Weihnachtswunschzettel des Fanclubs

Der Fanclub wünscht sich zu Weihnachten,

Weihnachtsfeier des Fanclubs 2018

dass sich solche Augenblicke, wie auf diesem Foto abgebildet, wiederholen.

Wenn Menschen aufeinandertreffen, die sich einander schätzen, die einander Freude bringen wollen, die das Miteinander genießen und sich für andere bemühen – dann ist das Weihnachten und Zuversicht fürs neue Jahr.

Der Fanclub wünscht sich, dass sämtliche Turbinefans, die „Torbienen“ selbst und alle Wohlgesonnenen rund um den Verein 1.FFC Turbine Potsdam gesund bleiben, um einen Schwall an Energie für die gemeinsame Sache anzuhäufen.

Besinnliche Weihnachtsfeiertage mit glückseligen Momenten, innerer Freude und einen galanten Rutsch ins Neue Jahr 2019

wünscht der Fanclub „Turbinefans“ e.V.

 

Potsdam, im Dezember 2018

 




Die Hoffnung versiegte gegen Hoffenheim

Spielbericht zum ersten Spiel der Rückrunde in der Allianz-Frauenbundesliga: Turbine Potsdam gegen die TSG Hoffenheim am 09.12.2019

Am Boden zerstört (Foto: sas)

Das unerwartete Unentschieden vor unerwartet wenigen Zuschauer_innen (erstmalig unter 1000!) schmerzte extrem. Verflogen war der Flow der vergangenen Wochen, der fulminant in einem Unentschieden gegen den bisher unbesiegten VfL Wolfsburg mündete. Dieses Unentschieden am Mittwoch fühlte sich wie ein Sieg an, das Unentschieden vier Tage später wie eine Niederlage.

Sollte Hoffenheim nun zum neuen Angstgegner werden?  Der Start in die Saison ging mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage verloren, die Eröffnung der Rückrunde ergab ebenfalls einen Punkteverlust. Auch wenn man von einer Leistungssteigerung gegen über dem Hinspiel, das reine Ergebnis betreffend, sprechen könnte…

Die Torbienen erschienen in der ersten Halbzeit wie gelähmt. Die Fans monierten bereits „Aufwachen!“. Steckte das Wolfsburg-Spiel zu tief in den Gliedern? Das Spiel war von unzähligen Fehlpässen gekennzeichnet, Zweiämpfe wurden kaum angegangen, Biss und Wille schienen Fremdwörter zu sein.

Betretene Gesichter (Foto: sas)

In der zweiten Halbzeit besserte sich die Spielqualität insoweit, dass Zweikämpfe nun angegangen und die Mannschaft etwas wacher agierte. Die weiße Mauer verfestigte sich zunehmend und Potsdam fand kein überzeugenden Rezept dagegen. Die Torbienen gingen zwar dank der eingewechselten Prasnikar mit 1:0 in Führung, aber es dauerte nicht allzu lang, bis Hoffenheim das Klingeln erwiderte. 30 Minuten verblieben noch, viel Zeit zum Erzielen eines Siegtreffes, aber das hatte ganz und gar nichts zu sagen. Der Sieg wurde vergeigt. Fassungslosigkeit und Enttäuschung setzten sich in den Gesichtern der Spielerinnen und Fans  fest. Mit diesem leidvollen Unentschieden hatte niemand gerechnet.

Beste Spielerin wurde die Hoffenheimer Torschützin Nicole Billa  – und die Hoffenheimer „Blue Angels“  feierten den gefühlten Auswärtssieg.

Punkt.

Einer.

Es gab aber auch erfreuliche Nachrichten abseits des Spielfeldes. Eine vom Fanclub organisierte Spendenaktion für den von Insolvenz bedrohten Verein USV Jena, mit dem Potsdam seit Jahren eine Fanfreundschaft unterhält, brachte 550€ an Spendengeldern ein.

Feli Rauch überreichte zur anschließend stattfindenden Fanclub-Weihnachtsfeier (siehe extra Bericht) einen Beutel voller Sachspenden (Fußballschuhe, Torwarthandschuhe, Trikots und Bekleidung der Nationalmannschaft) an die Turbinefans, die nun schrittweise bei der Facebook-Gruppe „Königin Fußball“ durch das Fanclub-Mitglied Frank Elvers versteigert wird. Herzlichen Dank allen Spendenden!

Dass Tabbi und Lia ihr Ex-Team im Stadion besuchten, war ein weiterer Grund zur Freude.

Und sehenswerte Fotos gibt es zu diesem Spielbericht auch wieder.

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Felix Adamczik (fead)

 




Bienenstich – ein leckeres Stück Fußballkuchen

Spielbericht zum Bundesliga-Spitzenspiel: Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am 05.12.2018

 

Gesungen und geträllert Foto: sas)

Auch den Tag danach verbrachten die Turbinefans im Rauschzustand. Ein atemberaubendes Spiel am Vorabend unter Flutlicht und auf eisglitzerndem Fußballrasen hatte sich in den Augen und Köpfen der Frauenfußballfans festgebrannt. Selbst die durchtrainierte Svenja Huth spürte am Tag danach einen kleinen Muskelkater, und Lisa Schmitz lobte ihren Stellvertreterin in höchsten Tönen.

 

Die Rahmenbedingungen

Englische Woche, Teil 2 – der Goliath VfL Wolfsburg war zu Gast im „Karli“. Ein vibrierendes Spitzenspiel stand auf der Bundesliga-Tagesordnung, denn der ungeschlagene Gast und Tabellenerste wurde vom Tabellendritten zum Duellieren empfangen.

Der Tabellenzweite Bayern München war Wochen zuvor in Wolfsburg gnadenlos mit einem 6:0 abserviert worden. Diese Schmach sollte sich natürlich nicht wiederholen, zu hoch war der preußische Stolz – und die Zuversicht.

Zwei erfahrene Spielerinnen

Es hatte sich sogar ein Fanbus aus Wolfsburg auf den Weg gemacht und das überschaubare grün-weiße Völkchen verteilte sich in Grüppchen im Karli, um die eigene Mannschaft mitten in der Woche anzufeuern. Insgesamt gesellten sich knapp 1.500 Zuschauende ins Karli und harrten bei 0 Grad – mithilfe von Glühwein – aus.

Die Stimmung im Stadion war brillant. Ununterbrochen ertönten die Anfeuerungsrufe, Fangesänge, Trommelschläge und Fanfarentöne im „Hexenkessel“ zu Babelsberg.

Des Trainers Tipp lautete: 2:0 oder 2:1, was eine selbstbewusste und optimistische Ansage bedeutete. Das Ziel, den Wölfinnen ein Gegentor einschenken zu wollen, war ebenfalls eher wunschgesteuert, denn die Wolfsburger Prachtabwehr, u.a. mit Nilla Fischer, und mit der Nationalhüterin Almuth Schult im Tor, glichen einer unüberwindbaren Hürde. Die Wölfinnen reisten unverwundet und erfolgsberauscht an.

Rasenstürmer (Foto: sas)

Turbine Potsdam wies zwar nach einem dezentem Fehlstart zu Saisonbeginn eine erfolgreiche Entwicklung mit fünf Siegen in Folge auf. Und der Kantersieg (8:1) gegen Duisburg vom vergangenen Sonntag hatte auch das Selbstbewusstsein der Mannschaft gestärkt. Noch dazu weist Turbine mehr deutsche Nationalspielerinnen als Wolfsburg auf, was aber nicht unbedingt mit der sportlichen, sondern mit der finanziellen Stärke begründbar ist.

Also war ein Spiel auf Augenhöhe insgeheim gewünscht, aber nicht unbedingt erwartet, denn die Wolfsburger Sterne leuchteten vorm Anpfiff stärker im Babelsberger Abendhimmel.

 

Die erste Halbzeit

Los ging’s – mit derselben Startelf wie gegen Duisburg. Den ersten 52 Sekunden gehörte der Ball den Torbienen. Das gab schon mal Hoffnung. Und sie hielten verdammt gut dagegen! Ein enorm schnelles Spiel mit einem Riesenportion an Kampfgeist und Zweikämpfen entpuppte sich. Und trotz dieses kampfbetonten Spiels gab es in der ersten Halbzeit keine gelben Karten. Die Schiedsrichterin zerpfiff nicht das Spiel, ermahnte hier und da, es war eine insgesamt sehr fair geprägte erste Halbzeit – ohne Schauspielerei.

Mit jeder Haarspitze im Zweikampf präsent (Foto: sas)

Und wenn man die grün-weiße Starfußballerin Ewa Pajor beobachtete, konnte man trotz aller einheimischen Fanvorlieben ins Schwärmen geraten. Jojo Elsig war gut auf sie eingestellt und meisterte ihre Aufgabe hervorragend. Es galt, die Null möglichst lange zu halten und keine Laufduelle zuzulassen. Die Torbienen waren taktisch sehr gut auf die Gäste eingestellt und der Reporter der Liveübertragung auf Telekom und DFB TV bemerkte an einer Stelle, dass die Eckballausführung an eine Hoffenheimer Variante erinnere, die damals zu einem Gegentor für die Wölfinnen geführt hatte.

