Spielbericht zum Bundesliga-Spiel USV Jena gegen Turbine Potsdam am 18.02.2018 – von Susi
Der allerherzlichste Stadionsprecher der Allianz-Frauenbundesliga wohnt in der Universitätsstadt Jena. (Na gut, Hartmut B., in Potsdam wohnt natürlich auch einer von dieser Sorte.)
Sympathischer Stadionsprecher
Es war beispielgebend, wie wortreich und warmherzig die Begrüßung der Zuschauer im Ernst-Abbe-Sportfeld zu Jena klang. Warme Worte, wertschätzend gegenüber den allen Fans. Auf die seit vielen Jahren bestehende Fanfreundschaft zwischen beiden Vereinen wurde mehrfach hingewiesen, auch im Stadionheft war davon zu lesen. Der Stadionsprecher erzählte von seinem eigenen Besuch im „Karli“, lobte während der Halbzeitpause die Stimmung auf den Rängen und verabschiedete sich auch am Ende wohlwollend von den Zuschauenden.
Und er war so liebenswert freundlich, dem Potsdamer Verein ein Tor über sein Mikro zu verkünden, was gar keines war. Anschließend hauchte er selbstkritisch ein Brille-Versprechen durch die Lautsprecher.
Schön war es wieder in Jena. Eine kurze Anreise galt es zu genießen, weshalb auch die längere Fanbus-Version prall gefüllt und ausgebucht war. Weit nach Sonnenaufgang, gegen 9.00 Uhr, startete der schwarze Bus mit blau-weißem Inhalt nach Thüringen – zu den heißgeliebten Rostbratwürsten, die diesmal auch in ausreichender Zahl die preußischen Münder stopften. Und kurz vor dem „Tatort“ kehrte der Bus in den Heimathafen zurück. Also ein netter Sonntagsausflug – mit netten Erlebnissen und noch netterem Spielausgang.
Geburtstagskind
An Bord boten zwei wetteifernde Geburtstagskinder ihre Geburtstagslagen feil. Witze wurden gerissen, Songtexte mitgebrüllt, im Gang getanzt, unzählige Male zugeprostet, Schuhe vermisst, Kuchenherzen geschlemmt. Nach gut zwei Monaten Spielpause wurde in wenigen Sekunden an Bord das brandenburgische Frauenfußballherz wieder reanimiert und Sehnsüchte gestillt. Es gab auch neue Mitfahrende im Fanbus, die erwartungsvoll einstiegen, kopfschüttelnd mitfuhren und völlig begeistert ausstiegen – um auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder zuzusteigen.
In Jena selbst gab es neben dem hochgelobten Stadionsprecher noch hübsche andere Dinge zu erleben:
Die USV-Fans liehen großzügig einem Schlegel-vergesslichen Potsdamer Fan einen Trommel-Stick aus, damit alle Potsdamer Trommeln vollständig und schlagwütig erklingen konnten.
Auf den Allerwertesten
Es gab minderjährige, kleinwüchsige Fans aus Potsdam, die mit einem Trommelschlegel bewaffnet, auf den Allerwertesten von verschiedenen Menschen-Arten (Fans, Spielerinnen und Co-Trainer) einprügelten. Svenja Huth zeigte sich als dankbarste und schlagfertigste Abnehmerin dieser „Prügel-Attacke“.
Ach ja, am Rande dieser Eindrücke lief auch noch ein Bundesliga-Spiel …
Das Spielgeschehen
Würden sich unsere Torbienen tatsächlich als „Jäger“ präsentieren, so die Beschreibung in der lokalen Tagespresse? Wie würden sie mit dem hochgepriesenen Duisburger Wind umgehen, den Jena aus dem Ruhrpott durch den ersten Saisonsieg entführt hatte.Sturm oder Flaute?
Einzug des „Restes“
Das Spiel begann zäh. Dreißig Minuten lang war nichts Fließendes, Beißendes, Witziges, Feuriges zu beobachten. Der zähe Beginn blieb zäh.
