Spiel nach Wiederanpfiff ein wenig und bewegte sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen. Nachdem eine gute Chance von Nina in der 48. Minute geblockt wurde, zog es wieder an. In der Folgeminute hatte der FV eine Chance, aber Sophia tauchte ab. In der 50. Minute kamen dann Erinnerungen an vergangene Kleinfeldzeiten zurück: da Keeperin Sophia einen kräftigen Schuss hat, konnte sie sich damals auch öfter als Torschützin auszeichnen. Hier bekamen nun unsere Turbineladies einen Abseitsfreistoß zugesprochen und Sophia führte ihn aus. Wieder flog der Ball über’s ganze Feld. Die Keeperin hielt den Ball nicht fest und Nina ging in „Inka-Grinks-Manier“ drauf, machte einen Schwenk um die Keeperin und schob zum 2:0 ein. Nun ging es munter weiter. Ein tolles Solo von Lara wurde leider geblockt (55.). Zwei Chancen der Gastgeberinnen (59./64.) sahen Sophia auf dem Posten. Die letzte Chance des Spiels hatte Alena mit einem Schuss aus dem Hinterhalt, der das Tor nur um Zentimeter verfehlte. So endete dieses Pokalviertelfinale mit einem 2:0-Sieg unserer C2-Mädels. Zugegeben: spielerisch bot das Spiel nicht das, was die Mädels gestern gegen die Jungs zeigten. Aber da kam es eher auf Wettkampferfahrung und -härte an, während heute nur das Ergebnis zählte. Das ist zum Einen eine Kopfsache und zum Anderen bei zwei schweren Spielen an einem Wochenende auch eine Kraftfrage.
In dieser Mannschaft stand einst ein „magisches Dreieck“, deren Mädels heute in Magdeburg bzw. im Luftschiffhafen auf die Sportschule gehen. Nun müssen Andere in die Bresche springen. So wurden aus Henni und Lara (und wenn es die Situation erlaubt, auch Tyra) aus gelernten Abwehrspielerinnen Offensivspielerinnen. Es macht Freude, dabei ihre positive Entwicklung zu sehen, wobei sich Henni immer mehr als Herz der Mannschaft herauskristallisiert.
Unter der Leitung von Andreas Schöpp erreichten heute das Halbfinale: Sophia v. Bülow (TW), Leni „kleiner Pitbull“ Niemann (SF), Henriette „Henni“ Knabe, Alena Fennel, Pia Kruckenberg, Emma Türpitz, Alina Staake, Nina Thoma, Lara Köcer, Tyra Stanischewski sowie Aurelia „Auri“ Grüne.


Lara baut von hinten auf


Nina (11) geht links vorbei,
Auri (18) beobachtet die Szene


Auri mit Gegnerin, aber wo ist der Ball ?


„Da legst di nieder!“


Der Einen (Sophia) stehen die Haare zu Berge,
der Gegnerin reißt’s den Kopf weg


Emma beim Freistoß


„Hui, das war mal knapp drüber !“


Handshake nach dem Spiel

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