Anna Gaspers Spielhaltung begeisterte, Sarah Zadraziel und Gina Chmielinski wirbelten im Mittelfeld, Bianca Schmidt agierte erfahren, Klara Cahynova ging an ihre physischen Grenzen – wirklich jede Spielerin gab ihr mehr als 100 Prozent.

Spielbezeichnende Momentaufnahme (Foto: sas)

Die Mannschaft kämpfte hochgradig engagiert um jeden Zentimeter. Wolfsburg kam zwar in der ersten Halbzeit zu mehr Torchancen als Turbine, aber die noch junge Ersatztorhüterin Vanessa Fischer zeigte das Spiel ihres Lebens. Mehrfach parierte sie souverän und ließ eine Parallele zur damaligen 17-jährigen „coolen Sau“ Anna Sarholz aufkeimen. Vanessa Fischer zeigte Mut, Zuversicht und war hellwach, was die Fans zu wiederholten „Fischi“-Rufen inspirierte. Und die Glücksfee erschien in der 43. Minute in Form eines banalen Torpfostens, der den Torschuss der ebenfalls hochtalentierten Penille Harder einfach abprallen ließ.

Ähm ja – sehr engagiert, die Jojo… (Foto: sas)

Mut machte auch die Beobachtung, dass die Wölfinnen auch Fehlpässe spielen konnten, sich in Zweikämpfen austricksen ließen und eindeutige Torchancen nicht zu nutzen wussten. Und so ging es mit der brillant gehaltenen Null in die Halbzeitpause. Die Fans versuchten auf den Zuschauertribünen durchzuatmen… aber die Euphorie machte es ihnen schwer.

 

Die zweite Halbzeit

Nach der Pause ging es genauso spritzig und pulsierend weiter wie in der ersten Halbzeit. Keine Zeit zum Atmen! Torchancen auf beiden Seiten: Lena Petermann scheiterte im direkten Duell an Almuth Schult und Ewa Pajor vergabe eine hundertprozentige Chance. Aufgrund des konditionell sehr herausfordernden Verlaufs häuften sich nun längere Bälle und auch das Geschiebe und Geschubse in den Zweikämpfen, was zu selten von der Schiedsrichterin (zum Unmut der Fans) gemaßregelt wurde.

Nach gut zwei Dritteln der Spielzeit war es dann so weit: Es klingelte… Einen Abspielfehler im eigenen Strafraum nutzte die abgezockte Ewa Pajor eiskalt aus und zog ab. Die Wölfinnen gingen in Führung und die Beobachtung, dass sich alle VfL-Spielerinnen in einem engen Kuschelkreis unweit der Eckfahne zum Torjubel vereinten, zeugte davon, wie sehr dem erfolgsverwöhnten Team ein Stein vom Herzen gefallen war.

64 Minuten lang war es den Torbienen gelungen, Europas Nr.1 herauszukitzeln und bienenmäßig zu sticheln. Nun war es Fakt, Wolfsburg führte auswärts mit einem zittrig-klaren 0:1. Und die Antwort der Potsdamerinnen?

Sie machten unbeeindruckt weiter!

Und die Fans auch.

 

Frischer Wind

Frische, offensive Kraft kam mit Prašnikar und Schwalm von der Ersatzbank, Chmielinski und Petermann durften sich ausruhen gehen. Potsdam kämpfte unverhohlen weiter, der Mannschaftsgeist war eine wahre Wonne. Und sie wurden tatsächlich für ihre mannschaftliche Geschlossenheit belohnt: Ein Traumtor von Tory Schwalm in der 83. Minute ließ die Nationaltorhüterin dem Ball in Zeitlupe hinterher schauen und die Arme schlaff senken. Diesen Torschuss hatte Almuth Schult unterschätzt. Die Biene hatte zugestochen, die Torbienen feierten und die Fans gerieten in Extase. Und der DFB-TV-Moderator wollte dieses Traumtor noch „17-23 mal“ in der Wiederholungsschleife  sehen.

Gegentor-Jubel

Das Gegentor Nummer drei stammte nun aus Potsdam und es roch nach einem goldigen Unentschieden, das sich aus Potsdamer Sicht wie ein Sieg anfühlte. Auf den Wogen der Anfeuerungen spielten die Torbienen nun leichtbeflügelt und unbeirrt weiter. Wolfsburg erschien in den verbleibenden Minuten eher statisch. Und schon fast frech lag dann den Potsdamerinnen fast noch ein 2:1 auf den Füßen, sodass beim Wolfsburg-Trainer der Eindruck entstand, dass das Spiel auch hätte verloren werden können.

 

 

Gefühlter Sieg

Hochverdiente Auszeichnung zur besten Spielerin (Foto: sas)

Nach zwei Nachspielminuten ertönte dann endlich der Schlusspfiff und die Fans skandierten „Ihr seid die Sieger….schalalala“. Vanessa Fischer wurde zurecht zur besten Spielerin gekürt. Die gesamte Partie war eine Werbung für den Frauenfußball.

Der Reporter der Liveübertragung, im Internet bei DFB-TV zu sehen, war während des gesamten Spiels Feuer und Flamme und man gewann beim Zuhören den Eindruck, dass er etwas mehr für die, den Wolf ärgernde Biene brannte.

Ja, dieser Bienenstich war einfach köstlich! Das derzeitige Weihnachtsgebäck ist völlig überbewertet;-)

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas)

 

 

 

 

 




Torre(i)gen

Spielbericht der Bundesliga-Partie MSV Duisburg gegen Turbine Potsdam am 02.12.2018

Achtfacher Jubel

Nach Duisburg fand der Fanbus den Weg mittlerweile allein, nachdem sich das Reiseziel binnen von zwei Wochen wiederholte. Damals, in der Mitte des Novembers, hatten die Torbienen die Ruhrpöttlerinnen mit einem klaren 3:1 besiegt und dürfen nun geduldig 65 Tage lang auf die Auslosung der Viertelfinalrunde warten…

Nun sollte sich diese Begegnung wiederholen, diesmal im Rahmen der Frauen-Bundesliga. Triefender Regen beperlte den Fanbus, der seit 5.45 Uhr die Autobahn entlangrollte und gegen Mitternacht zurückkehren sollte. Aber die Turbinefans saßen im Trockenen, jedenfalls fast… Feuchtfröhlich wie immer war die Anreise, und mit einem ausgewählten Schuh-Beispiel wurde schon mal für den Nikolaus geübt;-)

Wohlgelaunt entstiegen die Fans am PCC-Stadion ihrem Gefährt. Dann galt es kurz innezuhalten und mitzufiebern, ob der regensatte Rasen als bespielbar erklärt werden sollte oder nicht. Er wurde es.

Um die 350 Zuschauer_innen fanden sich bei diesem nasskalten Fußballwetter im Stadion ein. Wehmütige Erinnerungen an alte Zeiten kamen auf, als zu glorreichen FCR-Zeiten das Stadion aus allen Nähten platzte und Turbine gegen Duisburg heißumkämpfte Champions League – Spiele ausfocht.

 

Glückslosigkeit

Weihnachtsmann mit Licht (Foto: sule)

Bevor es losging, investierten viele Turbinefans in Tombola-Lose, um beim Entrollen x-mal dieselben Worte auf dem roten Zettelchen zu entziffern: „Leider verloren“. Aber es gab auch glückliche Gewinner_innen von weihnachtlichen Papiersternen und kitschigen Weihnachtsmannfiguren – wohlgemerkt mit Licht! Na ja, wenn es dem gastgebenden Verein hilft – sieht man über die enttäuschten Glückpilzgesichter hinweg. Und der Bierpreis war äußerst preiswert, denn mit 2€ konnte man am herben Hopfengebräu nippen und beim sogenannten „Trockenen Kuchen“ zulangen.

 

Glückseligkeit

Dann begann die Wiederholungspartie gegen Duisburg, und zwar analog wie vor zwei Wochen. Ein paar Minuten waren gespielt, dann zeigte die Schiedsrichterin nach einem Handspiel einer Duisburger Spielerin auf den Elfmeterpunkt und Feli Rauch netzte souverän ein. Nach diesem gelungenen Start munkelte schon der eine oder andere Fan, ob sich Jojo Elsigs gelb-rote Karte auch wiederholen würde.

Aber es kam ganz anders: Ein Torfestival wurde eröffnet, was selbst der optimistischste Fan niemals erahnt hätte. Eine ganze Bandbreite an Torschützinnen nahm nacheinander im gegnerischen Strafraum Aufstellung: Rieke Dieckmann erzielte das 2:0, Anna Gasper mit einem sehenswerten Tor das 3:0. Unterbrochen von einem blöden Fehler im Potsdamer Strafraum, den Dörthe Hoppius gnadenlos zum Anschlusstreffer ausnutzte, fand das Schützenfest durch einen Doppelschlag von Lena Petermann seine Fortsetzung. Halbzeitstand: 5:1 aus Potsdamer Sicht – einfach grandios!