Doch genau in der 30. Minute gab es einen Eckball, eine neue Potsdamer Spezialität!
Feli Rauch führte diesen aus, Tory Schwalm löste die Handbremse und netzte zum 0:1 ein. Bis zur Halbzeitpause passierte trotz der einen oder anderen Chance nichts mehr, wobei sich Jenas Nr. 10 namens Pietrangelo torgefährlich zeigte und mit ihrer Spielerin-Qualität im Allgemeinen auffiel.
Nach Glühwein und Pommes ging es dann in die zweite Halbzeit. Und diese währte nicht lang, als Potsdam mal wieder einen Eckball zugeschrieben bekam. Wie bereits erwähnt, die neue Potsdamer Spezialität! Huth lief an, Rahel Kiwic stand dort, wo sie stehen musste, streckte sich kurz und köpfte hinein – 0:2! Rahel Kiwic, unsere neue Torschützenkönigin.
Danach folgte der nächste „Huthsame“ Auftritt: Svenja wird im Strafraum gefoult – Elfmeter! Und wer übernimmt die schießende Verantwortung? Jojo Elsig. Sie läuft an, zack, Tor – 0:3. Jetzt wurde es langsam unterhaltsam und lustig – und auf der Fanseite von Jena, trotz aller Freundschaft, etwas ruhiger.
In der 69. Minute war mal wieder Eckball-Zeit angesagt. Feli Rauch schoss, Jojo Elsig übernahm zum zweiten Mal die Verantwortung und setzte zum Höhenflug an – 0:4! Unglaublich. Erleichternd. Wild. Und Jojo lag ein Hattrick auf dem Fuß…
Aber dann wurde Nina Ehegötz, die laut Presse eigentlich noch verletzt war, eingewechselt. Und dieser reichten insgesamt nur 16 Spielminuten aus, um in dieser knapp bemessenen Zeit ein Tor zu schießen -0:5!
An fünf Fingern abgezählt, eine Handvoll, jetzt konnte man alle Fünfe gerade sein lassen – ein fulminanter Rückrundenstart!
Noch dazu war der Duisburger Wind im Ruhrpott geblieben, da in Jena eine Flaute herrschte. Duisburg besiegte am gleichen Spieltag überraschend die Starmannschaft der aktuellen Saison: den SC Freiburg. Somit rangiert Potsdam nun auf Platz 4 der Tabelle, zwei Punkte hinter Freiburg.
Die Jagdsaison hat somit erfolgreich begonnen. Mal sehen, wie euphorisch sich Duisburg am kommenden Sonnabend (ja, richtig gelesen, nicht am Sonntag) zeigen wird.
Weiter so, Mädels, wir lieben euch!
Text: Susanne Lepke
Fotos: Susanne Lepke
Blinde Passagiere
Tummelei vor dem Jena-Fanshop
Blick zum hinter Ernst-Abbe-Sportfeld
Spielbericht zum BL-Spiel USV Jena gegen Turbine Potsdam am 29.04.2017
Endlich mal wieder eine kurze Auswärtsfahrt, bei der man nach dem Frühstück starten und rechtzeitig zum Abendbrot wieder zu Hause ist. Kein Im-Dunkel-Tasten, dafür eine U-Bahn statt Nachtbuslinie für den Nach-Hause-Weg und kein platt gesessenes Hinterteil.
In der Kürze liegt die Würze, deshalb konnten diesmal auch zwei Fanbusse gefüllt werden, denn für eine dreistündige Busfahrt ließen sich mehr Fans als sonst begeistern.
Pünktlich vor Ort empfing der Fanbeauftrage des USV namens Harry den Potsdamer Pulk am Parkplatz. Schlange stehen am Kassenhäuschen, mit 9€ (ermäßigt 6,50€) durfte man dabei sein. Wer mit Glück gesegnet war, fand vorher in einer regionalen Zeitung ein von „MC Doof“ gesponserten Gutschein-Schnipsel „2 für 1“. Damit sind nicht zwei Whopper zum Preis von einem gemeint, sondern zwei Frauenfußballguck-Eintrittskarten zum Preis von einer.
