Von sonne, regen, einer torflut und kleinen herbstmeistern

D-Juniorinnen-Landesklasse: Turbine Potsdam – SG Sieversdorf 30:0
sowie E-Juniorinnen-Kreisliga: Ludwigsfelder FC – Turbine Potsdam 0:7

11.11.2018 von Micha

Das „Wettergerücht“ verhieß nichts Gutes und ich hoffte inständig, daß es nicht gerade während der Spiele regnete, damit ich Fotos machen konnte sowie meine Aufzeichnungen (wie schon passiert) nicht nass werden und sich in ihre Bestandteile zerlegen. Nun gut, zumindest dieser Wunsch ging in Erfüllung. Ansonsten sollten wir uns nicht über den Regen (während des Aufwärmens der Teams) beschweren. Wie oft haben wir in diesem Jahr um Regen gebettelt ? Aber Wetter hin, Wetter her ! Was ich heute in der Waldstadt erlebte, waren ….

TORE ! TORE ! TORE !

Am Vortag hatten unsere D-Mädels den Jungs von Grün-Weiß Brieselang mit einem 9:1-Sieg das Wochenende versaut und dem Bibi – und – Tina-Lied „Mädchen gegen Jungs“ neue Nahrung geliefert. So fuhr ich frohgelaunt zum Spiel und wurde nicht enttäuscht.
Zu Gast war heute die SG Sieversdorf. Deren Trainer erzählte mir, um 5.45 Uhr aufgestanden zu sein. Von Potsdam aus liegt Sieversdorf noch ’ne Ecke hinter Neustadt/Dosse. Da ist man ewig unterwegs. Und dann diese Packung (0:30)! Was soll ich nun darüber schreiben? Da bleibt eigentlich nur die Statistik, sonst artet es in einen Roman aus. Unsere Turbinen spielten wie aus einem Guss. Jedwede Art, Tore zu erzielen, war heute vertreten: Flankenläufe, Doppelpässe, Soli’s und, und, und. So lagen unsere Grashüpfer bereits nach den ersten 30 Minuten mit 14:0 in Front. Die Gäste taten mir leid, waren sie doch hoffnunglos unterlegen. Sie hatten leider auch keine Wechselspielerin dabei.


Jojo hat freie Bahn


Elli (verdeckt) hat getroffen,
Jolien (14) braucht nicht eingreifen


Jolien (14) haut drauf


Julia spielt die Abwehr aus

Da unsere Turbinegirls nicht abschalteten, wurde die zweite Halbzeit eine Kopie der Ersten. Einzelaktionen, tolle Pässe und Zusammenspiele, Aufmerksamkeit bei Abstößen und zweiten Bällen – Alles war vertreten. Selbst Keeperin Celine versuchte es mit einem Freistoß. Die Turbinen spielten wie im Rausch. Da verwundert es, daß von unseren Feldspielerinnen Lucy und Pauli ohne Tor blieben. Aber selbst in solch einem Spiel muss ja jemand hinten absichern. Kaum zu glauben, daß es trotzdem noch etliche Pfostenknaller und ungenutzte Gelegenheiten gab. So endete dieses Spiel mit 30:0! Frank aus Hamburg rechnete aus, daß unsere Mädels 1:40 Minuten pro Tor brauchten. Dies erklärt auch, warum es mir kaum vernünftig möglich war, gleichzeitig Fotos und Notizen zu machen. Hoffentlich verlieren unsere Mädels nicht im nächsten Spiel die Bodenhaftung. Abgesehen davon, daß Jojo und Jolien mit einem Hattrick glänzen konnten, verteilen sich die Tore wie folgt: Fritzi 6, Jojo 5, Jolien und Mille je 4, Magda und Julia je 3, Lu 1 sowie Elli und Aimie je 2.


….Ball zu Mille und Schuß


Der Ball im Rücken des Gegners


Lucy zieht ab

Jetzt kann man darüber debattieren, ob solch ein Ergebnis sein muss. Sollte man auch, aber dabei auch ein paar Dinge beachten: es ist ja nicht so, daß unsere Waldstadt-Teams ständig nur von Kantersieg zu Kantersieg eilen. Auch sie haben solch bittere Niederlagen erlebt. Ich war bzw. bin oft genug zugegen und weiß nur zu gut, wie sich die Sieverdorfer Mädels und ihr Anhang fühlten. Da tun Einem die Gegnerinnen ehrlich leid. Erst Recht, wenn sie zwei Stunden durch die Pampa fahren und dann solch eine Packung bekommen. Aber andererseits wollen unsere Mädels am Wochenende nur das umsetzen, Was sie sich unter der Woche im Training erarbeitet haben. Da kann man schlecht zur Halbzeit sagen „Mädels, hört auf zu spielen!“. Dann würden sie das auch im nächsten Spiel tun und bitter auf die Nase fallen. Stattdessen nahm Trainerin Bettina Stoof in beiden Halbzeiten Spielerinnen zusätzlich vom Feld, um den Gästen eine kleine Chance zu lassen. Es gibt auch Trainerinnen und Trainer, die sich dann taktische Kniffe einfallen lassen und ihre Mädels (oder Jungs) müssen dann auch in solchen Spielen kreative Lösungen finden. Aber leider tun das nicht alle Trainer. Und wenn dann am Saisonende zwei Tore fehlen (Alles schon passiert) – ich möchte dann nicht als Trainer vor’s Team treten müssen, wenn ich es vorher gebremst habe!
So habe ich einerseits ’ne Menge Mitgefühl mit der SG Sieversdorf empfunden, mich aber andererseits an einem perfekten Spiel unserer Mädels erfreut. Schließlich weiß ich, wieviel jahrelanges Training dahinter steckt. Und so erwiesen sich heute als „nimmersatt“ und stillten ihren Torhunger: Celine Bunde (TW), Luisa „Lu“ v. Bülow, Aimie Appel, Paulina „Pauli“ Grüne, Ellena „Elli“ Frieden, Friederike „Fritzi“ Knabe, Milaine „Mille“ Schewitza, Johanna „Jojo“ Thobe (SF), Magda & Julia Sawika, Jolien Franeck sowie Lucy Thiermann.