Während der Halbzeitpause hatten einige Turbinefans nur Augen für ihre Handydisplays, denn der unmittelbare Konkurrent Bayern München mühte sich gegen Freiburg mit einem konstant bleibenden 1:1 und der Blick auf die aktualisierte Tabelle löste Herzklopfen aus: Tabellenzweiter! Dann die Nachspielzeit von drei Minuten – und ein „Sch…“-Fluch entfleuchte den Turbinekehlen, als sich die bayerischen Damen in der 93.Minute doch noch zum Siegtor entschlossen.

Leicht besudelt (Foto: sas)

Dann setzte der Regen ein und eine Schlammschlacht, insbesondere im Torraum, fand nun auf höherem Niveau seine Fortsetzung. Die weiße Spielkleidung der Duisburgerinnen verfärbte sich dunkel und Melissa Kössler kümmerte sich fürsorglich um das reine Gesicht von Vanessa Fischer.

Die Duisburgerinnen steckten nicht auf und stellten sich auch nicht hinten rein, kamen aber in der zweiten Halbzeit nur zu zwei Torschüssen. Den großen Rest besorgten die Torbienen, die das Spiel absolut dominierten. Ein schöner Kombinationsfußball war zu beobachten, der Freude machte und den Regen fast vergessen machte. Die letzten 30 Minuten wurden dann nochmal zum Toreschießen genutzt. Zuerst von Svenja Huth, die auf das 6:1 erhöhte. Anschließend stand erfreulicher Weise Bianca Schmidt goldrichtig und erzielte das 7:1, bevor die eingewechselte Tory Schwalm auf 8:1 erhöhte, was auch den grandiosen Entstand und Kantersieg bedeutete.

 

Ach du lieber Schreck – 8 zu 1! (Foto: sas)

Hochgradige Beglückung

Die Fans waren hochzufrieden, der Trainer auch. Die Euphorie erschallte selbst zwei Stunden später noch im Fanbus, denn die Fangesänge wollten einfach nicht abebben.

Danke, Mädels – die zweite englische Woche in dieser Spielzeit habt ihr wunderbar eröffnet!

Die kribbelige Vorfreude auf das Spitzenspiel im

Lebkuchen-Kreation aus Dinslaken (Foto: sule)

Karli am kommenden Mittwoch, um 19.00 Uhr, steigt. Das Flutlicht scheint nur für euch. Das Selbstvertrauen ist da – welche Mannschaft kann schon sieben Torschützinnen in einem Team aufweisen!

 

Ein Fanbus aus Wolfsburg soll kommen – und aus Potsdam hundertmal so viele anrollen. Lasst uns das Spiel mit 2000 Zuschauenden rocken!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas), Susanne Lepke (sule)

 




Achtung – Baustelle! SGS Essen gegen Turbine Potsdam

Spielbericht zum AFBL-Spiel: SGS Essen gegen Turbine Potsdam am 14.10.2018

 

Da fährt man extra nach Essen – um dann hungrig nach Hause zurückzukehren. Mit einem knurrenden Magen und verdammt knurrigem Bauchgefühl. Die Fußballspeise, die in Essen durch die Torbienen serviert wurde, war einfach schwer verdaulich, wenn nicht sogar ungenießbar.

Der vierte Spieltag der Frauen-Bundesliga stand an. Nach einem knapp verlorenen Startspiel in Hoffenheim, einem „dreckigen“ Sieg gegen Frankfurt und einem halbwegs akzeptablen 3:1-Sieg gegen den SC Sand reisten die treuen Turbinefans nun am frühen Morgen nach Essen. Um 5.45 Uhr erklomm man die fünf Stufen hinauf zum Stammplatz im Fanbus, nippte am Kaffee oder Bier, knabberte am gekochten Ei oder der Leberwurststulle und stimmte sich auf das Kommende ein.

Wer Bewegung mochte, konnte am unterhaltsamen Schuhe-Versteck-und-Entknotungs-Spiel über, unter und neben den Sitzen im Fanbus teilnehmen: geeignet von Ü 31  – Ü 70… Nein, kein Kindergarten.

Für einzelne Getränke-Busrunden gab es auch ausreichend Anlässe, sodass dass man mit viel Trinken nach Essen reiste.

Helmut Rahn mit Nachfolgerin_Foto: ins

Vor Ort  begrüßte uns wieder Helmut Rahn in Bronze. Auch der Stadioneinlass war freundlich. Und die Ordnungskräfte waren sogar tanzfreudig, jedenfalls konnte eine weibliche Essener Ordnungskraft Daggis Einladung zum Tänzchen einfach nicht abschlagen und wirbelte gemeinsam mit ihr zwischen den Stadionrängen herum.

Der Stadionsprecher begrüßte die Gästefans ebenfalls sehr freundlich. Nur bei der Verkündung der Mannschaftsaufstellung legte er ein sportliches Tempo an den Tag, der das Mitsprechen der Spielerinnennamen nur in Ansätzen ermöglichte. Na ja, sei es drum. Dafür war man mit sehr gastfreundlichen 3 € für den Eintritt dabei – Dankeschön für diese Willkommensgeste!

Undurstig, aber torhungrig, ließen sich die Turbinefans auf die rotgepolsterten (!) Sitze fallen. Essen war seit Jahren immer für eine spannende Partie gut. Allzu oft war man in der Vergangenheit zum Verlieren angereist, ohne diese Option vorher zu bedenken,

Die Erwartungen waren nach der Länderspielpause hoch, weil Petermann und Ilestedt als gesund genesener Kader wieder in den Mannschaftskader rückten. Auch Essen war gut in die Saison gestartet und bot mit Lea Schüller und Linda Dallmann bemerkenswerte Spielerinnen auf.

Die Torwartfrau Lisa Schmitz nahm verletzungsbedingt auf den Zuschauerrängen Platz. Ebenso auch Nina Ehegötz, die derzeit noch auf die Knie-OP wartet.

Das Spiel begann und nach wenigen Minuten waren die Turbinefans bereits satt. Hier entspann sich kein Spiel, sondern hier war ein Hühnerhaufen zu besichtigen. Ein hektischen Reagieren anstatt durchdachten durchdachtes Agieren. Essen störte oft und schnell, und Potsdam kam damit überhaupt nicht klar. Bereits in der 11. Minute klingelte es bei Essen zum 1:0. Das Anschlussstor für Potsdam kurze Zeit darauf zählte nicht und entpuppte sich später noch als unerkanntes Eigentor… Ärgerlich, nix Videobeweis.

Torjubel_Foto: sas

Durch einen Alleingang von Svenja Huth konnte Potsdam dann ausgleichen. Aber das hektische Hin- und Hergekicke, klaffende Löcher in der Abwehr und Im Mittelfeld, machten das Spiel zu einem spannenden Offensivspiel. Jedoch nervten die zahlreichen Fehlpässe und Unstimmigkeiten, die auf das Gegenteil einer mannschaftlichen Geschlossenheit zielen ließen. Der DFB-Ticker sprach von einem Spiel auf Augenhöhe. Wahrscheinlich aus der Perspektive von Maulwürfen gesehen, denn die Fans beobachteten ein grottenschlechtes Spiel mit mangelnden Absprachen, lahmen Zweikämpfen und Sprintduell-Niederlagen. So genannte“ individuelle Fehler“ ließen das CL-Ziel wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Und den Essener Rasen zu einer einzigartigen Großbaustelle verkommen.

Der Biss, der unmittelbare Siegeswille, das „A-Aufreißen“, die Abgeklärtheit und das selbstbewusste Spielen –  alles war fehl am Platze und frustrierte die weit angereisten Potsdamer Fans enorm.

Linienrichterin im Abseits (der Linie)_Foto: sule

Hinzu kam noch eine ominöse Schiedsrichterinnen-Leistung, die Handspiele nicht sah, nur selten auf das Spiel auf Vorteil weiterlaufen ließ, einen Elfmeter ignorierte (Eigentore so und so) und x-mal, selbst knapp neben der Mittellinie, auf Abseits entschied. Eine Linienrichterin mutierte zur zwölften Feldspielerin, das sie meist im Feld umherlief als die Balance zu Linie einzuhalten. Irgendwann riefen selbst die Essener Fans, übrigens fast 1.200 Zuschauer im Stadion, höhnisch ein „Abseits!“ von den Rängen.

Frauenfußball eben.

Bundesliga….!

DFB-Verantwortung.

 

Der Vollständigkeit halber: Das Spiel endete 3:2 für Essen. Feli Rauchs Freistoßtor war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.  Lea Schüller war schneller und besser. Glückwünsch für Essen, Trauerfrust für Potsdam.

Essen spielte nicht viel stärker als Potsdam, zeigte sich aber in den Zweikämpfen verbissener und nutzte hier und da die Potsdamer Abwehrfehler souveräner aus.