Aufgrund der Pünktlichkeit der beiden Fanbusse gab es vor dem Spiel noch ausreichend Zeit, eine lauwarme Thüringer Rostbratwurst oder Bier aus Plastikbechern mit aufgedrucktes USV-Logo zu inhalieren. Die dünnwandigen Bierbehältnisse bedingten gemäß dem universitär geprüften Müllvermeidungs-Konzept 1€ Pfand. Ökologie pur im „Paradies“ (so die Bezeichnung eines Stadtteils von Jena) – und am Ende ein sauberes Stadion.
Das Stadion, das sogenannte „Ernst-Abbe-Sportfeld“, begeistert mit seinem Bergblick im Hintergrund und dem historischen Holzturm im Vordergrund jedes Mal aufs Neue. Eine ganz besondere Aura für dieses immer wieder gern erlebte Ost-Derby.
Bittere Erinnerungen an den Ausflug nach Jena vor einem Jahr wollten in die friedvolle Bratwurst-Bier-Atmosphäre eindringen. Damals hatte man hier trübsinnig 3:0 verloren, sodass die USV-Fans die Anfeuerungsrufe der sprachlos gewordenen Turbinefans solidarisch übernahmen.
Nun traf man sich auf ein Neues: Nach einem Unentschieden in Essen und einer schmerzvollen Niederlage gegen Freiburg war die Zeit mehr als reif, mal wieder Akzente im Sinne des nicht (öffentlich) genannten Saisonziels zu setzen. Drei Punkte mussten heute her, sonst…
Und auch der USV Jena legte eine abstiegsvorbeugende Motivation an den Tag.
Schaute man kurz vor Anpfiff nochmal schnell ins Stadionheft, blieb der Blick dann doch auf einer Seite haften. Dort, wo die Mannschaft von Turbine Potsdam vorgestellt wurde, prangte in der oberen Seitenecke das dazugehörige Vereinslogo– und zwar das vom FFC Frankfurt. Was sich die Jenaer Heftemacher wohl dabei gedacht haben…. Jedenfalls wurde seitens der Potsdamer Fans flugs ein neuer Fangesang für „Turbine Frankfurt“ kreiert.
Gut 800 Zuschauer hatten sich auf den Weg ins „Paradies“ gemacht, darunter ca. 300 Turbinefans, lautstark und blau gefärbt, eine gefühlte Heimspielatmosphäre. Eine von Harmonie strotzende Fankultur– erst recht, als nach 32 Minuten das erste Tor für Potsdam fiel, erzielt von Feli Rauch. Die „Torbienen“ zeigten sich von Anfang an wieder selbstsicherer und spielfreudiger als in den letzten Spielen. Sie waren die spielbestimmende Mannschaft, auch wenn Jena insbesondere in der 1. Halbzeit gut und offensiv dagegenhielt und Räume zuließ. Besonders Jenas Nr. 11, Vonkova, zeigte sich von einer hervorragenden Seite.
Mannschaftlich geschlossen präsentierten sich die Potsdamerinnen, die Rädchen griffen wieder geschmeidig im preußischen Getriebe ineinander. Auf Lia Wälti war im Mittelfeld war Verlass, ein Angriff folgte dem nächsten. Die Lust, in Zweikämpfe zu gehen, war gut zu beobachten.