„Turbine Nimmersatt“
h.v.l.: Lu, Jojo, Fritzi, Mille, Aimie, Lucy, Julia
v.v.l.: Pauli, Jolien, Celine, Elli, Magda

Nach dem Spiel fuhr ich gemeinsam mit E1-Trainer Patrick Mackaus schnurstracks nach Ludwigsfelde zum Spiel seiner Mädels gegen den dortigen Ludwigsfelder FC. Für Patrick eine Reise in die Vergangenheit, war er doch einst Trainer beim LFC und hatte auch Gina Chmielinski in seiner Obhut. Nach dem Spiel waren seine kleinen E1-Turbinchen …..

UNSERE KLEINEN HERBSTMEISTER

Vor Ort unterhielt ich mich mit dem Einen oder Anderen. Dabei ging es oft um ein Thema: so erzählte mir z.B. der Co-Trainer des LFC: „er ist seit vier Jahren dabei und hätte sich nie vorstellen können, daß seine LFC-Mädels mal gegen Turbine das Spitzenspiel bestreiten“. Ja, es war tatsächlich das Spiel „Zweiter gegen Tabellenführer“. Wenn man bedenkt, wie schwer es LFC-Mädchenteams in der Vergangenheit hatten, freut man sich irgendwie mit. Das galt natürlich auch für Patrick. Aber unsere Mädels traten ja nicht nur als Tabellenführer an, sondern als Titelverteidiger! So hatten sie im Vorjahr das Double gewonnen.


Patrick schwört seine Mädels ein

Wie in der Waldstadt ließ das Wetter auch hier beim Aufwärmen beide Teams im Regen stehen. Aber zum Anstoß war’s vorbei und später kam sogar Clärchen raus, um sich an unseren Grashüpfern zu erfreuen. Leider musste unsere E1 auf den „kleinen Pitbull“ Leni Niemann verzichten. Sie hatte sich am Vortag beim 6:1-Sieg in Falkensee am Fuß verletzt. Sie versuchte es beim Aufwärmen, aber es brachte Nichts. Man muß es ja nicht verschlimmern. Natürlich konnte man in ihrem Gesicht ihren Gemütszustand ablesen. So drückte sie ihrem Team die Daumen und beschäftigte sich mit der Statistik. Apropos Statistik: Patrick lässt seine Wechselspielerinnen während des Spiels Statistik nach von ihm vorgegebenen Punkten führen. Das hatte z.B. auch was für seine Halbzeitansprache gebracht. Außerdem schauen unsere Mädels so genauer hin und lernen dazu.
Mit dem Anpfiff waren unsere Grashüpfer bemüht, durch hohen Ballbesitz die Spielkontrolle zu erlangen. Das gelang auch, zumal Lara, Piri und Henni hinten durchgehend Nichts anbrennen ließen und so gefährliche Situationen für Sophia im Turbinetor vermieden. So bauten unsere Mädels Druck auf. In der 4. Minute „schlich“ sich Piri nach vorn, nahm einen langen Ball auf und schoß – da fehlten nur die berühmten Zentimeter. Natürlich wollte der LFC beweisen, warum er auf Platz 2 steht. Sie versuchten es immer wieder, aber (wie bereits erwähnt) unsere Hintermannschaft ließ sie nicht in vernünftige Schußpositionen kommen. Aus solch einem abgewehrten Angriff entwickelte sich in der 6. Minute ein Konter unserer Mädels. Der Ball kam zur mittig stehenden Nele und die begann ihre Beweisführung, daß sie heute nicht nur einen kräftigen Schluck aus der Zielwassserpulle nahm. Nein, sie trank sie leer! – 1:0 aus Turbinesicht. Es war schön anzusehen: wenn der Ball hinten erobert wurde, ging sofort nach vorn die Post ab. So entwickelte sich auch das 2:0 in der 12. Minute: Emma trieb den Ball schön über links nach vorn. Zentral lief sich Nele frei, bekam den Ball und traf – 2:0. Aber natürlich gelang nicht Alles: Piri setzte von hinten zu einem starken Solo an und scheiterte erst an der Keeperin (16.). Schade! Dafür narrte Nele eine Minute später die gesamte Ludwigsfelder Hintermannschaft und erhöhte auf 3:0. Trotz des Rückstandes gaben die kleinen Gastgeberinnen nicht auf und so war es ein schön anzusehendes Spiel. Nach 24 Minuten leistete sich der LFC einen Stockfehler in der Defensive. Nele schaltete am schnellsten und ging drauf – 4:0. Inzwischen kam ja auch Clärchen raus und freute sich genauso wie unser Einer. So endeten die ersten 25 Minuten mit einem komfortablen 4:0-Vorsprung für unsere Turbinchen. In dieser Altersklasse weiß man ja nie. Aber so wie unsere Mädels hier auftraten, hatte ich nicht das Gefühl, daß da noch was anbrennt.


