Völlig befreit gegen Freiburg
Spielbericht zum AFBL-Spiel: Turbine Potsdam gegen SC Freiburg am 18.04.2018
„Oh, wie ist das schön, oh wie ist das schön…!“, erschallte es am lauen Mittwochabend durch das heimische „Karli“-Stadion in Potsdam-Babelsberg, als die Schiedsrichterin Hussein ihr schrillklingendes Werkzeug endlich bediente. Die Fanrufe „Abpfeifen!Abpfeifen!“ hatten endlich ihr Gehör gefunden.
Spannend von Anfang bis Ende war diese Spielbegegnung des bisher sehr erfolgreich aufspielenden Tabellendritten SC Freiburg gegen den Tabellenvierten Turbine Potsdam. Beim Hinspiel hatte man sich, wie leider zu oft in dieser Saison, unentschieden getrennt.
Zittrig spannend war auch die zweifelnde Erwartungshaltung der Fans: Wie würden die Torbienen nach dem DFB-Pokal-Aus-Debakel drei Tage zuvor gegen Bayern München hier nun auftreten? Würde sich die Spielweise um 180 Grad drehen und ein passendes Spielrezept gegen die starken Breisgauerinnen finden lassen? Die englische Woche war gespickt mit Spitzenspielgegnern: Erst Bayern München, jetzt der SC Freiburg und vier Tage später der FFC Frankfurt.
Die späte Nachmittagssonne strahlte und lachte insbesondere die beiden Torhüterin tiefstehend ins Gesicht. 1227 Zuschauende hatten sich auf den Weg ins „Karli“ gemacht, unter anderem ein waschechtes Freiburger Fanhäuflein, das aufgrund der weiten Entfernung Potsdam als Kurzurlaubsziel mit zwei Übernachtungen auserkoren hatte. Dem gesellte sich ein weiteres, vermutlich aus Berlin stammendes zweites Fanhäuflein hinzu, das engagiert und fahnenumwickelt die Freiburger Mannschaft unterstützte.
Aber Heimspiel ist Heimspiel! Und die Stimmung war perfekt und steigerte sich zum Ende hin zur kleinen Extase, denn das Spiel war megaspannend! Beide Mannschaften gaben sich nichts. Beide Mannschaften hatten ein klares Ziel!
Freiburgs Ansinnen war es, Punkte für den Tabellenplatz Nr.2 zu ergattern, um damit die sehr erfolgreich verlaufende Saison unterstreichen zu können, bevor am Saisonende der Leerkauf der Mannschaft erfolgen würde… Potsdam wollte sich mit einem Sieg die Mini-Chance auf eine Champions-League-Qualifikation erhalten.
Ein Spiel auf Augenhöhe, mit einem flotten Hin und Her, mit engagierten Zweikämpfen und beiderseitigem Druck nach vorn, mit einigen Torchancen, so auch einem doppelten Lattenknaller für Potsdam. Hier trafen tatsächlich Gleichgesinnte aufeinander. Diese Spannung hielt auch den Freiburger Trainer Jens Steuer oft nicht in seiner Coachingzone, was die Turbinefans verbal einige Male maßregelten.
Die zukünftig blau-weiß aufspielende Lena Petermann vom SC Freiburg wurde von den Turbinefans aufmerksam beäugt und am Ende als gut befunden. Auch die Ex-Turbine Caro Schiewe, die Freiburger Kapitänin, schaute man gern zu. Erfreulich war auch, dass Melissa Kössler erstmals in der Startaufstellung stand und ihr Bundesliga-Debüt gab. Auch Lara Prasnikar spielte von Anfang an.
Die Befreiung erfolgte über ein wunderschönes Freistoßtor in der 73. Minute durch unser Dampflökchen Svenja Huth. Das Dampflok imitierende „Sch-Sch-Sch“-Geräusch mit dem darauffolgende Hupsignal „Huth! Huth!“ durchkreuzte das „Karli“ mehrfach. Diese verwandelte Standardsituation war der Lohn für die harte, willensstarke, kämpferische und „kartengelbe“ Arbeit. Am Ende war Potsdam tatsächlich um dieses hauchzarte Freistoßtor besser als Freiburg.
Und der Grund des Erfolgs war…?
Das knallgelbe Bienchen-Maskottchen der Turbinefans durfte wieder live dabei sein. Ihm war es nämlich erfolgreich gelungen, sich aus den „bayerischen Gardinen“, hinter die es beim DFB-Pokal-Halbfinalspiel am Sonntag zuvor aufgrund unnachvollziehbar strenger Stadion-Einlass-Regeln verbannt worden war, zu befreien.
Danke, Mädels, für eure willensstarke und erfolgreiche Leistung!
Wir wünschen uns eine analoge Fortsetzung beim nächsten Spiel am 22. April gegen den FFC Frankfurt! Für dieses Wunsch steigen eure Fans auch gegen 2.30 Uhr morgens in den Fanbus ein:-)
Text: Susanne Lepke
Fotos: Beatrice Martens