10 Minuten später erhöhte unsere Dampflok Svenja Huth, die seit Dezember nicht mehr getroffen hatte, auf ein 2:0. Das hatte sie sich verdient, denn unermüdlich hatte sie bisher gerackert und war den Acker hoch und runter gerannt. Auch Eseosa Aigbogun traute sich tatsächlich mal, direkt auf das Tor zu schießen. Carolin Siems spielte ohne große Überlegungen zum zweiten Mal ihr Spiel, die Potsdamer Abwehrdamen standen gut, Jennifer Cramer zog nach ihrer Einwechslung wie in alten Zeiten hart in Richtung Tor ab und Lisa Schmitz zeigte gute Paraden, wobei diese nur selten erforderlich waren. Und selbst der Co-Trainerin Jenny Zietz gelang eine einmalige Ballannahme, was zu spontanen Lobgesängen im Fanblock führte.
Auch in der zweiten Halbzeit ließen die „Torbienen“ nicht nach, was das Endergebnis leider nicht widerspiegelt. Nach einer gelb-roten Karte für Jenas Spielerin Hausicke durften die Torbienen die letzte halbe Stunde gegen eine Mannschaft in Unterzahl spielen. Eine hundertprozentige Torchance reihte sich an die nächste, doch der Ball wollte einfach nicht im Netz zappeln. Es hätte ein 0:5-Endstand sein können, war’s aber nicht.
So blieb es am Ende bei zwei Toren und drei Punkten.
Gratulation der Mannschaft plus Trainerteam! Und ein vereintes Dauer-Daumendrücken ab sofort für das Spitzenspiel am kommenden Sonntag gegen Wolfsburg. Das wird ganz sicher ein emotionales Spiel – und ein entscheidendes in Richtung Championsleague-Qualifikation.
Und 4000 Zuschauer werden vor Ort sein…
Der Fanclub „Turbinefans“ wird den kommenden Heimspieltag dazu nutzen, eine Spendensammelaktion für die Spielerin Lisa Görsdorf von Union Berlin durchzuführen, die zum zweiten Mal an Krebs erkrankt ist.
Wir sehen uns am 7.Mai um 14.00 Uhr im „Karli“!
Text: Susanne Lepke
Fotos: Felix Adamczik
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Spielbericht zum BL-Spiel: Turbine Potsdam – USV Jena am 04.11.2016 – von Susi –
Zu Gast bei Freunden – ein Revival des Mottos der Heim-WM 2006 – nun im „Karli“.
Das obligatorische Ost-Derby stand an – und eine kräftige Revanche, falls man sich an die vergangene Bundesligasaison erinnern möchte: Zwei Begegnungen, zwei Niederlagen für die Torbinen, und in der Abschlusstabelle wurde dem USV auch höflich der Vortritt gelassen.
Nun eine Neuauflage – bei nasskaltem Novemberwetter, mit einsetzendem Dauerregen ab der zweiten Halbzeit. An dieser Stelle schon mal Respekt für die ausharrenden Fans auf den unüberdachten Stehplätzen, die unbeeindruckt mit Hilfe ihrer Regenschirme ausharrten. Und natürlich auch für die pitschnassen Torbinen.
Wenn es keine Verzählerei gibt, war punktgenau eine Fan-ELF aus Jena angereist, mit Unmengen Trommeln, Sticks und Bannern bewaffnet. Eines dieser Banner mit dem Schriftzug „Danke Christian“ nahm Bezug auf die überraschende Trainerabsetzung von Christian Franz-Pohlmann ein paar Tage zuvor. Noch dazu hatte die Ex-Turbine Patti Hanebeck ebenfalls überraschend ihr Karriereende mit vorzeitiger Vertragsauflösung bekanntgegeben. Was ist da bloß los in Jena?!
Bei Turbine war insofern etwas los, dass es vor dem Spiel eine Verlosungsaktion gab, an der alle Vereinsmitglieder incl. frischgebackener teilnehmen durften. Ein Handy im Wert von 350€ wurde von einem Turbine-Sponsor freundlich zur Verfügung gestellt – und der Losglückliche war Sebastian Böhmer, ein absolut treuer Turbinefan. Also wohlverdient und herzlichen Glückwunsch!
