Regionales Produkt bleibt vor Ort – 6. Internationaler Turbine-Hallencup

Bericht zum 6. Turbine-Hallencup am 27./28.01.2018 in der MBS-Arena in Potsdam

Polen, Tschechien, Litauen, Österreich, Portugal, Ungarn, Schottland – und Turbine aus Deutschland. Die europäische Welt war am letzten Januarwochenende mal wieder zu Gast im Potsdam. Alles Wiederholungstäter – manche davon zum 6. Mal.

Seit sechs Jahren wird dieses vereinsorganisierte Hallenturnier in Potsdam veranstaltet. Und die „Hütte“, also die MBS-Arena, war auch diesmal voll und von Weitem zu hören. Denn unter den Besuchern des 6. Internationalen Turbine-Hallencups gab es auch viele Wiederholungstäter, manche davon zum 6. Mal, so wohlsagend schön ist die Stimmung und Szenerie vor Ort.

Der Turbine-Hallencup bedeutet: die Spielerinnen hautnah zu erleben, im reichhaltigen Fanartikel-Sortiment zu baden, Autogramme nicht zu jagen – sondern stapelweise einzusacken, hier ein AOK-Spielchen, dort ein Allianz-Unterhaltungsprogramm und zwischendurch ein Fast-Food-Bier-Gemisch. Und natürlich ganz viel Kunstrasen-Fußball, dessen Tempo und Toranzahl sich von Tag 1 auf Tag 2 steigerte.

Hier muss man hin, hier muss man sein!

Die Torbienen eröffneten das Turnier mit einer Niederlage, begannen den zweiten Turniertag mit einem Unentschieden und endeten mit einer grandiosen Pokalverteidigung. Eine grandiose Steigerung, die auch die Stimmung und Lautstärke in der grünen Arena emporschnellen ließ. Das entsprechende Siegerfoto hatte Stil – nein Style: Denn Melissa Kössler und Marina Georgieva, die den Pokal entgegennehmen durften, stellten für das Sieger-Pressefoto die exakt gleiche Kleiderordnung aus dem Vorjahr her, um genauso hübsch wie Gina Chmielinski in 2017 auszusehen. Der besondere Hallencup-Style war nämlich, das Trikot „oldschoolmäßig“ in die Hose hineinzustecken.

Manch ein Fan war trotz des hübschen Potsdamer Happy-ends enttäuscht, dass nicht die Stars von Turbine Potsdam auf dem Kunstrasen der MBS-Arena standen, sondern eine zweite Garde. Aber genau dieses bzw. ähnliche Team war bereits zwei Wochen zuvor beim „Weltklasse“-Hallenturnier in Jöllenbeck sehenswert und erfolgreich gewesen. Nun hier in Potsdam dezent bereichert durch Lia Wälti, Lidja Kulis, Eseosa Aigbogun, Vanessa Fischer und Caroline Siems.

Manch ein Fan war auch enttäuscht, dass es am Ende des ersten Turniertages keine Lasershow gab und der Turniertag somit etwas licht- und glanzlos endete.

Aber die positiven Emotionen überschwemmten diese kleinen Enttäuschungen. Das Unterhaltungs-programm zwischen den Spielen war vielseitig: So trat gleich zu Anfang ein grippegeschwächter 66-jähriger „Obelix“ auf, der versuchte, weltrekordverdächtige 170 kg zu stemmen. Aber der Schnupfen war stärker.
Die Golmer Minis kämpften gegen den Turbine-Nachwuchs und gewannen knapp, im Ohr hallten die Motivations-Schlachtrufe beider Teams noch nach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Dudelsackpfeifer pfiff alle Hits der Dudelsack-Top 5 hoch und runter und stapfte dabei kleinschritte Runden an den Banden entlang. Er begeisterte damit ganz besonders die schottischen Fußballdamen, die begeistert ihr Hymne mitsangen und mitklatschten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Cheerleading-Aufritt der Potsdamer „Panthers“ überzeugte und sorgte für richtig gute Stimmung.

Auch die Idee, die Pausen innerhalb der Finalrunde mit Videoausschnitten aus den DFP-Hallenturnier-Zweiten von 2009 – 2014 zu zeigen, erfreute das Turbineherz.
Das Turnier wurde durch den Oberbürgermeister Herrn Jacobs eröffnet, der auch aufgrund des Holocaust-Jahrestages zu einer Schweigeminute aufrief.
Das Programmheft erstrahlte im hochpolierten Glanz und spendete wesentliche Informationen rund um das Turnier. Und „Turbine TV“ war live vor Ort und sendete immer wieder aktualisierte Häppchen vom Spielgeschehen.

Und das Fußballgeschehen selbst? Das ähnelte besonders in den Konstellationen der Halbfinal- und Finalspiele denen vom Vorjahr. St. Pölten spielte wieder gegen Sparta Prag um Platz 3 und Sporting Glube de Portugal, die es nach einem spannenden Neunmeterschießen ins Finale geschafft hatten, sahen nun im Gastgeber eine „nette Herausforderung“. Zum Publikumsliebling avancierte die portugiesische Torwartfrau Ines, die durch ihre immense Körpersprache auffiel.
Turbine Potsdam besiegte die Portugiesinnen deutlich mit einem 4:1 und heimste somit wieder dieses silbrig glänzende „Regionalprodukt“ ein.
Beste Spielerin des Turniers, gleichzeitig auch Torschützenkönigin, wurde die Nr.12 von Sparta Prag Andrea Staskova. Wenn diese Lust hat, kann sie zukünftig gern für Turbine Potsdam spielen. Die Fans hätten jedenfalls nichts dagegen.
Beste Torhüterin Klaudia Kowalska vom polnischem Verein Gronik Leczna.

Der schwer verletzten ungarischen Spielerin Adrienne Olah, die einen Nieren-Riss erlitt und im Klinikum „Ernst von Bergmann“ sofort operiert wurde, sei an dieser Stelle eine rasant schnelle Genesung gewünscht. Potsdam ist zwar eine wunderschöne Stadt, aber die Heimat ist natürlich noch schöner.

 

Es war wieder ein gelungener Turbine-Hallencup, mit tollen Spielen und wunderbaren Events drumherum. Und natürlich auch mit tollen Fans, die dem Frauenfußball alle Ehre machten.
Diese Turbinefans sind so toll, dass sie nach dem bunten Fußballprogramm wiederum ihre fleißigen Hände anboten und beim Abbau mithalfen.

Am Ende ein dezenter Tipp für die siebente Wiederholung: Vielleicht ist es möglich, die eine oder andere Moderation auch in englischer Sprache zu wiederholen, das würde sicherlich noch gastfreundlicher wirken.

Danke für dieses wundervolle Wochenende – an alle Spielerinnen, die Turnierleitung, Sponsoren, Organisatioren, Helferinnen und Helfer, an die Geschäftsstelle von Turbine Potsdam und an die Fans!

Text: Susanne Lepke
Fotos: Susanne Lepke, Felix Adamczik