Und noch ein Turniersieg

von Micha Seifert

4. Süd-Niedersachsencup der B-Juniorinnen am 27.01.2013

Spielzeit 1 x 13 Minuten

Auf Einladung des Heimatvereins SVG Göttingen von Pauline Bremer nahm unsere U17 an diesem Turnier teil. Der SVG richtete dieses Turnier gemeinsam mit dem FC Eintracht Northeim aus. Außerdem nahmen teil: 1. FC Köln, PSV GW Hildesheim, VfL Wolfsburg, TSV Jahn Calden, TSV Diemarden.

Leider überschnitten sich an diesem Wochenende einige Termine. So weilte unsere U17-Natio in Kalifornien und für unsere 2. Mannschaft mussten auch einige Spielerinnen abgestellt werden. So hatte unser Team nicht einmal mehr 2 komplette 4er-Blöcke zur Verfügung. Aber jammern ist nicht und so nahm Torhüterin Inga Schult, Kapitänin Gina Schneider sowie Paula Kubusch, Mira Wißmann, Dorothea Greulich, Annika Hofmann, Milena Enge und nach überstandener Verletzung Viktoria Schwalm dieses Turnier in Angriff.

Zuerst ging es gegen den SVG Göttingen. Trotz der Mehrbelastung für jede unserer Mädels drückte unser Team dem Spiel seinen Stempel auf. Zunächst schickte Gina in der 2. Minute den Ball von links schön in die Mitte zu Doro – 1 : 0. Eine Minute später versuchte Doro einen Schlenzer „Marke Lisa Evans“ – Pfosten. Noch in derselben Minute ließ sich Annika durch tollen Einsatz einfach nicht vom Ball trennen. Sie sah Doro – 2 : 0. In der 6. Minute griff Annika in die Trickkiste. Sie zauberte auf links und überwand die Keeperin mit einem schönen Heber zum 3 : 0. Eine Minute später legte sie einen Freistoß auf Mira – 4 : 0. Noch in derselben Minute erhöhte Doro mit einem trockenen Schuss von links auf 5 : 0. Die Göttinger Mädels konnten einem leidtun, zumal Gina mit einem schönen Weitschuss die Keeperin zu einer Parade zwang und Doro nach einer schönen Kombination über Annika und Mira den Ball übers Tor schoss. In der 11. Minute durfte Inga dann nach einem Schuss von rechts auch mal eine Parade zeigen. In der Schlusssekunde haute Viki nach einem Abwehrfehler den Ball trocken ins Eck. Warum der Treffer nicht gegeben wurde entzog sich meiner Aufmerksamkeit. So ging dieses Spiel mit 5 : 0 in die Wertung. Ein leichter Auftaktsieg, der leider zu leicht war, denn er ließ unsere Mädels zu unkonzentriert werden. Wie schon in Gütersloh.

Es ging im 2. Spiel gegen den 1. FC Köln, immerhin Bundesligist. Die hatten ihr Auftaktspiel gegen die starken Hildesheimer 2 : 4 verloren und gingen nun entsprechend motiviert in die Partie gegen Turbine. Nach einem Angriff über rechts gingen sie auch in der 2. Minute mit 1 : 0 in Führung. Kurze Zeit später scheiterte Gina knapp mit einem Freistoß. Köln stand dicht an der Frau, es sah fast nach Pressing aus. In der 8. Minute dann setzte Köln einen Konter – 0 : 2. Es zeigte sich, dass unsere Mädels in der Rückwärtsbewegung gedanklich nicht schnell genug waren. Aber da Turbinen nicht aufstecken, hielten sie dagegen. Annika scheiterte zweimal freistehend. Gina ging in der 9. Minute mit Gewalt auf den 2. Ball nach einer Ecke und verkürzte auf 1 : 2. Aber prompt fingen sie sich in der 11. Minute wieder einen Konter ein – 1 : 3. Im direkten Gegenzug gelang es Annika mit einem Schuss von rechts wieder auf 2 : 3 zu verkürzen. Eine Minute später dann die Entscheidung: Milena vertändelt hinten den Ball – 2 : 4. Brauchten unsere Mädels immer so einen Dämpfer? Offensichtlich lieben sie die Spannung und es wird niemals langweilig.

Dann kam wieder so ein „Alles oder Nichts“-Spiel. Um sicher ins Halbfinale einzuziehen, brauchte die U17 einen Sieg mit 3 Toren Differenz gegen Hildesheim. Und in solchen Spielen zeigt die U17 gewöhnlich aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Gleich in der 1. Minute zeigte Paula, warum ich ihr riet, für ihren linken Fuß einen Waffenschein zu beantragen. Eine Kopie ihres Tores in Gütersloh: Kurz hinter der Mittellinie haut sie drauf. Der Schuss hatte zwar nicht so viel Bums wie damals, war aber für die Keeperin viel zu spät zu sehen – 1 : 0. Nachdem Gina knapp scheiterte, konnte Inga in der 4. Minute durch kluges Winkelverkürzen das 1 : 0 festhalten – Glück gehabt. Eine Minute später kam Annika über rechts, in der Mitte lauerte Gina – 2 : 0. In der 7. Minute der schönste Angriff des ganzen Turniers und wieder war Annika der Ausgangspunkt: Sie fängt am Mittelkreis den Ball ab und über Paula und Milena kommt der Ball zu Viki – 3 : 0. nun wurde es ein Kampfspiel auf beiden Seiten und die starken Hildesheimer verlangten unseren Mädels alles ab. Ihnen hätte ein 1 : 3 fürs Halbfinale gereicht. Aber unsere Mädels ließen nichts mehr anbrennen und zogen verdient ins Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg ein. Schon wieder Wolfsburg! Da gabs doch in Magdeburg so ein Finale…