Die Turbinen selbst waren von ihrer „Deutschlandreise“ pünktlich und halbmunter zurückgekehrt. Am vergangenen Wochenende in Freiburg zugegen, Mitte der Woche im grünen Wolfsburg – und nun wieder zu Hause im „Karli“. Dazu hatten sich drei Fernsehkameras eingefunden, stand doch heute mal eine Liveübertragung an.
Gut 1500 Menschen hatten jedoch die Fernsehcouch abgelehnt und mit Klappsitzen aus Plastik (oder nicht mal das) Vorlieb genommen und sich ins „Karli“ zum Live-Gegucke aufgemacht. Und es lohnte sich, denn die Turbinen zeigten sich engagiert, spielfreudig, kampfeswillig und „teamig“. Klar spürte man, dass den Spielerinnen noch das Wob-Spiel in den Knochen steckte, aber man konnte mit Freude dem Spielverlauf zusehen. Das Duell fand fast nur in einer Hälfte statt: In der ersten Halbzeit guckten die Bewohner der Sitztribüne geschlossen nach rechts, in der zweiten Halbzeit wurde die linksseitige Blickrichtung vollzogen. Etliche, mit einem Raunen versehene Torchancen durfte beobachtet werden, noch dazu die unzähligen Heldentaten der Torwartfrau aus Jena, Kathrin Längert.
Die Deutsche Bahn hatte 48 min Verspätung, solange dauerte es, bis endlich die Dampflok durchs „Karli“ schnaufen durfte. Svenja Huth erlöste die Turbinen in der 48. Minute mit ihrem Treffer, der dann auch der einzige blieb. Einen weiteren „Torejubel-Olé-Gesang“ gab es seitens der Fans nach der 59. Minute: Mönchengladbach war es mit einem Traumtor durch Madeline Gier gelungen, im parallelen Bundesligaspiel den Ausgleich zum 1:1 gegen Wolfsburg zu erzielen. Die Freude darüber währte 20 Minuten…
Obwohl das knappe 1:0 noch länger als in Wolfsburg verteidigt werden musste, hatte man als Zuschauer weniger Angst um das Endergebnis als in der Autostadt. Die Turbinen waren fortwährend am Drücker und zeigten sich überlegen. Der einzige Schönheitsfehler war die Tordürre, das 1:0, am Schluss.
Glückwunsch den Mädels – zur andauernden Spitzenreiterschaft.
Nun liegt eine fünfwöchige Durststrecke ohne Bundesliga-Spiel vor uns allen – dank der beiden Spielverlegungen von Wolfsburg und Leverkusen. Erst Mitte Dezember rollt ein Fanbus nach Bayern, zu der Mannschaft, die in dieser Saison auffallend oft 1:0 gespielt hat…
Bis dahin allen eine gute Zeit.
Text und Fotos: Susanne Lepke
USV-Fans
Spielbericht zum letzten Testspiel vor der neuen Saison 2016/17
Turbine gegen USV Jena am 28.082016 in Sangerhausen
Eine Woche vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison traf sich die Creme de la Creme der Frauen-Bundesliga in Sangerhausen zum letzten Vorbereitungsspiel. Es galt, eine doppelte Revanche zur Hin- und Rückrunde der letzten Saison zu geben, die von ca. 300 Zuschauern, darunter ca. 10 Jena-Fans und 20 Turbinefans, aufmerksam beäugt wurde.
Übrigens war auch Bernd Schröder zugegen, der sich zu einem Abstecher von seinem nahegelegenen Urlaubsort ins „Friesenstadion“ verführen ließ.
Welche Ursache die Namensgebung „Friesenstadion“ inmitten der Abraumberge des Harz-Ausläufer hat, muss erst gegoogelt werden.
