ZUM AUFTAKT GLEICH EIN WICHTIGER DREIER

B-Juniorinnen-Landesliga: Turbine Potsdam B2 – SV Falkensee/Finkenkrug 3:0

11.9.2021 von MIcha

Vor zwei Wochen 7:2 in der ersten Pokalrunde gegen Heidesee, letzte Woche das Spiel in Storkow wegen zuvieler kranker Storkowerinnen abgesagt
– so startete unsere neue B2 an diesem Wochenende in den Punktspielbetrieb. Zu Gast waren die jungen Damen aus Falkensee. Neben den Cottbusserinnen und unseren Turbinen ein Team der Top 3, die den Titel wahrscheinlich unter sich ausmachen werden. Das heißt aber nicht, daß da nicht noch ein Team als „Hecht im Karpfenteich“ oder zumindest als Stolperstein fungieren könnte. So ging es in diesem Match also schon um Etwas !


„Auf geht’s Mädels !“

Zuerst möchte ich anmerken, daß sich beide Teams einer fairen Gangart bedienten. Sicher – in solch einem Match geht’s zur Sache und da passiert auch mal ein Foul. Aber da war nach meinem Empfinden nichts Böses dabei. Allerdings bekam Pauli zurecht „Gelb“ zu sehen, nachdem sie schon ermahnt war. Das war sie wohl etwas übermotiviert.
In den ersten Minuten des Spiels konnte man den Eindruck gewinnen, beide Teams beschnuppern sich erstmal und wollen jeden Fehler vermeiden. Aber unsere jungen Turbineladies hielten sich nicht lang damit auf. Ihrerseits bauten sie mehr Druck auf und störten die Gäste schon beim Spielaufbau in deren Hälfte oder sogar in deren Strafraum. So waren die Falkenseerinnen erstmal hauptsächlich in der Defensive gebunden. Nach 12 Minuten versuchte es dann Elli einmal, scheiterte aber an der Keeperin. Bis dato hatten die Gäste zumindest zwei Eckbälle herausgeholt, die aber Nichts einbrachten.
Nun habe ich mich ja schon oft als Maxi-Fan geoutet. Und auch heute hatte ich wieder Grund dazu: in der 13. Minute setzte sie zu einem ihrer typischen Flankenläufe an (diesmal aber über rechts). Wieder schlug sie eine präzise Flanke – diesmal zur zentral lauernden Mille, die die sich bietende Chance zum 1:0 nutzte. Die nächste Chance bot sich in der 19. Minute, als Jojo von hinten startete. Sie umkurvte ihre Gegenspielerinnen wie Slalomstangen und sah Ditte stehen – diese bekan aber leider keinen Druck auf den Ball. So langsam wunderte ich mich, daß Falkensee mehr reagierte als agierte. Da bin ich von deren Teams doch Anderes gewöhnt. Wollten sie die Turbinen erstmal müde laufen lassen ? Ich glaube, es lag in erster Linie an der taktischen Ausrichtung unserer Turbinen. Sofortiges Nachsetzten bei Ballverlust schon in des Gegners Hälfte und mit Lucy, Pauli und Medi eine gut stehende Abwehr, die kaum etwas durch ließ. Hinter den Dreien gab Abwehrchefin Jojo so etwas wie den „klassischen Libero“. Wenn doch etwas durchkam, war bei ihr Schluß. So hatte Keeperin Celine weniger zu tun, als sie vielleicht im Vorfeld dachte.
Aber noch stand es 1:0 und stabil unsere Mädels in der Defensive agierten – nach vorn ließen sie doch Einiges liegen bzw. spielten die Angriffe nicht konzentriert zu Ende. Chancen gab es, um auf 2:0 zu erhöhen. So z.B. in der 32. Minute, als Toni von links flankte, aber Ditte und Mille verpassten. Ich wurde nun doch etwas unruhig. Ich erwartete, daß Falkensee mal eine Schippe drauflegt. Und so etwa nach 30 Minuten kamen sie dann öfter über die Mittellinie und tauchten auch mal gefährlich vor’m Turbinetor auf. Ich dachte mir „es ist Zeit, nachzulegen“. Aber in der Schlußminute der ersten Hälfte (40.) sorgten die Gäste für eine Schrecksekunde: über rechts kamen sie durch. Celine kam raus und machte sich „ganz breit“. Aber die Schußbahn des Balles beschrieb einen schönen Bogen und der Ball kam dem langen Pfosten gefährlich nah – aber vorbei ! Huch, mein Herz ! Wenn der getroffen hätte, hätte das Spiel kippen können. Aber offensichtlich verstanden unsere Mädels diesen „Wink mit dem Zaunpfahl“: In der Nachspielzeit marschierte Pauli über rechts. Ihren Schuß konnte die Keeperin nicht festhalten und die zentral lauernde Ditte staubte praktisch mit dem Pausenpfiff ab – 2:0. Hui, das wurde Zeit und war der berühmte „psychologisch günstige Zeitpunkt“.Fazit: Optisch hatten unsereTurbineladies aufgrund einer 1A-Defensivleistung das Spiel im Griff.Aber unsere Gäste aus Falkensee haben in der Szene kurz vor der Pause gezeigt, daß man gegen sie in der Konzentration nicht nachlassen darf.


Toni marschiert los…..


…..und sucht die Lücke


„Reise nach Jerusalem“ mit Ball


„An Jojo kommst Du eh‘ nicht vorbei !“


Elli sucht die freie Frau


Jojo peilt die Lage…..