Insgesamt vielleicht ein spannendendes Spiel, aber qualitätsmäßig ein Spiel auf unterstem Niveau. Sind die Ansprüche der Potsdamer Fans mittlerweile so hoch?!

  • Die Fans, die tausende Kilometer im Bus zu den Auswärtsspielen fahren und sich dabei die eine oder andere Nacht um die Ohren schlagen…
  • Die Fans, die trotz der sechsjährigen Erfolgslosigkeit das immer noch unermüdlich tun (letztes Mal 2012 Deutscher Meister)…

Diese Fans möchten ein Spiel sehen, bei dem sich verdammt noch mal der A… aufgerissen wird! Sie möchten ein Spiel sehen,  bei dem sich die Mannschaft geschlossen und kampfeswillig zeigt (und nicht nur Svenja Huth, die sich jedes, aber auch wirklich jedes Spiel abrackert). Die Fans wollen ein Spiel mit Engagement, Konzept und technischem Können.

Es darf am Ende eine Niederlage sein, wenn das Spiel an sich SEHENSWERT war.

In Essen war es das nicht, entgegen der öffentlichen Spielberichtserstattung.

Wiederholt sich diese Spielqualität gegen Bayern, können wir einpacken.

 

Auf geht’s, Potsdam, auf geht’s!!!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (sas) , Susanne Lepke (sule). Ingrid Schröder (ins)

 

 

 

 

 

 

 




Vom Regen in die Sieg-Traufe – Turbine Potsdam gegen SC Sand

Spielbericht zur Bundesliga-Partie 1.FFC Turbine Potsdam gegen den SC Sand am 23.09.2018

 

„Durchregnete“ Feli Rauch

Es ist schön, wenn man ein Dach über dem Kopf hat. Da möchte man als Fan nicht mit den Spielerinnen tauschen. Man KANN es sowieso nicht, wenn man an das fußballerische Können und die Fitness denkt, aber man WILL es auch nicht, wenn es 90 Minuten lang durchregnet. Somit freut man sich, ein Dach über dem Kopf zu haben und bewundert all diejenigen Fans, die auf der Stehtribüne mit Regenplane und Schirm ausharrten. Schon allein deshalb war es mehr als verdient, als die Torbienen nach dem Schlusspfiff zuallererst den wenigen Fans auf der Stehtribüne ihren Applaus zollten.

Waschechte Fans aus Sand und ein Ehrengast

Am zweiten Spieltag trotzten 1202 Zuschauer_innen dem triefenden Regen und schauten sich die Partie gegen den SC Sand an. Unter ihnen weilten ca. 10 weitangereiste Fans aus Sand, denen ein großer Respekt gilt! Denn das Örtchen Sand liegt bei Offenburg, ungefähr 700 km entfernt. Das ist so weit weg, dass bei Auswärtsspielen in Sand der Fanbus streikt, da diese Strecke an einem Tag mit Hin- und Rückfahrt nicht zu bewältigen ist. Die Potsdamer Fans, die fast ausschließlich weite Wege auf sich nehmen, wenn sie auswärts Torbiene-Fußball gucken wollen, wissen es somit zu schätzen, wenn „echte“ Fans im Stadion zu Gast sind. Liebe Sander Fans, auch wenn es mit einem Fantreffen vor Ort nicht geklappt hat: Schön, dass ihr da wart! Beim nächsten Mal bekommen wir das mit einem Treffen vor am Vorabend des Spiels hin – ganz bestimmt!

Es wären nur 1201 Zuschauende im „Karli“ gewesen, wenn sich nicht auch die Brandenburgische Ministerin für Jugend, Bildung und Sport, Britta Ernst, auf den Weg gemacht hätte. Sicherlich ein Zeichen der Wertschätzung für die Vereinsarbeit des 1.FFC Turbine Potsdam und für den Frauenfußball an sich.

 

Die Reaktion auf den Fehlstart

Die Frage, wie die Torbienen mit dem Fehlstart vom letzten Sonntag, dem 0:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim umgehen würden, stand im Raum. War die Niederlage verdaut? War das Selbstbewusstsein zurückgekehrt? Würde man mit dem Fehlen zweier Spielerinnen, der verletzten Nina Ehegötz und der gesperrten Rahel Kiwic, klarkommen?

Der Blick auf die Auswechselbank zielte fast ins Leere, denn die Spielerinnen-Reserve war an einer Hand abzählbar… Der Trainer hatte notgedrungen die Aufstellung ändern müssen: Wibke Meister stand u.a. im Startaufgebot und Bianca Schmidt nun in der Abwehr. Da Petermann nicht auf den Kopf, aber etwas auf den Fuß gefallen war, konnte sich nicht auf dem Platz stehen.

 

Das erste Heimspiel der Saison

Als der Anpfiff zum ersten Heimspiel der Saison ertönte, durfte man sofort engagiert kämpfende Torbienen erleben, die im Zweikampf wendiger als ihre Gegnerinnen waren und den spielerischen Drang nach vorn entfalteten. Ja, die Niederlage war verdaut und das Selbstbewusstsein wieder da! Auch die Sander Fans waren da, trotz ihrer Minderheit war ab und zu ein anfeuernder Laut zu hören.

Der Torjubel ist groß.

Und es dauerte nur bis zur 17.Minute, als sich der Lohn einstellte. Sarah Zadrazil nahm den Querpass von Feli Rauch dankend an und netzte zum 1:0 ein. Der absolut befreiende Jubel war riesengroß, die Blockfahne wurde im Block C entrollt und das „Karli“ tobte.

Die Torbienen zeigten sich danach weiterhin überlegen und verkrafteten auch die frühe Auswechslung der verletzten Bianca Schmidt. Für sie kam Klára Cahynová, die ihre Sache gut machte und das Spiel immer wieder couragiert nach vorn trieb. Auch das „Dampflöckchen“ Svenja Huth wirbelte an allen Enden und Ecken des Stadions, ihre Laufarbeit begeisterte. Und natürlich noch mehr ihr 2:0, dass nach ihrem Freistoß aus ca. 40m Entfernung zu einem sehenswerten „Tor des Monats“ avancierte. Die Fantribünen versanken im Qualm, den nun mal eine Dampflok hinterlässt.

In bester Torlaune steuerten die Torbienen zur Halbzeitpause die trockene Kabine an. Und die Fans zeigten sich ebenfalls in bester Unterhaltsstimmung.

Die zweite Halbzeit plätscherte dann so dahin… Der Torvorsprung wurde verwaltet, es entspannen sich nur noch wenige sehenswerte Spielszenen. Sicherlich war das auch diesem Dauerregen geschuldet, der den Ball rutschig werden ließ. Die Glitschigkeit stellte auch eine Herausforderung für beide Torhüterinnen dar. Lisa Schmitz hatte zwar etwas weniger zu tun, aber die Sander Torhüterin Carina Schlüter machte ihre Sache sehr gut. Somit blieb es beim 2:0.

Ihr Debüt

Luca Maria Graf erhielt nach ihrer Einwechslung ihr Bundesliga-Debüt. Sarah Zadrazil wurde nach dem Schlusspfiff zur besten Spielerin gewählt und bildete später den Mittelpunkt auf einem Familienfoto.

Mehr passierte nicht.

Es reichte zum Sieg. Und der war wichtig.

Am kommenden Wochenende wird bereits am Sonnabend, 14.00 Uhr, der andere FFC aus Frankfurt/Main zu Gast sein. Dieser hatte das Spiel gegen die TSG Hoffenheim ebenfalls verloren, und zwar deutlich mit 1:4.

Also rocken wir das – mit mindestens 1203 Zuschauer_innen!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Saskia Nafe (Herzlichen Dank!)




Die Geschichte vom Austrudeln der Saison – 1899 Hoffenheim gegen Turbine Potsdam

Spielbericht zur AFBL-Begegnung: 1899 Hoffenheim gegen Turbine Potsdam am 28.05.2018

 

Der Hoffenheimer Fanclub „Blue Angels“

Auf zur letzten Auswärtsfahrt nach Hoffenheim. Es sollte die einhundertneunzehnte in der Fanbusgeschichte sein, und die längste der Saison noch dazu. Auch wenn „die Sache gegessen war“, es also um nichts mehr ging außer einen vierten Tabellenplatz zu sichern, nahm eine große Anzahl treuer Turbinefans in dem Bus Platz, sodass dieser fast ausgebucht gegen 4.30 Uhr morgens losrollte.

Es gilt, bei anstehenden Auswärtsspielen immer zwei Erlebnisse zu haben: Erstens das Live-Gegucke vor Ort incl. der Nähe zur Mannschaft – und zweitens die Fanbusfahrt an sich. Und es gilt, dass man die Mannschaft stets unterstützt, in welcher Situation auch immer.