Der Spielbeginn wurde kurzfristig um eine Viertelstunde nach hinten verschoben, weil einige Potsdamer Fans zäh im Stau standen und die Mannschaft darauf selbstverständlich Rücksicht nahm. Quatsch – auch der Mannschaftsbus konnte nichts gegen den Autobahnstau ausrichten;-)
Gleichberechtigung gab es seitens der Sangerhausener Veranstalter nicht, denn die Männer mussten 3 Euro für den Eintritt zahlen, während Frauen (und Kinder) am Kassenhäuschen vorbeihuschen durften.
Es herrschte kein optimales Fußballwetter, denn mit 37 Grad war es einfach zu heiß für den Open-air-Ballsport. Das hatte auch einige Spielunterbrechungen zwecks Trinkpausen zur Folge. Auch sah die Spielqualität beider Mannschaften in der ersten Halbzeit deutlich besser aus als die zweite Halbzeit, als sich Hitzeschäden in Form von konditionellem Federnlassen und Konzentrationsschwächen zeigten. Aber nichts für ungut, die Turbinen präsentierten sich überzeugend. Insbesondere in der ersten Halbzeit, als sich das goldige Flair unserer Olympioniken über den Sangerhausener Rasen bettete und Kemme im Zweikampf einen dreifachen Rittberger – äh – „einfachen Tabbi“ zeigte. Diese spielte übrigens überraschend im Sturm.
Zwar gaben die Turbinen in der 15. Minute den Freundinnen aus Jena den Vortritt, indem Lisa Schmitz den Ball nach Amber Hearns Torschuss zwar griff, aber nicht hielt. Aber na ja. Die Kapitänin Feli Rauch schickte die Antwort genau 15 Minuten später ins gegnerische Tor. Auch das 2:1 durch Svenja Huth fiel noch in der 1. Halbzeit.
In der 2. Halbzeit wurde kräftig hin- und hergewechselt, spielerisch passierte bis auf zwei Torchancen für Turbine nicht mehr, was sicherlich auch der Hitze geschuldet war.
Der Ausflug hat sich trotz allem gelohnt, denn es tut sich etwas in Potsdam. Was, wird man am kommenden Sonntag beim ersten BL-Spiel in Hoffenheim sehen. Das 3-Punkte-Polster aus dem Testspiel wird natürlich in die aktuelle BL-Tabelle eingearbeitet.
Hinterher gab es eine Autogrammstunde für den fußballerischen Nachwuchs der Region und für alle anderen Zuschauer_innen und Fans. Die Turbinen präsentierten ihre neuen Autogrammkarten, teilweise mit Goldprägung (Kemme und Huth). Die Spielerinnen aus Jena mussten dagegen mit den Rückseiten der übrig gebliebenen Eintrittskarten oder einem weißen Bogen aus der 500 Blatt-Koperpapier-Packung vorliebnehmen, da sie noch? nicht? mehr? über Autogrammkarten verfügten. Dafür hatten sie aber neue tiefschwarze Auswärtstrikots an, die an Frankfurts Glanzzeiten erinnerten.
Tschüss Sangerhausen – hallo Bundesliga!
Wir sehen uns in Hoffenheim.
Text und Fotos: Susanne Lepke
Friesenstadion Sangerhausen
Vor dem Anpfiff
Mansfelder Pyramide (Abraumberg) im Hintergrund des Stadions
Spielbericht vom BL-Spiel Turbine gegen Köln am 22.11.2015 – von Susi
Für 16 Uhr hatte der Wetterdienst am Totensonntag eine Schneeflocke vorausgesagt. Da dieses weiße Etwas ein Turbinefan zu sein scheint, „machte die Flocke keine Flocke“, sondern schaute bereits um 14.23 Uhr im Karli neugierig vorbei. Und brachte kurz darauf all ihre Freunde mit, sodass die 1.630 Zuschauer/innen, die dem Gefrierpunkt trotzten, ganz rasch in der Minderheit waren.
Das gesangsinspirierende Winterwetter führte dazu, dass sämtliche Kinderlieder rund um das nasskalte Weiß auf der Fantribüne abgerufen wurden. Alle vier Strophen von „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ oder auch von „Schneeflöckchen tanze“.
„Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm zu uns ins Tal. *
Dann bau`n wir den Schneemann und schießen den Ball – ein Tor!“
Hier im Karli entstand damit der Verdacht einer entstehenden Konkurrenz zum Weihnachtssingen in der Alten Försterei.
Und ganz nebenbei regnete es – vier Tore. Die glücklich machten. Sehr glücklich. Und dankbar.
Und wiederum inspirierten. Im Nu wurde eine neue Fanjubelidee geboren, nämlich: Wenn Svenja Huth das Runde im Eckigen versenkt, setzen sofort nachahmende Dampflok-Geräusche ein: „Schschschsch – schschschsch – schschschsch – Huth! Huth!“
Ach ja, das war lustig und schön! Das wollen die Turbinefans noch öfter von sich geben. Am besten gleich beim nächsten Spiel im grün-weißen AOK-Stadion. Der Krankenversicherer ist ja schließlich unser Sponsor;-)
„Danke, Mädel, Danke!“ So die Schlussrufe der Fans nach dem Abpfiff. Und: „Steht auf, wenn ihr Turbinen seid.“
So, wie früher.
Alles Gute für Jolanda Siwinska, die sich leider in der 1.Halbzeit verletzte und sich bis dahin so gut in der 1.Halbzeit präsentiert hat.
Selbststudium des Uni-Sportvereins aus Jena
Dank auch dem Jenaer Support, denn ein Trio des bekannten Universitäts-Sportvereins war zum Selbststudium ins Karli aufgebrochen und stattete dem Fanblock D einen Besuch ab. Das Praktikum kann hiermit als erfolgreich und „sang-klatsch-reich“ testiert werden.
Daran könnte sich der zurückhaltende Nachbar mit dem Namen „Block C“ ein Beispiel nehmen;-) Aber dafür hat dieser die Blockfahne viermal entrollt. Ist ja auch nicht ohne.
Abschließend ein Verweis auf den Beginn des Spiels, der wiederum mit einer Schweigeminute und sorgsam ausgewählten Worten von Martin Luther King eingeleitet wurde:
„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben: Nur Licht kann das.
Hass kann Hass nicht vertreiben: Nur Liebe kann das.“
Wer einen 3. Vers hinzufügen möchte, kann das gern in Form eines Kommentars tun.
Wir sehen uns in Wolfsburg!
Text und Fotos: Susanne Lepke
Da braut sich etwas zusammen
Abseitsfahne_Kinder an die Macht!
Kölner Fans
* Damit ist nicht der aktuelle Tabellenplatz gemeint.
Spielbericht zum BL-Spiel TP gegen Jena am 15.11.2015 – von Susi
Ein Vorwort in eigener Sache: Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich mir gegenüber spitzbübisch-kritisch wegen meines dreimaligen Spielbericht-Schweigens geäußert haben.
Ich schreibe nicht über Siege…
Quatsch! Ich war in den vergangenen Wochen privat und dienstlich verreist und somit nicht am Fußballort live dabei. Aber eure „Lese-Sehnsucht“ bedeutet für mich: Schreibmotivation. Danke!
Flutlicht um 14.00 Uhr
Flutlichtspiel bei „Fritz-Walther-Wetter“ im Karli. Ost-Derby gegen Jena, die seit geraumer Zeit eigentlich nur ein 1:1 können… Begonnen mit einer authentisch wirkenden Schweigeminute für die Terroropfer von Paris – und mit einer neuen Aufstellung, da die TP-Verletzten-Liste derzeit ungeheuerliche Ausmaße annimmt. Mittlerweile gibt es vier Kreuzbandrisse zu vermelden. Noch dazu Spielerinnen, die sich beim Luftaufpumpen oder im Training verletzen. Stammspielerinnen wie
, Schmidt oder Kellond-Knight fehlten. Dank an dieser Stelle an Patti, die sich trotz Krücken einen Weg zum Fanblock bahnte.