Emma flankt scharf nach innen


Emma mit fliegenden Haaren,
aber leider einen Schritt zu spät


Jubel: Nele hat wieder getroffen


Henni „hypnotisiert“ Ball und Gegnerin


Pausebrause –
und über die Turbinchen lacht die Sonne

Mit dem Wiederanpfiff setzten unsere kleinen Turbinchen ihr Spiel fort. Sie bauten wieder Druck auf und kamen so zu diversen Chancen. Erneut startete Piri ein Solo und erneut war bei der LFC-Keeperin Endstation (27.). Der sofortige Gegenzug des LFC endete bei Sophia. Wie immer war sie da, wenn sie gebraucht wurde. Das schönste Tor fiel in der 32. Minute durch – (3x dürft ihr raten) richtig: Nele! Die LFC-Abwehr bekam den Ball nicht weg, setzte einen herrlichen halbhoch geschossenen Seitfallzieher an, der ins lange Eck zischte – 5:0. Aber es ging auch anders: Phine bediente in der 36. mit einem 1A-Zuspiel Emma, die mit einem geilen Schuß ins lange Eck auf 6:0 erhöhte. Man sah es deutlich: die Mädels wussten, daß es ein wichtiges Spiel war. Und je höher sie führten, um so sicherer wurden sie in ihren Aktionen. So trauten sie sich auch mal Was: eine Ecke in der 43. Minute schickte unser „laufender Meter“ Nina mit einem hohen, seitlichen Bogen an den langen Pfosten! Aber die LFC-Girls steckten zu keinem Zeitpunkt auf und so kam es in der 45. Minute wieder auf Sophia an, die im richtigen Moment rauskam. Auch unsere Mädels waren noch nicht satt: nach einem präzisen Zuspiel durch Nina erhöhte Nele auf 7:0 und machte damit ihr halbes Dutzend voll (49.). In der Schlußminute versuchte es Piri erneut mit einem Solo, aber leider war wieder bei der Keeperin Endstation. Piri konnte einem Leid tun. Vielleicht hätte Nele ein bisschen Zielwasser für Piri übrig lassen sollen (grins). Aber so gewannen unsere Grashüpfer dieses Spiel mit 7:0 und sicherten sich damit die Herbstmeisterschaft.


Hoch gewinnt: Ella + Alina (10)


Lara trickst die Gegnerin aus

Unter der Obhut von Trainer Patrick Mackaus knüpfen unsere E1-Mädels an ihre erfolgreiche Vorsaison an. Sicher, für die Herbstmeisterschaft kann man sich im Prinzip nix kaufen, aber es ist eine deutliche Ansage an die anderen Teams und bringt Selbstvertrauen. Heute bekam ich auch das erste Mal so richtig mit, wie Patrick und das Team zusammenarbeiten. Er erreicht die Mädels – sie verstehen ihn und so ist dann auch im Spiel so etwas wie die Handschrift des Trainers zu erkennen. Was sicher auch zum Erfolg beiträgt: sonst sind z.B. Nina, Piri und „aus der Entfernung“ auch mal Henni immer für Tore gut. Heute waren es eben Nele und Emma. Wie bei den Großen macht es so das Team schwer auszurechnen. Also gilt unser Glückwunsch nicht nur Trainer Patrick Mackaus, sondern auch unseren kleinen Turbineladies: Sophia v. Bülow (TW), Emma Schudek, Nicky Rohloff, Henriette „Henni“ Knabe (SF), Josephine „Phine“ Schmich, Ella v. Bremen, Piroschka „Piri“ Wolff, Alina Staake, Nina Thoma, Nele Riesler, Lara Köcer und natürlich auch Leni „kleiner Pitbull“ Niemann. Natürlich darf man dabei nicht Lucie Bulir vergessen, die sich vor Wochenfrist von der Mannschaft verabschiedete, weil sie mit ihrer Familie den Wohnort wechselt und es zeitlich einfach nicht mehr hin bekommt.


Unsere kleinen Herbstmeister:
h.v.l.: Nina, Piri, Ella, Leni, Henni, Patrick
sitzend/hockend v.l.: Nele, Nicky, Lara,
Sophia, Emma, Alina, Phine