 

Lobpreisung der Hoffenheimer Gastfreundlichkeit

Hoffenheimer Fanfähnchen

Der Ausflug ins Kraichgau lohnte sich vollkommen! Nicht nur, weil die Zeremonie auf dem Rasen zu Hoffenheim vor dem Spielbeginn eine ganz eigene und somit besondere ist: Eine über 100 Jahre alte Hymne, das „Badnerlied“, quillt inbrünstig aus den Stadion-Lautsprechern. Zu diesen „uralten“ Hymnenklängen, die das Kraichgauer Land lobpreisen, schwenkt der„Hoffi“-Fan Jens Zimmermann auf dem Spielfeld die XXXXL-Fanclub-Fahne der „Blue Angels“ sanft und kraftvoll hin und her.

Ja, und dann diese warmherzige Stadionatmosphäre – auch uns fernangereisten Gästen gegenüber – unglaublich! Die Turbinefans, die mit dem „doppelten bayerischen Schock“ gebranntmarkt waren, was das gegensätzliche Erleben von Gastfreundschaft betrifft, genossen in Hoffenheim eine wahre Seelenwellness-Kur.

Der Stadionsprecher begrüßte mehrfach die angereisten Fans aufs Herzlichste. Er gestattete auch das Mitsprechen der Spielernamen beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung. Der Eintrittspreis lag bei freundschaftlichen 3 Euro. Diese finanzielle Freundschaftsgeste war übrigens ein Auslöser einer spontanen Spendenaktion der im Bus sitzenden Turbinefans, die schnell mal

130 €

für den Hoffenheimer Nachwuchs sammelten und vor Ort übergaben. Und der Stadionsprecher bedankte sich dafür hörbar, eine Nachwuchstrainerin juchzte drauflos.

Und auch die Einlasskontrollen waren so etwas von frauenfußballgeerdet! Mit angemessener Gelassenheit und Ver- statt Misstrauen gewährten die Ordner den Stadioneinlass.

Die Toiletten waren in einem sauberen und gut klimatisierten Zustand, das kulinarische Angebot breitgefächert. Der Höhepunkt des Schleckergenusses war ein Eisbecher mit frischen Erdbeeren, Schlagsahne und Eierlikör, kreiert von einem sehr freundlichen Eismann.

Und dann scheint es noch weitere Fußballfamilien in Deutschlands Frauenfußballwelt zu geben. Oft wird von der Turbine-Familie gesprochen, aber besucht man das „Ländle“, spürt man eine familiäre, herzenswarme „Hoffi“-Familie. Spätestens dann, als die Verabschiedungszeremonie der sechs Hoffenheimer Spielerinnen mit teilweise tränenerstickter Stadionstimme durchgeführt wurde.

All diese oben erwähnten Lobpreisungen wären eine neu zu komponierende Stadionhymne wert. Der grobe Song-Text steht:-)

 

Ein saisonaustrudelnder Spielverlauf

Einzug der Mannschaften

Und nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt. Das vorletzte Spiel dieser Saison, für Hoffenheim das letzte Heimspiel.

Ein hitziges Spiel, wenn man das ausschließlich auf die hochsommerliche Wetterlage bezieht. Die Rasensprenger liefen vor dem Spiel sowie in der Halbzeitpause und wurden von den Spielerinnen als Mannschaftsdusche benutzt. Es gab Spielunterbrechungen aufgrund von Trinkpausen. Dem Hoffenheimer Maskottchen, dem Elch „Hoffi“, war es in seiner Kluft vermutlich zu warm, er war diesmal nicht zu sehen.

Und die Torbienen starteten lethargisch in diese Partie. Wie in Zeitlupe liefen sie dem Ball in den ersten 30 Minuten hinterher und ließen vermuten, sich  jeden Schritt zweimal überlegen zu wollen. Hoffenheim zeigte sich in dieser Anfangsphase hitzegestählter und zielte eifrig mehrmals auf das Potsdamer Tor, was diesmal von Turbines zweiter Torfrau Vanessa Fischer gehütet wurde. Es hätte in dieser ersten halben Stunde locker die Hoffenheimer Führung bedeuten können, aber dank der souverän agierenden Vanessa Fischer konnte das gerade noch so verhindert werden.

Lag diese mindere Spielqualität der Turbinen tatsächlich an der Hitze oder an der mangelnden Motivation oder an der veränderten Mannschaftsaufstellung? Denn neben Lisa Schmitz blieb auch die Kapitänin Lia Wälti auf der sonnendurchtränkten Auswechselbank sitzen. Die Turbinefans wurden in der ersten halben Stunde Zeugen einer austrudelnden Saisonspiels, dem das klare Ziel fehlte.

 

Befeuerung der Hitze

Schon wieder Torgejubel

Aber dann wurde das wohlbekannte Dampflökchen „Huth! Huth!“ mit ein paar gleißenden Kohlen befeuert und netzte in der 37. Minute zum 1:0 ein. Dieses Führungstor bedeutete eine Initialzündung, denn jetzt schaltete die gesamte Mannschaft einen, in der zweiten Halbzeit sogar zwei Gänge höher. Spätestens jetzt konnte man begeistert dem Spielgeschehen zuschauen. Vergebene Torchancen oder nicht ankommende Finalpässe wurden von den Fans nachsichtig als „gute Idee“ betitelt. Und als die eingewechselte Wibke Meister nach gefühlten 15 Sekunden Spielpraxis auf 2:0, später sogar auf ein 3:0 erhöhte, wurde die Entscheidung, an der letzten Auswärtsfahrt teilzunehmen, bestätigt.  Da ein Dampflökchen nicht ohne Qualm, äh Rauch, vor sich hintuckern kann, stand Feli Rauch in einer Situation goldrichtig und versenkte den Ball zum 4:0 im gegnerischen Netz.

Spätestens jetzt zeigten sich die Turbinefans auf den Rängen extrem freundlich und den Einheimischen zugewandt, indem sie dem nebenan sitzenden Hoffenheimer Mädchenchor mit den eigenen Trommeln „taktvoll“ unterstützten.

Mit vier Toren wurde Rang vier gesichert.

 

Daaaanke!

Das war die letzte Auswärtsfahrt in dieser Saison. Der Fanbus wird nun für die nächsten vier Monate bis Mitte September eingeparkt. An dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an unsere herzensguten und sicher lenkenden Busfahrer Peter und „Detlef mit f“. Ihr seid eine wahre Wohltat! Und wir sehen uns zum Sommerfest des Fanclubs!

Und ohne unseren, kompetent organisierenden und durchdacht wirtschaftenden Hartmut Feike wären diese Fanbusfahrten undenkbar. Ein 119-faches Dankeschön!

 

Das letzte Spiel im heimischen „Karli“ wird am kommenden Sonntag (3. Juni) ausschließlich für die Fans arrangiert werden – als Dank der Spielerinnen an ihre treuen und reisefreudigen Fans. Jedenfalls könnte man davon ausgehen.

Lasst uns ein fröhliches Fußballfest zum Saisonabschluss feiern! Vorher, um 11 Uhr spielt noch dazu die U17 im „Karli“, also kommt früher und unterstützt unseren Nachwuchs lautstark!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Felix Adamczik




Fanclub auf Potsdam-Tour

Es ist ein Ritual, immer am letzten Heimspieltag der Saison eine gemeinsame Unternehmung aller Fanclub-Mitglieder zu starten, bevor es ins Stadion geht.

In diesem Jahr sollte es mal eine Stadtrundfahrt mit einem Doppelstock-Bus vom „Alten Fritz“ durch Potsdam sein. Der Stadtführer machte seine Sache gut, ist es doch nicht leicht, eine fußballeuphorische Gruppe, die überwiegend mit heimischen Stadtgeschichtswissen ausgestattet war, zu führen.

Drei Stunden rollte der Bus durch Potsdam, mit einem Ein- und Ausstiegservice am „Karli“. Drei Schlösser wurden bläulich aufgehübscht: das Neue Palais, Schloss Sanssouci und Schloss Cecilienhof. Vor dem Schloss Sanssouci nahm die Gruppe zwei Stunden vor Spielbeginn gegen Bayern noch ganz „ohne Sorge“ Aufstellung. Am Ende der Stadtrundfahrt hatten wir in unserem Guide einen neuen, frauenfußballneugierigen Menschen gewonnen.

Vielen Dank an den „Alten Fritz“ und dessen Besatzung sowie an Turbinefan Daggi, die diesen Ausflug organisiert hatte.

 

Text und Fotos: Susanne Lepke




Draws kam, sah und siegte

Spielbericht SC Sand gegen Turbine Potsdam am 26.03.2017

Ungefähr 750 Kilometer liegen zwischen dem „Karli“ und dem „Orsay-Stadion“ des SC Sand, einem Dorf bei Willstätt bei Offenburg im Südbadischen/Baden Württemberg. Hier blühen bereits die Forsythien, Magnolien und ersten Obstbäume. Die Weinberge stehen in den Startlöchern und Störche umkreisen das Stadion. Von der Ferne grüßt der Höhenzug des Schwarzwaldes.