Jedenfalls legten unsere Mädels gleich los. Paula scheitert an der Keeperin, Gina schießt den Nachschuss übers Tor. In der 3. Minute dann wieder so ein kollektiver Aussetzer: Paula, Gina und Inga sind sich nicht einig, Wolfsburg sagt „Danke“ – 0 : 1. Mit Wut im Bauch versucht unsere U17 nun alles. In der 6. Minute passt Viki zu Annika – 1 : 1. In der 9. Minute wuselt sich Mira in einer schönen Einzelaktion durch die gesamte Gegenmannschaft – 2 : 1. Unsere Mädels brachten nun das Spiel über die Zeit und zogen ins Finale. Tja, in der Halle und speziell im U17-Bereich ist gegen Turbine noch kein Wolfsburger Kraut gewachsen.

Im Finale wartete der TSV Jahn Calden. Sie spielen in der Hessenliga und haben noch Chancen aufzusteigen. Sie gewannen ihr Halbfinale gegen Köln 2 : 1. Und dieses Finale bewies: In der Halle gibt es keine leichten Gegner. Und wenn es gegen Turbine geht, geben gerade die Teams aus kleineren Vereinen 100 und mehr Prozent. Aber nach 10 Sekunden führte Turbine 1 : 0 durch ein Eigentor. Der Hallensprecher meinte: „Die Torschützin möchte nicht genannt werden.“ (grins). Jedoch sollte Inga gut zu tun bekommen. So konnte sie einmal mit dem Fuß klären und ein anderes Mal durch kluges Herauslaufen den Ball zur Ecke. In der 8. Minute dann ein Doppelschlag des TSV: Erst ein Pass durch 2 Turbine hindurch und es stand 1 : 1. Dann ein Schuss von der Torraumgrenze – 1 : 2. Eine Minute später jedoch fasst sich Annika ein Herz, den von der Keeperin abgewehrten Ball staubt Viki ab – 2 : 2. Die Schlussphase nun war nichts für schwache Nerven, ähnlich der Partie Turbine – Frankfurt in Magdeburg. So zielte z. B. Doro in der 12. Minute knapp daneben und im Gegenangriff knallte der Ball gegen beide Pfosten. In der Schlussminute gelang es beiden Keeperinnen noch je eine Hundertprozentige zu entschärfen. Ich möchte hier mal anmerken, dass für meinen Geschmack die TSV-Keeperin beste Keeperin des Turniers war. Aber es blieb beim 2 : 2 und das Turnier musste im Neunmeterschießen entschieden werden.

Hier die Abfolge des Neunmeterschießens: 1. Gina gehalten, TSV – Pfosten, 2. Annika trifft, TSV – Inga hält. Und Paula sorgt natürlich mit links für die Entscheidung. So ging ein packendes Finale zu Ende. Es macht diesen Winter richtig Spaß, Turbine in der Halle zu sehen. Aber man sah auch: Als Favorit gewinnst du auch so ein kleines Turnier nicht im Vorbeigehen. Und wenn du die Kleinen unterschätzt, hast du schon verloren. Die kleinen Teams spielen vielleicht nur einmal gegen Turbine, und dann geben sie natürlich alles. Nur schade, dass Arminia Bielefeld und der FSV Gürtersloh die Reise witterungsbedingt nicht antreten konnten. Turbine gegen den FSV hätte ich gerne gesehen.

Kleiner Scherz am Rande: Es ergab sich, dass ich neben Eltern von Caldens Spielerinnen saß. Sie erzählten, dass dort in Kürze ein Regio-Flughafen in Betrieb geht. Da meinte ein Papa zu mir: „Ihr habt das Finale gewonnen, dafür haben wir einen Flughafen.“ Wo er recht hat, hat er recht.

Die Turbine-Spiele:
Turbine – SVG Göttingen: 5 : 0
Turbine – 1. FC Köln : 2 : 4
Turbine – PSV GW Hildesheim: 3 : 0
Turbine – VfL Wolfsburg: 2 : 1 (Halbfinale)
Turbine – TSV Jahn Calden: 2 : 2 (Finale)
Neunmeterschießen: 2 : 0

Platzierungen:
1. 1. FFC Turbine Potsdam
2. TSV Jahn Calden
3. 1. FC Köln
4. VfL Wolfsburg
5. PSV GW Hildesheim
6. TSV Diemarden
7. SVG Göttingen
8. FC Eintracht Northeim