…..und wird selbst offensiv


Die Abwehr: Lucy (15), Jojo, Pauli und Medi


Pausenpredigt mit Tim

Nun weiß ich ja nicht, was Trainer Tim Meyer in der Pause zu den Mädels gesagt hat. Ich halte da ja Abstand, denn es ist die Zeit für die Mädels runterzukommen und den Worten der Trainer zu lauschen. Aber man hatte den Eindruck, unsere Ladies wollten den Schwung des 2:0 gleich mitnehmen und Nägel mit Köpfen machen. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatten sie die nächste Chance. Nach 44 Minuten zog dann Toni aus gut 18 Metern einfach mal flach ab. Der Ball schien nicht unhaltbar zu sein, zappelte aber zum 3:0 im Netz. Das 2:0 zur Pause, das 3:0 nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff – ich dachte mir: „hier brennt Nichts mehr an“, obwohl man gegen Falkensee mit so etwas vorsichtig sein muß. Noch hatten die Gäste 36 Minuten Zeit, den Spieß umzudrehen. Aber mit den Toren kam bei unseren Mädels auch die Sicherheit. Außerdem bot die B2, wie bereits erwähnt, eine überzeugende Defensivleistung. Da waren die Spitzen auch die ersten Verteidigerinnen und unsere Abwehr erwies sich als Bollwerk.
Natürlich spielten unsere Mädels auch weiter nach vorn: Mille zu Pauli – da fehlte nicht viel, Elli verzog knapp und nach einem Stockfehler der Gäste stand Mille völlig frei und konnte sich die Ecke aussuchen – schoß aber die Keeperin an. Mein Gott ! Daß die Mädels aus Falkensee sich keineswegs aufgaben, zeigte der Gegenzug, der aber Celine auf dem Posten sah. Das war dann eine von Celine’s letzten Aktionen. Wie vor dem Spiel abgesprochen, kam dann Jette für sie ins Tor. Das machte Sinn. Jette kann zwar auch im Feld spielen, ist aber auch eine sehr gute Keeperin und bekam so Spielpraxis. Sehr gern denke ich an das Pokalfinale 2020 gegen Cottbus (2:0 n.V.) zurück, als Jette eine tadelsfreie Leistung bot und einer unserer Aktivposten war.
Ansonsten blieb es das selbe Spiel. Die Gäste versuchten es immer wieder, wenigstens das Ehrentor zu erzielen. Aber sie scheiterten stets an unserer Abwehr.
Und nach vorne ließen unsere Mädels doch zuviel liegen. Da ließ im Gefühl des sicheren Vorsprungs wohl die Konzentration nach. Oder sie hatten Pech: In der 62. Minute strich ein schöner Schlenzer von Elli knapp am Lattenkreuz vorbei. Die letzte nennenswerte Chance auf meinem Zettel gehörte den Mädels aus Falkensee in der 72. Minute. Sie bekamen einen Freistoß zugesprochen, der aber eine sichere Beute für Jette wurde. So brachten dieTurbinen den 3:0-Vorsprung sicher nach Hause.
Fazit: Dieses Spiel haben unsere Mädels in erster Linie durch eine herausragende Defensivleistung gewonnen. Da es in den letzten Jahren in den verschiedenen Altersklassen auch sehr bittere Niederlagen gegen Falkensee gab, war dies enorm wichtig. Aber nach vorn muß sich die Konzentration noch verbessern. Ebenso das Nutzen von Standards. Beides Dinge, die auch Trainer Tim Meyer auffielen. Er scheint eh‘ einen guten Draht zu den Mädels zu haben. Na ja, erst ja nur eine Hand voll Jahre älter als die Mädels. Da spricht man noch eine gemeinsame Sprache. Dies war ein Spiel, wo zuerst die drei Punkte zählen. Dieser Sieg bringt unseren Mädels mehr als ein 12:0 gegen einen schwachen Gegner. Aber die Mädels sollten nicht vergessen: es gab schon Spiele, die wurden durch eine Standardsituation entschieden. Und wenn ich sehe, daß Cottbus sein Spiel gegen Storkow 15:0 gewann – es wäre nicht die erste Meisterschaft, die durch’s Torverhältnis entschieden wurde. Also wissen die Mädels, was noch besser werden muß.


Medi beim Einwurf


Merle im Zweikampf


Merle trickst


Wieder steht die Abwehr


In breiter Front geht’s nach vorn


Jette am Ball


Jette hat ’nen Freistoß sicher gefangen


Elli beim Freistoß


Spielauswertung mit Tim

Von den Gästen aus Falkensee hatte ich, ehrlich gesagt, mehr erwartet. Nun kenne ich die Hintergründe nicht, ob sie z.B. durch Corona einen Aderlaß zu verkraften hatten. Vielleicht hatten sie sich auch ’ne Menge vorgenommen und konnten es dann nicht umsetzten. Das kennt man ja von anderen Gelegenheiten und nennt es dann „einen gebrauchten Tag“. Ich bin mir sicher, die Mädels vom SV Falkensee/Finkenkrug können mehr.
Trotzdem war es eine tolle Teamleistung unserer Turbineladies, die mich begeisterte und zufrieden nach Hause gehen ließ. Von Trainer Tim Meyer taktisch hervorragend eingestellt, zeichneten heute dafür verantwortlich: Celine Bunde & Henriette „Jette“ Grahlmann (TW), Antonia „Toni“ Kempe, Maximiliane „Maxi“ Schudek, Melaine „Mille“ Schewitza, Johanna „Jojo“ Thobe (SF), Medinenur „Medi“ Moll, Elena „Elli“ Frieden, Lucy Thiermann, Ditte Heuer, Merle Ortmanns sowie Paulina „Pauli“ Grüne.