Zu weit für eine Fanbusfahrt, der SC Sand und SC Freiburg fallen hierbei alljährlich durchs Raster. Also musste eine kreative Lösung her. Über einen Hauptbahnhof verfügt das Dörfchen Sand nicht, die Deutsche Bahn schied schon mal aus. Also eine Anreise per Auto, am besten ein größeres, in das 8 Menschen hineinpassen. Und hier kommt das Unglaubliche ins Spiel, denn eine „Fragen-kostet-ja-nichts“-Offerte an die TP-Geschäftsstelle, ob ein Kleinbus für diesen Fanausflug geliehen werden könne, endete prompt mit einem unkomplizierten Schmidtschen „Ja!“

So konnten 8 treue Fans im „kleinen Schwarzen“ (dem Mannschaftsbus der U15) nach Sand reisen. Dank des übergroßen Vereinslogo auf der Karosserie eine Frauenfußballwerbung quer durchs deutsche Land. Am Steuer saß ein souveräner Fahrer namens Peter T., der die ganze Leihauto-Sache eingefädelt hatte. Da 1.500 km an einem Tag zu sportlich sind, startete die Unternehmung bereits am Sonnabend zur Mittagszeit und schloss eine Übernachtung ein.

Nach 7,5 Stunden Fahrt und einer grandiosen Zieleinfahrt, die das Überholen des Mannschaftsbusses auf der Autobahn einschloss, erreichte das „Fanbüs-chen“ inmitten eines romantischen Sonnenuntergangsszenarios das Hotel „Schwanen“ in Nußdorf. Ein Dorf unweit von Sand, das bekannt ist durch seine überdimensionierte Kirche mitsamt viertelstündlichem Glockengeläut in unterschiedlichen Klangvariationen. Deshalb lag auf dem Hotelbett auch ein Gratis-Päckchen „Ohropax“ – kein Witz.

Das „Spätzle“-Abendessen war lecker, das „Ulmer Bier“ noch leckerer. Ein Bier, das nicht aus Ulm stammt, sondern sich vom Namen der regionalen Brauereifamilie ableitet. Und nach ein paar Gesprächen mit den einheimischen Gästen im Lokal „Schwanen“ meinte dann auch der letzte Stammtischler: „Ich hab‘ begreift“, was den Frauenfußball im Allgemeinen und „Turbine Potsdam“ im Besonderen betraf.

Nach den Spätzle gab’s irgendwann ein (kurzes) „Gut’s Nächtle“. Ein Verweis auf die „Gute-Nacht-Geschichte mit der Klobürste“ erübrigt sich, da nur für Insider verständlich.

Am Sonntagmorgen ging die Frühlingssonne eine Stunde später auf (Umstellung auf Sommerzeit) und schien unermüdlich. Bestes Fußballwetter! Jacke aus, Sonnenbrille auf und die Dorfkultur am Spielfeldrand beäugend. Die Sandner Hymne „Ich bin ein Dorfkind und darauf bin ich stolz… und auch aus gutem Holz“ verstärkte das heimelige Wohlgefühl und die Vorfreude auf dieses Bundesliga-Match.

Sarahs Großfamilie Zadrazil mit Eltern, Großeltern und Großtante, die 500 km Fahrweg auf sich genommen hatten, sowie Lia Wältis Eltern gehörten zum Zuschauerkreis und erhöhten die Anzahl der Potsdamer Fangemeinde auf faszinierende 38 Menschen.

Nach einem ausgeprägten Plausch beider Trainer liefen die Mannschaften auf, begleitet von Eskorte-Kindern einer regionalen F-Jugend, eines davon mit Gipsbein und eines mit ADHS-Symptom. Anstoß hatte Svenja Huth, der Ball rollte und knallte mal an den einen, mal an den anderen Torpfosten. Ein genial gedachter Huth-Lupfer kullerte zum gefühlten 0:1 ins gegnerische Tor, um dann doch noch überraschend auf der Torlinie von einer Sandner Spielerin abgewehrt zu werden.

Die erste Halbzeit war auch von Tragik geprägt: Inka Wesely verletzte sich nach wenigen Minuten am Knie, Eseosa Aigbogun fand im Sandner Rasen keinen Freund und musste ebenfalls verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Auch bei den Gastgebern gab es eine Spielunterbrechung mit 112-Einsatz, da die künftige Bayern-Spielerin Damnjanovic bewusstlos am Boden liegen blieb. Aber sie konnte erstaunlicher und erfreulicher Weise danach weiterspielen.

Die Halbzeitpause wurde herbeigesehnt, um Luft zum Atmen und Raum zum Denken zu ermöglichen, denn durch die beiden verletzungsbedingten Ausfälle war die preußische Spielordnung etwas ins Wanken gekommen. Mit einem 0:0 ging es zum Pausieren in die Kabinen. Und Steffi Jones, die es sich als Bundestrainerin vorgenommen hatte, mit ihrem dunkelbraunen, schnittigem Mercedes jeden Verein einmal in der Saison zu besuchen, gab sich interviewend die Ehre. Im Mai wird sie bei der Begegnung: Turbine gegen Wolfsburg zu Gast im „Karli“ sein.

Und tatsächlich, mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit schien die Turbine-Ordnung wiederhergestellt zu sein. Der Spielaufbau gelang besser, der Zug zum Tor war deutlich spürbar, die Torchancen reihten sich aneinander. Aber auch die gegnerische Torwartfrau Carina Schlüter zeigte lobenswerte Aktionen.

Die Mannschaft kämpfte vereint, Jojo Elsig trieb ihre Kolleginnen „e(l)msig“ nach vorn, Svenja Huth fand zu alter Form zurück. Und auch Lisa Schmitz ließ sich nicht von dem sie umkreisenden Storch irritieren.

Die Fans zählten eifrig den Ecken-Countdown herunter, beginnend bei 19 – „Nur noch achtzehn“, „nur noch siebzehn“ usw. – bei „nur noch zehn“ fand das Spiel ein Ende. Aber vorher passierte noch das zweite Unglaubliche an diesem Wochenende: Ulla Draws, für Inka Wesely eingewechselt, erlöste als „Aushilfskraft“ die „Torbienen“ und deren Fans in der 81. Minute. Ein schöner, tabellenrettender Spitzentreffer. Verdient hatten es die Potsdamerinnen allemal, denn in der zweiten Halbzeit waren sie die klar spielbestimmende Mannschaft. Trotzdem Erlösung pur!

In der letzten Saison hätte man ein solches, schicksalsgeprägtes Spiel verloren – jetzt gewinnt die Mannschaft solche als Mannschaft. Deshalb sei die „Drawsche“ Schlagzeile an dieser Stelle verziehen, aber Ehre, wem Ehre gebührt.

Die Torbienen bedankten sich, persönlich abklatschend bei den weitgereisten Fans, und auch Steffi Jones ließ es sich (wiederholt) nicht nehmen, in einen Dialog mit den Turbinefans zu treten. Erörtert wurde diesmal die Reform der eingleisig geplanten Zweiten Bundesliga. Am Ende verabschiedete man sich mit beiderseitig formulierter Wertschätzung. Das zum Thema: Kommunikation.

Abschließend versammelte man sich am Mannschaftsbus, den es demnächst nicht mehr geben wird, da ein Verkauf geplant ist. Auch das Pizza-Lieferauto war pünktlich zur Stelle.

Beseelt traten Mannschaft und Fans die lange Rückreise an. Die Musikauswahl von „DJ Felix“ im „kleinen Schwarzen“ war übrigens extrem unterhaltsam und bildungsfern;-) Vom „Urknall im Zillertal“ über „Wir Männer haben einen harten Job – wir fahren Bob. Rechtskurve – Linkskurve – nach hinten – nach vorn – Hoppsa – und tief“ war alles dabei. Selbst, was „GmbH“ bedeutet, wurde umgelernt: „Geh mal Bier holen“. Ein Text aus diesem „Libretto“: „Geh mal Bier holen, du bist so hässlich, aber nach 1 -2 Bier bist du wieder schön“.

Na ja, irgendwie braucht man Strategien, um 1.500 km an einem Wochenende zu meistern. Und meisterlich wird unaufhaltsam der Turbine-Weg zum Ziel beschritten, auch ohne Wibke Meister, die verletzungsbedingt nicht mit nach Sand reisen konnte.

Gute Besserung für Inka Wesely und Eseosa Aigbogun! Und maximale Reha-Erfolge für Tabbi Kemme und Grüße an deren bunte Teebeutel (siehe Facebook-Posting vom 25.03.17).

Ihr seid (nicht nur ihr drei) die Schönsten und Geilsten. Auch ohne den Konsum von 1-2 Bier;-)

Dem SC Sand wünschen wir im DFB-Pokal-Geschehen maximale Erfolge und die Erfüllung des südbadischen Traumes.