Zu beobachten war, dass sich nur eine einsame Ersatzspielerin am Spielfeldrand erwärmte: Jennifer Cramer. Tröstlich in diesem Zusammenhang war, dass sie nach 3-monatiger Verletzungspause ihr Comeback feierte und tatsächlich nach ihrer Einwechslung etwas Aufwind in die Mannschaft brachte.
Turbine ging also mit einer völlig neuen Aufstellung an den Start. Einem vierfachen Nachwuchs-Eigengewächs wurde eine große Verantwortung übertragen: Rauch, Meister, Schwalm und Krug. Erfreulich und auch begeisternd war, dass trotz der gravierendes Veränderungen und Jungbluts ein gut funktionierendes Zusammenspiel, insbesondere in der 1.Halbzeit, zu beobachten war. Auch auf Wälti war im Mittelfeld Verlass, Draws fand zunehmend zu alter Stärke zurück und Siwinska zeigte läuferischen Einsatz. Auch der Kampf der Mannschaft in der Endphase des Spiels war entzückend. Eine unverdiente Niederlage gegen Jena, denn die Torbienen hat deutlich mehr Ballbesitz und viel mehr Torchancen aufzuweisen. Dass die beiden Hunderprozentigen von Makanza nicht zum Torjubel führten, war ein Grund für die Niederlage.
Wirklich schade.
Zu beobachten war auch eine harte Spielweise des Unisportvereins, die mit zwei gelben Karten reglementiert wurde. In dem Punkt ist es erfreulich, dass Potsdam bis auf eine „Haarspitzenprellung“ (O-Ton Pepe) keine zusätzlichen Verletzungen zu verzeichnen hatte. Die Schiedsrichterleistungen waren wiederholt Gegenstand heftiger Diskussionen im Fanblock sowie auch auf der Trainerbank. Insbesondere in der Situation, als das wiederholte Foul von Jenas Nr.4 nicht mit Gelb-Rot bestraft wurde. Diese Brisanz erfasste das Trainerteam von Jena blitzschnell, indem es diese Spielerin unmittelbar auswechselte.
Ebenso strittig wird in den einzelnen Spielberichten die Darstellung des 0:1 behandelt. War es ein Eigentor – oder tatsächlich ein „Luller“-Tor von Rudelic?
Unterm Strich bleibt das egal, denn das Ergebnis zählt. Und das war wiederholt eine (unerwartete) Niederlage im heimischen Stadion, obwohl die Torbinen eine gute Leistung zeigten. Anlässlich des Volkstrauertages könnte man nun dem nicht vorhandenen Glück beim Spiel nachtrauern…
Vielleicht gibt es (auch) im Verein eine neue „Willkommenskultur“, nämlich Vereine, die niemals mit einem Sieg rechnen würden, auf diese Weise zu empfangen.
Respekt gilt neben der Mannschaftsleistung auch den 57 Fans auf der Stehtribüne (ich habe in der Halbzeitpause mal nachgezählt), die bei diesem ekelhaften Dauerregenwetter zäh durchhielten.
blaue Fanfreundschaft (Foto: Beatrice Martens)
Zwischen Jena und Potsdam besteht seit Jahren eine Fanfreundschaft, die außerhalb des Spiels in gemeinsames Begegnungen und Fotoshootings (Foto-Dank an Beatrice Martens) mündete. Beide Vereine verbindet nicht nur die regionale Herkunft, sondern auch das Blau der Vereinsfarben, beide haben eine Vanessa Fischer im Aufgebot und weisen eine „Nachbarschaft“ im unteren Teil der Tabelle auf. Und die Fans können, genauso wie Potsdam, unabhängig von ihrer präsenten Anzahl im Stadion, euphorisch und lautstark ihre Mannschaft anfeuern.
Text und Fotos: Susanne Lepke
Halbzeitblick
Jenaer Kreis
Kurz vor Anpfiff