ÜBERRASCHUNG IN ESSEN
Lesedauer 6 MinutenSpielbericht zum Spiel der FLYERALARM-Frauen-Bundesliga SGS Essen gegen 1. FFC Turbine Potsdam
Nach einer langen Durststrecke für Turbinefans rollte am Sonntag endlich wieder ein Fanbus Richtung Ruhrpott, die erste Fahrt in diesem Jahr.
Fanbus- Organisator Hartmut ließ diese lange Abstinenz noch einmal aus seiner Sicht Revue passieren. Auch wenn die Fans die Möglichkeit der TV-Übertragungen in Public Viewing-Treffen nutzten, ist aber das „live is live“ doch ganz was Anderes. Wir müssen die Mädels vor Ort im Stadion unterstützen, nicht die Leinwände anschreien.
Fast 7 Stunden (inklusive zweier Pausen) brauchten wir bis zum Stadion an der Hafenstr., in dem die Männer von Rot-Weiss- Essen und auch die Essener Mädels spielen.
2G+, keine Taschenkontrollen, preiswerte Gruppenkarten, Sonne auf der Gegentribüne und ungewohnte Plätze auf der linken Seite der Haupttribüne (der Unterstand für die Turbinen befindet sich jetzt links, mit Blick auf´s Spielfeld). Ja, es ist jetzt eben alles etwas anders.
Und wir haben mal wieder Familie Jarmer getroffen (Larissa war leider nicht mit dabei, sie musste arbeiten).
Mit uns Turbinefans zog es insgesamt 517 Zuschauer ins Stadion.
Dank Guidos Initiative trugen wir Turbinefans alle ein blau-gelbes Band am Ärmel, die große neue Anzeigentafel zierte auch die ukrainische Fahne und die Friedenstaube und eine Ansprache und Gedenkminute ließen das Fussball-Spiel erst einmal kurzzeitig in den Hintergrund treten.
Die Mannschaft der SGS Essen war schon immer ein Angstgegner und schwer einzuschätzen. Wir Fans hofften aber, das die Essenerinnen durch die Niederlage in dem 2-Stunden-DFB-Pokal-Viertelfinal-Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen erst einmal konditionell als auch frustriert in das Liga-Spiel gegen Turbine gehen würden.
Was wir aber dann 90 Minuten auf dem Spielfeld sahen, war dann doch überraschend.
Die Turbinen legten so offensiv los, dass wir uns nur die Augen reiben konnten. Dina köpfte nach Zuspiel von Goszia schon in der 5. Minute zum 0:1 ein. Nach einem Foul an Melissa
gab es Elfmeter, Merle schoss …aber links am Tor vorbei. Fünf Minuten später nutzte Karen die Gelegenheit nach einer Ecke zum 0:2.
Magenta Sport übertrug ja die Partie , Gast-Moderatorin war Lira Alushi. Viel Kompetenz strahlten die Moderatoren-Crew nicht aus- Zuerst wurde die beiden ersten Tore Selina , dann das zweite Tor Gina zugerechnet. Die richtigen Torschützinnen wurde aber nicht erkannt.
Ich muss zwar eingestehen, dass wir das zweite Tor für Melissa bejubelten.
Kurz nach dem 2. Tor konnte sich Selina freilaufen, schoss aber am leeren Tor vorbei. Dann wieder zuviel Getümmel vorm Essener Tor, Sophie nutzte einen Schlenzer zum 0:3.
Wir kamen mit unserem Torjubel- Gesang gar nicht so schnell hinterher, wie Tore fielen.
In der 28. Minute schob Selina nach einem langen Ball problemlos zum 0:4 ein.
Gina hatte vor der Halbzeitpause auch noch eine super Chance, traf aber nur den Pfosten.
Jeder kennt ja Pepes „Tor-Spand“ -Ansage bei unseren Auswärtstouren. Diesmal wollte ihm der Name Selina nicht über die Lippen kommen, es reichte nur für“Selin“… das „A“ musste Daggi zusteuern. Und dies nicht bloß einmal, sondern gleich 3-mal. Pepe dachte, dass Daggi Schmerzen hatte, und immer langgezogen das „A…“ hinzusetzte. Dies war für uns natürlich eine Steilvorlage, alle riefen danach immer das langgezogene „A“
Nach der Pause verschaffte Melissa mit Hackentrick eine Vorlage für Selina, die das 0:5 realisierte. Es war ihr 13. Saisontreffer, sie ist somit an der Spitze der Torjägerinnen.
Die Essenerinnen zogen in der zweiten Halbzeit etwas an, scheiterten aber immer wieder an den Turbinen. Leider wurde Selina in der 72. Minute so gefoult, dass es für sie nicht weiterging. Den Elfmeter schoss diesmal Melissa, aber leider nur an den Pfosten.
Die einzigste Essener-Torchance ging dann auch noch über Tor hinweg, so dass das Fazit nicht rühmlich ausfiel:
Das 0:5 war die höchste Saison-Niederlage, in der Höhe sogar noch schmeichelhaft.
Inzwischen gibt es bei Selina auch leider eine schwerwiegende Diagnose: Kreuzbandriss. Sie fällt für mindestens ein halbes Jahr aus, und ihre Mühen, Torschützenkönigin zu werden, sind damit auch leider umsonst.
So richtig Freude, dass Turbine nur ein Punkt zu Platz 3 fehlt, kann ja leider nicht aufkommen. Die Ausfälle, erst Ony beim DFB-Pokal-Spiel gegen SV Henstedt-Ulzburg zog sie sich einen Muskelbündel-Riss zu, und nun Selinas K….. , muss Turbine jetzt erst einmal verkraften. Aber, wie es in der Hymne heißt: “ unser Team ist stark“ – Mädels, wir glauben an euch. Ihr schafft das.
Dieses Spiel war ja nicht das einzigste Ereignis des Sonntags; Die Auslosung der Halbfinalpartien des DFB-Pokals wurde in der ARD live übertragen. Mit den jetzigen digitalen Möglichkeiten konnten wir dies im Livestream verfolgen. Der Jubel war groß, als das erste Halbfinal-Spiel hieß: Bayern München gegen die Radkappen – vorgezogenes Finale. Dass Turbine nach Leverkusen reisen muss, ist da das kleinere Übel. Aber auch das schaffen unsere Mädels.
Schon am nächsten Sonntag um 16.00 Uhr geht es auf Platz 11 weiter: der SV Bremen ist unser Gegner.
Am 20.03.2022 spielen die Turbinen endlich wieder zuhause um Karli gegen den SC Sand.
Dann ist auch wieder 3G erlaubt.
Text: Beatrice Martens
Fotos: Beatrice Martens (bea), Saskia Nafe (sas), Kathrin Jarmer (kaja)