 

Vielen Dank an unseren Lieblingsverein, dem 1. FFC Turbine Potsdam, für den fahrbaren Untersatz, der die Exkursion nach Sand ermöglichte.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Beatrice Martens, Marina Hartmann, Susanne Lepke, Ronny Rieger

 

 

 

 

 

 

 

 




Eine Adventsgeschichte

Spielbericht zum BL-Spiel: FC Bayern München gegen Turbine Potsdam am 11.12.2016

Spitzenspiel in München: Der sich rühmende Tabellenerste Bayern München (weil 1 Spiel mehr) gegen den „gefühlten Tabellenersten der Herzen“ Turbine Potsdam (weil 1 Spiel weniger). Das Nachholspiel findet am 14.12.2016 (also am Geburtstag von Tabea Kemme) im „Karli“ statt.

Die bayrischen Mädels konnten in der bisherigen Saison fast ausschließlich einen unspektakulären 1:0-Sieg bieten. Johanna Elsig erklärte daraufhin den Fans auf der Signierstunde zum neuen Turbine-Kalender mit prägnanten Worten die glasklare Taktik. Quintessenz: Wenn wir kommen, gibt es nicht mal ein 1:0.

Also, man kann am 3. Advent die dritte Kerze anzünden und Plätzchen knappern, man kann aber zwischen 3.00 und 4.00 Uhr morgens einen Fanbus besteigen. Und nach Ankunft kann man sich intensiven Leibesvisitationen bei der Sicherheitskontrolle am Stadioneingang unterziehen, um sicherzugehen, dass auch tatsächlich keine preußischen Plätzchen eingeschleust werden.

Aber zum Glück gab es vorher stundenlang aufmunternde Musik im Fanbus zu hören, z.B. „Scheißmelodien“ über eine „Frau, die immer lacht“. Am Rande wurde auch noch ein Wettbewerb ausgetragen, wessen Weihnachtsmützenzipfel am höchstens steht.

Ein Dankeschön an dieser Stelle an den Verein, der diese Fanbusfahrt gesponsert hat.

Im Stadion erfolgte dann eine nette Begrüßung der Gäste(fans) durch den Stadionsprecher, jedoch folgte dieser Nettigkeit ein ausdauernder und sich wiederholender Rückblick auf die letzte Saison. Irgendwie musste die Anspannung vor dem Spitzenspiel zerredet werden. Und die darauffolgende Ansage der Mannschaftsaufstellung erfolgte dann sehr sportlich – beidseitig. Wobei die Turbinefans auch bei diesem eiligen Tempo die Spielernamen beherrschten…

Es sollte tatsächlich kein stupides 1:0 werden.

Ein spannendes Spiel mit einer torlosen 1. Halbzeit, wobei Bayern fast 20 Minuten zur ersten wahren Torchance brauchte und Svenja Huth zwei hundertprozentige auf dem Fuß lagen. Die Torbienen zeigten sich aber bereits in der ersten Halbzeit überlegen, wirkten spritziger und etwas cleverer. Mit Zuversicht ging es in die Halbzeitpause.

Überpünktlich standen die Torbienen anschließend wieder auf dem Spielfeld, die bayerischen Mädels gesellten sich etwas später dazu – und als die Werbepause endlich beendet war, durfte die Schiedsrichterin endlich die 2. Halbzeit anpfeifen.

Vermutlich ebenfalls im Interesse des Fernsehsenders wurde für dieses Spiel die Haupttribüne bis auf einzelne Ehrenplätze leergeräumt, da die Fernsehkameras auf die Gegentribüne ausgerichtet waren. Und diese sollte voll erscheinen, tut sich doch der bayrische Frauenfußball hinsichtlich der Zuschauerzahlen schwer. Das hatte den erheiternden Effekt, dass die Mannschaften nach dem Einlaufen einer Geistertribüne entgegenwinkten (oder halt den Kameras). Mediale Verzerrung der Wirklichkeit.

Auf der Gegentribüne war eine munter drein trommelnde Bubengruppe (ohne Lederhosen) zu beobachten, und die Eltern der Einlaufkinder und … na gut, keine Untertreibung an dieser Stelle: 1.410 Zuschauer waren diesmal zugegen. Erfreulich im Gegensatz zu anderen BL-Spielen. Muss an Potsdam liegen.

Auf den abzählbaren Ehrenplätzen der Haupttribüne hatte u. a. Uli Höneß Platz genommen, der seinem Leben wahrscheinlich einen neuen Sinn geben und den Frauenfußball in Bayern fördern möchte. Ziel: 15.000 – 20.000 Zuschauer beim nächsten CL-Spiel in München im Frühling 2017. Sehr sportlich.

Ehrerbietend präsentierten vor dessen Augen nun die bayrischen Damen ihre zweite Niederlage der Saison. Die 2. Halbzeit war mit drei Toren gespickt, zwei davon Eigentore. Jojo Elsig zeigte sich hier sehr aktiv: Sie netzte zum 1:0 ein und wusste später, dass man im Leben nicht nur nehmen, sondern auch geben sollte. Aber Jojo darf dasJ Der dritte Advent wurde also von beiden Mannschaften genutzt, sich gegenseitig reich zu beschenken: Ein Eigentor zum 2:0 für die Torbienen, im Gegenzug ein Eigentor als mutmachender Anschlusstreffer für die bayrischen Damen.

Bitterer Beigeschmack war die Schiedsrichterleistung, die irgenwand in der 2. Halbzeit in dem Fangesang „Ohne Schiri habt ihr keine Chance“ mündete. Denn diese hatte irgendwie-irgendwo-irgendwann ihre Farbkarten liegengelassen. Schwere Fouls, die in drei Verletzungen auf Potsdamer Seite endeten (Schmidt, Kemme, Rauch), wurden nicht geahndet. Auch weitere Entscheidungen waren nicht nachvollziehbar und lösten zahlreichen Unmut bei den Fans aus. Und am Ende nahm der Bayern-Trainer Wörle einen Ehrenplatz auf der Geistertribüne ein. Mag das jemand verstehen, der will.

Respekt für Feli Rauch, die unter Schmerzen bis zum Schlusspfiff weiterspielte, um ein Unterzahlspiel in der fiebrigen letzten Viertelstunde zu vermeiden, denn das Auswechsel-Limit war erschöpft.

Als in der laaaangen Nachspielzeit das „Steht auf, wenn ihr Turbinen seid“ erklang, erhoben sich ca. 200 Menschen von ihren Plätzen.

„Ihr seid die geilsten – und auch die schönsten“ – liebe Torbienen! Ein atemberaubendes Spiel, ein begeisternder Kampf, ein grandioser Sieg!

Und die schöneren Toiletten gibt es auch im „Karli“ – hier in München ist etwas „Aufbau West“ nötig.

Auf in die englische Woche – mit hoffentlich gesundeten Spielerinnen, denn sonst wäre der Preis für diesen Spitzenreiter-Sieg sehr hoch gewesen.

Text: Susanne Lepke

Fotos: Beatrice Martens und Susanne Lepke

 

 

 




Tordürre trotz Regen

Spielbericht zum BL-Spiel: Turbine Potsdam – USV Jena am 04.11.2016 – von Susi –

Zu Gast bei Freunden – ein Revival des Mottos der Heim-WM 2006 – nun im „Karli“.

Das obligatorische Ost-Derby stand an – und eine kräftige Revanche, falls man sich an die vergangene Bundesligasaison erinnern möchte: Zwei Begegnungen, zwei Niederlagen für die Torbinen, und in der Abschlusstabelle wurde dem USV auch höflich der Vortritt gelassen.

Nun eine Neuauflage – bei nasskaltem Novemberwetter, mit einsetzendem Dauerregen ab der zweiten Halbzeit. An dieser Stelle schon mal Respekt für die ausharrenden Fans auf den unüberdachten Stehplätzen, die unbeeindruckt mit Hilfe ihrer Regenschirme ausharrten. Und natürlich auch für die pitschnassen Torbinen.

Wenn es keine Verzählerei gibt, war punktgenau eine Fan-ELF aus Jena angereist, mit Unmengen Trommeln, Sticks und Bannern bewaffnet. Eines dieser Banner mit dem Schriftzug „Danke Christian“ nahm Bezug auf die überraschende Trainerabsetzung von Christian Franz-Pohlmann ein paar Tage zuvor. Noch dazu hatte die Ex-Turbine Patti Hanebeck ebenfalls überraschend ihr Karriereende mit vorzeitiger Vertragsauflösung bekanntgegeben. Was ist da bloß los in Jena?!

Bei Turbine war insofern etwas los, dass es vor dem Spiel eine Verlosungsaktion gab, an der alle Vereinsmitglieder incl. frischgebackener teilnehmen durften. Ein Handy im Wert von 350€ wurde von einem Turbine-Sponsor freundlich zur Verfügung gestellt – und der Losglückliche war Sebastian Böhmer, ein absolut treuer Turbinefan. Also wohlverdient und herzlichen Glückwunsch!

Die Turbinen selbst waren von ihrer „Deutschlandreise“ pünktlich und halbmunter zurückgekehrt. Am vergangenen Wochenende in Freiburg zugegen, Mitte der Woche im grünen Wolfsburg – und nun wieder zu Hause im „Karli“. Dazu hatten sich drei Fernsehkameras eingefunden, stand doch heute mal eine Liveübertragung an.

Gut 1500 Menschen hatten jedoch die Fernsehcouch abgelehnt und mit Klappsitzen aus Plastik (oder nicht mal das) Vorlieb genommen und sich ins „Karli“ zum Live-Gegucke aufgemacht. Und es lohnte sich, denn die Turbinen zeigten sich engagiert, spielfreudig, kampfeswillig und „teamig“. Klar spürte man, dass den Spielerinnen noch das Wob-Spiel in den Knochen steckte, aber man konnte mit Freude dem Spielverlauf zusehen. Das Duell fand fast nur in einer Hälfte statt: In der ersten Halbzeit guckten die Bewohner der Sitztribüne geschlossen nach rechts, in der zweiten Halbzeit wurde die linksseitige Blickrichtung vollzogen. Etliche, mit einem Raunen versehene Torchancen durfte beobachtet werden, noch dazu die unzähligen Heldentaten der Torwartfrau aus Jena, Kathrin Längert.

Die Deutsche Bahn hatte 48 min Verspätung, solange dauerte es, bis endlich die Dampflok durchs „Karli“ schnaufen durfte. Svenja Huth erlöste die Turbinen in der 48. Minute mit ihrem Treffer, der dann auch der einzige blieb. Einen weiteren „Torejubel-Olé-Gesang“ gab es seitens der Fans nach der 59. Minute: Mönchengladbach war es mit einem Traumtor durch Madeline Gier gelungen, im parallelen Bundesligaspiel den Ausgleich zum 1:1 gegen Wolfsburg zu erzielen. Die Freude darüber währte 20 Minuten…

Obwohl das knappe 1:0 noch länger als in Wolfsburg verteidigt werden musste, hatte man als Zuschauer weniger Angst um das Endergebnis als in der Autostadt. Die Turbinen waren fortwährend am Drücker und zeigten sich überlegen. Der einzige Schönheitsfehler war die Tordürre, das 1:0, am Schluss.

Glückwunsch den Mädels – zur andauernden Spitzenreiterschaft.

Nun liegt eine fünfwöchige Durststrecke ohne Bundesliga-Spiel vor uns allen – dank der beiden Spielverlegungen von Wolfsburg und Leverkusen. Erst Mitte Dezember rollt ein Fanbus nach Bayern, zu der Mannschaft, die in dieser Saison auffallend oft 1:0 gespielt hat…

Bis dahin allen eine gute Zeit.

Text und Fotos: Susanne Lepke




Rostiges Bratwurstessen in Jena

Spielbericht zum BL-Spiel Jena – TP am 24.April 2016 – von Susi –

„Ich wüsste jetzt gar nicht, was ich schreiben sollte“ – äußerten sich einige Fans nach dem „blutleeren Auftritt“ (Zitat: Gunter) mir gegenüber. Enttäuschung, Wut, Verständnislosigkeit – Gefühle, die nicht nur die Fans zeigten, sondern auch der Cheftrainer und die Kapitänin. Letztere sprachen von „mangelnder Kameradschaft“ und „Arbeitsverweigerung“.

Ein prall gefüllter Fanbus hatte sich gegen 8.00 Uhr auf den Weg gemacht, um durch Graupel, Schnee, Regen, Sonnenschein und Regenbogen zum Ost-Derby zu fahren. An Bord saßen fünf neue Mitfahrer/innen, die sich herzlich begrüßt und vermutlich wohlfühlten. Auch das „Radio FF“, das alle zwei Wochen immer dienstags von 18.00-19.00 Uhr über den regionalen Frauenfußball im ALEX-Radio berichtet, hat sein Interesse an einer Mitreise im Fanbus für die Fahrt nach Bremen geäußert.

Ein Fan hatte sich im Vorfeld beim Fanbusorganisator Hartmut für das Thüringer Rostbratwurstessen in Jena angemeldet, nicht für das Fußallspiel. Und er sollte Recht behalten, denn die Bratwurst war gewohnt lecker. Das Spielgeschehen dagegen unverdaulich.

Seit Jahren existiert eine Fanfreundschaft mit Jena, die sich nicht nur in einem vorabendlichen Treffen von Potsdamer und USV-Fans zeigte, sondern auch in gemeinsamen Stadiongesängen „Potsdam und der USV“. Noch deutlicher offenbarte sich diese Verbundenheit, als die trommelnden und mitfühlenden USV-Fans in der zweiten Halbzeit den Fangesang der frustriert schweigenden Potsdamer Fans übernahmen und wenigstens von ihrer Seite aus unsere Turbinen anfeuerten. Eine Premiere in der Fußballlandschaft!

Der Fanbus war überpünktlich zwei Stunden vor Spielbeginn am Ziel, sodass die Fans nach Stadionöffnung ausgiebig das angekündigte Familienfest genießen konnten. Dieses gestaltete sich in Form einer Allianz-Hüpfburg für Kinder, einem gelben MC-Café-Auto, mit bunten Luftballons geschmückt – ohne Kaffeeausschank – und 1€ Pfand auf labbrige Wegwerf-Plastikbecher am Bierwagen, was aber ungewöhnlich effektiv zur Sauberkeit im Stadion beitrug.

800 Zuschauer/innen wohnten dem Spiel bei, davon ungefähr 100-150 Turbinefans. Letztere erhielten vom Veranstalter einen lukrativen Gruppenpreis von 5,50€ Eintritt (anstelle von 6,50€ ermäßigt bzw. 9€ für Vollzahler). Eine nette Geste des gastgebenden Vereins, jedoch wusste die eine organisatorische Hand nicht, was die andere machte. An der Stadionkasse stellte sich heraus, dass der „aktuelle Tageskurs“ dann weit unter den Freundschaftspreis gefallen war (3,50€ ermäßigt/ 5€ für Vollzahler), sodass sich am Ende viele Fans über die Verbilligung des Eintrittspreises – aufgrund der mangelnden Organisation – aufregten…

Na ja, mehr Geld war das Spiel vor Ort auch nicht wert, denn es war ein unsäglich klägliches Gekicke auf dem Rasen zu beobachten. Die Turbinen brauchten nach Spielanpfiff fünf Minuten lang, um überhaupt erstmals über die Mittellinie hinauszukommen. Jena zeigte dagegen Kampfeswillen und Siegeslust, gestärkt durch die Erfahrung aus der Hinrunde, als ihnen eine 1:0-Auswärtssieg im „Karli“ gelang. Die wollten!

Im gesamten Spiel gab es eine einzige Torchance für Potsdam, obwohl die Torhüterin aus Jena nur 1,61m maß! Auf dem Spielfeld entstand ein Nichts. Jena war grundsätzlich einen Tick schneller, was gewonnene Zweitkämpfe und Abspiele betraf. Eine Passgenauigkeit und Spielfluss kamen auf beiden Seiten eher selten zustande, jedoch gelang es Jena schmerzvolle drei Male, unsere Torhütern Haeberlin zu überwinden.

Dann verletzte sich dann auch noch unsere Nr. 23 so schwer am Fuß, dass mit ihr vermutlich in dieser Saison nicht mehr zu rechnen ist. Gute Besserung, Lidija!

In der zweiten Halbzeit verstummte dadurch der Potsdamer Fanblock, was das Mitleid der feiernden USV-Fans weckte und diese, wie bereits oben beschrieben, die Fanarbeit für Potsdam übernahmen. Manch ein „Edel-Fan“ verließ vorzeitig das Stadion. Eine Doppelniederlage gegen den USV Jena stellt ein Novum in der Vereinsgeschichte dar. Freundschaft hin oder her…

Der Frust und den mitgereisten Fans ist nun sehr groß, denn wer investiert schon gern selbstlos Zeit und Geld, wenn das Gezeigte nichts wert ist? Die Geduld und Gelassenheit der Fans steht mittlerweile auf einem harten Prüfstand. Bis auf ein ausuferndes 5:2 in Wolfsburg gab es in dieser verkorksten Saison kaum einen Grund zu euphorischen Siegesfeiern. Auf der Tagesordnung stand höchstens ein Hoffen und erneutes Hoffen auf das nächste, hoffentlich bessere Spiel. Die Motivation der Fans sinkt, das „Einmal Turbine – immer Turbine“ kommt derzeit nur schwer über die Lippen. Der Frust wird steigen, wenn in der kommenden Woche nach einer aufopfernden 16-stündigen Busfahrt nach Köln wieder eine Niederlage eingefahren werden sollte.

Sarkastisch könnte man am Ende meinen, dieses BL-Spiel hatte „Championsleague-Niveau“. Denn beide Halbfinalspiele, die ebenfalls an diesem Sonntag stattfanden, endeten in einem überraschenden Desaster für Frankfurt (0:4) und Paris St. Germain (0:7).

Liebe Turbinen, ihr habt auch eine Verantwortung gegenüber euren Fans!

 

Text: Susanne Lepke

Fotos: Susanne Lepke

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Bimbo als Trommelträger